Von der Angst zur Stärke (eBook)
192 Seiten
bene! eBook (Verlag)
978-3-96340-217-3 (ISBN)
Jahrgang 1974, verheiratet, drei Kinder, studierte BWL und Sinologie und gründete bereits während seines Studiums ein Unternehmen im Sport- & Freizeitbereich. Einstieg in das elterliche Unternehmen Upstalsboom (Hotels & Ferienwohnungen). Unternehmensentwicklung durch Führungsbewusstsein mit Verdopplung von Mitarbeiter- und Umsatzzahlen; Zahlreiche Auszeichnungen: Top Arbeitgeber 2014, Hospitality HR Award 2013 und viele mehr. Seine Vision von glücklichen Menschen inspiriert ihn, die Erfahrungen seiner Erfolge, aber auch Misserfolge mit vielen Menschen zu teilen. Mit ihm arbeiten ca. 650 Mitarbeiter seiner Hotelkette daran, über 300.000 Gäste pro Jahr zu begeistern. Er bewegt sich im Spannungsfeld von Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit.
Jahrgang 1974, verheiratet, drei Kinder, studierte BWL und Sinologie und gründete bereits während seines Studiums ein Unternehmen im Sport- & Freizeitbereich. Einstieg in das elterliche Unternehmen Upstalsboom (Hotels & Ferienwohnungen). Unternehmensentwicklung durch Führungsbewusstsein mit Verdopplung von Mitarbeiter- und Umsatzzahlen; Zahlreiche Auszeichnungen: Top Arbeitgeber 2014, Hospitality HR Award 2013 und viele mehr. Seine Vision von glücklichen Menschen inspiriert ihn, die Erfahrungen seiner Erfolge, aber auch Misserfolge mit vielen Menschen zu teilen. Mit ihm arbeiten ca. 650 Mitarbeiter seiner Hotelkette daran, über 300.000 Gäste pro Jahr zu begeistern. Er bewegt sich im Spannungsfeld von Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit.
3 // »Klick«
Die Nacht verbringe ich gefesselt auf einem Bett. Ich habe kaum geschlafen, muss inzwischen dringend auf die Toilette und habe schrecklichen Durst. Vor allem aber bin ich in einem Dauer-Alarmzustand – noch nie habe ich mich in so einer Situation befunden. Ich schwanke zwischen Ungläubigkeit, dass das hier gerade wirklich passiert, der Hoffnung, dass sich alles doch noch bald aufklärt, und einem aufsteigenden Gefühl der Panik, das sich immer weniger zurückdrängen lässt. Die Typen meinen es offensichtlich ernst, was auch immer sie eigentlich mit mir vorhaben. Wer jemanden gegen seinen Willen festhält, fesselt und bedroht, ist vielleicht auch bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Und wenn dieser Gedanke in meinem Kopf überhandnimmt, packt mich die nackte Angst vor dem Sterben. Doch jetzt gerade ist der Druck auf meine Blase so groß, dass dies sogar die Todespanik überlagert. Ich sage dem Aufpasser, dass ich dringend zur Toilette muss. Grummelnd schneidet er das Tape an meinen Beinen durch und bringt mich mit vorgehaltener Waffe zur Toilette.
»Keine Dummheiten«, raunt er mir zu. »Ich habe im Jugoslawien-Krieg gekämpft und weiß, wie man mit einer Knarre umgeht.«
Jetzt schaut auch sein Kumpel um die Ecke. Mir ist klar: Ich habe keine Chance gegen die beiden Typen, die zu allem entschlossen scheinen. Und die Wohnungstür ist vermutlich ohnehin abgeschlossen.
Ich frage die beiden, was das eigentlich alles soll, was sie mit mir vorhaben. Doch ich bekomme keine Antwort.
Was soll das alles? Welche Rolle spielt Kresimir in alledem? Was wird als Nächstes passieren? Worauf warten die beiden Typen, die mich bewachen? … Irgendwann klingelt das Telefon und unterbricht meine rasenden Gedankenketten. Der größere der beiden Männer spricht in einer Sprache, die ich nicht verstehe, mit dem Anrufer und kommt dann auf mich zu. Ich liege wieder mit gefesselten Beinen auf dem Bett. Und dann sagt er: »Jetzt ist es für dich hier vorbei.«
Ich brauche einen Moment, bis die Worte in mein Bewusstsein dringen. Dann erwischt es mich kalt: Was heißt das, vorbei? Will er mich umbringen?
Der Typ wirft mir einen Jutebeutel hin. »Den ziehst du über den Kopf.« Für einen Moment denke ich: Vielleicht wollen sie mich nur irgendwo hinbringen. Aber sie haben einen anderen Plan. Die beiden fesseln mir die Hände hinter dem Rücken, ziehen mich vom Bett auf den Boden und befehlen mir, mich hinzuknien und das Kinn auf die Brust zu legen. Mir bleibt keine andere Wahl, als zu gehorchen. Dann höre ich, wie eine Pistole durchgeladen wird.
»Gleich hast du es hinter dir«, sagt der Jugoslawien-Kämpfer mit fester Stimme.
Mir pocht das Blut in den Schläfen, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es macht »klick«. Und nichts passiert. Die Pistole ist offensichtlich nicht geladen.
Um kurz vor zwölf klingelt an diesem Tag bei der Hamburger Polizei das Telefon. Werner Hermann Janssen meldet die Entführung seines Sohnes Bodo. Ein Mann, der sich »Schakal« nennt, fordert von ihm und seiner Familie zehn Millionen Mark Lösegeld. So stand es in dem Brief, den er bekommen hat. Auch Bodos Freundin hat, so berichtet es der Unternehmer, im Briefkasten von Bodos Wohnung einen Erpresserbrief gefunden.
Die Polizei reagiert sofort und zieht alle Register. Unter der Leitung von Kriminaloberrat Reinhard Bromm nimmt bereits zwei Stunden später eine 200-köpfige Sondereinheit aus Ermittlungsbeamten, Technikern und Polizisten die Ermittlungen auf. Routinemäßig wird auch mein familiäres Umfeld überprüft, um festzustellen, ob die Entführung vielleicht aus irgendwelchen Gründen inszeniert wurde. Und man machte sich auf die Suche nach meinen Entführern. Der Plan von Reinhard Bromm und seinem Team ist es, vorerst auf Zeit zu spielen, bis es eine heiße Spur zu den Entführern gibt. Denn sobald das Lösegeld bezahlt ist, kann keiner mehr für das Leben von Bodo Janssen garantieren – das wissen die Beamten aus anderen Fällen. Ganz abgesehen davon, dass die Eltern von Bodo Janssen auch keine zehn Millionen Mark flüssig haben.
Medienberichte über die Entführung könnten die Ermittlungen gefährden – deshalb herrscht absolute Nachrichtensperre. Nichts, nicht die kleinste Kleinigkeit darf an die Öffentlichkeit dringen. Bodos Freundin und sein Mitbewohner werden – damit sie unter Aufsicht sind – zu Bodos Eltern nach Emden gebracht. In deren Haus sind zwei Beamte rund um die Uhr präsent, um jederzeit auf weitere Kontaktaufnahmen der Entführer oder andere Vorkommnisse reagieren zu können.
Die Entführer melden sich tatsächlich bald darauf ein weiteres Mal. Werner Hermann Janssen nutzt die Gelegenheit und verlangt ein Lebenszeichen seines Sohnes, besteht darauf, mit ihm sprechen zu dürfen. Das wird ihm gestattet. Erleichtert hört er Bodos Stimme: »Hallo, Papa, ich bin’s, Bodo. Mir geht es im Großen und Ganzen gut, ich bin unverletzt, aber ich will hier raus. Bitte hilf mir.« Werner Hermann Janssen ist den Tränen nahe, aber er hält durch und macht seinem Sohn Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.
Doch die Verhandlungen mit den Tätern sind schwierig und ziehen sich hin. Am Ende einigt sich Werner Hermann Janssen mit dem »Schakal« darauf, dass sein Sohn gegen Zahlung von drei Millionen Mark freikommen soll. Mehr Geld kann die Familie so schnell nicht aufbringen. Der Entführer willigt ein.
Am fünften Tag der Entführung ruft er ein weiteres Mal bei den Janssens an und fordert, dass Bodos Vater mit seiner Cessna nach Split fliegt, um dort das Lösegeld zu übergeben. Weitere Angaben zum genauen »Wann und Wo« soll er vor Ort bekommen. Der Anruf kommt aus Mostar, einer Stadt im Süden von Bosnien und Herzegowina, das hat die Polizei, die mithört, herausgefunden. Bodo Janssen bangt währenddessen in einem der Grindelhochhäuser weiter um sein Leben.
Die beiden Typen machen sich einen perfiden Spaß daraus, mich immer wieder vom Bett auf den Boden zu zerren, mir den Jutesack über den Kopf zu ziehen und mir die Pistole an die Schläfe zu drücken.
»Das war’s jetzt für dich«, kündigen sie mehrmals vollmundig an. Manchmal heißt es: »Deine Eltern wollen kein Lösegeld für dich zahlen, du bist erledigt.« Und dann sagen sie mir, dass ich mir schon mal ein Körperteil aussuchen darf, das ich mir später selbst abschneiden soll, um weiteren Druck gegenüber meinen Eltern aufzubauen, damit sie endlich zahlen. Ich zwinge mich, einigermaßen rational zu denken, auch wenn es mich fast zerreißt. Schließlich entscheide ich mich, so schlimm die Vorstellung ist, für einen meiner Finger: »Den könnt ihr nehmen, wenn es sein muss«, stammle ich.
Ich rechne fest damit, dass sie direkt zur Tat schreiten werden. Wie werden sie es machen, mit einem Küchenmesser? Was, wenn ich danach verblute? Oder eine Blutvergiftung bekomme? Doch wieder einmal passiert nichts.
Acht Tage und acht Nächte bin ich ein Gefangener. Endlos erscheinende Stunden zwischen Angst, Wut, Erschöpfung, Hoffnung und Resignation. Doch irgendwann gebe ich die Hoffnung auf, dass ich aus dieser Situation lebend herauskommen werde. Innerlich nehme ich Abschied von den Menschen, die ich liebe: meinen Eltern, meiner Schwester, meiner Freundin. Es ist genauso schmerzhaft wie unausweichlich.
Vor meinem inneren Auge sehe ich meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester auf dem Sofa in unserem Haus in Emden sitzen. Sie sagen alle drei zu mir: »Bodo, du kannst doch noch nicht gehen.« Und ich antworte: »Doch – wir werden uns leider nicht wiedersehen.«
Wie ein Film laufen in diesen Stunden voller Angst die letzten Jahre an mir vorbei: Schicht für Schicht schaue ich auf mein Leben. Und ich frage mich: wieso ich? Werden meine Eltern die geforderte Lösegeldsumme – unwahrscheinlich viel Geld – in der geforderten Frist zusammenbekommen?
Ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Dann denke ich: Was wird sein, wenn die Polizei dazu rät, gar kein Lösegeld zu zahlen, oder versucht, den Entführern eine Falle zu stellen? In Filmen habe ich so etwas schon gesehen, dass der Blechkoffer voll mit Falschgeld war. Werden die Entführer mich dann tatsächlich einfach so ganz kaltblütig umbringen? Oder drohen die Typen nur immerzu damit?
Manchmal packt mich angesichts meiner aussichtslosen Lage innerlich die Wut. Dann überlege ich, ob ich nicht doch irgendwie dem ganzen Schlamassel entkommen kann. Ob ich es überleben würde, aus dem Fenster im vierten Stock zu springen? Zehn Meter sind es bestimmt bis auf den Rasen vor dem Haus. Keine gute Idee.
Die beiden Typen zu überwältigen und zu fliehen ist auch keine Option. Ich bin immer noch mit Klebeband gefesselt, außerdem vermute ich, dass die Wohnungstür abgeschlossen ist. Alles andere würde mich überraschen.
Ab und zu verlässt der ältere der beiden Entführer für eine Weile die Wohnung und kommt mit etwas zu essen zurück. Aber ich bin nie allein – ein Aufpasser hat stets ein Auge auf mich. Selbst wenn es mir gelingen würde, mich von den Fesseln zu befreien, sehe ich keine wirkliche Chance.
Es stinkt in der Wohnung durchdringend nach ungewaschenen Körpern und Katzenurin. Nach einer Weile nehme ich beides kaum noch wahr. Genauso wenig wie die Angst, die Bedrohung, die Ungewissheit. Alle Gefühle weichen in den Hintergrund meines Bewusstseins, und ich sitze nur noch die Zeit ab.
Im Kosovo herrscht Krieg. Am 28. Februar 1998 haben serbische Polizeikräfte zwei Dörfer im Gebiet um Drenica, die als Hochburg der...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Psychologie | |
Schlagworte | Angst • Ängste besiegen • Ängste bewältigen • Ängste der Mittelschicht • Ängste loswerden • Ängste überwinden • Ängste verstehen • Angststörungen überwinden • Angststörungen und Panikattacken • angststörungen und panikattacken dauerhaft überwinden • Angst überwinden • Anselm Grün • Benediktsregel • Bodo Janssen • Christliche Bücher • christliche Ratgeber • Christlicher Glaube • Christliche Spiritualität • christliche Spiritualität im Alltag • Coaching • Ermutigung • Freiheit • Geschenk Mut • geschenk mutmacher • Glaube • Hoffnung • Hoffnung Buch • Inspiration • Kraftquellen • Kraftquelle Religion • lebenshilfe bücher • Lebenshilfe Coaching • Management • Motivation • Mut Buch • Mut Buch Erwachsene • Mut finden • mutig sein • Mutmachbuch • Mutmacher • Persönliche Entwicklung • persönliches Buch • Persönlichkeitsentwicklung buch • positive Einstellung • Positives Denken • ratgeber angst • Ratgeber Angststörung • Ratgeber Leben • Ratgeber Lebensführung • Ratgeber Lebenshilfe • Religion • religiöse Praxis • selbstbewusstsein stärken • Selbstfindung • Selbstführung • Selbsthilfe • Selbsthilfe Ratgeber • Selbstliebe • Selbstvertrauen • Selbstwert • selbstwertgefühl stärken • Umgang mit Angst • Umgang mit Krisen • Upstalsboom • Vertrauen • Werte Leben • Zuversicht |
ISBN-10 | 3-96340-217-2 / 3963402172 |
ISBN-13 | 978-3-96340-217-3 / 9783963402173 |
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