Ein Spaziergang im Hindukusch - Eric Newby

Ein Spaziergang im Hindukusch

(Autor)

Buch | Softcover
368 Seiten
2005
btb Verlag (TB)
978-3-442-73241-8 (ISBN)
10,00 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
  • Artikel merken
Mitte der 50er Jahre brechen zwei exzentrische Briten - der eine Verkäufer in einem Haute-Couture-Salon, der andere Diplomat im Dienste Ihrer Majestät - auf, um ein Abenteuer der ganz besonderen Art zu erleben. Nach einem Crash-Kurs im Bergsteigen (in den Hügeln von Wales) wollen sie im Inneren Afghanistans einen Sechstausender bezwingen. Voller Selbstironie und zugleich höchst kenntnisreich schildert Eric Newby die Erlebnisse der beiden Dandys in diesem gottverlassenen Winkel der Welt. Sein Bericht, ein Klassiker der angelsächsischen Reiseliteratur, hat bis heute nichts von seinem Charme - und seiner Aktualität - eingebüßt.

Mitte der 50er Jahre brechen zwei exzentrische Briten – der eine Verkäufer in einem Haute-Couture-Salon, der andere Diplomat im Dienste Ihrer Majestät – auf, um ein Abenteuer der ganz besonderen Art zu erleben. Nach einem Crash-Kurs im Bergsteigen (in den Hügeln von Wales) wollen sie im Inneren Afghanistans einen Sechstausender bezwingen. Voller Selbstironie und zugleich höchst kenntnisreich schildert Eric Newby die Erlebnisse der beiden Dandys in diesem gottverlassenen Winkel der Welt. Sein Bericht, ein Klassiker der angelsächsischen Reiseliteratur, hat bis heute nichts von seinem Charme – und seiner Aktualität – eingebüßt.




Eric Newby wurde 1919 geboren. Er arbeitete in einer Werbeagentur, heuerte auf einem finnischen Viermaster an, kämpfte im Zweiten Weltkrieg mit einer U-Boot-Spezialeinheit vor Sizilien, geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft, nahm einen Job in der Londoner Modebranche an und wurde zu einem der erfolgreichsten Reiseschriftsteller der englischen Literatur.

Mr Eric Newby ist nicht mit dem englischen Autor gleichen Nachnamens zu verwechseln. Die Lektüre von Ein Spaziergang im Hindukusch begann ich in dem Glauben, es handle sich um das Werk seines Namensvetters, den ich seit langem schätze. Entdeckt habe ich etwas völlig anderes, jedoch ebenso Amüsantes. Mr. Eric Newby ist, wie ich mittlerweile erfahren habe, der Autor von The Last Grain Race. Darin schildert er, wie er als Achtzehnjähriger auf dem finnischen Viermaster Moshulu anheuerte und als einziger Engländer an Bord beide Kaps umsegelte, auf der historischen, obsoleten Route jener Windjammer, die mit Getreide von Australien nach England unterwegs waren. Mr. Newbys Militärzeit war heroisch und romantisch. Die Unterschrockenheit und Ausdauer, die er als Seemann bewiesen hatte, stellte er in den Dienst des Königs. Nach dem Krieg wandte er sich ausgerechnet der Modebranche zu. Es bedarf schon einiger Phantasie, sich diesen jungen Abenteurer als Verkäufer in einem Modehaus vorzustellen. Dieser Schwierigkeit entheben uns seine herrlich witzigen Schilderungen, die den Leser der ersten Kapitel von Ein Spaziergang sofort fesseln. Man kann das eigentümliche Bedürfnis, das Mr. Newby von Mayfair in die wilde Bergwelt Afghanistans trieb, nur mit dem abgedroschenen Begriff vom »Ruf der Wildnis« charakterisieren. Er war kein Seemann, als er auf der Moshulu anheuerte, und kein Bergsteiger, als er beschloß, den Hindukusch zu besteigen. Ein paar Tage Kletterei in Wales, hier köstlich beschrieben, waren seine einzige Vorbereitung. Es war nicht die Bergsteigerei, die ihn lockte - für derlei Mühsal bieten die Alpen unzählige Gelegenheiten. Es war die romantische Sehnsucht der meisten Engländer, in Gegenden abseits der touristischen Sehenswürdigkeiten zu reisen - einfach so, völlig frei von wissenschaftlichen, politischen oder kommerziellen Interessen. Ein amerikanischer Kritiker fand das Buch »zu englisch«. Es ist in der Tat sehr englisch, auch wenn es zum größten Teil an wildfremden Orten spielt und in einer ungezwungenen, frischen, alles andere als »gestelzten« Sprache geschrieben ist. Dem Engländer gefällt es, und für jene, die etwas über den eigentümlichen Charakter der Engländer erfahren wollen, dürfte es zumindest informativ sein. Es zeigt beispielhaft den traditionellen (mancher wird sagen: beklagenswerten) Sportsgeist der Engländer. Seit mehr als zweihundert Jahren ziehen die Engländer nun durch die Welt, einzig und allein zu ihrem Vergnügen, überall als Spione verdächtigt und zum großen Unmut unserer offiziellen Vertreter. Die Schotten haben große Anstrengungen im Interesse des Handels unternommen, die Franzosen im Interesse der Ausweitung der Macht oder der Verbreitung des Evangeliums. Nur die Engländer haben sich fast (und manche tatsächlich) umgebracht, einfach um in der Welt herumzukommen. Mr. Newby ist der jüngste, aber (hoffentlich) nicht der letzte in dieser Schar von Verrückten. Sein Buch besitzt all die Eigenschaften seiner nicht völlig absurden Vorgänger - Understatement und Selbstironie, das Interesse am Fremdartigen des Fremden, die völlig unlarmoyante Art, selbstverschuldete Schwierigkeiten zu schildern, und schließlich die formelle, dabei unausgesprochen selbstbewußte Zurückhaltung im Zusammentreffen mit dem Fachmann, das seine faszinierende Geschichte vielleicht doch etwas zu abrupt beschließt. Alle diese Eigenschaften erfreuen das Herz eines Mannes, der früher selbst durch die Welt gereist ist und seine Landsleute in der Fremde heutzutage allzuoft durch andere, neue und leider Gottes auch ordinärere Typen vertreten sieht. Wenn Sie, verehrte Leser, noch etwas übrig haben für die Eigenheiten unserer rauhen Insulanernation, wird Ihnen dieses wunderbare Werk großes Vergnügen bereiten. EVELYN WAUGH, 1958 IN DER MODEBRANCHE Der Anproberaum, in dem alle Lampen brannten und die Tür wegen des entsetzlichen Zugs auf der Hintertreppe geschlossen war, glich einem verspiegelten Backofen. Vier Personen drängten sich darin: Hyde-Clarke, der Modeschöpfer, das Mannequin Milly, ohne die üblichen Rundungen durchaus zeitgemäß, die mürrisch dreinblickende Schneiderin, in deren Werkstatt das Kleid angefertigt wurde, und Newby. Die Dinge standen nicht zum besten. Es war die Woche vor der Frühjahrsmodenschau 1956, eine Zeit, in der die Damen hinter ihren creme- und goldfarbenen Verkaufstischen hockten und eifrig kritzelten und die Direktoren durch die weiten, leeren Vorführräume stürzten und in einem Anfall von Sparsamkeit Lichter ausmachten, so daß ganze Gebäudeteile in Dunkelheit versanken. Es war eine Zeit endloser Anproben und Überstunden für die Mädels in den Werkstätten. Korsettmacherinnen, Stickerinnen, Kürschnerinnen, Hutmacherinnen, Näherinnen und Zuschneiderinnen, sie alle kämpften mit Katastrophen, bekamen sie in den Griff, waren mittlerweile aber wie durchgedreht. Dieses eine Kleid war eine Katastrophe, die niemand in den Griff bekommen würde. Sein offizieller Name, der an der Wand des Anproberaums stand, angepinnt mit einem Fähnchen und einem Stück Stoff, lautete Royal Yacht, doch wir nannten es nur Grand Guignol. Ich hatte eine Materialliste dabei, auf der jedes einzelne Teil eingetragen wurde, das im Laufe der Anfertigung aus dem Magazin angefordert worden war. Die Liste füllte schon ein ganzes Blatt. Das Kleid war nicht nur scheußlich, es verschlang auch Geld wie verrückt. »Sehr merkwürdig. Laut Liste hat Grand Guignol neun Reißverschlüsse. Irgendwas stimmt da nicht.« Hyde-Clarke war in die Hocke gegangen und einer Nietmaschine gleich drückte er Stecknadeln in Grand Guignol. »Dieses Kleid ist hoffnungslos. Ich weiß es. Mist, ich hab eine Nadel verschluckt! Stecknadeln, schnell, Stecknadeln!« Die Schneiderin, eine dünne Frau, die an eine Justizbeamtin im Old Bailey erinnerte und menschlichem Leid mit ähnlich gleichgültiger Miene begegnete, hielt Hyde-Clarke das samtige Nadelkissen hin, das sie wie eine Armbanduhr am mageren Unterarm trug. Hyde- Clarke nahm drei und stieß sie bösartig in den Stoff. Milly schimpfte laut. »Passen Sie doch auf mit Ihren Scheißnadeln! Glauben Sie, ich bin ein Yoga oder was?« »Stillhalten, Kindchen! Diese Zappelei bringt doch nichts«, sagte Hyde-Clarke. Er erhob sich schwer atmend und zündete sich eine Zigarette an. Langes Schweigen, nur das Zähneknirschen der Schneiderin war zu hören. »Was halten Sie jetzt davon, Mr. Newby?« fragte er. »Sie müssen es schließlich verkaufen.« »Sehr viel schlechter, Mr. Hyde-Clarke.« (Es bereitete uns diebisches Vergnügen, einander mit Nachnamen anzureden.) »Sieht aus wie eine dieser Fahnenstangen in der Mall, die bei der Heimkehr der Queen aufgestellt werden.« »Finde ich nicht. Sie sieht eher wie ein Druide aus, einer dieser schniefnasigen alten Männer, die beim Eisteddfod in Bettüchern herumlaufen. Was kostet es inzwischen?« Ich sagte es ihm. »Ausatmen, Kindchen. Vielleicht siehst du ohne Luft ja besser aus. Ich muß sagen, es gibt nichts Grauenhafteres als weißen Jersey, der nicht sitzt.« »Kindchen« atmete aus, woraufhin ihr das Kleid bis zu den Knöcheln herunter rutschte. Sie verschränkte die Arme über der Brust und guckte enerviert zur Decke, so daß man das Weiße ihrer Augen sah. »Es gibt keinen Grund, so schnippisch zu sein«, sagte Hyde-Clarke. Er zog sich schon den Mantel über. »Um zwei machen wir weiter. Ich gehe zum Luncheon.« Er wandte sich an mich. »Kommen Sie mit?« Wir gingen zum »Luncheon«. Hyde-Clarke drückte sich gern etwas altmodisch aus - Bier und Sandwiches im Pub hießen bei ihm »Luncheon«, und zu seinem klapprigen Sportwagen sagte er »Automobil«. An diesem Tag waren es Sandwiches. Während wir uns in der Mount Street durch einen Schneesturm kämpften, brüllte ich Hyde-Clarke ins Ohr, daß ich aus dem Modebetrieb aussteigen wolle. »Ich habe heute vormittag mit den Direktoren gesprochen.« »Oh. Was haben sie gesagt?« »Daß ich bis auf weiteres bleiben kann, daß sie mir für die Zukunft aber nichts versprechen.« »Und was haben Sie geantwortet?« »Daß ich gerade einen Verlag für ein Buch gefunden habe und bis auf weiteres bleibe, für die Zukunft aber nichts versprechen kann.« »Wirklich? Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß Sie etwas schreiben.« »Das hat der Verleger anfangs auch gesagt. Und jetzt will ich auf eine Expedition gehen.« »Sind Sie nicht ein bißchen alt dafür?« »Hier bin ich genauso alt. Gibt es etwas Aufreibenderes als dieses Leben hier? In ein paar Jahren werde ich mir die Haare färben.« »In ein paar Jahren werden Sie keine Haare mehr zum Färben haben«, sagte Hyde-Clarke. Nach dem »Luncheon«, während Hyde-Clarke bei einem piekfeinen Fleischer Rippchen kaufte, gab ich im Postamt Mount Street ein Telegramm an Hugh Carless auf, einen Freund von mir an der britischen Botschaft in Rio de Janeiro. KANNST DU JUNI REISEN NURISTAN? Zehn Jahre hatte ich gebraucht, um zu erkennen, was alle Beteiligten mir immer wieder erklärt hatten - die Modebranche war nichts für mich. TOD EINES MODE VERKÄUF Die Generalprobe war für Dienstagnachmittag vier Uhr angesetzt. Am Dienstagvormittag um elf wurde ich ans Telefon gerufen. Es war der Londoner Agent eines der großen New Yorker Kaufhäuser. »Miss Candlemass möchte sich heute nachmittag Ihre Kollektion ansehen.« »Heute nachmittag findet die Generalprobe statt. Die Präsentation ist morgen.« »Miss Candlemass hat einen vollen Terminkalender.« (Am liebsten hätte ich gute Besserung gewünscht.) »Sie ist auf der Rückreise aus Paris. Sie möchte gern was einkaufen.« »Wir würden uns sehr freuen, wenn sie zur Probe kommt. Die findet um vier Uhr statt.« »Sie kann nur um halb zwei. Verlegen Sie es auf halb zwei, aber bitte PÜNKTLICH. Sie hat es nicht gern, wenn man sie warten läßt.« Er meinte noch, daß Miss Candlemass nur an Tweedkostümen interessiert sei und daß der Stoff ein bestimmtes Gewicht aufweisen und resistent sein müsse gegen Mottenfraß, Verfärbungen und all die anderen natürlichen und unnatürlichen Verfallserscheinungen. Ich unterrichtete den Geschäftsführer. Er gab sich unbeeindruckt. Ich unterrichtete die Chefverkäuferin, und es war nur natürlich, daß sie fuchsteufelswild war. Wir gaben den Schneidereien Bescheid, daß sie zweieinhalb Stunden weniger Zeit hätten für die letzten Änderungen an den Kostümen, woraufhin eine der Frauen, die einen hysterischen Anfall bekommen hatte, sich auf die Erste-Hilfe-Couch legen mußte; wir sagten den Mannequins, daß sie ihren Lunch in der Kantine einnehmen müßten, alle vier hatten sich schon verabredet. Der Portier wurde instruiert, sich zu postieren, die Buchhaltung angewiesen, sich ab dreizehn Uhr zur Beantwortung eventueller komplizierter Versand- und Zollfragen bereitzuhalten. Ich unternahm per Taxi eine Tour zu den Londoner Stoffgeschäften, um Muster von Stoffen zu besorgen, wie sie von Miss Candlemass gewünscht wurden. Dann fuhr ich zurück und kalkulierte die Kollektion neu. Um halb zwei herrschte gespannte Atmosphäre. Der Portier war auf seinem Posten, die Chefverkäuferin war bereit, Miss Candlemass zu empfangen, die Mannequins standen mit den ersten Kostümen in der Tür des Umkleideraums wie Rennpferde vor dem Start. Ich hatte gerade drei Programmzettel mit Dollarangaben versehen. Einzig Hyde-Clarke fehlte. »Ich habe nicht die Absicht, wegen einer Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten alte Gewohnheiten umzustoßen«, erklärte er und ging zu seinem Luncheon. Es zeigte sich, daß er als einziger von uns die Situation richtig eingeschätzt hatte. Miss Candlemass traf um halb vier ein. Selbst wenn sie es mit keinem Wort erwähnt hätte, was sie während ihres kurzen Aufenthalts bei uns aber unentwegt tat - es war sonnenklar, daß sie im Claridges gespeist hatte. Die Gruppe bestand aus dem Schuheinkäufer desselben Kaufhauses, der an seinen braunen Krokodillederschuhen leicht zu erkennen war; dem Agenten, der, normalerweise lebhaft und durchsetzungsstark, in Gegenwart von Miss Candlemass nur noch unterwürfig daherplapperte, sowie Miss Candlemass. Alle drei hatten leicht gerötete Gesichter. Ich gestehe, daß ich sie in meiner lunchlosen Verfassung beneidete. Die Chefverkäuferin, eine Schottin von Charakter, nahm die drei einfach nicht zur Kenntnis, wofür ich sie zutiefst bewunderte, und so fiel es mir zu, sie an ihre Plätze zu führen. Miss Candlemass war ungefähr zweisiebzig groß und versteckte sich hinter einer getönten Brille mit malvenfarbigem Gestell, das mit Halbedelmetall beschlagen war. Sie war sehr dünn, fast ungesund dünn, hatte lange Beine, war aber sehr hygienisch, roch gut und trug fabelhafte Schuhe und Strümpfe. Mit ihrer dunkel getönten Brille hatte es den Anschein, als beobachte sie vom Mond aus eine Erdfinsternis. Sie kam nicht bis zum Vorführraum. Während sie durch die Eingangshalle stöckelte, erregte der Parfümstand ihr Interesse. Sie stürzte sich auf die größte Flasche, die wir dort hingestellt hatten, einen Riesenflakon, groß wie eine Portweinkaraffe, und schaute entzückt. »Nimm es doch, Minnie!« sagte der Mann mit den Krokodillederschuhen, der mir von Anfang an äußerst unsympathisch gewesen war. »Ja, warum nicht. So was von himmlisch, dieses Parfüm!« Sie öffnete eine riesige schwarze Reisetasche und ließ den Flakon hineinfallen. Sobald sie Platz genommen hatten, kamen die Mannequins in unseren wunderschönen neuen Kostümen hereingeströmt. Ich reichte Miss Candlemass den Programmzettel mit meinen handschriftlichen Anmerkungen und einen Karton, auf dem die Früchte meiner vormittäglichen Bemühungen hübsch arrangiert waren. Miss Candlemass war überhaupt nicht bei der Sache. Sie lieferte dem Agenten, der statushalber mit der Sitzbank hinter dem Fahrer hatte vorliebnehmen müssen, eine ausführliche, ekstatische Beschreibung des Herzogs von York, der mittags am Nebentisch gesessen hatte. »Wie finden Sie sie, Miss Candlemass?« Sechzehn Kostüme waren an ihr vorbei defiliert. »Eine wunderbare Familie. Und so alt.« »Ja, aber die Kostüme?« »Kostüme! Ich brauche keine Kostüme. Ich bin eingedeckt mit Kostümen. Ich will Kleider sehen.« »Aber Miss Felsheim kauft doch Kleider ein.« »Stimmt, Lulu kauft die Kleider ein, aber ich sehe mir einfach gern Kleider an. Wissen Sie, dieses tolle Parfüm hat mich in die richtige Stimmung für Kleider versetzt.« Wir führten die Kleider vor. Zu guter Letzt tauchte Grand Guignol auf. Ziemlich verändert, aber es war noch immer grauenhaft. Miss Candlemass gefiel es. Sie versicherte, sie wolle Miss Felsheim davon erzählen. Milly wirbelte ein letztes Mal herum, und bevor sie in Richtung Umkleideraum davonrauschte, steckte sie mir noch zwei Briefumschläge zu. Der eine enthielt die ausgesprochen horrende Rechnung für das Parfüm, die die Damen von der Buchhaltung in fieberhafter Eile ausgefertigt hatten. Der andere enthielt ein Telegramm. Ich las es. Es war von der britischen Botschaft in Rio de Janeiro, adressiert an »Eric Rubey, Shammersmith« (ich wohnte in Hammersmith), was die leichte Verspätung erklärte. Daß es mich überhaupt erreicht hatte, war mir ein Rätsel. Zwei Wörter standen darauf: SELBSTVERSTAENDLICH HUGH. Der ohnehin große Vorführraum wurde auf einmal noch größer. Ich verstand, was Sassoon mit dem Satz »Plötzlich sang jeder los« gemeint hatte. Miss Candlemass sagte gerade: »Ich fürchte, es ist nichts dabei, Mr. Newby.« »Sehr schön, sehr schön.« »Mit Raymond Beale ging es sehr viel besser. Er beobachtet den amerikanischen Markt wirklich genau.« »Mr. Beale aber ist inzwischen pleite, dideldum- dideldum.« Zum Schluß überreichte ich dem Agenten die Parfümrechnung. »Miss Candlemass betrachtet das bestimmt als kleine Aufmerksamkeit der Geschäftsführung.« »Den Eindruck habe ich auch, wir sind da sehr penibel, dadadamm-dadadamm, sehr korrekt.«

Reihe/Serie btb-TB ; 73241
Übersetzer Mathias Fienbork
Zusatzinfo s/w-Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 118 x 187 mm
Gewicht 395 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Afghanistan; Reisebericht/Erlebnisbericht • Afghanistan; Reise-/Erlebnisberichte • Hindukusch; Reise-/Erlebnisber.
ISBN-10 3-442-73241-7 / 3442732417
ISBN-13 978-3-442-73241-8 / 9783442732418
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Aufbruch in die Welt von morgen | Das neue Buch der Bestsellerautorin …

von Maja Göpel

Buch | Hardcover (2022)
Ullstein Buchverlage
19,99
mein Leben in der Politik

von Wolfgang Schäuble

Buch | Hardcover (2024)
Klett-Cotta (Verlag)
38,00
Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft

von Hans-Joachim Maaz

Buch | Softcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
18,00