Gesund, aktiv und fit (eBook)

Die besten Tipps, Übungen und Rezepte vom Expertenteam aus WIR in Bayern
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
176 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-27782-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gesund, aktiv und fit -  Klaus Tiedemann,  Andrea Sixtus
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Gesund und aktiv mit den Experten von 'Wir in Bayern'
Die moderne Welt zwingt uns zu einer Lebensweise, die unserem Körper und unserer Gesundheit nicht gerecht wird. Das äußert sich in einer ganzen Reihe von 'Zivilisationskrankheiten', angefangen bei Kreuzschmerzen und Übergewicht bis hin zu Diabetes und Herzinfarkt.
Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.
In diesem Buch geben Ihnen Andy Sixtus und Dr. Klaus Tiedemann, beide bekannt aus der Fernsehsendung 'Wir in Bayern', gut verständlich Einblicke in die Ursachen zahlreicher Erkrankungen und gesundheitlicher Probleme und präsentieren die dazugehörige Lösung. Und das (fast) ganz ohne Chemie. In einem reich bebilderten Abschnitt erklärt Ihnen Physiotherapeutin Andy Sixtus genau die Übungen, mit denen Sie viel erreichen können.
Der richtige Ratgeber für alle, die aktiv Ihre Gesundheit und Vitalität gestalten wollen.

Klaus Tiedemann wurde 1958 in Bangkok, Thailand, geboren. Seine ersten Jahre verbrachte er in Thailand und Pakistan und kam 1966 mit seinen Eltern ins bayerische Moosburg an der Isar. Nach seinem Studium der Humanmedizin und verschiedenen medizinischen Stationen ließ sich Klaus Tiedemann 1993 als Facharzt für Allgemein- und Sportmedizin mit eigener Praxis nieder. Der begeisterte Rennradfahrer, Höhlenforscher und Hobbykoch ist TV-Gesundheitsexperte des Bayerischen Fernsehens.

Der Tennis- oder Golferarm


(Epicondylitis humeri radialis und ulnaris)


Um es gleich vorwegzunehmen: Mit den modernen Tennisschlägern ist man relativ gut vor dem Tennisarm geschützt. Der Tennisarm sollte eher »Mausarm« oder »Heckenscherenarm« genannt werden. Nachdem wesentlich mehr Leute die Computermaus hin und her schieben beziehungsweise die Heckenschere benutzen, als den Tennisschläger zu schwingen, ist der Tennisarm doch weitverbreitet. Und auch der Golferarm. Den kriegen auch Speerwerfer ganz gerne. Die sind aber eher selten. Freunden beim Umzug helfen und Kartons tragen ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, sich so ein lästiges Leiden zuzuziehen.

Wie kommt es zu so einem Tennis- oder Golferarm?

Und wie kann ich mich davor schützen oder ihn auch wieder loswerden?

Ein klein wenig Anatomie: Am Unterarm befinden sich streckseitig, also oben, Muskeln. Sie strecken das Handgelenk oder halten es gegen ein Gewicht in der Hand, das die Hand nach unten ziehen will, gerade. Diese Muskeln gehen in Sehnen über, die am Ellbogen an einem Knochenhöcker ansetzen.

Von dem Komplex aus Muskeln, Sehnen und Sehnenansatz ist der Sehnenansatz das berühmte schwächste Glied in der Kette. Wenn ich diese Muskeln überlaste, kommt es zu einer Sehnenansatzreizung am Ellbogen, dem Tennisarm. Ein Tennislehrer achtet penibel auf die Handhaltung seiner Schüler, um ebendas zu verhindern. Jede monotone, nicht einmal anstrengende Handgelenkstreckung reicht völlig aus, einen Tennisarm zu entwickeln. Mit dem Schraubenzieher arbeiten, die Heckenschere längere Zeit halten, viele Marmeladengläser aufschrauben, Weinflaschen entkorken, Putzlappen auswringen, die Einfahrt vor dem Haus kehren, all das genügt. Auch eine einmalige ruckartige Belastung kann ausreichen, um den Ansatz der Sehnen am Ellbogen zu überlasten. Es genügt ebenso, sich den Ellbogen an einer Kante anzuschlagen.

Der Golferarm ist exakt das Gleiche, nur am Unterarm beugeseitig. Wenn man einen Karton trägt, spannt man die Unterarmmuskeln beugeseitig an, damit die Last nicht aus den Händen rutscht.

Jede ungewohnte Tätigkeit kann dieses Problem verursachen. Lassen Sie einen durchtrainierten Zehnkämpfer 10 Kilogramm Kartoffeln schälen, und er wird einen Golferarm haben. Ein Koch ist diese Belastung gewöhnt und hat keinerlei Probleme damit.

Während der Belastung merkt man meist noch nichts, aber einige Tage später schmerzt jede Bewegung im Handgelenk. Leider ist die große Krux am Tennis- oder Golferarm die Tatsache, dass eine einmalige Überlastung die Schmerzen auslösen kann, aber die alltäglichen Belastungen, die normalerweise kein Problem darstellen, die Heilung verhindern.

Ein Tennisarm, der neun oder zwölf Monate oder auch noch länger schmerzt, ist nichts Ungewöhnliches!

Was kann man also tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?

Ein Muskel, der mit 50 Prozent seiner Maximalkraft angespannt ist, hat einen so hohen Innendruck, dass kein Blut mehr fließt. Bereits ab 20 Prozent Belastung ist die Blutversorgung beeinträchtigt. Damit kommen weder Energie noch Sauerstoff ausreichend an die Muskelzelle (und die Sehnenfasern), noch werden Schlackenstoffe abtransportiert. Naheliegend, dass das Ärger gibt.

Wenn man eine ungewohnte Tätigkeit ausführt, sollte man darauf achten, dass der Muskel und die dazugehörigen Sehnen Erholungspausen haben. Die Heckenschere also immer wieder einmal weglegen und die Arme ausschütteln. Oder die Hand von der Maus nehmen.

Man sollte auch darauf achten, dass die Arbeitshaltung optimal und die Bewegungen möglichst abwechslungsreich sind, sofern sich das irgendwie realisieren lässt. Wenn der Muskel spürbar verhärtet ist, hilft das sogenannte Entmüdungsdehnen sehr gut.

Strecken Sie einen Arm im Ellbogen und winkeln Sie das Handgelenk nach unten an, sodass die Handinnenfläche zu Ihnen zeigt. Greifen Sie diese Hand mit der anderen Hand am Handrücken und drücken Sie diesen vorsichtig, aber maximal für mindestens 30 Sekunden zu sich, sodass eine Dehnung in der nach oben zeigenden Armaußenseite zu spüren ist. Für die Handgelenksbeuger geht es in die entgegengesetzte Richtung. Durch dieses Entmüdungsdehnen nimmt man die Kraft aus den Muskeln, den Zug aus den Sehnen und verbessert so den Blutfluss.

Wenn es trotzdem zum Tennis- oder Golferarm gekommen ist, haben Sie dieses Kapitel vielleicht zu spät gelesen. Was können Sie jetzt tun, damit der Schmerz nachlässt?

  1. Schonung. Schonung. Der Schmerz ist die Alarmanlage unseres Körpers. Schmerzmittel nehmen und weitermachen? Das ist vergleichbar damit, das Kabel zur Warnlampe durchzuzwicken und dann zu glauben, alles wäre in Ordnung. Gelinde ausgedrückt: Das wäre dumm.

    Schonung ist aber nicht gleichbedeutend mit einer Gipsschiene. In Ruhe sind nur 30 Prozent der Kapillaren, der kleinsten Blutgefäße, offen. Den Rest brauchen wir nicht. Bei lockerer Bewegung verbessert sich die Durchblutung erheblich. Und wie, wenn nicht über die Blutgefäße und Lymphbahnen, sollten die Reparaturzellen des Körpers dahin kommen, wo sie gebraucht werden?
  2. Spange und Salbe. Es gibt Unterarmspangen und Ellbogenbandagen, die den Ansatzwinkel der gereizten Sehnen verändern und sie somit entlasten. Und sie erinnern das Gehirn ständig an die notwendige Schonung. Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, von Arnika über Weidenrindenextrakt bis zu Diclofenac, haben eine Eindringtiefe von circa 1 Zentimeter. Genug also, um den Tennis- oder Golferarm zu erreichen.
  3. Kalte Auflagen? Kälte verringert die Schwellung und damit den Druck und den Schmerz im Gewebe, führt aber dazu, dass die Adern sich zusammenziehen. Ich bin kein Fan der Kältekompressen. Warum? Siehe Punkt 1.
  4. Tabletten? Diclofenac, Ibuprofen und so weiter kann man einnehmen. Die Medikamente helfen auch. Aber ich brauche die Wirkung nur direkt am Ellbogen, habe mit der Einnahme den Wirkstoff aber überall im Körper. Das bedarf einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung.
  5. Kortisonspritzen in den Sehnenansatz. Diese Therapie ist unter den Medizinern umstritten, aber durchaus hilfreich.
  6. Stoßwellenbehandlung. Kann helfen und hat keine gefährlichen Nebenwirkungen. Die Therapie kostet aber und muss selbst bezahlt werden. Die Kosten belaufen sich je nach Anbieter auf etwa 100 bis 200 Euro.
  7. Operation. Bei der Operation des Tennisarmes werden die schmerzleitenden Fasern in der Knochenhaut durchgetrennt. Die Entzündung läuft aber weiter und brennt irgendwann aus. Das wäre dann die Ultima Ratio oder für die Nicht-Lateiner: die letzte aller Maßnahmen, die man ergreifen sollte.

Das Ellbogengelenk aus physiotherapeutischer Sicht

Das Ellbogengelenk wird in der Fachsprache auch Articulatio cubiti genannt, besteht aus drei Teilgelenken mit einer gemeinsamen Kapsel: dem Humeroulnargelenk – es verbindet den Oberarm (Humerus) mit der Elle (Ulna) –, dem Humeroradialgelenk – das ist die Verbindung zwischen Oberarmknochen und Speiche (Radius) – und dem oberen Gelenk zwischen Elle und Speiche, dem oberen Radioulnargelenk.

Das Ellbogengelenk besitzt einen großen Bewegungsumfang und ermöglicht die Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) des Unterarms gegen den Oberarm. Zusätzlich kann durch die Drehung im Ellbogengelenk die Hand nach außen gedreht werden (Supination, die Handfläche zeigt nach oben) oder nach innen gedreht werden (Pronation, die Handfläche zeigt nach unten).

Das Bewegungsausmaß beträgt für die Streckung des Arms bis zu 10 Grad und eine Beugung bis zu 150 Grad. Eine Überstreckung wird durch den hinteren überstehenden Anteil der Elle, dem Olecranon, verhindert.

Die Einwärts- oder Auswärtsdrehung (Supination und Pronation) beträgt jeweils zwischen 85 und 90 Grad.

Bei der Epicondylitis radialis humeri (Tennisellbogen) ist meist aufgrund von Überbelastung der Ansatz der Unterarmmuskeln am Oberarmknochen entzündet und schmerzhaft. In nur 5 bis 10 Prozent der Fälle sind es wirklich Tennis- oder Golfspieler, die betroffen sind. Auslöser der Entstehung eines Tennis- oder Golferarms sind die sich wiederholenden Belastungen der Unterarmstrecker beziehungsweise der gleichen Handbewegungen, zum Beispiel Belastungen mit Faustschluss und Drehbewegungen wie beim Glühbirne-Reindrehen oder bei Arbeiten mit Schraubenzieher. Deshalb sind Handwerker, Sportler und Personen am Computer gleichermaßen betroffen.

Bei den meisten Patienten verschwinden die Beschwerden innerhalb eines Jahres wieder, wichtig ist es jedoch, konsequent und regelmäßig zu üben. Dabei hat sich eine Kombination aus Dehn- und Kräftigungsübungen bewährt. Sehr erfolgreich bei Tennis- und Golferellbogen ist die exzentrische Trainingstherapie. Bei dieser Behandlungsmethode wird die Streckmuskulatur (beim Tennisellbogen) oder die Beugemuskulatur (beim Golferarm) durch Herabsetzen der Spannung gedehnt und gestärkt.

Was bedeutet das? Eine kurze Erklärung am Beispiel des Armbeugemuskels (Bizeps) ist hilfreich. Die Aufgabe des Bizeps im Ellbogengelenk ist es, den Unterarm zu beugen (Flexion) und auswärts zu drehen (Supination). Hierbei ist die Beugung des Unterarms gegen den Oberarm die konzentrische Bewegung, der Muskel zieht sich zusammen. Bei der Streckung des Arms im Ellbogengelenk muss der Bizeps in der Spannung nachlassen – er dehnt sich. Das nennt man eine exzentrische Bewegung.

Ein weiterer Grund für Überbelastung und Schmerzen im Ellbogengelenk kann ein im Vergleich zum Bizeps (Ellbogenbeuger) zu schwacher Trizeps (Ellbogenstrecker) sein. Dann müssen die Unterarmstrecker die...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2023
Zusatzinfo Ca. 80 Farbfotos
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte 2023 • aktiv gesund • Allgemeine Ratgeber für Gesundheit & Medizin • Bayrischer Rundfunk Gesundheit • BR Gesundheits Experten • Demenz • Diabetes • eBooks • Fitness • Fit und gesund • Gesunde Ernährung • gesünder leben • gesundes kochbuch • Gesundheit • Gesundheitsprävention • Gesundheitsratgeber • Gesund kochen • Kochbuch • Kochbücher • Kochbuch gesunde Ernährung • Kochen • Krankheiten und Medizin • Medizinischer Ratgeber • Neuerscheinung • Ratgeber • Schlaf • Stress • Symptome, Diagnose, Behandlung • Tipps für Gesundheit
ISBN-10 3-641-27782-5 / 3641277825
ISBN-13 978-3-641-27782-6 / 9783641277826
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