Das Ende des Azubimangels (eBook)

So besetzen Sie Ihre Ausbildungsplätze in 6 Schritten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
190 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-45379-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Ende des Azubimangels -  Carola Schneider
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Unternehmen investieren viel in die Suche nach Auszubildenden und trotzdem steigt die Zahl unbesetzter Lehrstellen Jahr für Jahr. Für Carola Schneider ist das kein Wunder. Unternehmen setzen bei der Gewinnung junger Talente auf die falschen Kanäle und Methoden. Sie agieren komplett an der Lebenswirklichkeit potenzieller Bewerberinnen und Bewerber vorbei. In diesem Buch erfahren sowohl kleine Firmen als auch mittelständische Betriebe, Unternehmen und Konzerne, wie es besser geht: Mit Carola Schneiders 6-Stufen-Programm finden Sie die passenden Azubis und besetzen so alle freien Ausbildungsplätze. Ein Buch für Führungskräfte, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie alle, die wissen wollen, wie sich Betriebe und Schüler endlich finden können.

Carola Schneider ist Expertin für Azubigewinnung und Fachkräftenachwuchs. Mit ihrer Erfahrung aus 27 Jahren als erfolgreiche Unternehmerin hat sie ihre innovative Methode »Berufstalent entdecken« entwickelt. Unternehmen, die sie umsetzen, schaffen es nachweislich, alle offenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Carola Schneider ist Expertin für Azubigewinnung und Fachkräftenachwuchs. Mit ihrer Erfahrung aus 27 Jahren als erfolgreiche Unternehmerin hat sie ihre innovative Methode »Berufstalent entdecken« entwickelt. Unternehmen, die sie umsetzen, schaffen es nachweislich, alle offenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

8 Mythen der Azubigewinnung und warum sie Ihren Erfolg unnötig ausbremsen


Es gibt einige Leute, die meinen, ich sei so was wie die Anwältin der Neunt- und Zehntklässler, weil ich unermüdlich erkläre, was hinter deren Verhalten steckt. In manchen Ohren klingt das wahrscheinlich so, als ob ich mich schützend vor die Jugendlichen stellen würde. Dabei bin ich nur eine Schülerversteherin. Ist das nicht dasselbe, und warum tue ich das überhaupt? Was interessiert mich denn an deren Verhalten? Es ist ganz einfach: In all den Jahren, in denen ich mich mit Ausbildungsmarketing beschäftige, hat sich die Situation zwischen Schülern und Unternehmern immer unglaublicher entwickelt. Einerseits schimpfen die Erwachsenen immer offener über die Jugendlichen und merken gar nicht, dass sie trotzdem oder vielleicht sogar deshalb keine Azubis bekommen (der Einzige der stört, ist der Schüler). Andererseits wissen Schüler, trotz aller gut gemeinter Bemühungen von Erwachsenen, auch nach Millionen von Fördermitteln nicht, was sie werden sollen. Da kann doch was nicht stimmen. Da muss es etwas geben, das auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Es muss doch möglich sein, dass sich beide Seiten finden, um eine Ausbildung zu beginnen, die beide letztlich weiterbringt. Und dann bin ich eingetaucht, um nach der Lösung zu suchen, und bin schließlich auf den ersten offensichtlichen Punkt gestoßen: Azubigewinnung klappt nur, wenn das Ausbildungsmarketing die Zielgruppe wirklich erreicht. Es kann sie aber erst erreichen, wenn man genau weiß, wer die Zielgruppe ist und was sie braucht. Das ist bei der Kundengewinnung übrigens auch nicht anders. Das kenne ich durch meine langjährige Arbeit in diesem Bereich. Wenn das Marketing nicht richtig funktioniert, sollte man überprüfen, ob man die richtigen Schritte geht und die passenden Instrumente einsetzt. Ansonsten macht man immer wieder dieselben Fehler, gibt unnötiges Geld aus und dreht sich im Kreis. Und täglich grüßt das Murmeltier. Also habe ich meinen Blick geweitet und intensiv nach den Ursachen geforscht, um herauszufinden, warum die beiden Protagonistengruppen so weit auseinanderliegen. Herausgekommen sind folgende Erkenntnisse, die sich in der Erwachsenenwelt als Mythen hartnäckig halten und die mich dann auch gleich noch zur Unternehmerversteherin gemacht haben. Möglicherweise kommen Ihnen einige Erklärungen in diesem Abschnitt schon aus dem vorhergehenden bekannt vor. Weil Kostspieligkeiten bei der Azubigewinnung oft auf Mythen beruhen und umgekehrt, haben die Argumente in beiden Bereichen ihre Berechtigung.

Mythos 1 – Die Jugend ist nicht zu gebrauchen


Lassen Sie mich diesen Abschnitt mit einem Zitat des berühmten Psychologen C. G. Jung beginnen: »Wir können nichts ändern, solange wir es nicht akzeptieren. Verurteilung befreit nicht, sie unterdrückt.« Und ich möchte ergänzen: So bleibt dann alles beim Alten und wird vielleicht noch schlimmer. Wollen wir denn überhaupt etwas ändern? Sollte es nicht vielmehr einfach anders werden, ohne unser Zutun?

Beispiel

Ein Malermeister packte einmal im Frühstücksfernsehen aus und erklärte erzürnt: »Die junge Generation ist arbeitsunwillig! In den meisten Handwerksbranchen gibt es immer weniger Azubis! Weil es keiner mehr machen will, weil keiner mehr körperlich belastbar ist und weil keiner mehr ins Handwerk gehen will«, sagte er. »Die werden zu Hause in Watte gepackt und gehen dann auf dem Arbeitsmarkt mit Sack und Pack unter. Sie sind teilweise nicht mal mehr in der Lage, eine Baustelle mit dem Besen zu reinigen. Ein Teil der Jugendlichen macht zwar eine Ausbildung oder ein Studium. Aber es bleibt ein Teil übrig, der ist einfach arbeitsunwillig.« Auch bei seinen Azubis erlebt er immer wieder Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit. »Sie wollen Arbeiten nicht ausführen, oder handwerkliches Geschick ist von Haus aus nicht mehr vorhanden.« Er wünsche sich, dass schon in den Elternhäusern ein Umdenken stattfindet. »Es ist ja toll, wenn die Generation, die nachwächst, am PC ein Haus zusammenstellen kann. Aber es gibt draußen niemanden mehr, der es baut, der es mauert. Wer soll es denn machen? Wer soll der Generation noch Häuser bauen, wer soll der Generation Brötchen backen? Die gehen irgendwann in den Laden, und es gibt kein Brot oder keine Brötchen mehr, weil das Backhandwerk ausstirbt. Das Backhandwerk wird das erste sein, das ausstirbt – eine jahrhundertealte Tradition wird es einfach nicht mehr geben.«

Also stimmt es? Die Jugendlichen sind nicht zu gebrauchen?

Beispiel

Die Schriftstellerin Daniela Krien beschreibt in ihrem beeindruckenden Roman Der Brand eine Erfahrung ihrer Protagonistin, einer Psychologin, so: »Schon heute in einer Woche, etwa um diese Zeit, wird ihr Jannik B. gegenübersitzen, ein weinerlicher Fünfundzwanzigjähriger. Ihm fehlt jegliche intrinsische Motivation. Jeden zweiten Satz beginnt er mit: ›Es ist mein gutes Recht …‹ Ein bedauernswerter Mensch mit dem Reifegrad eines Kleinkindes. Rahel hatte viele Stunden gebraucht, um herauszufinden, was in seinem behüteten Leben schiefgelaufen war. Eines Tages hatte er von dem Belohnungssystem erzählt, das seine Eltern während seiner gesamten Kindheit angewandt haben: Für jede gute Note bekam er Geld, ebenso fürs Müllrunterbringen, Spülmaschineausräumen oder Einkaufen. Für jede freiwillig erledigte Aufgabe gab es Lob im Übermaß, und er konnte sich nicht erinnern, je von seinen Eltern kritisiert worden zu sein. Die Belohnungen wuchsen mit steigendem Alter und nahmen beachtliche Dimensionen an. Das Selbstbild, dass sich daraus formte, kollidiert mit einer Welt, die ihm nicht im gleichen Maße Aufmerksamkeit und Bewunderung entgegenbringt.« Gesellschaftliche Erziehungsmethoden bringen eben bestimmte Menschen hervor.

Was ist passiert? Was ist los in unserem Leben? Was machen wir da mit unseren Kindern? Wir leben in Wohlstand, Frieden und Sicherheit, immer noch, trotz der aktuellen Krisen, und glauben, so gehört sich das. Wir leben auch in einer Zeit unendlicher Möglichkeiten. Alles darf, nichts muss. Auch Dank des Internets und seiner Gelegenheiten können wir so individuell sein wie noch nie. Aber unseren Kindern tut das nicht gut, gar nicht gut. Und nur wir können das ändern.

Vor einiger Zeit geisterte diese Nachricht durch die Medien: Die Generation Z ist lieber arbeitslos als unglücklich. Die Arbeitgeberwelt schnappte nach Luft. Eine Studie hatte das wohl herausgefunden. Hier ist vom älteren Teil der Gen Z, den ab 20-Jährigen, die Rede, die schon oder bald in Arbeit sind. Was durch diese Schreckensnachricht meines Erachtens nach zum Ausdruck kommt, ist, dass sich diese Altersgruppe nicht mehr für die Karriere abrackern will, vor allem nicht sinnlos. Allerdings, ob sich mit weniger Geld, dauernden Jobwechseln und der damit verbundenen Ungewissheit, was das alles ja mit sich bringt, der auch sehr stark vorhandene Wunsch nach Geborgenheit realisieren lässt? Es wird sich noch zeigen, welche Auswirkungen die jungen Vorstellungen auf unsere Arbeitswelt wirklich haben.

Neben den verstörenden Beispielen gibt es auch viele, die äußerst positiv sind und in den allermeisten Fällen auf Eigeninitiative beruhen. Zum Beispiel die des Malermeisters in Hessen, der sich ein eigenes kleines Freizeit-Ausbildungszentrum geschaffen hat, dorthin regelmäßig Kinder und Jugendliche aus seiner Umgebung zum Malen, Sprühen und Farbenmischen einlädt und prompt jedes Jahr seine zwei Auszubildenden bekommt. Diese sollten wir uns als Vorbild nehmen. Schließlich können wir selber entscheiden, welchen Blickwinkel wir einnehmen. Den, der uns runterzieht oder den, der uns Optimismus verleiht. Und ich versichere Ihnen – es geht was mit unserer Jugend.

Den Eindruck, den viele Erwachsene von Schülern haben, nämlich, dass sie unkonzentriert und unmotiviert sind und keine Lust auf nichts haben, kann ich aus meinen...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2023
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte Auszubildende • Azubis finden • Fachkräftemangel • Mitarbeitergewinnung • Recruiting
ISBN-10 3-593-45379-7 / 3593453797
ISBN-13 978-3-593-45379-8 / 9783593453798
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