FRANKFURTER Augen-BLICKE (eBook)
152 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-8045-2 (ISBN)
FASZINATION
SKYLINE
Christel Enders
Frankfurt & Wohnhochhäuser
Skyline-Blick auf Frankfurt mit Schiffsanlegestelle Foto Christel Enders
„Ei gude wie“ begrüßen sich zwei Frauen am Frankfurter Hauptbahnhof.
Das treibt mir ein Schmunzeln ins Gesicht – ist es doch erheiternd, diese Frankfurter Grußform zu hören.
Mit der Deutschen Bahn bin ich mal wieder nach Frankfurt gekommen. Das ist die Stadt, die mich seit meiner Kindheit fasziniert. Aufgewachsen nur gut 30 km südlich von Frankfurt gab es lange Zeit dennoch nur wenige Gelegenheiten, diese Stadt wirklich kennenzulernen. Und - sie hat sich verändert! Beginnend in den 1970er Jahren entstanden immer mehr Hochhäuser, die sich zu einer Skyline entwickelten.
Das erste öffentliche Bauwerk über 100 m Höhe war der 116 m hohe „AfE-Turm“ (1972–2014) auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität und überragte erstmals den gotischen Domturm. Unterschiedliche Konzepte der Hochhausentwicklungen folgten in den kommenden Jahrzehnten. Ende der 1990er Jahre wurde in der Stadtplanung entschieden, Hochhäuser in Gruppen zu bündeln und sich auf bestimmte Areale zu konzentrieren (Bankenviertel, Messe/ Europaviertel). Es entstanden zusammenhängende Hochhaus-Silhouetten, die Skyline. Frühere Schimpfnamen wie „Bankfurt“ und „Krankfurt“ sind Vergangenheit, „Mainhatten“ ist heute ein positiver Begriff.
An der U3L, der Universität des 3. Lebensalters an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wird ab SS 2020 das Projektlabor „ÜberLebensKunst“ unter Leitung von Frau Dr. Wehrs und Frau Dr. Bußmann angeboten. Unter kulturanthropologischen und kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten wurde das Thema „Frankfurt entdecken“ entwickelt. In diesem Rahmen reifte bei mir die Idee über die Frankfurter Skyline und Wohnhochhäuser zu recherchieren.
Interessant wäre es zu wissen, wer darin leben möchte, es sich leisten kann und in welcher Lebensphase. Was wünschen sich die Frankfurter:innen? Soll die Skyline noch weiter wachsen?
In einem Artikel der „Frankfurter Rundschau“ wird vermutet, dass die Akzeptanz von Hochhäusern durch den Bau von Wohnhochhäusern bei der Stadtbevölkerung gewachsen ist. Im Internetauftritt des Stadtplanungsamtes Frankfurt ist zu lesen, dass sich viele Bürger:innen mit dem Stadtbild der Hochhäuser identifizieren, da es ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland ist.
Ein umfangreiches Thema, das durch eine Umfrage unter Einheimischen und Besucher:innen interessant werden könnte! Leider ist diese gute Idee im Corona-Jahr 2020/21 schwer umzusetzen. Aus diesem Grunde lege ich meinen Schwerpunkt auf die Skyline mit Blickwinkel vom Main und auf die Recherche zu Wohnhochhäusern.
Main-Schifffahrt: Blickwinkel vom Main
Vom Hauptbahnhof Frankfurt aus fahre ich mit der U4 (oder U5) zur Station Dom/ Römer. Von dort sind es ca. 400 m zu Fuß über den Römerberg, entlang dem Fahrtor, über den Mainkai bis hin zur Schiffsanlegestelle der Primus-Linie am Eisernen Steg.
Die Fahrkarten für die Bootsfahrt habe ich vorab bei der Primus-Linie online reserviert, bezahlt und damit sichergestellt, dass acht angemeldete Teilnehmer:innen aus dem U3L-Projektlabor mitfahren können. Wir treffen uns pünktlich an der Schiffs-Anlegestelle der Primus-Linie.
In gespannter Erwartung der Ereignisse der kommenden 50 Schiffsminuten warten wir, soweit dies möglich ist, im Schatten des Pavillons der Primus-Linie. Es ist ein schöner, warmer Tag. Coronabedingt setzen wir in der Warteschlange für das Boarding unsere Mund-Nasen-Bedeckungen auf, die wir erst an den Plätzen auf dem Schiff wieder abnehmen können. Die meisten wollen auf das obere Deck, so dass dort die Tische schnell belegt sind. So nehmen wir auf der langen, mittig stehenden Bank mit Blick zum nördlichen Mainufer Platz.
Layout: Primus-Linie
Viele Gäste nutzen das gastronomische Angebot für Getränke, Kuchen und Eis. Die Stimmung ist ausgelassen. Ruhig legt das Schiff am Eisernen Steg ab und gleitet langsam mainabwärts in Richtung Griesheimer Schleuse nach Westen.
Eine Bandansage begleitet uns während der Fahrt und informiert über markante Bauten und Fakten. Die Infos sind moderat, sie sollen vermutlich nicht unsere Aufmerksamkeit und die Eindrücke zu sehr strapazieren. Eigentlich finde ich sie doch zu spärlich und meine Neugier ist geweckt, mehr darüber zu erfahren.
Die Skyline ist eine beeindruckende, ja fast würdevolle Szene. Man fühlt sich wie in einer Millionen-Metropole, aber nein, Frankfurt ist zwar die größte Stadt Hessens, aber nur die fünftgrößte Stadt Deutschlands mit aktuell ca. 760 000 Einwohnern. Einmalig ist jedoch die Skyline, denn diese großartige Ansicht bietet in der Bundesrepublik Deutschland als einzige Stadt – FRANKFURT.
Die Commerzbank überragt die Bürotürme, Foto Christel Enders
Was sind das für Hochhäuser, wird dort gearbeitet oder gewohnt? Fast jeder kennt die immer wieder in den Medien gezeigte Ansicht der „Commerzbank“ (259 m), mit Antenne 300 m hoch, das höchste Bürogebäude Europas, sowie die des „Messeturms“ (256,5 m), des „Maintowers“ (200 m), der „EZB“ (185 m), der „Deutsche-Bank-Türme“ (158 m) usw. Das sind aber alles Bürohochhäuser (teilweise mit Gastronomie), keine Wohnhochhäuser.
Derzeit gibt es ca. 40 Hochhäuser, die mehr als 100 m hoch sind. Seit 2006 entsteht neben dem Bankenviertel ein zweites Hochhauscluster im Europaviertel.
Der Holbeinsteg – zum Flanieren geeignet, Foto Christel Enders
Wir passieren den Holbeinsteg, die Friedensbrücke und kommen dann an dem markanten „Westhafen Tower“ (99 m) vorbei, ein runder Büroturm im Gutleutviertel.
Majestätisch spiegelt sich die Glasfassade im Sonnenlicht, bestückt mit 3556 dreieckigen Glaselementen. Eine neuartige Konstruktion ermöglicht durch motorisches Öffnen der Drehflügel eine natürliche Belüftung und Klimatisierung. Das Main-Wasser wird zur Gebäudeabkühlung im Inneren genutzt. Ohne störende Nebengebäude ragt es in den Himmel. Ich brauche nicht lange zu überlegen, an was mich der Anblick des Gebäudes erinnert, als uns die Bandansage darüber aufklärt. Im Volksmund der Frankfurter wird das Gebäude als „das Gerippte“ bezeichnet, da die Fassade dem traditionellen Apfelweinglas ähnelt. Apfelwein ist ja, wie allseits bekannt, das Frankfurter Nationalgetränk.
Westhafen Tower „Äppelwoi-Glas“-Architektur
Foto Christel Enders
Die Perspektive der Skyline ändert sich während der sanften Schifffahrt ständig. Mit aufgesetzter Mund-Nasen-Bedeckung laufe ich von einem Platz zum anderen und versuche, die schönsten Blickwinkel mit dem Smartphone einzufangen. Gleichzeitig lausche ich der Bandansage. Die Zeit vergeht wie im Flug. Die Blickwinkel wechseln von der Skyline zu den Wohngebäuden. Wir erreichen die Industrieanlagen, den Grüngürtel und kommen zum Schiffswendepunkt vor der Griesheimer Schleuse.
Nun geht es flussaufwärts zurück zur Anlegestelle und es bietet sich die Gelegenheit, die auf uns zukommende Skyline unter weiteren Blickwinkeln zu genießen. Der Main wirkt mit Sicht auf den Westhafen perspektivisch breiter, die Skyline größer. Selbst die „EZB“ Richtung Osthafen wird eingebunden, auch der „Messeturm“ und die neuen Wohnhochhäuser im Europaviertel.
Zwischen Messeturm und EZB wächst die Skyline, Foto Christel Enders
Viel zu schnell kommt die Anlegestelle am Eisernen Steg in Sicht. Passagiere, die nicht weiterfahren möchten, steigen aus. Für weitere 50 Minuten gibt es die Möglichkeit, bis zur Gerbermühle (unter geringen Mehrkosten) weiterzufahren.
Unsere Gruppe teilt sich, zwei Frauen möchten mainaufwärts weiterfahren. Sie nutzen das Angebot des geringen Aufschlags für die Schiffstour zum Osthafen und kommen mit einer Fülle neuer Eindrücke zurück. Nun sind alle glücklich und zufrieden, diesen Ausflug zusammen erlebt zu haben. Auch die Ur-Frankfurter unter uns sind erstaunt über die neue Perspektive, die neu erlebte Wahrnehmung „ihrer“ Skyline.
Frankfurter Skyline hinter der Deutschherrenbrücke im Osthafen, Foto Christel Enders
Faszination Wohnhochhäuser
Die markante Silhouette des „Grand Tower“, ein Wohnhochhaus im Europaviertel, begleitet mich aus vielen Blickwinkeln während der Main-Schifffahrt. Es beschäftigt mich die Frage, wo in Frankfurt Wohnhochhäuser stehen. Dabei denke ich an Wohnhochhäuser ab ca. 100 m Höhe. Meine Recherche führt mich zu spannenden Wohnhochhauskonzepten.
Das bis...
Erscheint lt. Verlag | 12.5.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
ISBN-10 | 3-7562-8045-4 / 3756280454 |
ISBN-13 | 978-3-7562-8045-2 / 9783756280452 |
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Größe: 25,9 MB
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