American Football (eBook)
232 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3828-1 (ISBN)
Adrian Franke ist Redakteur beim Online- Portal SPOX.com sowie NFL-Experte bei DAZN. Sein Kernressort ist die NFL, über die er in verschiedenen Formaten seit nunmehr fünf Jahren für SPOX berichtet - seit 2016 in leitender Funktion. Als Kenner der NFL publizierte er ebenfalls den Titel 'American Football - die größten Legenden'.
Adrian Franke ist Redakteur beim Online- Portal SPOX.com sowie NFL-Experte bei DAZN. Sein Kernressort ist die NFL, über die er in verschiedenen Formaten seit nunmehr fünf Jahren für SPOX berichtet – seit 2016 in leitender Funktion. Als Kenner der NFL publizierte er ebenfalls den Titel "American Football – die größten Legenden".
3.1WIE FUNKTIONIERT AMERICAN FOOTBALL?
Die harten Fakten: So geht Football in der NFL
1.Gespielt wird 11:11, wobei jeweils eine Offense (Team A) und eine Defense (Team B) auf dem Platz stehen. Wechselt der Ballbesitz – etwa nachdem gepunktet wurde, oder aber nachdem die Defense den Ball erobert hat –, schickt Team A seine Defense und Team B seine Offense auf das Feld. Im Gegensatz also beispielsweise zum Fußball handelt es sich in der Offensive und in der Defensive um jeweils verschiedene Spieler.
2.Per Münzwurf wird vor dem Spiel entschieden, wer den ersten Ballbesitz erhält. Das Team, das den Münzwurf gewinnt, darf entscheiden, ob es zunächst seine Offense oder lieber seine Defense auf das Feld schickt. Entscheidet es sich für die zweite Variante, so hat der Gegner den Ball zu Beginn des ersten Viertels. Hat Team A den Ballbesitz zum Start des Spiels erhalten, bekommt Team B zu Beginn der zweiten Hälfte den Ball als Erstes.
3.Das Spiel ist unterteilt in vier Viertel, ein Viertel dauert 15 Minuten.
4.Die Halbzeitpause findet zwischen dem zweiten und dem dritten Viertel statt und beträgt 12 Minuten.
5.Das Feld ist von Endzone zu Endzone 100 Yards (etwa 91,4 m) lang und 53 Yards (etwa 48 m) breit.
6.Jedes Team darf pro Halbzeit drei Time-outs nehmen. Zwei Minuten vor der Halbzeitpause sowie zwei Minuten vor dem Ende stoppt die Uhr jeweils automatisch (die sogenannte Two-Minute-Warning).
7.Eine Offense erhält Punkte, wenn sie im Ballbesitz in die gegnerische Endzone kommt und so einen Touchdown erzielt (sechs Punkte) und wenn sie den Ball zum Field Goal durch die Torstangen des Gegners kickt (drei Punkte). Nach einem Touchdown kann sie durch den Extrapunkt – vereinfacht gesagt, ein sehr kurzes Field Goal – einen weiteren Punkt erringen. Sie kann alternativ auch versuchen, nach dem Touchdown von der Zwei-Yard-Linie nochmals mit einem Spielzug in die Endzone zu kommen. Gelingt diese sogenannte Two-Point-Conversion, erhält die Offense neben den sechs Punkten für den Touchdown zwei weitere Zähler. Die Defense kann einen Extra-Punkt-Versuch blocken und bei einer Two-Point-Conversion einen Turnover, also wenn sie der Offense den Ballbesitz abnimmt, kreieren. Schafft sie es hierbei irgendwie, den Ballbesitz zu erobern und den Ball in die Endzone zu tragen, erhält das Team zwei Punkte.
8.Eine Defense kann nach einem Turnover ebenfalls einen Touchdown erzielen, der genauso sechs Punkte einbringt. Hierzu muss sie den Ball direkt nach dessen Eroberung – also nach einer Interception oder einem Fumble – in die gegnerische Endzone zurücktragen. Außerdem erringt die Defense zwei Punkte, wenn sie den gegnerischen Ballträger in der gegnerischen Endzone zu Boden bringt – ein sogenannter Safety. Einen Safety gibt es auch dann, wenn sich ein Offense-Spieler in der eigenen Endzone, also der Endzone des Teams, dessen Offense gerade auf dem Feld steht, eine Strafe leistet.
9.Punkten kann außerdem auch das sogenannte Special Team, das primär für Punts, Field Goals und Kick-Offs zuständig ist. Sowohl ein Punt als auch ein Kick-Off kann zum Touchdown zurückgetragen werden, das gilt ebenfalls für geblockte oder zu kurz geratene Field-Goal-Versuche.
Die Reaktionen eines Fußballfans, der gerade sein erstes Footballspiel schaut, sind meist genauso ähnlich wie nachvollziehbar: Ganz unabhängig von den einzelnen Spielzügen und komplexen, vielschichtigen Bewegungen auf dem Feld springen meist schnell die häufigen Unterbrechungen, hin bis zu Werbepausen zwischen zwei Spielzügen, ins Auge.
Während ein Fußballspiel, wenn auch mitunter nur bedingt flüssig, unter dem Strich aber doch zweimal 45 Minuten durchläuft, liegt dem American Football eine andere Idee zugrunde. Es ist eine Idee, die das Spiel äußerst strategisch macht und tatsächlich den Namen „Rasenschach“ verdient: Statt von Halbzeit zu Halbzeit wird beim Football von Spielzug zu Spielzug gedacht.
Das grundlegende Ziel ist zunächst vergleichsweise simpel. Das Team, das in Ballbesitz ist, hat seine Offense auf dem Platz. Es versucht, in Ballbesitz in die gegnerische Endzone zu gelangen. Das gegnerische Team versucht, mit seiner Defense genau das zu verhindern. Entweder, indem sie die Offense häufig genug stoppt und keinen oder nur geringen Raumgewinn zulässt (dazu gleich mehr), oder indem sie der Offense den Ball abnimmt, also einen „Turnover“ kreiert. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Ein Verteidiger fängt einen Pass ab, ehe der Ball den Boden berührt. Dann spricht man von einer Interception. Oder aber einem Verteidiger gelingt es, dem Spieler in Ballbesitz den Ball aus der Hand zu schlagen. Der dann auf dem Boden liegende Ball ist frei und kann sowohl von der Offense als auch von der Defense aufgenommen werden.
Hier wird der nächste Unterschied zum Fußball deutlich: Zwar wird im Football ebenfalls 11:11 gespielt, doch werden die Offensive und die Defensive eines Teams von unterschiedlichen Spielern gebildet. Ein Quarterback also wird beispielsweise niemals in der Defense seines Teams zu finden sein.
Die Offense hat allerdings nicht etwa unendlich viel Zeit, geschweige denn unendlich viele Chancen, um in die gegnerische Endzone zu gelangen. Es gilt, sich durch Pässe und Laufspielzüge schrittweise fortzubewegen: Jeweils maximal vier Versuche (also vier Spielzüge oder auch „Plays“) hat eine Offense, um mindestens 10 Yards zu überbrücken. Gelingt ihr das, erhält sie an der Stelle, an der sie von der Defense zuletzt gestoppt wurde, vier neue Versuche, oder „Downs“. Man spricht deshalb von „First Down“, „Second Down“ und so weiter.
Jeder Spielzug läuft grundsätzlich gleich ab: Offense und Defense stehen sich an einer gedachten Linie, der „Line of Scrimmage“, gegenüber, der Ball liegt am Boden. Der Center startet den Spielzug, indem er den Ball durch seine Beine zurück an einen Mitspieler, meist den Quarterback, übergibt, beziehungsweise dem Spieler den Ball durch seine Beine zuwirft. Ab dann versucht die Offense, ihren Plan – sei es ein Pass oder einen Run – umzusetzen und die Defense versucht im Gegenzug, genau das zu verhindern. Dabei kann aber nicht einfach jeder Offense-Spieler in Richtung der gegnerischen Endzone loslaufen: Maximal fünf Spieler laufen bei einem Passspielzug Routes, während fünf für das Blocken zuständig sind. Dazu kommt der Quarterback.
Die genaue Zusammensetzung ist so: Von den elf Spielern einer Offense müssen sich mindestens sieben Spieler direkt an der Line of Scrimmage aufstellen. Fünf davon bilden die Offensive Line, also die Blocker. Von den sieben direkt an der Line positionierten Spielern dürfen nur die beiden je außen aufgestellten Spieler den Ball fangen. Die restlichen vier Spieler stehen entweder deutlich hinter der Line (Quarterback, Running Backs) oder aber zumindest ein Stück weit dahinter (in aller Regel Wide Receiver).
Jedes Down also ist kostbar, jedes Down ist ein eigener Spielzug – es ist die Basis für die strategische Vielfalt im Football. Denn während die Offense ihrerseits versuchen wird, mit einer Mischung aus Läufen sowie langen und verschiedensten kurzen Pässen schwer ausrechenbar zu bleiben, reagiert die Defense mit vorsichtigeren und aggressiveren Spielzügen, mit auf die Passverteidigung ausgelegten Formationen und mit besser für die Run-Defense geeigneten Aufstellungen. So ist es ein ständiges Agieren und Reagieren, mit dem besseren Ende meist für das Team, dessen Coaches die Anfälligkeiten des Gegners genau wie mögliche Lücken in dessen Taktik besser und effizienter zu nutzen wissen.
Ein Beispiel: Die Offense beginnt ihren Ballbesitz an der eigenen 20-Yard-Linie, also 20 Yards vor der eigenen Endzone. Der erste Pass gelingt direkt, wird vom Receiver gefangen und sorgt für einen Raumgewinn von 13 Yards, ehe die Defense den Spieler in Ballbesitz stoppt. Somit steht die Offense jetzt an der 33-Yard-Linie. Dann aber läuft es nicht mehr so gut: Ein nicht komplettierter Pass des Quarterbacks („Incompletion“) bei First Down, ein Laufspielzug, der nur drei Yards einbringt, bei Second Down. Bei Third Down schafft die Offense nur weitere drei Yards. In der Summe hat sie mit First, Second und Third Down also sechs Yards erspielt, somit fehlen noch vier Yards, um ein neues First Down zu erlangen.
Gelingt es der Offense im vierten Versuch nicht, ein neues First Down zu erreichen, geht der Ballbesitz an der Position, an welcher die Offense von Team A gerade noch stand, direkt an die Offense von Team B über. Daher wählen Teams, wenn auch der dritte Versuch nicht zum neuen First Down gereicht hat, meist den „Punt“: Dabei schießt der Punter von Team A den Ball in die gegnerische Hälfte, wo Team B den Schuss fangen und zurücktragen darf. Wo...
Erscheint lt. Verlag | 12.9.2022 |
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Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Ballsport |
Schlagworte | american football positionen • American Football Regeln • american football teams • football ergebnisse • football nfl • football teams • NFL • patrick mahomes • Sebastian Vollmer • Super Bowl • Tom Brady |
ISBN-10 | 3-8403-3828-X / 384033828X |
ISBN-13 | 978-3-8403-3828-1 / 9783840338281 |
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