Eingeschenkt (eBook)

Deutschlands erste Sommelière über Winzer, Weine und die Zukunft der Branche

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
240 Seiten
ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96584-319-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eingeschenkt -  Paula Bosch
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Deutschlands erste Sommelière über Entwicklungen in ihrem Beruf, Kollegen, Winzer, ihre Weine und die Zukunft der Branche Benötigt die Gastronomie in Zukunft überhaupt noch Sommeliers? Welche Bedeutung haben Bewertungen beim Wein? Wie groß ist dabei der Einfluss des Weinjournalismus? Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Weinbau aus. Alternative Flaschenverschlüsse und ihre Auswirkungen. Wo und wie kauft man am besten Weine ein? Solche und viele andere spannende Fragen zur Entwicklung der Weinbranche beantwortet Deutschlands erste Sommelière Paula Bosch. Dazu holt sie sich namhafte Diskussionspartner aus der Gastronomie, Weinbranche und dem Journalismus an den Tisch: Alexandra Himmel, Chandra Kurt, Hans Haas, Joachim Heger, Bernhard Ott, Tohru Nakamura oder Eberhard Spangenberg. In diesem Buch geht es nicht nur um die Weinszene, sondern auch um Paula Bosch und ihren Weg an die Spitze der deutschen Sommelerie. Sie hat eine klare Meinung über die Spitzengastronomie, Winzer und Weinhändler, Köche und den perfekten Wein zum Essen, über den Geschmackssinn von Frauen und Männern und die Zukunft der Branche. EINGESCHENKT ist ein Buch für alle Weinkenner*innen, aber auch Anfänger*innen, für Paula Bosch Fans und diejenigen, die etwas mehr aus der sehr speziellen Welt 'Gastronomie und Sommelerie' wissen wollen.

Paula Bosch war der erste, weibliche Sommelier in Deutschland.  Ihretwegen hat der Restaurantführer Gault Millau 1988 erstmals den Titel 'Sommelier des Jahres' verliehen. Nach Ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau entdeckte Paula Bosch früh schon ihre Wein-Leidenschaft. Nach Stationen in Köln und Düsseldorf folgte sie 1991 dem Ruf ins Münchener Sternerestaurant Tantris, dem sie 20 Jahre lang treu blieb. Neben einer wöchentliche Weinkolumne im SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung, schrieb Paula Bosch nicht nur erfolgreiche Weinbücher, sie ist auch als Autorin für Gourmet- und Weinzeitschriften tätig und als erfolgreiche Dozentin gefragt.

Paula Bosch war der erste, weibliche Sommelier in Deutschland.  Ihretwegen hat der Restaurantführer Gault Millau 1988 erstmals den Titel "Sommelier des Jahres" verliehen. Nach Ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau entdeckte Paula Bosch früh schon ihre Wein-Leidenschaft. Nach Stationen in Köln und Düsseldorf folgte sie 1991 dem Ruf ins Münchener Sternerestaurant Tantris, dem sie 20 Jahre lang treu blieb. Neben einer wöchentliche Weinkolumne im SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung, schrieb Paula Bosch nicht nur erfolgreiche Weinbücher, sie ist auch als Autorin für Gourmet- und Weinzeitschriften tätig und als erfolgreiche Dozentin gefragt.

DIE ERSTE SEIN? FAND ICH SCHON IMMER GROSSARTIG


Den Anfang zu machen – das ist manchmal nicht einfach. Schon gar nicht, wenn man dabei Neuland betritt. Ein Sprung ins kalte Wasser stellt den Menschen vor Herausforderungen, sprengt seine Komfortzone. Wer macht den ersten Schritt? Wer versucht etwas, was noch keiner gewagt hat? Wer erforscht ein Gebiet als Erster?

Wenn das Leben solche Fragen stellte, dann habe ich wohl jedes Mal laut „Hier!“ gerufen. Mich hat der Gedanke, bei etwas die Erste zu sein, jedes Mal beflügelt und angestachelt. So, wie ich auch heute noch gerne ins kalte Wasser springe – im eigentlichen wie im übertragenen Sinn –, wollte ich schon immer neue Wege gehen, die vor mir noch keiner gefunden hat.

Ich war nicht nur die erste Sommelière, die in Deutschland überhaupt unter diesem Titel wahrgenommen wurde: Ich habe als erste Frau in diesem Beruf hierzulande gearbeitet, ich habe im Tantris in München diesen Posten mit meiner Arbeit überhaupt erst erschaffen, ich habe Bücher geschrieben mit Konzepten, die es vorher noch nicht gab, ich habe Winzer und Weine entdeckt, die seinerzeit kaum jemand kannte.

Das Phänomen, die Erste zu sein, zieht sich durch mein ganzes Leben, und es fing vermutlich schon in sehr jungen Jahren an. Auch wenn ich das im Nachhinein natürlich nicht mehr überprüfen kann, war ich vermutlich das erste Kind in meinem Jahrgang, das Wein probiert hat. Während andere an einem Gläschen Saft nippten, kostete ich schon sehr früh die Süßweinreste bei uns zu Hause. Als ich zehn oder elf Jahre alt war, wurde das wohl auch in der Schule wahrgenommen, denn die Klassenlehrerin äußerte den Wunsch, mit meiner Mutter zu sprechen.

Mein Zeugnis war gut, die schulischen Leistungen konnten also nicht der Grund für ihren Hausbesuch sein. Das Ganze löste sich auch schnell auf: Als Mitschüler auf dem Pausenhof damit geprahlt hatten, Coca Cola zu trinken, hatte ich wohl laut verkündet, dass ich zu Hause lieber Wein trinken würde. Meine Lehrerin wollte natürlich von meiner Mutter hören, dass es sich dabei um jugendliche Aufschneiderei handelte. Doch dem war nicht so. Zur Verwunderung der Lehrerin bestätigte meine Mutter: Ein Gift wie Coca Cola käme bei uns nicht ins Haus, ich hätte striktes Verbot, so etwas zu trinken. Dass ich dagegen hin und wieder an ihren Süßweinen naschen durfte, fand meine Mutter weit weniger tragisch. Den versteckten Vorwurf, ich würde verbotenerweise Alkohol konsumieren, ließ sie an sich abprallen.

Schon sehr früh durfte ich mit meiner Mutter und meiner Patentante auf Einkaufsreisen fahren, insbesondere nach Österreich ins Burgenland. Ich liebte diese Touren, vorbei an den Weinbergen der Bodenseeregion bis hin zu den weitläufigen Weinfeldern am Neusiedler See. Dabei wurde nicht nur meine Liebe zum Wein geweckt, sondern auch meine Reiselust – und der Wunsch, später einmal beides miteinander zu verbinden. Jedenfalls traf ich meine Berufswahl dementsprechend früh nach der Oberschule und begann ohne Zeitverlust eine Ausbildung in der Gastronomie in Walldorf bei Heidelberg, mitten in der Weinregion Baden. Nachdem ich dort in allen Abteilungen Erfahrungen gesammelt hatte, entschied ich mich für die Weiterbildung im Service und ganz gezielt im Bereich des Weins. Ich hatte erkannt: Das war mein Ding. Ich freute mich auf die Weinproben mit dem Chef bei den Winzern; ich genoss es, im Weinkeller zu verweilen und die Weinkarte zu studieren. Spätestens hier wurde ich vollends mit dem Weinvirus infiziert.

Schnell merkte ich auch, dass ich ganz gut schmecken und probieren konnte. Immer wieder wurden mir Gläser mit Weinen unter die Nase gehalten, ich wurde nach Korkfehlern gefragt, ob die Flasche zu lange geöffnet war, ob der Wein fade oder lahm schmeckte. Das Thema wurde immer interessanter für mich, meine Leidenschaft wuchs und wuchs. Mit der mir zur Verfügung stehenden Literatur, deren Umfang sich monatlich erweiterte, las ich mir viel Weinwissen an, machte mich kundig, wohin meine Reise in der Gastronomie gehen sollte und entschied: Ich möchte Sommelière werden.

Doch das war damals gar nicht so einfach ... Nach kurzer Zeit bekam ich eine Anstellung in der Nähe von Frankfurt in einer renommierten Weinstube mit erstklassiger Küche und Weinkarte. Hier war ich als Chef de Rang tätig, also im normalen Service, doch der weinaffine Patron Leimeister brachte mir mit seinen alltäglichen Proben deutsche und französische Weine näher, ebenso Spirituosen aller Art. Ich lernte wieder viel dazu und war sicher, mir nach zwei Jahren eine Basis für die erste Bewerbung als Jungsommelière geschaffen zu haben. Doch diese Qualifikation allein reichte wohl nicht aus.

Ich bewarb mich um eine Stelle im Restaurant des Hotels Intercontinental Frankfurt, das kurz zuvor mit dem Deutschen Weinkartenpreis ausgezeichnet worden war. Als alle Einzelheiten geklärt waren, wurde ich dem Restaurantdirektor vorgestellt und trug ihm meinen Wunsch vor, im Weinservice zu arbeiten. Der Herr Direktor allerdings gab mir sehr schnell zu verstehen, dass ich als Frau hier chancenlos war und er mich gern für den Frühstücksservice genommen hätte. Seine Abfuhr mit den Worten: „Fräulein, den Wein servieren bei uns immer noch die Herren“, habe ich auch nach so vielen Jahren nicht vergessen.

Es war nun mal eine absolute Männerdomäne, in die ich mich vorzuwagen gedachte. Den einen oder anderen Sommelier gab es zwar schon in Deutschland, Frauen waren aber nicht darunter. Dennoch arbeitete und lernte ich hartnäckig weiter, bis zur nächsten Bewerbung in Köln im gleichen amerikanischen Hotelkonzern Intercontinental. Und das war mein Glück, denn tatsächlich bekam ich vom Food-&-Beverage-Manager, der über die vorherige Ablehnung informiert war, die Chance, im Restaurant Bergische Stube als erste Sommelière Deutschlands meine wirkliche Weinkarriere zu beginnen. Die GAD (Gastronomische Akademie Deutschland) zeichnete mich 1985, schon zwei Jahre später, mit dem Preis „Bester Sommelier Deutschlands“ aus. Für mich war das ein enormer Ansporn und eine wichtige Bestätigung.

Im Restaurant Victorian in Düsseldorf arbeitete ich danach sieben Jahre als Chefsommelière und wurde 1988 vom Gault & Millau als „Sommelier des Jahres“ ausgezeichnet. Dieser Award wurde damals erstmalig verliehen. Auch wenn sich die Männerwelt daraufhin auf die Zehenspitzen stellte, um zu sehen, was dieses Mädel denn so gut oder so anders macht – weder die Kollegen noch die Gäste haben sich jemals respektlos verhalten. Wegen meines jugendlichen Aussehens wurde mir allerdings öfter mal die Frage gestellt: „Sagen Sie mal, dürfen Sie denn überhaupt schon Alkohol trinken?“

An diesen beiden Arbeitsplätzen erlebte ich so ziemlich alles, was diesen Beruf für mich ausmachte und wie ihn meine Kollegen in Frankreich lebten. Meine Trips – erst in die deutschen Weinregionen Rhein, Mosel, Baden, dann nach Frankreich mit der Champagne, später auch nach Bordeaux, Burgund und an die Rhône – waren nicht nur lehrreich für mich, sondern auch verdammt anstrengend. Alle Reisen machte ich an meinen freien Tagen oder im Urlaub. Und die Sprache Französisch stellte eine weitere Herausforderung dar, der ich mich zu stellen hatte.

Allerdings waren diese ersten Jahre als junge Frau in einer Männerdomäne, ohne Lehrzeit bei einem anerkannten Kollegen und ohne Vorbereitung in einem Restaurant mit einer Sommeliermannschaft, nicht nur schwierig. Ich hatte auch Unterstützung von manchem Winzer, der mir sein Einmaleins des Weines beibrachte.

„MÄDEL, ÜBER RIESLING MUSST DU NOCH GANZ VIEL LERNEN! LASS UNS SOFORT DAMIT BEGINNEN.“

Angefangen hat das schon in Düsseldorf. Der Winzer Wilhelm Haag war Anfang 1989 zum Lunch dort, und nach unserem durchaus sehr netten Small Talk über Wein und Reben packte er mich mit seinem unvergesslichen, legendär festen Handschlag, sodass ich beinahe in die Knie ging, und erklärte unmissverständlich: „Mädel, über Riesling musst Du noch ganz viel lernen! Lass uns sofort damit beginnen.“

Von ihm lernte ich, diesen Wein, die Rebsorte an sich, zu mögen, sogar zu lieben. Auch sein Freund von der Nahe, Hermann Dönnhoff, hatte daran einen großen Anteil. Sie und unzählige andere deutsche Winzer schafften es mit ihren Weinen, mich für dieses auch heute noch strahlende Faszinosum Riesling restlos zu begeistern. J. J. Prüm verpasste mir nicht nur ein paar Lehrstunden zum Thema „restsüßer Riesling“, sondern auch Demut und Respekt vor dem Handwerk des Winzers, vor jeder einzelnen Flasche Wein.

Überhaupt habe ich in diesen sieben Jahren in Nordrhein-Westfalen die rheinländische Frohnatur kennengelernt und sehr viele lebensfreudige Menschen getroffen, die sich nur allzu gerne kulinarischen Genüssen hingaben. Hier wurde gefeiert, wie die Feste fielen, und dann wurde auf die Pauke gehauen, dass sich die Balken bogen. So habe ich das später nirgendwo mehr erlebt. Man stelle sich nur einmal ein ganz normales Straßenfest an einem sonnigen Wochenende vor. Auf der Kö (Königsallee), der knapp einen Kilometer langen Shopping- und Flaniermeile in Düsseldorf, hatte von oben bis unten, links und rechts jeder Restaurantbetrieb einen Stand. Hier wurden Reibekuchen mit Lachs und Kaviar, Hummer und Langustenschwänze, Gänseleber und rheinische Spezialitäten ohne Ende aufgetischt. Dazu...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Essen / Trinken Getränke
Schlagworte Biographie • Bordeaux • Burgunder • Champagner • Chardonnay • Deutscher Wein • Eckart Witzigmann • Feinschmecker • Geschmack • Hans Haas • Korken • Lieblingswein • Pinot Noir • Rezepte • Riesling • Rotwein • Schaumwein • Sommelier • Sommelière • Spitzenköche • tannine • Tantris • Tim Raue • Trinken • Trinkverhalten • Victorian • Wein • Weinempfehlung • Weingebiet • Wein genißen • Weinhandel • Weinhändler • Weinkeller • Weißwein • Winzer
ISBN-10 3-96584-319-2 / 3965843192
ISBN-13 978-3-96584-319-6 / 9783965843196
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