Mouches volantes im Yoga (eBook)

Vedische Grundlagen, Philosophie, Lichtvisionen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
111 Seiten
Leuchtstruktur Verlag
978-3-907400-28-9 (ISBN)

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Mouches volantes im Yoga -  Floco Tausin
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Alle haben sie, fast alle sehen sie, und nur wenige schauen hin: die vereinzelten, transparenten und beweglichen Punkte und Fäden im Blickfeld. In der Augenheilkunde werden sie 'Mouches volantes' genannt und als Glaskörpertrübung verstanden. Doch stimmt diese Erklärung? Der Autor, Floco Tausin, folgt in diesem Buch der seherischen Erfahrung, dass Mouches volantes keine Glaskörpertrübung sind, sondern eine leuchtende Struktur und ein Ausdruck unseres Bewusstseins. Diese Leuchtstruktur, so die Annahme, wurde stets von Menschen gesehen, die Techniken der Bewusstseinsveränderung eingesetzt haben. Ein Beispiel für diese Annahme ist der indische Yoga. Der Autor betrachtet das ekstatische Sehertum der Veden, die philosophischen Lehren der Upanishaden, sowie die klassische Yogaliteratur - und findet die Leuchtstruktur in mythischen Bildern, kosmischen Metaphern sowie in den Lichtvisionen des Yoga.

Der Name Floco Tausin ist ein Pseudonym. Der Autor promovierte an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern und befasst sich in Theorie und Praxis mit der Erforschung subjektiver visueller Phänomene im Zusammenhang mit veränderten Bewusstseinszuständen und Bewusstseinsentwicklung.

Der Name Floco Tausin ist ein Pseudonym. Der Autor promovierte an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern und befasst sich in Theorie und Praxis mit der Erforschung subjektiver visueller Phänomene im Zusammenhang mit veränderten Bewusstseinszuständen und Bewusstseinsentwicklung.

Erster Teil

 

Die Veden

 

 

1

Die Arier und die Veden

 

 

Entstand die arisch-vedische Zivilisation in Indien oder kam sie von ausserhalb? Diese Frage ist unter Wissenschaftlern umstritten. Manche favorisieren – teilweise aus politischen Gründen –, dass die Veden und der Hinduismus ein rein indisches Phänomen sind. Die meisten Forscher jedoch unterstützen die Einwanderungsthese. Dieser These zufolge wanderten die Arier, ein halbnomadisches Reiter- und Hirtenvolk aus Zentralasien, im Verlauf des 2. Jahrtausends v. Chr. in Nordindien ein (Walsh 2006). Sie trafen dort auf regionale Kulturen, die teilweise das Erbe der pakistanisch-indischen Industal- oder Harappa-Zivilisation weiterführten. Es scheint, dass die Arier von dieser Zivilisation, die sich seit 1900 v. Chr. im Niedergang befand, manche Praktiken und Symbole – etwa der Pfau, das „Sonnenrad“ (skr. svastika), die Pappel-Feige, die Hörnerkrone, Yantra- und Mandala-Formen u.a. – übernommen haben (vgl. Tausin 2012a; Kenoyer 2008). Ab ca. 1400 v. siedelten die Arier im Punjab, wo sie allmählich sesshaft wurden. Es gab eine Priesterschaft, die Brahmanen, die die Hymnen für die Götter rezitierten und Opfer verrichteten. Als Grundlage dienten ihnen ihre heiligen Texte, die Veden. In der mittelvedischen Zeit (ca. 1200-850 v. Chr.) breiteten sich die Arier ins obere Tal des Ganges aus. Erste Staaten wurden gebildet. Die Brahmanen bauten ihre rituelle Macht aus, die Opferrituale wurden zu einer immer komplexeren Angelegenheit. In den vedischen Texten dieser Zeit häufen sich die Abfolgen von vielfältigen Gleichsetzungen irdischer und kosmischer Phänomene. Alle Erscheinungen wurden immer stärker auf eine alles umfassende kosmische Ordnung zurückgeführt. Zwischen 850-500 v. Chr. siedelten die Arier auch in der unteren Ganges-Ebene. Die Staaten entwickelten sich zu zentralisierten Königtümern mit Militär- und Verwaltungsapparat. Als Reaktion auf die brahmanische Vorherrschaft sowie auf die politische und ökonomische Instabilität der Zeit entstand eine asketische Bewegung. Manche Asketen lehnten die Veden ab, so die Jainas und Buddhisten. Andere anerkannten ihre Autorität, deuteten sie aber um. So wurde das brahmanische Opfer beispielsweise als innerer mystischer Prozess verstanden. Die Asketen entwickelten die Lehre des Wiedergeburtenkreislaufs (skr. samsara) und der Vergeltung der Taten (skr. karma). Durch Entsagung und Konzentration versuchten sie, sich aus dem leidvoll verstandenen Dasein zu befreien.

 

 

Einwanderung der Indo-Arier in das Gebiet der früheren Industal-Zivilisation im Nordwesten Indiens sowie die Ausdehnung des Siedlungsgebietes der arischen Stämme zwischen 1700 und 1100 v. Chr. Quelle: Link (30.9.19).

 

 

Die Veden (skr. veda, „Wissen“) sind eine Sammlung von Texten, die über mehrere Jahrhunderte entstanden. Sie wurden ab ca. 1700 v. Chr. nach und nach verfasst, mündlich weitergegeben und erst in nachchristlichen Jahrhunderten schriftlich aufgezeichnet. Die vier hauptsächlichen, vor 500 v. Chr. zusammengestellten Textgattungen sind die Samhitas, Brahmanas, Aranyakas und die Upanishaden. Die Samhitas („Sammlungen“) sind die ältesten Texte und bilden den Kern der Veden. Zu ihnen gehören der Rigveda (Hymnen), der Samaveda (Lieder), der Yajurveda (Opferformeln) und der Atharvaveda (magische Formeln und Sprüche). Zu jedem dieser vier Veden wurden ab ca. 900 v. Chr. Brahmanas verfasst. Dies sind Ritualtexte, die Vorschriften zur Durchführung der Opferrituale enthalten. Wenig später entstanden nach und nach die verschiedenen Aranyakas. Diese „Waldtexte“ deuten das Opferritual mystisch aus und werden ebenfalls jeweils einem der vier Veden zugeordnet. Vor 500 v. Chr. entstanden auch die ältesten Upanishaden, die als Teil der Aranyakas gelten, so die Upanishaden Brihadaranyaka, Chandogya, Taittiriya, Aitareya, Kausitaki und Kena. Sie stellen bereits Fragen nach der Natur des Selbst bzw. Atman (skr. atman) und seinem Verhältnis zum ultimativen Göttlichen bzw. Brahman (skr. brahman). Viele weitere Upanishaden folgten ab der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. und in nachchristlicher Zeit. Diese „Geheimlehren“ enthalten philosophisch-mystische Lehrgespräche zwischen Schüler und Lehrer und widerspiegeln das philosophische Denken der Zeit (Clothey 2006; Michaels 1999).

 

 

2

Schamanismus in den Veden

 

Die vedische Religion erscheint in den Texten zunächst als priesterliche, später auch als philosophische und mystische Religion. Schamanische Einflüsse, die möglicherweise aus Zentralasien oder auch von der älteren Industal-Kultur stammen (vgl. Tausin 2012a; Clark 2005), können bei genauer Betrachtung jedoch festgestellt werden. Für die entoptische Deutung vedischer Inhalte ist es sinnvoll, diese Elemente bzw. die bewusstseinsverändernden Praktiken in den Texten zu benennen. Mit schamanischen Themen verbunden sind z.B. die in den Veden genannten Opferer und Priester. Sie erzeugen durch ihre Verrichtungen Hitze (skr. tapas) im Makrokosmos, die als Rage dem Sieg der Götter über die Feinde der Arier dient (z.B. RV II, 23,14). Später sind es Asketen, die durch Kasteiung Hitze im Mikrokosmos ihres Körpers erzeugen, die als Läuterung und Verbrennung von Karma verstanden wird (vgl. Knipe 1987). Die weisen Verfasser der Samhitas, die Rishis (skr. rishi), weisen auf ein altes ekstatisches Sehertum hin: Die Herkunft des Begriffs rishi ist umstritten, doch impliziert er stets einen inspirierten, mystischen Bewusstseinszustand, der oft mit einer Art des „Sehens“ (Rishi von skr. drish, „sehen“) einhergeht (Monnier-Williams 1988). Die Inhalte der Veden können somit als inspiriert durch intensivere, energetische Bewusstseinszustände verstanden werden. Mehrere Elemente v.a. des Rigveda wurden denn auch als typisch schamanisch bezeichnet, z.B. der Glauben über den Tod und das Schicksal der Seele im Totenreich, die mythische Himmelsleiter, die Weltachse (RV X, 89, 4) oder der umgekehrte Weltenbaum (RV 1, 24,7), die Siebenzahl, die Vogel- und Flugsymbolik (RV X, 119) sowie die Schmied- und Feuersymbolik (RV I, 13, 10). In späteren Texten kommen Hinweise auf Höllen- und Traumwelten hinzu (vgl. Harvey/Wallis 2007; Kent 2004; Witzel 2003; Stutley 2003; Eliade 1957).

 

 

Der Berg Meru bzw. Sumeru als Weltachse in der Mitte von Jambudvipa, des bekannten Kontinents im alten Indien. Hier nach einer mythologischen Darstellung der nachchristlichen Bhagavata Purana. Quelle: Thompson n/a.

 

 

Mircea Eliade deutet das brahmanische Ritual insgesamt als Auffahrt in die himmlische Welt und findet Hinweise auf bewusstseinsverändernde Praktiken, die mit Askese, Besessenheit und Ekstase (RV X, 136) einhergehen. Eines dieser Rituale ist auch für spätere Forscher in dieser Hinsicht sehr offensichtlich: das Soma-Ritual.

 

 

3

Soma und die Leuchtstruktur

 

Das neunte Buch des Rigveda ist dem Soma gewidmet. Soma ist sowohl eine Gottheit, als auch der Saft einer bis heute nicht identifizierten Pflanze. Das Buch beschreibt in wiederkehrenden Varianten mystische und kosmologische Attribute und Prozesse, die mit Soma in Zusammenhang stehen, z.B.:

 

1. Des Soma Tropfen sind entströmt,

die Säfte in des Rechtes Sitz,

Dem Indra die berauschendsten.

2. Die Sänger haben laut geschrien

nach Indra zu des Soma Trunk,

Wie Mutterkühe nach dem Kalb.

3. Begeistert, Rausch erregend weilt

in Stromes Wellen in dem Sitz

Der Soma mit der Kuh vereint.

4. Gewaltig zeigt der weise sich

im Himmelssitz, im Widderfell,

Ein Seher Soma, stark an Geist.

5. Den Soma, der in Schalen,

ruht, und welcher durch die Seihe rinnt,

Nimmt Indu auf in seinen Arm.

6. Und auf des Meeres Fläche hin,

lässt Indu schallen seinen Sang,

Erregt den methgefüllten Trog.

7. Der Pflanzenfürst, dem Lob gebührt,

weilt in der nektarreichen Milch,

Den Menschenstämmen holdgesinnt.

8. Der Soma strömet angespornt

zu lieben Himmelsstätten hin,

Der Seher mit des Priesters Strom.

9. Ertheil uns, Indu rieselnder,

den Schatz, der tausendfach erglänzt

Und schöne Hülfe uns gewährt“ (RV IX, 12).

 

Früher hielten westliche Forscher diese und andere mystische Zeilen als „Dumpfheit“, „Gewirr“ und „Phantasmen“ (Oldenberg 1894). Heute deutet man sie als Metaphern für die Herstellung eines bewusstseinsintensivierenden Getränks. Die Pflanze wird gereinigt, gekeltert, gefiltert – im o.g. Vers verweisen die Begriffe „Seihe“ und „Widerfell“ darauf hin –, in Schalen oder Kufen aufgefangen („Sitz“, „Himmelssitz“, „Schalen“) und mit Milch gemischt („Kuh“, „Milch“), evtl. auch mit Honig gemischt und einer Gärung ausgesetzt („methgefüllt“) (Grassmann 2003). Die bewusstseinsverändernden Qualitäten lassen sich z.B. daraus ersehen, dass Soma von Priestern den Göttern dargebracht wird, die dadurch ihre Heldentaten vollbringen. Und von Rishis heisst es, sie hätten mit Hilfe des Soma verborgene Dinge gesehen und das ekstatische Schütteln (skr. vipat) beim Sehen ihrer Visionen erlebt (Kent 2004). Die Soma-Beschreibungen enthüllen weitere wichtige Qualitäten. So erscheint die Dichtung besonders...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte Esoterik • Meditation • Mouches volantes • Pendeln • Philosophie • Spiritualität • Tarot • Veden • Visionen • Wahrsagen • Yoga
ISBN-10 3-907400-28-3 / 3907400283
ISBN-13 978-3-907400-28-9 / 9783907400289
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