Wasserlandschaften fotografieren (eBook)
204 Seiten
dpunkt (Verlag)
978-3-96910-891-8 (ISBN)
Entdecken Sie, welche Fülle an Motiven Ihnen Wasser bietet
- Wasser ist der heimliche Hauptdarsteller in der Landschaftsfotografie
- Lernen Sie, Flüsse, Meer, Nebel, Regen und Eis stimmungsvoll in Szene zu setzen
- Mit vielen Tipps zu Planung und Ausrüstung
In der Landschaftsfotografie hat Wasser viele Gestalten. Es kann als Bach- oder Flusslauf den Blick leiten, als See die Umgebung spiegeln, als Nebel oder Regen Ihrem Motiv Stimmung verleihen oder als Meer die pure Kraft des Elements verkörpern. Naturfotograf Philipp Jakesch hat es daher zum Hauptthema seiner Landschaftsfotografie gemacht - ob still, bewegt, reißend oder gefroren und oft in Aufnahmesituationen, die seine Ausrüstung und sein Durchhaltevermögen auf eine harte Probe stellen. Welche Motive Ihnen Wasser in all seinen Formen bietet, wie Sie diese in packenden Bildern einfangen und was Sie dafür an fotografischen Fertigkeiten und an Ausrüstung benötigen, erfahren Sie in diesem Buch.
Philipp Jakesch entdeckte schon früh seine Liebe zur Landschaftsfotografie, als er mit der analogen Kamera seines Vaters durch die heimatliche Steiermark zog. 20 Jahre später hat er sich als Landschaftsfotograf etabliert und lebt von seiner Arbeit, wofür ihm auch der Titel 'Qualified European Photographer' verliehen wurde - er leitet Fotoreisen und Fotoworkshops in ganz Europa und bringt mit 'Wasserlandschaften fotografieren' bereits sein zweites Buch heraus. Mit seinen großformatigen Bildern richtete er bereits mehrere Ausstellungen aus. Sein Können stellte er schon mehrfach bei nationalen wie internationalen Fotowettbewerben unter Beweis - zuletzt erreichte er beim europaweiten Wettbewerb der Federation European Photographers in zwei Kategorien die TOP 10.
Philipp Jakesch entdeckte schon früh seine Liebe zur Landschaftsfotografie, als er mit der analogen Kamera seines Vaters durch die heimatliche Steiermark zog. 20 Jahre später hat er sich als Landschaftsfotograf etabliert und lebt von seiner Arbeit, wofür ihm auch der Titel "Qualified European Photographer" verliehen wurde – er leitet Fotoreisen und Fotoworkshops in ganz Europa und bringt mit "Wasserlandschaften fotografieren" bereits sein zweites Buch heraus. Mit seinen großformatigen Bildern richtete er bereits mehrere Ausstellungen aus. Sein Können stellte er schon mehrfach bei nationalen wie internationalen Fotowettbewerben unter Beweis - zuletzt erreichte er beim europaweiten Wettbewerb der Federation European Photographers in zwei Kategorien die TOP 10.
Kapitel 1
Einleitung
Abb. 1.1 *lakeside fog*, Österreich 2018; Nikon D800 + 14 mm 1:1,8 | f/4,5 | 1/80 Sek. | ISO 320
Die Fotografie am Wasser erlaubt viel fotografische Freiheit und gestalterischen Spielraum, der in der Natur einzigartig ist. Kein anderes Element vermag es, die Landschaft durch Spiegelung zu duplizieren und somit eine perfekte Symmetrie zu schaffen. Diese perfekte Reflexion der Landschaft tritt jedoch nur bei windstiller und ruhiger Wetterlage auf, und daher ist es auch wenig verwunderlich, dass uns Bilder von spiegelblankem Wasser auch seelisch und körperlich beruhigen und unseren Herzschlag normalisieren.
Für mich ist die Fotografie am Wasser etwas ganz Besonderes, egal ob an einem reißenden Fluss oder an einem stillen See, egal ob sich diese Landschaft bei mir um die Ecke befindet oder weit weg im hohen Norden Europas. Ich genieße die greifbare Stille, die bei ruhigen Bedingungen entsteht, ebenso wie den ohrenbetäubenden Lärm, der an reißenden Bächen herrscht. Beide Orte lassen mich bei meinen Gedanken ruhen, und in Kombination mit der Fotografie steht einem Flow-Zustand nichts mehr im Wege.
Es liegt nun schon einige Jahre zurück: Wenige Monate, nachdem ich meine berufliche Laufbahn in der Fotografie begonnen hatte, fiel meine Motivwahl für Projekte immer wieder auf das Thema »Wasser«, ohne dass ich das bewusst steuerte. Auch meine erste Einzelausstellung hatte Wasser und seine Bewegung zum Thema. Die Konzentration meiner Landschaftsfotografie auf das kühle Nass wurde mir erst später so richtig bewusst. Bei einem Jahresrückblick entdeckte ich, dass das Wasser das stärkste Element darstellte und dass auch meine erfolgreichsten Bilder verknüpft mit diesem entstanden waren. Als logische Folge wandte sich der Großteil meiner Workshops ebenfalls sehr stark diesem Genre zu, und dadurch verdichtete sich meine Arbeit zusätzlich.
Die Aufnahme am Leopoldsteiner See in Abbildung 1.1 entstand zu Beginn des Jahres 2018, dem Jahr, in dem für mich die Wasserfotografie so richtig zum zentralen Thema wurde. Ich erinnere mich noch gut, es war der vierte Januar und ich war gemeinsam mit meiner Frau unterwegs auf einem Spaziergang um den See. Wie meistens war auch meine Kamera dabei und ich machte ein paar Bilder. Diesmal hatte ich nur das Weitwinkelobjektiv mitgenommen, um mich selbst etwas zu fordern. Die ruhige Stimmung am See wurde an diesem Tag durch nichts gebrochen. Von meinem Standpunkt aus ließ ich einen kleinen Stein ins Wasser fallen, der die Wellen genau an der Stelle im Bild zeichnen sollte, die dem großen Berg im rechten Teil eine Balance bot. Schon zuvor hatte ich dieses gestalterische Element mehrfach eingesetzt, um ein wenig Dynamik in meine Bilder von perfekten Spiegelungen zu bringen.
1.1Die Anomalie des Wassers
Wasser ist absolut faszinierend und unterscheidet sich von allen anderen Flüssigkeiten. Erst dadurch wird das Leben in der Form, wie wir es kennen, möglich. Das Wasser hat bei 4 °C die höchste Dichte und ist damit bei dieser Temperatur am schwersten. Erwärmt man Wasser, so wird die Dichte geringer und es verhält sich wie andere Flüssigkeiten auch (zum Beispiel verdampft es). Wird es von 4 °C jedoch weiter abgekühlt, so nimmt seine Dichte wieder ab. Und wenn es schließlich gefriert, kommt es durch die Kristallbildung abermals zu einer Verringerung der Dichte. Erst dadurch schwimmt das Eis auf dem Wasser. Weil aber der Unterschied zwischen der Dichte von flüssigem und gefrorenem Wasser weniger als 10 % beträgt, liegen bei einem Eisberg ca. 90 % unter Wasser und nur etwa 10 % darüber.
Diese Tatsache sichert den Wasserbewohnern auch das Überleben, da sie im 4 °C kalten Wasser am tiefsten Punkt des Sees unbehelligt weiterleben können, während die Eisdecke über ihnen schwimmt.
Manchmal denke ich auch beim Fotografieren an diese Dinge und bin noch stärker von den Formen und ihrer Entstehung fasziniert, etwa von den einzigartigen Ausprägungen von Schneeflocken und den eleganten Formen von Eis auf einer Wasseroberfläche. In Kombination mit Wind und Wetter nimmt das Eis wieder eine andere Gestalt an. Auch die flüssige Oberfläche des Wassers verändert sich unter jedem kleinsten Einfluss, wenn beispielsweise ein Wasserläufer seine Bahnen zieht und durch die Oberflächenspannung auf dem Wasser laufen kann. Für mich ist diese Faszination für die Natur ganz entscheidend, da ich erst dadurch noch genauer hinschauen kann, und manchmal entdecke ich auf diese Weise wunderschöne Motive, die sich toll in ein Bild übersetzen lassen. Schauen Sie auch ganz genau hin, und lassen Sie sich vom Element Wasser verzaubern.
1.2Das Mindset zum Fotografieren
Für mich ist »Mindset« ein sehr wichtiges Element in allen Lebenslagen, weshalb ich es ebenso in der Fotografie zu berücksichtigen versuche. Übersetzen lässt sich der Begriff »Mindset« als »Denkweise« oder auch »Sichtweise«. Er beschreibt eine innerliche Grundhaltung, die bestimmt, wie wir mit Gegebenheiten und Rahmenbedingungen umgehen. Die eigene Sicht auf die Natur, das Wetter und die Umgebung ist meines Erachtens nach der entscheidende Faktor für das fotografische Endresultat. Das Wetter etwa lässt sich nicht verändern – wie wir uns dazu verhalten, jedoch schon. Zu diesem Thema möchte ich zwei Sichtweisen anbieten, die ganz neutral beurteilt werden können. Mit welcher der beiden Geschichten fühlen Sie sich eher verbunden?
1.2.1Szenario 1
Als ich an diesem Montag zur Arbeit fahre, heben sich die ersten kleinen Wolken elegant vom tiefblauen Himmel ab. Ich steige an meinem Zielbahnhof aus, und als ich beim Büro ankomme, leuchten die Wolken in warmen Farben. Jeden Tag der Woche achte ich bewusst auf die schöne Lichtstimmung der frühen Morgenstunden. Ich plane bereits gedanklich meine Aktivitäten für das Wochenende und freue mich auf eine leuchtende Morgenstimmung.
Am Samstag in der Früh läutet der Wecker. Ich stehe voller Motivation auf und ziehe mich an. Als ich die Tür öffne, bläst mir ein feuchter Wind um die Nase. Der Regen lässt die frühe blaue Stunde zur grauen Stunde werden. Keine Farbe am Himmel und zu viel Wasser von oben. Das war so nicht geplant. Soll ich jetzt überhaupt hinausgehen? Die ganze Woche gab es wunderschönes Wetter und jetzt, am Samstag, ist es nass und kalt. Wirklich mühsam dieses Wetter. Was für ein blödes Wochenende!
1.2.2Szenario 2
Als ich an diesem Montag zur Arbeit fahre, heben sich die ersten kleinen Wolken elegant vom tiefblauen Himmel ab. Ich steige an meinem Zielbahnhof aus, und als ich beim Büro ankomme, leuchten die Wolken in warmen Farben. Jeden Tag der Woche achte ich bewusst auf die schöne Lichtstimmung der frühen Morgenstunden. Ich plane bereits gedanklich meine Aktivitäten für das Wochenende und freue mich auf eine leuchtende Morgenstimmung.
Am Samstag in der Früh läutet der Wecker. Ich stehe voller Motivation auf und ziehe mich an. Als ich die Tür öffne, bläst mir ein feuchter Wind um die Nase. Glücklicherweise habe ich die passende Ausrüstung, damit ich bei der Fahrt mit dem Rad nicht so nass werde. Als ich am kleinen See ankomme, höre ich, wie die Wassertropfen laut auf das Blätterdach fallen. Mein Blick schweift über die Landschaft, und ich setze mich zu Beginn unter einen großen Baum, von dessen Blättern die Tropfen auf die darunterliegende Wasseroberfläche fallen. Durch die besondere Stimmung sehe ich kaum ans andere Ende des Sees. So ein Glück, dass ich trotz des »schlechten« Wetters an diesen schönen Platz gefahren bin! Durch die genaue Beobachtung meiner Umgebung fallen mir einige Dinge auf, die ich schön inszenieren kann, und nach wenigen Stunden habe ich ein paar Bilder, an denen ich am Nachmittag arbeiten möchte. Ich kehre etwas durchnässt, aber überglücklich nach Hause zurück. Die viele frische Luft und die einsame Zeit in der Natur haben mir viel Motivation und Energie gebracht. Den gesamten Vormittag über habe ich nur eine Spaziergängerin mit ihrem Hund gesehen. Sonst war ich für mich alleine. Was für ein toller Tag!
Abb. 1.2 *mystification*, Grüner See, Österreich 2019; Nikon D810 + 16–34 mm 1:4 bei 16 mm | f/11 | 1/2 Sek. | ISO 64
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Aufnahme in Abbildung 1.2 – ein Ort, der nur unweit von meiner Heimat entfernt liegt. Es war ein sehr heißer Sommertag mit den üblichen Gewittern am Ende des Tages, bei denen manchmal in kurzer Zeit große Regenmengen fallen und von Blitz und Donner begleitet werden. Ich wollte den Nachmittag nicht ungenutzt lassen, da es nach einem Gewitter oft zu wunderschönen Lichtstimmungen kommt. Auch die Wettervorhersage...
Erscheint lt. Verlag | 9.11.2022 |
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Verlagsort | Heidelberg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Fotografieren / Filmen |
Schlagworte | Bildkomposition • Flüsse • Fotomotiv • Landschaftsfotografie • Langzeitbelichtung • Meer fotografieren • Natur-Fotografie • Natur fotografieren • Seen fotografieren • Wasser-Fotografie • Wasser fotografieren |
ISBN-10 | 3-96910-891-8 / 3969108918 |
ISBN-13 | 978-3-96910-891-8 / 9783969108918 |
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