Das JETZT und die Zukunft (eBook)
380 Seiten
Crotona Verlag
978-3-86191-261-3 (ISBN)
Nur wer sich selbst kennt, kann erfolgreich seine Ziele verwirklichen! Über die Kraft der eigenen Lebensvision!
Bernhard Schaer könnte als Prototyp des erfolgreichen Beraters gesehen werden – doch er ist weit mehr als nur ein Coach. Er ist ein Visionär, der beruflichen Erfolg mit innerem Erwachen verknüpft!
Niemand kann seine Lebensaufgabe erfolgreich erfüllen, ohne in sich hinein zu spüren, seine innere Mitte zu finden und seine eigenen Stärken dazu zu nutzen, seine noch vorhandenen Schwächen zu überwinden. Die geistigen Gesetzmäßigkeiten, um ein sinnerfülltes Leben zu führen, sind stets die gleichen, unabhängig davon, ob man Pilot oder Professorin für Molekularbiologie werden möchte. Letztlich ist die äußere Ausprägung zweitrangig, wenn die innere Einstimmung vorhanden ist; denn nur aus der eigenen Mitte wird sich der Erfolg in der äußeren Welt verwirklichen lassen.
Ein Meisterschlüssel, um selbstbestimmt seinen ganz persönlichen WEG zu suchen und wahre Erfüllung zu finden!
Teil I: UNTERWEGS SEIN
Kulturgeschichte und das kreative Potenzial
Selbstgewissheit und Unsicherheit
Wir sehen einen Landedelmann in der Bibliothek seines Turmzimmers. Er diktiert seinem Schreiber, weil er seine eigene Schrift kaum lesen kann, bedeutsame, einzigartige Sätze aus Werken von Epikur, Cato, Plutarch, Cicero und Seneca, die dieser danach in die schweren Eichenbalken eingravieren muss, welche die Decke seines Turmzimmers tragen. Gut vorstellbar, dass dieser anmutige Mann auf den ersten Blick ein Skeptiker war oder nicht allzu vorsichtig durch das Leben ging, dass er aber sein Herz am rechten Fleck hatte, ohne langweilig zu sein. Annehmbar, dass er einen Sinn für Dinge hatte, die sich an der Grenze von Erfahrung und Bewusstsein befanden. Dass er freigeistig war, ohne atheistisch zu sein. Wir wollen diesen Mann näher kennenlernen.
Weil er mit seinen Inspirationsquellen verrät, dass er wie wir ein Mensch der Übergangszeit ist. Catos Stoizismus, der nach Seelenruhe und Weisheit durch emotionale Selbstbeherrschung strebt, epikureischer Rückzug von allzu viel gesellschaftlichen und politischen Anmaßungen und ein Skeptizismus, zu dem sich Cicero in seinen Schriften bekannte. Das klassische Programm in Zeiten der Unsicherheit. Er prägt uns ein, dass es ratsam ist, sich nicht allzu weit von sich selbst zu entfernen, bei sich zu bleiben, sich um die eigene Seele zu sorgen, sie zu formen und sich nicht im Delirium der Möglichkeiten zu verlieren und bloß weiter zu beschleunigen.
Als Michel de Montaigne 1571, mit achtunddreißig Jahren, sein Richteramt in Bordeaux aufgab, sich in sein Schloss zurückzog und bald darauf mit dem Schreiben seiner Essays begann, verwüsteten religiöse Bürgerkriege das Land. Die Katholische Kirche, die jedem Menschen Rang und Stand anwies und damit jede Emanzipation verhinderte, verlor zusehends an Macht und Einfluss. Sensible, gebildete Menschen und Künstler standen unerwartet und ungeahnt allein in der Welt. Zwischen ihnen und den Sternen eröffnete sich eine Leere, aber es zeigen sich auch unverhoffte, neue Möglichkeiten. Bereits in der Renaissance schuf das Zusammentreffen von Kunst, Religion und Mythos mit dem befreienden rationalen Geist ein Momentum, welches das Bewusstsein erschütterte, sprengte und weitete.
Ein wichtiger, wenn nicht sogar entscheidender Impuls kam von den Künstlern, welche durch die Entdeckung der perspektivischen Malerei das geometrische Verständnis für den Raum erheblich erweiterten. Das half später nicht nur Kopernikus, eine neue Kosmologie zu entwickeln, sondern führte auch zu einer Revolution des Sehens. Im zweidimensionalen Stil des Mittelalters wurden die geistlichen Hierarchien noch durch die Größe der Figuren vermittelt. Im dreidimensionalen Raum der perspektivischen Malerei dagegen haben Menschen und Heilige die gleiche Größe und rücken dadurch die physischen auf Kosten der metaphysischen Beziehungen in den Vordergrund. Künstler wie Leonardo da Vinci richteten ihre Aufmerksamkeit nun vermehrt auf die Beschaffenheit des menschlichen Körpers. Doch während er Anatomie, Glieder und Muskeln untersuchte, um ihre Tätigkeit besser verstehen zu können, hörten die Dinge dieser Welt auf, symbolische Darstellungen einer höheren Welt zu sein.
Bevor sich das gesellschaftlich auswirkte, schufen er, Raffael und Michelangelo Werke in einer nie zuvor gesehenen Schönheit und Ausdruckskraft, die wir heute als Bilder der abendländischen Seele anerkennen. Weitere Wegbereiter des modernen Subjekts beschäftigten sich mit der Trennung von Vernunft und Religion. Dichter bedienten sich erstmals der Sprache des einfachen Volkes und begannen, sich für dessen Sorgen zu interessieren. Musiker begleiteten rhythmisch und melodiös diesseitige Leidenschaften. Und Montaigne entdeckte tastend, stolpernd und suchend, dass die Frage „Wie soll ich leben“ aus dem eigenen Inneren beantwortet werden will. Diese Frage verbindet ihn mit uns.
Die an den Dachbalken seines Turmzimmers notierten Zitate der antiken griechischen und römischen Philosophen dienten Montaigne als Inspirationsquellen für seine Essays. Als Aufbruch und der Sehnsucht geschuldet, zu sich selbst zu kommen, und indem er sich schreibend, selbstreflektierend und von überraschenden Erkenntnissen treiben ließ, machte er die ungeahnte Entdeckung, dass man dabei sich selber neu ausrichtet, hervorbringt und zusammenfügt. Diese selbstbestimmte Aufmerksamkeit bringt die Gedanken dorthin, wo man selbst sein will: Als gewogener Beobachter seiner selbst. Als Erwachender aus dem Schlaf der Gewohnheiten. Als Entdecker einer narrativen Lebenskunst, die ihn zu einer neuen Wertschätzung der Wahrnehmungsbereitschaft leitet und Neugier, Entdeckermut und Wahrhaftigkeit als taufrische Horizonte ins Blickfeld einer erregenden Wert- und Selbstbildung führt.
Daraus lässt sich für uns Nachgeborene lesen, dass unsere Individualität nichts Festes, keine gegebene Substanz ist, sondern etwas Dynamisches, dass sich weder in Sätzen des Seins noch des Sollens vereinnahmen lässt. Sich jedoch aus Unsicherheiten, Trennungen, Zweifeln und Gefahren, aber auch aus Bedeutsamkeit, Entschlossenheit, Inständigkeit, Dringlichkeit und Tiefe ergeben kann. Diese Komplexität ist zugleich eine Einladung zur Prüfung, worauf wir unser Leben bauen. Gehört dieser Grund wirklich uns selbst, haben wir ihn uns erarbeitet oder sind wir lediglich Mieter oder Pächter?
Angeregt sehen wir, dass dieses Finden in sich selbst keine einfache Sache ist, weshalb wir gut daran tun, ein paar Vorbereitungen zu treffen, um uns dort zu empfangen. Es könnte uns nämlich wie Montaigne ergehen: Er findet das Innere zum größten Teil leer, beziehungsweise schlecht ausgestattet mit Gedanken, die sich kaum festhalten lassen oder derart viele Widersprüchlichkeiten aufweisen, dass sie weder Identität noch Integrität verleihen.
Aus all diesen Gründen finden wir in Montaignes Essays keine Erzählungen über das Sein, aber viele über das Unterwegssein. Über Muster, die wir in unseren Beziehungen, in unserem Schaffensdrang, in unseren kreativen Akten selber weben. Wie aber erreichen wir das Ziel, uns selbst zu gehören? Indem wir das kindliche Staunen bewahren, die Entschleunigung unseres Daseins als Schlüssel zur Weisheit schätzen lernen und Mäßigung als Geisteshaltung kultivieren, um uns vor der Sturheit genauso zu schützen wie vor dem Fanatismus.
Was uns gegeben und dereinst genommen wird, ist das Leben selbst. Darüber hinaus ist es auch ein dramatisches Bühnenspiel, ein Opus, eine Studie und im besten Fall ein Kunstwerk, welches durch unser Denken, mehr noch durch unser Handeln bestimmt wird. Form und Inhalt lassen sich nicht trennen. Ebenso wenig Körper und Seele. Womit erkenntlich wird, wieweit Montaigne sich von der mittelalterlichen Theologie entfernt hat. Während das Innere der Seele bei Augustinus ein eigenes Universum darstellt, zusammengesetzt aus rationalen und irrationalen, guten und bösen Impulsen und Neigungen, ist dieses für Montaigne etwas von uns selbst Geschaffenes. So wie das menschliche Leben im fortwährenden Wandel sich entfaltet, so ist auch die Seele etwas Dynamisches, etwas, das wir selbst verantworten, gestalten, verfeinern und würdigen können. Deshalb zählt er Wille und Handlungskraft ebenfalls zur Seele. Wie auch die Fähigkeit, konfliktbehaftete, unvereinbar scheinende Dynamiken zu einer lebensbejahenden Integrität zu befriedigen.
Nach Montaignes Verständnis unterliegt die Seele einem ständigen Resonanzprozess, einer lebenslangen Reifezeit. Leben und Erleben ist individuell, weshalb das Gewahrwerden von Heranbildungen und Entfaltungen wichtiger ist als Vorschläge zu Deutungen oder Lösungen. So ging er auch die letzten Fragen individuell an. Ob die Seele nach dem Tod mit ihrem Körper stirbt oder sich durch Loslösung an etwas Beständiges, Geistiges anbinden kann, hängt davon ab, wie wir gelebt haben. Körper und Seele bilden ein Ganzes, schenken lebensbejahende Gunst und Gönnerschaft. Hinzu kommen Qualitäten des Herzens, die Montaigne mit dem Bewusstsein und dem Gewissen verbindet. Ihnen und der Natur können wir vertrauen. Sie werden uns am Endpunkt wissen lassen, was zu tun ist, und die Führung übernehmen. Alles andere ist offen. Keine Metaphysik des Todes. Dafür eine Transzendenz im Leben. Auf die Frage nach dem tiefsten Grund seiner größten Freundschaft zu Étienne de La Boétie schrieb er: „Weil er es war. Weil ich es bin.“
Wie die Trennung von Körper und Geist eine denkende Seele hervorbrachte
Dunkle Wolken, die sich seit dem frühen Abend über das flache Land legten und die entfernten Gegenden verhüllten, begannen durch zuckende Blitze ein Gewitter anzukündigen. Im gelblichen Licht schimmernd ein Haus. In einem der Zimmer sitzend ein Mann vor einer Feuerstelle, worin ein lustiges Feuer knistert. Die Nacht ist inzwischen schon etwas vorgerückt, doch das Antlitz des Mannes verrät höchste Konzentration. Eine Szene, die Maler zum damaligen Zeitpunkt als ihrer würdig betrachtet hätten.
Allerdings waren es nicht romantische, sondern höchst rationale Gedanken, die René Descartes wachhielten. Gedanken darüber, ob es möglich wäre, Gewissheit über die Dinge des Lebens und Denkens zu erhalten, die jeden Zweifel ausschlossen. Er spürte in sich eine große Kraft, die ihn zu einem Neubeginn des Denkens trieb. Weshalb Descartes selbst im Zweifel stets aufrichtig wirkte. Im Zweifel an ein höchstes Wesen zeigt sich eben auch, dass wir nach wie vor mit einer Vorstellung an dieses verhaftet sind. Als Zeichen, dass wir uns...
Erscheint lt. Verlag | 27.6.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
ISBN-10 | 3-86191-261-9 / 3861912619 |
ISBN-13 | 978-3-86191-261-3 / 9783861912613 |
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Größe: 354 KB
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