Glücklich durch Frust (eBook)

Warum Langeweile und Widerstände unsere Kinder stark machen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-8941-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glücklich durch Frust -  Rüdiger Maas
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Viele Kinder sind es nicht mehr gewohnt mit Langeweile, Frust und Rückschlägen angemessen umzugehen. Sie hatten in ihrem jungen Leben auch kaum Gelegenheit, den Umgang damit zu üben, da ihre Eltern sie mit Ablenkungen, Annehmlichkeiten und Fürsorge überschütten, ihnen Hindernisse aus dem Weg räumen oder sie bei drohender Langeweile reflexartig bespaßen. Das tun sie im besten Glauben, 'bedürfnisgerecht' zu erziehen und verwechseln dabei echte Bedürfnisse mit Wünschen oder umschiffen schlichtweg den Konflikt mit ihrem Kind. Gleichzeitig bekommen diese Kinder von ihren Eltern häufig eines nicht: ihre ungeteilte Zeit und Aufmerksamkeit, denn um diese Dinge konkurrieren sie mit dem Handydisplay und ziehen dabei häufig den Kürzeren. Mangelnde Frustrationstoleranz, eine gestörte Selbstregulationsfähigkeit, nicht altersgerecht ausgebildete soziale Kompetenzen und ein grundlegend geschwächtes Selbstbewusstsein sind die Folge. Der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas zeigt in seinem neuen Buch, wie es gelingt, sich in der Erziehung an wirklichen Bedürfnissen statt an Wünschen zu orientieren, damit Kinder sich ihres Werts und ihrer Fähigkeiten wieder bewusst werden und Eigenschaften wie Resilienz, die Fähigkeit zur Selbstregulation und ein stabiles Selbstvertrauen ausbilden. .  Gleichzeitig erfahren Eltern, wie sie ihr Kind zu digitaler Kompetenz erziehen und ihr eigenes Medien-Verhalten positiv verändern können. So sind sie nicht nur gutes Vorbild, sondern auch ein verlässliches, wirklich verfügbares Gegenüber für ihre Kinder.

Rüdiger Maas hat Psychologie und Philosophie in Deutschland und Japan studiert. 2012 gründete er das Institut für Generationenforschung, an dem er zusammen mit seinem Team gesellschaftlich relevante Themen untersucht. Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf der gegenseitigen Beeinflussung der Generationen untereinander. Durch seine spannenden Erlebnisse und erfrischende Herangehensweise ist er ein gefragter Keynote Speaker und Interviewpartner.

Rüdiger Maas hat Psychologie und Philosophie in Deutschland und Japan studiert. 2012 gründete er das Institut für Generationenforschung, an dem er zusammen mit seinem Team gesellschaftlich relevante Themen untersucht. Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf der gegenseitigen Beeinflussung der Generationen untereinander. Durch seine spannenden Erlebnisse und erfrischende Herangehensweise ist er ein gefragter Keynote Speaker und Interviewpartner.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Vorwort
Prolog
Die Welt unserer Kinder und die Verunmöglichung der Langeweile
Kein Kind darf Frust erleben. Wieso eigentlich nicht?
Die Digitalisierung unserer Kinder und das süchtig machende Design
Am Ende der Ideen: Steine aus dem Weg räumen
Anhang
Der Autor

»Wir machen heute sehr viel mit unseren Kindern – weit mehr als dies früher der Fall war. […]

Das Mehr an Zeit bedeutet allerdings längst nicht, dass unsere Kinder auch tatsachlich mehr von uns haben. Ganz im Gegenteil: Sie müssen zunehmend um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Und […] gerade dies ist für ihre soziale Entwicklung besonders folgenreich. Wir gehen mit unseren Kindern ins Museum, in den Freizeitpark oder begleiten sie zum Fußballtraining. Und ja, wir bleiben auch das ganze Training über vor Ort, jubeln ihnen zu und freuen uns, dass wir ihnen in der Zeit, die wir mit ihnen haben, das Maximale ermöglichen. Würden nur unsere Gedanken nicht immer wieder zu anderen Dingen wandern …

Dieses Buch wendet sich insbesondere an Eltern, die sich – aus nachvollziehbaren Gründen – zunehmend unter Druck gesetzt fühlen, dem jeden Tag gerecht zu werden. Die immerfort überlegen, welche tollen Erlebnisse, welche Highlights, welches Maximum sie ihren Kindern bieten können – und vor allem: wie. Und es wendet sich an alle, die sich enorme Gedanken machen und zuweilen ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie bei all dem mal nicht mithalten können. Für sie soll dieses Buch eine Stütze und Inspiration bieten, künftig womöglich etwas Neues in dem so gefürchteten Satz ›Mir ist langweilig …‹ zu entdecken.«

Vorwort


»Was kann frustrierender sein als Langeweile – und wie soll Frust durch Langeweile uns glücklich machen? Das ist doch ein Widerspruch!«, denkt man intuitiv. »Oder vielleicht doch nicht ganz?«, wenn man kurz innehält. Genau da liegt aber des Pudels Kern: Wann haben wir das letzte Mal innegehalten, einfach mal nichts gemacht oder machen lassen? Wir stehen ständig unter Strom und ziehen nicht selten unsere Kinder in Mitleidenschaft. Die wenige Zeit, die wir mit ihnen haben, wollen wir maximal nutzen. Und dabei merken wir oft gar nicht, wie sehr wir sie mit unter Strom setzen oder uns von ihnen unter Strom setzen lassen.

Nach der Veröffentlichung meines Buchs »Generation lebensunfähig: Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden« wurde ich von vielen Menschen nach Lösungswegen aus dem beschriebenen Schlamassel befragt. Dieses Buch war als eine »Gegenwartsdiagnose« unserer Gesellschaft gedacht. Denn was aus unseren Kindern wird, ist nicht unwesentlich durch ihre wichtigsten Wegbegleiter:innen, also uns, ihren Eltern, beeinflusst. Ich wollte es daher den Leser:innen offenlassen, ob sie die Kinder, die Eltern oder gar die Gesellschaft mit der Bezeichnung »Generation lebensunfähig« in Verbindung bringen wollten. Ich verstand mich bisher immer als Kritiker: Mir ging es darum, zum Nachdenken anzuregen, indem ich neue Sichtweisen auf die Dinge einnahm.

Etwas Neues zu erschaffen, ist mindestens genauso schwierig, wie etwas zu kritisieren. In mühevoller Arbeit die Bretter für das neue Gartenhäuschen zusammenzutragen, abzusägen, aufzubauen und schließlich in sommerlichem Grün zu streichen, kostet Sie wahrscheinlich zwei bis drei Wochenenden Ihrer Lebenszeit und ist weitaus schwieriger als die ironische Kritik Ihres Partners oder Ihrer Partnerin zu ertragen, das Häuschen sei so schief wie ebensolcher Turm von Pisa. Er oder sie meint es gar nicht bösartig und trotzdem kommt es bei Ihnen vielleicht ein bisschen barsch an, angesichts des schmerzenden blauen Daumens, den Sie sich beim Hämmern zugefügt haben, und der drei Wochenenden, die Ihre anscheinend verzerrte Optik und Ihre zwei linken Hände mit der Erstellung dieses windschiefen Hexenhäuschens verbracht haben.

Also habe ich die Ärmel hochgekrempelt und etwas getan, das ich noch nie getan habe: einen Ratgeber geschrieben. Tatsächlich habe ich selbst auch noch nie ein Gartenhäuschen gebaut. Ich weiß aber, was harte Arbeit bedeutet. Ich habe schließlich selbst Kinder. Und ich weiß, dass die Türme, die wir uns in unseren Gedanken für unsere Kinder erbauen, in der Realität oft ganz anders aussehen. Manchmal sind sie eben auch ein bisschen schief – einfach anders als gedacht. Und das ist auch gut so.

Für den einen oder anderen von Ihnen wird auch dieser Ratgeber nicht ganz perfekt sein. Vielleicht hätten Sie auch das Gartenhäuschen hellblau angestrichen, hätten eine andere Holzart verwendet oder das Fundament betoniert. Aber ganz so einfach ist das nicht. Jede Eltern-Kind-Beziehung ist einzigartig. Und diese Einzigartigkeit kann nicht durch den einen Ratgeber festgeschrieben werden. So wie es eben nicht das eine Gartenhäuschen gibt. Ich zeige Ihnen, wie ich mein Gartenhäuschen, respektive meinen Ratgeber, erstellt habe. Aber Sie müssen entscheiden, was Ihnen davon gefällt, was Sie vielleicht ähnlich machen würden, oder auch, was Ihnen nicht in den Kram passt.

Wenn Sie diesen Ratgeber kritisch gelesen, etwas für sich selbst mitgenommen und das Gefühl bekommen haben, die Beziehung zu Ihrem Kind aus einer anderen Perspektive betrachten zu können, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an. Was ich auf keinen Fall will: Sie zu verunsichern. Sie zu verwirren, anstatt zu helfen.

Verunsicherung der Eltern sehe ich gerade in der Kindererziehung als ein großes Problem an. Wenn wir selbst unsicher sind, übertragen wir das auf unsere Kinder. Mal reagieren wir so, mal ganz anders. Einfach weil wir gehört haben, dass man es auch anders machen kann. Dann schauen wir mal hier nach, mal dort. Und das nur, weil wir denken, dass wir es selbst nicht besser wissen, und uns daher suchend nach Quellen des Wissens und des Rates umsehen.

90 Prozent der Eltern informieren sich über die Entwicklung und Gesundheit ihres Kindes im Netz – das fand eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften heraus, für die 750 deutschsprachige Elternpaare mit Kindern im Alter zwischen 0 und 24 Monaten befragt wurden. Die Studie konnte aber auch zeigen, dass 90 Prozent der Eltern der Meinung sind, dass die Informationen aus dem Netz »nur manchmal« der Wahrheit entsprechen. Da ist sie: die Verunsicherung durch diejenigen, bei denen wir uns eigentlich versichern wollten.

Dabei liegt das Problem nicht in den gut gemeinten Ratgebern, sondern an uns. Wir denken, wir bräuchten sie, um unsere Kinder richtig zu erziehen, und dass uns das ohne sie nicht wirklich gelingen würde. Wir klammern uns an sie wie an einen Ast in einem reißenden Fluss. Doch Wissen aus Ratgebern ist immer ein entlehntes Wissen. Es sind Ratschläge von fremden Personen, die nicht die Einzigartigkeit Ihrer Beziehung zu Ihrem Kind abbilden können. Eigenständig zu rudern oder selbst zu schwimmen, fangen wir so nur selten an. Dabei sind doch gerade wir Eltern die Experten der Erziehung. Wir waren selbst lange genug der Erziehung unserer eigenen Eltern ausgesetzt und wissen, was uns gefallen hat und was nicht. Wir können rückblickend beurteilen, was uns wirklich weitergeholfen hat und wer uns hinderliche Steine in den Weg gelegt hat.

Warum Sie dann genau den Ratgeber brauchen, den Sie gerade in Händen halten? Verstehen Sie ihn als einen Anstoß, um Ihre eigenen Strategien zum Umgang mit schwierigen Herausforderungen in der Erziehung zu entdecken. Seien Sie daher auch nicht enttäuscht, wenn ich Ihnen nicht haargenau sagen kann, wie Sie mit Ihrem Kind umzugehen haben. Das wissen Sie selbst am besten. Aber wenn wir ehrlich sind, hören wir schon lange nicht mehr auf unser Bauchgefühl und machen uns bei allem viel zu viel Druck. Den Druck, den eigenen Kindern permanent etwas bieten zu müssen.

2021 habe ich mit dem Institut für Generationenforschung die Generation-Alpha-Studie in Deutschland und 2022 in der Schweiz durchgeführt, für die über 1000 Pädagog:innen interviewt wurden. Als Expert:innen sollten sie die Kinder in ihren Gruppen und die Eltern dieser Kinder beurteilen – insgesamt über 22 000. Am häufigsten sprachen die pädagogischen Fachkräfte von einer Zunahme an unterschiedlichen »extremen« Erziehungsstilen. Häufig beklagten sie eine immer größer werdende Unselbstständigkeit von Kindern und Eltern: Letztere würden immer häufiger bei den pädagogischen Fachkräften um Rat fragen, wie sie ihre Kinder zu erziehen hätten.

Hat diese Unsicherheit und das Hin und Her auch Auswirkungen auf unsere Kinder? Genau kann man das nicht sagen, schließlich sind wir keine Maschinen, bei denen man bestimmte Erfahrungen hineingibt und dann exakt weiß, welche Eigenschaften herauskommen. Aber immerhin sprachen 32 Prozent der befragten Pädagog:innen von einer Zunahme altersuntypischer Auffälligkeiten bei Kindern, von einer Überforderung der Kinder mit Alltagssituationen und davon, dass Eltern ihren Kindern nicht derem Alter entsprechend begegnen, wodurch diese nicht verstünden, was ihre Eltern von ihnen wollen. Es werde zudem immer schwerer, beispielsweise ein Märchen vorzulesen, ohne die Kinder direkt miteinzubeziehen. Ohne Aktionen seien die Kinder sofort gelangweilt. Vergleiche man die Kinder untereinander, zeige sich außerdem ein immer größerer Unterschied im Entwicklungsstand der Fähigkeiten. Und das, obwohl es alle Eltern richtig machen wollten und es gut meinten?

Ich bin davon überzeugt, dass nicht alles immer perfekt sein muss. Und wenn wir ehrlich sind: Wir wissen, dass niemand und nichts wirklich perfekt sein kann – so wie mein Gartenhäuschen, das sicherlich auch windschief wäre. Das Streben nach der Anleitung zur Perfektion hält uns und unsere Kinder davon ab, wir selbst zu sein. Und sie hält uns auch davon ab, Langeweile und Frust zuzulassen, obwohl die für die kindliche Entwicklung so wichtig sind. Ich möchte Ihnen mit diesem Buch daher vor allem eins: Sicherheit geben. Die Sicherheit, mal wieder loslassen zu können und Ihrem Kind und sich selbst die Freiheit zurückzugeben, Dinge selbst zu entdecken, um daraus Kraft zu schöpfen. Um...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2023
Reihe/Serie GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
GU Erziehung
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte 2 • 3 Jahre • ab 1 • attachment-parenting • Bedürfnisorientierte Erziehung • Beratung • Bindungsorientiert • Buch • Bücher • digital detox • Digitalisierung • Eltern • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • entwicklungs-phasen • Entwicklungspsychologie • erziehen • Erziehung • Erziehungsratgeber • Förderung • Gelassenheit • Generation Alpha • Generation lebensunfähig • GU • Handy • Hilfe • Jesper Juul • Kinder • Kindergarten • Klein-Kind • mit Frustration klarkommen • Mit Rückschlägen umgehen • Moderne Kindererziehung • ohne strafe • Pädagogik • Probleme • Ratgeber • richtig • Rüdiger Maas • Schule • Smartphone • Tipps • Trotzphase
ISBN-10 3-8338-8941-1 / 3833889411
ISBN-13 978-3-8338-8941-7 / 9783833889417
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