Brustkrebs - Alles, was jetzt wichtig ist (eBook)

Diagnose, Behandlung und Begleitung für Betroffene und Angehörige - Mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Mosaik bei Goldmann (Verlag)
978-3-641-26222-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brustkrebs - Alles, was jetzt wichtig ist -  Nadia Harbeck,  Ludger Wahlers
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Von DER international anerkannten Brustkrebsexpertin - ausgezeichnet mit dem Deutschen Krebspreis für klinische Krebsforschung 2023
Nie war die Behandlung von Brustkrebs so erfolgreich wie heute. Die Fortschritte in der Behandlung sind atemberaubend: Bei acht von zehn Frauen mit Brustkrebs, der noch nicht in andere Organe gestreut hat, gelingt heute Heilung, wenn die Patientinnen optimal therapiert werden. Und auch wenn sich bereits Tochtergeschwulste in anderen Organen gebildet haben, lässt sich Brustkrebs mit neuen Medikamenten oft viele Jahre lang in Schach halten.

Prof. Dr. med. Nadia Harbeck gibt einen umfassenden Überblick und beantwortet alle wichtigen Fragen, unter anderem:

• Welchen Brustkrebs habe ich genau?

• Wie finde ich ein kompetentes Behandlungsteam?

• Wie entsteht mein auf mich abgestimmter Behandlungsplan?

• Was tun, wenn die Angst kommt?

• Wie gehe ich mit Angehörigen und Freunden um?

Brustkrebs krempelt das Leben um. Dieses Buch bietet Unterstützung und Orientierung: allgemeinverständlich, konkret, umfassend und auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse - auch wenn es darum geht, gemeinsam mit dem Behandlungsteam über die geeignete Therapie zu entscheiden.

Prof. Dr. med. Nadia Harbeck leitet in der Frauenklinik des Klinikums der Universität München das Brustzentrum und die onkologische Tagesklinik der Universitäts-Frauenklinik. Sie forscht in verschiedenen Studiengruppen und ist international eine der renommiertesten Expertinnen für medikamentöse Brustkrebstherapie. Als erste deutsche Forscherin wurde sie 2020 mit dem ESMO Lifetime Achievement Award geehrt. 2023 erhielt sie den Deutschen Krebspreis in der Kategorie 'Klinische Krebsforschung'.

I.
Diagnose Brustkrebs – was jetzt zu tun ist


Ihnen ist gerade der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Sie haben erfahren, dass Sie an Brustkrebs erkrankt sind. Tausend Gedanken gehen Ihnen jetzt durch den Kopf: Wie geht es weiter? Werde ich bald sterben? Wie schlimm ist die Behandlung, die ich jetzt durchlaufen muss? Bin ich bei meiner Ärztin / bei meinem Arzt wirklich in guten Händen? Wie kann ich sicherstellen, dass ich keine Chance verpasse und alles für meine Heilung getan wird? Was ist mit meinem Partner/ meiner Partnerin? Wem kann ich mich anvertrauen? Wer wird mich stützen?

Zwei Dinge sind jetzt wichtig:

Erstens: Dass Sie voller Angst und Sorge sind, ist absolut verständlich und vollkommen normal. Aber es besteht kein Anlass für Panik. Brustkrebs ist keine sogenannte Notfalldiagnose, denn in 99 von 100 Brustkrebsfällen muss nicht innerhalb von Stunden oder Tagen gehandelt werden. Sie haben Zeit, sich zu informieren und gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Behandlung zu entscheiden. Akuten Handlungsbedarf gibt es nur, wenn Ihre Brust gerötet, stark erwärmt und angeschwollen ist oder wenn Sie Schmerzen in der Brust haben.

Zweitens: Brustkrebs ist mittlerweile eine heilbare Erkrankung. Was heißt das genau? Etwa acht von zehn erkrankten Frauen, bei denen der Krebs noch nicht in andere Organe gestreut hat, können heute dauerhaft erfolgreich therapiert werden. Das bedeutet, ihre Lebenserwartung ist am Ende der Behandlung dieselbe, wie die von gleichaltrigen Frauen, die nie an Brustkrebs erkrankt sind.

1. Sie sind krank, aber Sie sind auch handlungsfähig


Wie gesagt, es besteht kein Grund zur Panik. Wenn man sich das einmal bewusst gemacht hat, ist es leichter, wieder klare Gedanken zu fassen. Erstellen Sie am besten für sich ganz persönlich eine Liste mit Fragen, die Sie in den kommenden Tagen und Wochen beantwortet haben wollen. Eine für Frauen in Ihrer Situation typische Liste könnte so aussehen:

  • Welchen Brustkrebs habe ich genau?
  • Wie finde ich die für mich optimale Behandlung?
  • Wie und wann sage ich es den Menschen, an denen mir liegt?
  • Wie bin ich abgesichert? Muss ich mir Sorgen um meine wirtschaftliche Existenz machen?
  • Soll ich meinen Arbeitgeber über die Art meiner Erkrankung informieren?
  • Gibt es über die ärztliche Behandlung hinaus weitere Unterstützungsangebote?

2. Welchen Brustkrebs habe ich genau?


Schon lange ist bekannt, dass Brustkrebs keine einheitliche Erkrankung ist. Je nach Einteilungskriterien unterscheidet man heute drei bis fünf unterschiedliche Brustkrebsarten. Alle unsere Zellen tragen in sich und an ihrer Außenseite Strukturen, sogenannte Rezeptoren, die für die Kommunikation innerhalb von Geweben und Organen und damit auch für die Regulation der Zellteilung wichtig sind. Auf und in Brustkrebszellen kommen solche Rezeptoren ebenfalls vor. Sie haben sich als wichtiges Kriterium für die Einteilung der Brustkrebsarten erwiesen.

In etwa drei Viertel aller Brustkrebszellen finden sich Rezeptoren für die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Solche Hormonrezeptor-positiven Zellen sind in der Regel wenig bis mäßig aggressiv. Sie sind nach der Operation mit einer Antihormontherapie, der manchmal eine Chemotherapie vorgeschaltet werden muss, gut behandelbar.

Sehr viel aggressiver, sprich teilungsfreudiger, sind Brustkrebszellen mit HER2-Rezeptoren an ihrer Außenseite, die bei etwa 15 Prozent der Erkrankten vorkommen. Denn an diese HER2-Rezeptoren docken sogenannte Wachstumsfaktoren an, was zu einer besonders schnellen Zellteilung und damit zu einem schnellen Tumorwachstum führt. Besonders schnell teilen sich diese Krebszellen auch, weil sie in der Lage sind, die an den HER2-Rezeptor andockenden Wachstumsfaktoren selbst zu produzieren und damit die Teilungsgeschwindigkeit eigenständig zu erhöhen.

Noch bis zum Jahr 2000 hatten Frauen mit dieser Brustkrebsart sehr viel schlechtere Überlebensaussichten als solche mit Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen. Heute erhalten Frauen mit einem HER2-positiven Brustkrebs meist schon vor der operativen Entfernung des Tumors eine gegen HER2 gerichtete medikamentöse Therapie. Damit gelingt es häufig, die Tumorzellen abzutöten. Ob das Gewebe dann tatsächlich krebsfrei ist, ob also – in den Worten der Mediziner – eine Komplettremission erreicht worden ist, untersuchen Gewebeexperten an dem bei der Operation entnommenen Brustgewebe.

Die dritte Brustkrebsart neben Hormonrezeptor-positiven sowie HER2-positiven Mammakarzinomen ist der tripelnegative Brustkrebs, der ebenfalls bei etwa 15 Prozent der Betroffenen vorkommt. Als dreifach negativ wird diese Brustkrebsart bezeichnet, weil sich in oder auf den Krebszellen keine Östrogen-, keine Progesteron- und keine für eine Anti-HER2-Therapie ausreichende Zahl an HER2-Rezeptoren finden. Solche tripelnegativen Tumorzellen bieten deshalb aber auch keinerlei Ansatzpunkt für eine gezielte medikamentöse Bekämpfung. Chemotherapie und Operation waren bis vor Kurzem die einzigen Behandlungsmöglichkeiten. Doch auch in diesem Bereich hat sich mittlerweile einiges getan: Zur medikamentösen Therapie des tripelnegativen Mammakarzinoms stehen mittlerweile Substanzen aus der Klasse der Immuntherapeutika und auch ein sogenanntes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zur Verfügung, auf die große Hoffnungen gesetzt werden. Mehr darüber finden Sie in Abschnitt BV: Wie wirken Medikamente gegen Brustkrebs?

Neben dieser Einteilung nach der Rezeptorausstattung liest man häufig auch von »intrinsischen Subtypen« des Mammakarzinoms. Darunter fallen Luminal-A- und -B-Tumoren, ein HER2-Typ und ein basal-ähnlicher Typ. Ausführlichere Informationen dazu haben wir in Abschnitt BIII.5 zusammengefasst.

Brustkrebszellen – gleich welcher Art – können sich vom Krebsgewebe in der Brust lösen und sich über Lymph- sowie Blutgefäße im Körper verteilen. Sie sind in der Lage, sich in anderen Organen anzusiedeln, und können sich dort weiter teilen und so eine neue bösartige Geschwulst bilden. Der ursprünglich in der Brust entstandene Krebs hat dann »gestreut« und eine (oder mehrere) Metastasen gebildet. Bei bis zu 20 Prozent aller Brustkrebspatientinnen wird zum Zeitpunkt der Diagnose ein solches metastasiertes Mammakarzinom festgestellt. In dieser Situation ist eine Heilung nicht mehr möglich. Vielmehr ist eine lebenslange Therapie notwendig, die den Krebs »in Schach halten« soll. Ein möglichst langes Leben mit hoher Lebensqualität ist dann das Ziel der Behandlung. Alle wichtigen Informationen zu fortgeschrittenen Brustkrebserkrankungen haben wir in Abschnitt C zusammengestellt.

3. Optimale Behandlung


Brustkrebs ist, wie gesagt, eine heilbare Erkrankung, solange der Krebs nicht in andere Organe gestreut hat. Voraussetzung für die Heilung ist allerdings, dass die Therapie passgenau auf die Situation der einzelnen Patientin abgestimmt ist. Optimal ist eine Behandlung nicht allein dadurch, dass das Zentrum, in dem sie stattfindet, fachlich entsprechend qualifiziert (und zertifiziert) ist. Entscheidend ist auch, dass Sie als Patientin das sichere Gefühl haben, bei Ihren behandelnden Ärzten wirklich gut aufgehoben zu sein. Denn für den Behandlungserfolg ist immer beides wichtig: die Therapie nach dem aktuellen Stand des Wissens und die vertrauensvolle Beziehung zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin.

Die Brustkrebsbehandlung in Deutschland ist qualitativ sehr hochwertig. Die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie (die Lehre von der weiblichen Brust) prüfen regelmäßig und in standardisierten Verfahren die Qualität sogenannter Brustzentren. Wenn Sie sich zur Behandlung in ein zertifiziertes Brustzentrum (siehe Abschnitt BVII) begeben, sind Sie den ersten Schritt für eine optimale Therapie bereits gegangen. Vereinbaren Sie dort einen Termin und stellen Sie sicher, dass Ihre Gesprächspartner beim Erstgespräch alle Ihre Befunde vorliegen haben. Bereiten Sie für sich selbst eine Liste mit Fragen vor, die Sie klären möchten. Sollten Sie nach der Erstkonsultation noch Zweifel haben – gleichgültig ob hinsichtlich der besprochenen Therapie oder in Bezug auf den ärztlichen Ansprechpartner –, dann zögern Sie nicht, sich eine zweite Meinung einzuholen. Nehmen Sie gegebenenfalls vorher Rücksprache mit Ihrer Krankenversicherung.

Wichtig ist jedoch: Etwa drei bis vier Wochen nach Ihrer Diagnose sollten Sie sich für ein Brustzentrum entschieden haben – und dann auch darauf vertrauen, dass Sie dort optimal behandelt und betreut werden. Ausführliche Infos und Links für die Suche nach einem kompetenten Zentrum und zum Aufbau einer konstruktiven Beziehung zu den behandelnden Ärzten haben wir in Abschnitt BVII zusammengestellt.

4. Wie sage ich es den Menschen, an denen mir liegt?


In Ihrer jetzigen Situation werden Sie dankbar sein für jede konstruktive Unterstützung von Menschen, die Ihnen wichtig und nahe sind. Ihren Partner oder Ihre Partnerin werden Sie sehr wahrscheinlich bereits ins Vertrauen gezogen haben. Sollten Sie allein leben, ist es empfehlenswert, einen anderen Ihnen nahestehenden Menschen um Unterstützung zu bitten. Gibt es einen solchen Menschen nicht, so wenden Sie sich bitte möglichst unverzüglich an eine Krebsberatungsstelle in Ihrer Nähe. Dort wird man Ihnen auch den Kontakt zu einer Selbsthilfeorganisation vermitteln können.

Sollten Sie in einer Partnerschaft leben, so wird vielleicht nicht gleich...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2022
Zusatzinfo 4-farbig, mit ca. 35 Farbfotos und Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte 2022 • alternative Heilmethoden Brustkrebs • Behandlungsmethoden • breastcare • Brustkrebs Buch • brustkrebs früherkennung • Brustkrebs Männer • Brustkrebs Ratgeber • Brustkrebs Tagebuch • Brustkrebstherapie • Brustschmerzen • BZKF • Chemotherapie • deutscher krebspreis • Diagnose Brustkrebs • Diagnose Krebs • eBooks • Frauenarzt • Gesundheit • Jens Wurster • Karzinom • Krebs • Krebsbehandlung • Krebsforschung • krebspreis 2023 • Krebstherapie • , Krebszellen mögen keine Himbeeren • Leben mit Krebs • Mammakarzinom • Mammographie • medikamentöse Brustkrebstherapie • Medizin • Nachsorge • Neuerscheinung • pink ribbon • Pinktober • Psychoonkologie • Ratgeber • Rosa Schleife • Sonya Kraus • Strahlentherapie • Sylvie Meis • Tanja Bülter • Tatjana Patitz • Weltkrebstag
ISBN-10 3-641-26222-4 / 3641262224
ISBN-13 978-3-641-26222-8 / 9783641262228
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