Butterflying - Die Metamorphose in ein neues Ich (eBook)

Die Raupe - der Wanderer auf der Suche nach dem Sinn oder die echte Raupe - unwissend und sich treiben lassen?

©canva

Du möchtest nicht länger mit der Masse schwimmen? Du weißt nun, dass du voraus schwimmst und es fühlt sich gut an.

Wir wurden in eine Welt hineingeboren, die nicht perfekt ist und gerade deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Harmonie und Perfektionismus.

Doch bringt uns das wirklich ans Ziel? Oder sind wir ewige Kämpfer gegen das Böse? Sind wir gerade deshalb keinen Deut besser als das Böse, eben genau wegen des Kampfes?

Aber nun nochmal zurück zum Anfang. Der Reihe nach.

Wir werden geboren - in genau das Umfeld, das uns all das bietet, was wir zum Wachsen und Lernen benötigen. Natürlich sagt unser Bewusstsein: "Ich brauche Liebe, Harmonie und ein Leben, in dem alles toll läuft."

Aber was lernen wir dann? Wie lösen wir dann all die Herausforderungen, die wir uns für dieses Leben ausgesucht haben?

Dein Vater ist der König und deine Mutter ist die Königin.

Du wächst nun als spirituelles Wesen in einem menschlichen Körper heran. In einer mehr oder weniger harmonischen Familie, die - wie bei allen - Herausforderungen mit sich bringt.

Dein Vater ist der König, deine Mutter ist die Königin.

Was passiert mit dir als kleine Raupe, wenn bereits dieses Rollenbild nicht stimmt, wenn Vater oder Mutter nicht präsent sind und du beginnst, in eine Ersatzrolle zu schlüpfen. Die kleine verletzliche Kinderseele bekommt ihre ersten Dellen und Risse.

Nehmen wir die kleine Raupe, die mit einem Elternteil aufwuchs. Sie kam ganz unerwartet in das Leben ihrer Mutter. Obwohl sie in eine große Familie hineingeboren wurde, die aus einer liebevollen Mutter, fürsorglichen Großeltern, zwei Tanten und einem Onkel bestand, hatte sie schon als heran-wachsende Raupe das Gefühl, dass sie nirgends dazu gehörte und sie am falschen Platz sei. Ihre Mutter hatte zwar alles versucht, um den fehlenden Teil auszugleichen, doch der kleinen Raupe fehlte etwas in ihrem Leben. Einen großen Teil konnten zu dieser Zeit die Großeltern abdecken. Sie hatte zu ihnen eine ganz besondere Beziehung. Diese zwei Personen lebten ihr eine Familie vor, die voller gegenseitigem Respekt und Liebe war, auch nach so langen Ehejahren. Der Wunsch nach diesem Gefühl begann schon damals einen Keim in ihr Herz zu setzen. Auch wenn sie das als heranwachsende Raupe natürlich noch nicht begreifen konnte.

Auch heute noch sieht sie diese zwei Personen als Vorbild für eine liebevolle Partnerschaft.

Oft spürt man erst viel später, dass einem etwas gefehlt hat und man deshalb so reagiert hat, wie sie es in Situationen der Überforderung oder Frustration tat.

Sie konnte es gar nicht für sich benennen und bekam später Geschwister, die ihr nie spüren ließen, dass sie nicht zu ihnen gehörte. In ihr war sie immer auf der Suche. Sie liebte ihre Geschwister, doch wenn es zu einem Streit kam und sich eine der Schwestern auf ihre Seite schlug, konnte sie das nicht er-tragen. Sie hatte immer das Gefühl, dass es besser sei, wenn die beiden als Einheit gegen sie waren, als wenn eine zu ihr half und die andere dadurch "alleine" war. Vielleicht war es unterbewusst, einfach aus diesem Gefühl des Alleinseins her-aus, das sie oft hatte. Sie wollte nicht, dass ihre Geschwister das auch erleben mussten.

Der erste bewusste Verlust!

Sie flüchtete oft zu ihren Großeltern, die für sie Familienersatz waren. Bei ihnen fühlte sie sich nicht als Eindringling. Als sie mit 10 Jahren ihren Großvater verlor, kam sie das erste Mal in ihrem Leben bewusst mit der Trauer in Berührung. Dieser Mann war für die heranwachsende Raupe ein so stark prägendes, männliches Vorbild. Dieser Verlust erschütterte sie sehr. Trotz der jungen Jahre hat sie noch heute sehr starke Erinnerungen an ihn. Nach dem Verlust ihrer Vaterfigur verstärkten sich die Gedanken rund um ihren leiblichen Vater. Sie verspürte so tiefen Groll auf ihn und konnte ihm nicht verzeihen, dass er sie verlassen hatte. Sie hatte immer mehr das Gefühl, dass sie nicht liebenswert sei. "Wenn mein Papa mich nicht liebt, dann muss etwas mit mir nicht stimmen." Nun hatte sie ihr Opa auch noch verlassen. Diese Gedanken begleiteten sie sehr lange in ihrem Leben.

Erst als sie ihrem Mann begegnete und mit ihm eine Familie gründete, hatte sie das erste Mal das Gefühl, wirklich dazu zu gehören. Sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben angekommen und bedingungslos geliebt. Dieser Mensch hatte sie gewählt obwohl er ihre Stärken und Schwächen kannte und nicht, weil er es musste. Je älter sie wurde und je mehr sich die Raupe mit ihrer Kindheit auseinander setzte desto mehr konnte sie den Groll auf ihren Vater loslassen. Je mehr sie an sich arbeitete, desto mehr merkte sie den Kampf, den sie gegen sich und die Welt führte. Sie hatte immer das Gefühl, sie müsse sich rechtfertigen und dürfte nicht so sein wie sie sein möchte. Bei der Arbeit im energetischen Bereich fiel ihr auf, dass sie ihren Energiekörper immer nur halb spürte, als ob ihr ein Teil fehlte. Sie hatte große Probleme, ihr Herz zu öffnen - aus Angst wieder verletzt zu werden.

Doch das mit dem Herzen ist so eine Sache. Wenn wir unser Herz geschlossen halten, können wir nicht verletzt werden. Wir können Liebe nur bis zu einem gewissen Grad zulassen. Wenn wir das Herz aber öffnen, können wir uns auch für die Liebe vollkommen öffnen. Wir können natürlich auch leichter verletzt werden.

Was soll man also tun?

Aufmachen und das Risiko eingehen verletzt zu werden?

Oder sein Herz verschlossen lassen und sich dadurch selbst verletzen?

Irgendwann merkte die kleinen Raupe, wenn sie ihr Herz verschlossen lässt, kann sie zwar niemand verletzen, aber sie selbst verletzte sich dadurch am meisten. Der Druck auf ihrem Herzen wurde immer stärker, weil sie mit geschlossenem Herzen Liebe nur bedingt leben konnte und oft "hart" bei anderen Menschen wirkte. Dieses Gefühl würde sie noch lange begleiten. Aus den Beziehungen ihrer Mutter zu ihrem Vater und ihrem Stiefvater hatte sie gelernt, dass es gegenüber vieler Menschen besser ist, sein Herz zu beschützen. Damals wusste die her-anwachsende Raupe noch nicht, dass ihre Mutter aufgrund vermehrter Verletzungen begonnen hatte, ihr Herz zu beschützen.

Etwas, das heranwachsende Raupen sehr oft erleben müssen/dürfen: Sie werden zum Spielball der Eltern. Nicht aus Bosheit. Die Eltern wollen in ihrer Verletztheit ihrem Partner das spüren lassen, was sie selbst im Augenblick erleben. Dies sind oft Erinnerungen daraus, was die Raupe immer und immer in ihrem Elternhaus erlebt hat. Die Katze beißt sich sprichwörtlich in den Schweif und das Machtspiel beginnt von neuem, bis einer von beiden beginnt, sich zu entwickeln. Oder eben, dass die Raupe her-anwächst und sich später aus diesen Emotionen heraus entwickelt. Erst wenn diese Schleife unterbrochen wird, kann die Heilung in der Familie beginnen.

Doch zurück zum Kampf zwischen den Eltern. Wie kann ich meinem Partner am besten zeigen, wie sehr mich sein Verhalten verletzt? Mit dem, das er am meisten liebt: mit seinen Kindern. Ich möchte hier keinem Elternteil etwas unterstellen. Doch wenn wir ehrlich sind, hat jeder von uns schon einmal sein Kind zwischen sich und seinen Partner gestellt. Wie gesagt, nicht aus Bosheit, sondern aus der eigenen Verletzung heraus. Solltest du erkennen, dass du die Kinder für deine Spielchen benutzt, ist es wichtig, dieses Spiel zu beenden und dir deine verletzte Kinderseele anzusehen. Da die kleine Raupe aus der Liebe von Vater und Mutter entstanden ist und einen Teil eines jeden in sich trägt, fühlt sich das Kind als solches abgelehnt.

Denk an folgende Situation: du fühlst zu einem Menschen eine ganz tiefe Verbindung und jemand lästert und schimpft ständig über ihn.

Was macht das mit dir?

Wie fühlst du dich?

Hinterfragst du dich selbst, da du diesen Menschen liebst?

Hast du ihn vielleicht falsch eingeschätzt?

Bist du vielleicht auch falsch?

Diese und ähnliche Fragen beschäftigen dieses Kind, das nun nicht mehr weiß:

Wer ist jetzt besser, Mama oder Papa?

Und genau diese Frage sollte sich ein Kind nie stellen müssen.

Denn beide Elternteile sind für die Entwicklung dieses Kindes das Beste, das es hat.

Auch, wenn du von außen betrachtet das Tun und Handeln eines Elternteils nicht verstehst.

Deine Eltern sind für das, was du dir in deinem Leben ausgesucht hast zu lernen, das Beste, das du bekommen hast. Das Beste, das sich deine Seele ausgesucht hat.

Im Laufe der Jahre erkennst du, dass Eltern keine Könige sind, sondern Wesen mit Kanten und Ecken und mit ihren scheinbaren Fehlern. Da auch sie die Prägungen und Muster aus ihrer Kindheit und Vergangenheit leben und vielleicht noch nicht geschafft haben,...