Meditieren zu Hause - Anleitungen für ein achtsames Retreat - (eBook)

Mit Download-Link zu geführten Meditationen (70 Minuten). Anleitung mit Schwerpunkt auf Vipassana und Metta-Meditation

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
136 Seiten
Bassermann Verlag
978-3-641-30030-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Meditieren zu Hause - Anleitungen für ein achtsames Retreat - - Renate Seifarth
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Ruhe, Klarheit, Gelassenheit im oft stressigen Alltagsleben zu finden und in der Stille tiefe Weisheiten zu erkennen - wer wünscht sich das nicht? Die erfahrene Meditationslehrerin Renate Seifarth begleitet in diesem Buch auf einem Retreat zu Hause. In sieben Schritten führt sie durch die wichtigsten Themen und gibt Hilfestellungen für mögliche Hindernisse. Ein wunderbares Buch für alle, die ernsthaft meditieren lernen möchten, aber auch für bereits Geübte, die die Meditation im Alltag verankern möchten.

Renate Seifarth studierte zunächst Biologie in Konstanz, Freiburg und Göttingen. Nach ihrem Diplomabschluss reiste sie nach Nepal zu einer Trekkingtour durch den Himalaya. Dort kam sie in Kontakt mit dem Buddhismus und besuchte in Bodhgaya, Indien, ihr erstes Vipassana-Retreat. Im Anschluss studierte sie in England unter Anleitung von Stephen Batchelor die buddhistische Philosophie und nahm an zahlreichen Retreats im Gaia House und in der Insight Meditation Society teil. Zweieinhalb Jahre meditierte sie in Klöstern in Asien. Nach zehn Jahren Studium und Retreat kehrte sie nach Deutschland zurück und begann dort, die Meditation und buddhistische Lehre weiterzugeben. Renate Seifarth hat mehrere Bücher übersetzt sowie Beiträge und Interviews veröffentlicht.

Eine alte Geschichte erzählt von zwei Mönchen, denen zu Ohren kommt, am Ende der Welt existiere ein Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren. Sie beschließen, diesen Ort zu suchen. Gemeinsam durchstreifen sie die ganze Welt, von Westen nach Osten, von Norden nach Süden. Unzählige Gefahren müssen sie überstehen und wunderschönen, verführerischen Frauen widerstehen, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Unbeirrt suchen sie nach der Tür, an der man nur anzuklopfen brauche und direkt vor Gott stünde.

Nach langer Zeit treffen sie schließlich auf eine solche Tür. Bangen Herzens schauen sie sich gegenseitig an, öffnen sie, erheben vorsichtig ihre Augen – und finden sich jeweils in ihrer eigenen Klosterzelle wieder, dort, wo ihre Reise begann.

Betrachten wir unser Leben und stellen fest, dass wir nicht glücklich sind, drängt sich manchmal die Vorstellung auf, wir müssten alles stehen und liegen lassen, vielleicht die bestehende Partnerschaft verlassen, den Job kündigen oder uns auf eine Weltreise begeben. Doch wie die Geschichte zeigt, können wir dort beginnen, wo wir bereits sind, statt lange an anderen Orten nach unserem Glück zu suchen. Wir brauchen nicht nach Asien in buddhistische Klöster gehen, wir brauchen nicht unsere Arbeit niederlegen, wir brauchen nicht unsere Familie verlassen, um Ruhe, Klarheit und Frieden zu finden. Wir können unser Leben verändern, uns selbst verändern und gleichzeitig ein normales weltliches Leben führen, das erfüllt von Liebe, Mitgefühl und Weisheit ist. Wir können in unserem Herzen ankommen.

Der erste Schritt: Ankommen im Hier und Jetzt


Der erste Schritt dahin besteht darin zu lernen, in diesem Moment, an diesem Ort anzukommen, wo wir uns befinden.

Hektik, Stress und Zeitnot bestimmen den Alltag von so vielen Menschen heutzutage, dass dieses Ankommen schwieriger ist, als man zunächst glaubt. In Gedanken rasen wir oft dem jetzigen Augenblick voraus, während wir die eine Aufgabe noch erledigen, planen wir bereits die nächste. Im Arbeitsleben werden wir mit ständig steigenden Erwartungen und immer komplexeren Zusammenhängen konfrontiert, die wir in all ihren Einzelheiten längst nicht mehr verstehen. Multitasking ist gefragt, Quantität zählt häufig mehr als Qualität. »Schneller, besser, effizienter«, lautet die Devise. Dies gilt nicht selten auch für unser Privatleben. Ob Mann oder Frau, wir schlüpfen während eines Tages in zig verschiedene Rollen, die wir perfekt ausfüllen sollen.

Die hohen Anforderungen und die große Zeitnot, mit denen wir uns konfrontiert sehen, führen zu einer zunehmenden Entfremdung von uns selbst und unserer Umgebung. Wir hetzen umher und wissen nicht recht, wo wir eigentlich sind, geschweige denn, was wir fühlen oder wollen. Die meisten von uns sind nicht mehr in Kontakt mit sich selbst und ihrer Umgebung – und sind sich dessen meist auch gar nicht bewusst.

Einen Ort des Seins schaffen


Wie wäre es, endlich einmal anzuhalten und wahrzunehmen, wo wir uns gerade befinden? Uns klar zu werden darüber, wohin wir streben und ob dieses Ziel eigentlich wirklich den Sinn unseres Lebens verkörpert?

Um zu einer solchen Klarheit zu finden, brauchen wir als Erstes einen geschützten Ort, wo wir zur Ruhe kommen, innehalten und unsere Aufmerksamkeit nach innen richten können. Einen Platz, an dem wir uns hinsetzen und sein können, ohne etwas tun oder leisten zu müssen, wo wir einfach nur das wahrzunehmen brauchen, was vor sich geht.

Ein Meditationsplatz ist ein solcher Ort.

Hier müssen wir nichts leisten, sondern dürfen so sein, wie wir sind.

Es ist ein Ort, an dem wir in uns ankommen, uns wieder spüren und wahrnehmen lernen. Hier dürfen wir uns entspannen, in Ruhe verweilen und brauchen keinerlei Anforderungen genügen. Es darf einfach sein, was ist.

Nichts Besonderes muss geschehen, während wir sitzen, denn alles, was geschieht, ist bereits besonders. Wir entdecken das Leben. Und dieses Leben ist etwas ganz Außerordentliches. Wir müssen es nur wieder wahrnehmen. Menschen wie der Fußballspieler Fabrice Muamba, der knapp dem Tod entging, finden oft leichter zu einer solchen Haltung. Er rät heute nach seinem vorübergehenden Herzstillstand: »In der einen Minute kannst du noch Fußball spielen, in der nächsten Minute nicht mehr. Du solltest also jeden Augenblick zu schätzen wissen und jeden Moment genießen, den du mit deinen Liebsten verbringen darfst. Denn du weißt nie, was hinter der nächsten Ecke auf dich wartet.«

Ohne eine derartig eindrückliche eigene Erfahrung ist es schwer, in einem solchen Bewusstsein zu bleiben. Wir neigen zum Vergessen gegen unseren Willen.

In einem Meditationskurs berichtet Katherina, wie selten sie im Alltag bei sich bleiben kann, obwohl sie sich aufrichtig bemüht. Ständig verliert sie sich im Außen und weiß nicht, was sie spürt oder fühlt.

Vielen geht es ähnlich. Die Kraft des Vergessens ist groß.

Meinen Ort finden und gestalten


Wir brauchen einen Ankerpunkt, einen Zeitpunkt, einen Ort, wo wir zurück zu uns selbst finden, an dem wir daran erinnert werden, bewusst da zu sein, für uns und unser Leben, einen Ort des Seins.

Wie können wir uns einen solchen Ort des Seins schaffen? In einer größeren Wohnung können wir einen Platz, möglichst abgelegen von Aktivitätszentren wie Küche und Fernseher, wählen und uns dort einen permanenten Sitzplatz einrichten, an den wir uns jederzeit zurückziehen können. Manche wählen eine Ecke im Schlafzimmer, das Gästezimmer oder reservieren gar einen eigenen Raum für ihre Meditationspraxis. In einer kleineren Wohnung mag es notwendig sein, die benötigten Gegenstände immer wieder wegzuräumen. Dennoch können wir etwas platzieren, ein Bild oder ein Symbol, das uns daran erinnert, dass hier unser Platz der Ruhe und des Seins ist.

Diesen Ort richten wir uns so ein, dass wir uns wohlfühlen. Die Gegenstände sollen das Herz erfreuen und eine wohltuende Atmosphäre schaffen.

Hier können wir aufatmen und entspannen.

Viele stellen eine Buddha-Statue auf. Es gibt friedlich versonnen dasitzende Gestalten oder lachend fröhliche. Falls wir keine Buddha-Figur möchten, können wir auch ein Bild, eine Blume oder Kerze wählen. Was immer eine friedvolle Atmosphäre schafft, die uns zum Hinsetzen und Dasein einlädt, ist willkommen und sinnvoll.

Figuren oder Bilder können eine große Wirkung auf uns haben. Ein Vorarbeiter berichtete, dass er früher zu wütenden Ausbrüchen neigte, vor allem, wenn seinen Mitarbeitern Fehler unterliefen. Eines Tages schenkte ihm jemand eine dieser schallend lachenden dickbäuchigen Buddha-Figuren. Obwohl er kein Buddhist war, entspannte sich etwas in ihm, wann immer er die fröhliche Gestalt betrachtete. Die schwierigen Gespräche begannen sehr viel ruhiger und für alle konstruktiver zu verlaufen, worüber er sehr erleichtert war.

An diesem Ort hat alles Platz, was uns an die Absichten und inneren Werte erinnert, die wir entwickeln wollen, auch Symbole anderer Glaubensrichtungen. Wir müssen unseren bisherigen Glauben nicht ablegen, wenn wir meditieren oder uns mit der buddhistischen Lehre auseinandersetzen.

Der Meditationsplatz


An einem solchen Ort wollen wir gerne verweilen. Es ist ein Ort, an dem wir in uns gehen, uns liebevoll den Erfahrungen zuwenden und bemerken lernen, was in uns vorgeht. Zunächst gilt es einfach, mit diesem Ort vertraut zu werden und eine Art und Weise des Sitzens zu finden, in der wir uns entspannen können, ohne schläfrig zu werden und ohne uns zu quälen.

Viele bevorzugen eine Sitzposition auf dem Boden in einer Haltung mit gekreuzten Beinen. Die Erdnähe vermittelt große Stabilität, sodass wir uns innerlich ganz fallen lassen können. Für diese Sitzposition lohnt sich die Anschaffung eines Meditationskissens. Es gibt hohe, niedrige, weiche, harte Kissen, die mit verschiedenen Materialien gefüllt sind. Welches sich eignet, lässt sich letztendlich nur durch eigenes Ausprobieren herausfinden. Setzen Sie sich auf das Kissen, ziehen Sie die Knie zu sich heran, lassen Sie diese links und rechts auseinanderfallen, bis die Knie den Boden berühren. Falls die Knie in der Luft hängen bleiben, füllen Sie den Zwischenraum mit Kissen. Die Unterschenkel liegen am Ende flach nebeneinander, nicht übereinander, auf dem Boden. Durch den Kontakt von Gesäß, Unterschenkel und Knie mit dem Boden bildet sich ein stabiles Dreieck.

Andere meditieren gerne auf einem Meditationsbänkchen. Hierbei handelt es sich um niedrige Schemel, deren Sitzfläche eine leichte Neigung nach vorn aufweisen. Es wird eine kniende Position eingenommen, weswegen eine gut gepolsterte Unterlage auf dem Boden von Vorteil ist. Die Unterschenkel werden unter dem Bänkchen nach hinten durchgestreckt. Die Bänkchen lassen sich in unterschiedlicher Höhe und Neigung mit oder ohne Polsterung erwerben. Manche lassen sich zusammenklappen, wodurch der Transport erleichtert wird. Leider klappen sie auch manchmal versehentlich im Moment des Sich-Hinsetzens zusammen. Im Prinzip sollten Sie darauf achten, dass Sie sich auf dem Kissen oder Bänkchen relativ stabil und sicher fühlen.

Die letzte und durchaus akzeptable Sitzposition ist die auf einem Stuhl. Der Stuhl braucht eine für uns geeignete Höhe und die Sitzfläche sollte eben oder leicht nach vorn geneigt sein....

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Zusatzinfo durchgehend farbige Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte 2023 • Achtsamkeit • aktive Entspannung • Ängste abbauen • Angst- und Stressbewältigung • Anti-Stress-Übungen • Ausgleich • Auszeit • Ayurveda • Bewusstheit • Buddha • Buddhismus • Burnout • eBooks • Emotionen • Entschleunigung • Entspannungstechniken • Gefühle entdecken • Geführte Meditationen • Gelassenheit • Inneres Gleichgewicht • Medieren im Alltag • Meditation • meditation buch • Meditationen • meditationskissen • Meditationsmatte • Meditation und Gesundheit • Meditation Zubehör • Meditieren für Anfänger • Meditieren für Einsteiger • meditieren lernen • Neuerscheinung • Praktische Übungen • Ratgeber • Retreat • Ruhe • Selbstheilung • stress abbauen • Yoga
ISBN-10 3-641-30030-4 / 3641300304
ISBN-13 978-3-641-30030-2 / 9783641300302
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