Wer uns nicht mag, kann uns gernhaben! (eBook)

Zwei Freundinnen erfinden sich neu | Von der Autorin des SPIEGEL-Bestsellers »Ich hatte mich jünger in Erinnerung«

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46584-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wer uns nicht mag, kann uns gernhaben! -  Monika Bittl
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Bestseller-Autorin Monika Bittl schreibt in 'Wer uns nicht mag, kann uns gernhaben!' über eine ganz besondere Frauen-Freundschaft - und die wunderbare Chance der Neuerfindung, hat man die 50 erst mal überschritten. Die Kinder sind aus dem Haus, der Mann weilt im Ausland, das Leben wird endlich ruhiger - doch plötzlich steht Monika Bittls alte Freundin Suzi vor der Tür. Sie ist wie ein Wirbelwind und scheint das Chaos regelrecht anzuziehen. Da Suzi gerade ihre Bleibe verloren hat, kapert sie kurzerhand Monika Bittls Wohnung und mischt deren behagliches Leben gründlich auf. Denn mit ihr halten die wirklich spannenden Themen Einzug: Muss man mit über 50 zwangsläufig verspießern? Kann man sein Leben noch mal komplett umkrempeln, um nicht im geistigen Vorruhestand zu landen? Und wie um Himmels Willen kommt frau zu einem Mann, wenn sie eigentlich gar keinen will? Unterhaltsam, identifikatorisch, lebensklug: Eine wohltuende und zugleich zum Lachen verführende Lektüre für alle jenseits der Fünfzig - und ein wunderbares Geschenk für die eigenen Freundinnen.

Monika Bittl (1963-2022), in einem kleinen bayrischen Dorf aufgewachsen, hat nach einer journalistischen Ausbildung und Auslandsaufenthalten in Sizilien, Ägypten und Island Germanistik, Psychologie und Film in München studiert. Als freie Autorin schrieb sie mit großem Erfolg Drehbücher, Sachbücher und Romane. Ich hatte mich jünger in Erinnerung stand ein halbes Jahr auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste und zwei Jahre lang unter den Top 20.

Monika Bittl (1963-2022), in einem kleinen bayrischen Dorf aufgewachsen, hat nach einer journalistischen Ausbildung und Auslandsaufenthalten in Sizilien, Ägypten und Island Germanistik, Psychologie und Film in München studiert. Als freie Autorin schrieb sie mit großem Erfolg Drehbücher, Sachbücher und Romane. Ich hatte mich jünger in Erinnerung stand ein halbes Jahr auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste und zwei Jahre lang unter den Top 20.

Da ist was faul!


Schau mal!« Voller Stolz zeigt Suzi mehrere befüllte Stoffbeutel und hebt sie beim Betreten der Küche hoch.

»Jetzt boostern wir uns mit Vitaminen!« Sie wedelt mit den Taschen herum, um mich neugierig zu machen. Ich schaue von meinem Laptop auf, mit dem ich am Küchentisch sitze.

»Was ist da drin?«

»Gesundes«, erklärt Suzi geheimnisvoll.

»Also, dass du jetzt keine geschmuggelten Kokainbeutel heimbringst, davon bin ich ausgegangen.«

»Unterschätz mich nicht, wer weiß, was ich alles könnte!«, erklärt Suzi, zieht die Jacke aus und legt die Beutel auf den Küchentisch.

»Ach, und wie willst du da rankommen? Also, ich wüsste nicht, wie!«, erkläre ich. »Ich wüsste ja nicht mal mehr, wie ich was zum Kiffen besorgen könnte!«

»Willst du kiffen?«, fragt Suzi etwas entgeistert.

»Nein, natürlich nicht. Aber neulich ist mir mal in den Kopf geschossen, dass ich überhaupt niemanden mehr fragen könnte, ob er was zum Rauchen hätte, falls ich es doch mal wollte.«

Suzi lacht laut auf. »Weißt du, wie man das nennt? ›First world problems‹. Falls ich was haben möchte, was ich eigentlich gar nicht will, kenne ich niemanden, der mir das beschaffen kann!«

Ich muss grinsen. Sie hat ja recht. »Es ist doch nur so – als ich Anfang zwanzig war, da hätte mir jeder dritte Freund was besorgen können … Und heute kenne ich offenbar nur noch Spießer.«

Suzi sieht mich mitleidig an. »Jetzt mach ich uns erst mal einen Cappuccino!« Dazu holt sie den Espressokocher aus dem Küchenschrank und befüllt ihn mit italienischem Kaffee. Sie hält plötzlich inne. »Du meinst also, alle, die so wie wir nicht kiffen, sind Spießer, weil sie sich gesetzeskonform verhalten?«

»So ähnlich wohl«, gestehe ich.

»Das ist kein Spießerproblem, das ist ein Altersproblem«, erklärt Suzi resolut und befüllt nicht nur den Espressokocher, sondern setzt auch Milch für Schaum dazu auf. »Du möchtest noch rebellisch sein wie als junge Frau, auch wenn du längst deinen Weg gefunden hast. Wieso glauben wir immer, noch rebellieren zu müssen?«

»Weil halt …«, stammle ich und halte dann inne. Diese Frage ist mir zwischen einer langen Liste Mails, die ich gerade beantworten wollte, zu viel. Darüber denke ich mal nach, wenn ich in Rente bin oder es mir der Tagesablauf erlaubt, solche Luxusprobleme zu analysieren.

»Und willst du jetzt gar nicht wissen, was ich erbeutet habe?«, fragt Suzi.

Tatsächlich war ich gerade gedanklich so anders beschäftigt, dass diese schönen Stoffbeutel in den Hintergrund gerückt waren. »Natürlich!«

»Acht Kilo Äpfel!«

»Aha!«

»Draus mach ich Bratäpfel oder Saft, ich hab schon mal im Internet geschaut, so eine Saftpresse gibt’s in guter Qualität schon um die fünfzig Euro.«

»Aber rentiert sich das? Da musst du schon viel Saft pressen, bis die Ausgaben für die Maschine und das Obst wieder rein sind.«

»Bioäpfel!«

»Bioapfelsaft kostet mittlerweile auch kaum mehr als einen Euro der Liter«, entgegne ich. Die Preise für Apfelsaft hab ich im Blick, weil meine Tochter Eva ihn liebt.

Suzi sieht mich an, als hätte ich sie aus einem schönen Traum geweckt. »Mach doch nicht alles madig!«, erklärt sie mit beleidigtem Unterton und stellt uns den Cappuccino auf den Tisch.

Okay, verstehe. Sie will selbst Saft machen und sich nicht durch so schnöde pekuniäre Überlegungen ausbremsen lassen. Letztlich geht es ihr mehr um die Freude am Tun als um Geldersparnis.

Doch nein, es geht um viel mehr, wird mir plötzlich klar, denn Suzi erklärt: »Das wäre vielleicht was für meinen Laden. Ich könnte da auch Bratäpfel oder selbst gemachte Obstsäfte anbieten.«

»Ah!«, rufe ich. Auf den naheliegendsten Zusammenhang war ich nicht gekommen. »Eine alte Bekannte von mir, die Christiane, macht das auch, sie hat sich ein extrafeines Gerät gekauft … Sie verkauft nämlich auch manchmal auf dem Wochenmarkt. Die haben selbst einen großen Garten mit Apfelbäumen. Vielleicht war sie heute auch da? Die ist auffällig mit ihren roten langen Haaren und bunten Ketten, die sie immer trägt …!«

»Ja! Genau! Bei ihr hab ich die Beutel gekauft!«, ruft Suzi.

»So klein ist die Welt dann doch immer wieder!«, sagen wir beide fast gleichzeitig.

 

Ich erzähle Suzi von Christiane. Als meine Kinder klein waren, haben wir uns bei einem Yogakurs kennengelernt und scherzten gerne darüber, dass wir nun esoterisch würden – denn Yoga war damals in den Augen von Älteren noch »so komischer Hokuspokus«. Christiane zog irgendwann mit ihrem Mann aus der Stadt hinaus in ein Haus mit Garten, denn der Gatte, ein Arzt, wollte gerne eine Praxis auf dem Land haben – und die gelernte Dekorateurin Christiane war mit ihrem Faible für Architektur begeistert dabei, ein Häuschen zu kaufen und es einzurichten. Nach ihrem Umzug schien sie richtig »angekommen« im Leben, und zu keinem anderen Menschen passt es – im Nachhinein gesehen – so gut wie zu ihr, mit den Hühnern aufzustehen, beim Biobauern-Nachbarn morgens Milch zu holen und die neuesten Pflanzentrends in die Balkonbepflanzung zu integrieren (»Geranien sind wieder in! Stell dir vor, was man alles herausgefunden hat, warum die in Bayern so eine Tradition haben, die passen perfekt zu den kleinen Ökosystemen auf einem Balkon, gut für Insekten und doch Schädlinge abweisend«). Christiane kennt jede Weihnachtstischdeko und würde nie einen konventionellen Christbaum aufstellen, aber versteht es wie keine andere, die ganze Wohnung im Weihnachtszauber erstrahlen zu lassen. Sie ist diejenige, die voller Inbrunst empfiehlt: »Kauf dir eckige Becherl, nicht runde, die kannst du besser im Kühlschrank verstauen«, so als würde es darum gehen, mich im größten Liebeskummer zu trösten.

Kurzum: Sie ist bodenständig, kreativ und pragmatisch. Und sie hat vor allem noch eine wunderbare Eigenschaft: Sosehr sie ihr kinderloses Landleben und ihr Häuschen liebt, so wenig sieht sie sich als Nabel der Welt oder gar als Maßstab, dass andere Leute auch nach dieser Fasson zu leben hätten, dies also der Königsweg zum Glücklichsein wäre. Christiane sagt immer: »Also für mich wäre …« Dieses oder jenes toll. So als hätte sie einen inneren Kompass darauf eingestellt, für sich selbst das Optimale zu finden, aber niemand anderem ihren Weg aufzwingen zu wollen.

 

Suzi packt die Äpfel aus, legt sie auf den Küchentisch. Unsere Gesichter werden immer länger. Unschön. Die Äpfel. Sie haben alle faule Stellen oder sind verrunzelt.

»Das gibt’s ja nicht!«, schreit Suzi schließlich empört auf. »Deine Christiane hat mich total beschissen! Deshalb waren die Äpfel in den schönen Beuteln, damit man nicht sieht, wie schlecht sie sind. Und in den Steigen daneben hat sie 1-a-Ware ausgestellt, um uns zu blenden!«

Das kann nicht sein. Christiane traue ich zwar zu, eine Polizeiwache auf die Inneneinrichtung hin zu inspizieren, zu Weihnachten in ihrem Garten einen größeren Christbaum als in ganz Hamburg oder München aufzustellen, aber sie würde niemals jemanden übers Ohr hauen. Andererseits sprechen die Äpfel eine andere Sprache – so faules Obst frisch vom Markt hab ich noch nie gesehen.

»Das ist Betrug!«, sagt Suzi nur noch. Sie kann sich offenbar nicht mal mehr aufregen.

Da bleibt nur eins übrig: Die Sache muss geklärt werden.

»Da gehen wir jetzt hin und fragen nach!«, erkläre ich.

»Wenn es nicht deine Bekannte wäre, würde ich dort jetzt aufschlagen und sie so was von zur Schnecke machen …«

»Komm!«, höre ich mich sagen. Wir ziehen uns die Jacken an und gehen mit den Beuteln los.

 

Als wir zum Markt kommen, stehen noch ein Mann und eine Frau am Stand von Christiane, sichtlich aufgebracht. Schon beim Annähern hören wir »faul« und »Betrug« und »deshalb also so schöne Stoffbeutel!«. Wir sehen sie die faule Ware aus den Taschen ziehen. Christiane nimmt mich nicht wahr, weil sie mit den erregten Kunden beschäftigt ist. Und weil Christiane plötzlich offenbar versteht – sie hält inne und schreit lauf auf: »Mein Nachbar hat mir das untergejubelt, ob ihr das jetzt glaubt oder nicht. Nur um ihm einen Gefallen zu tun, hab ich seine Beutel mitgenommen. Und jetzt bleibt das natürlich an mir hängen. Ich kann mich nur entschuldigen, ihr kriegt das Geld selbstverständlich zurück.« Christiane ist rot angelaufen vor Scham. Das ist ihr alles furchtbar peinlich.

Suzi wirft mir einen seufzenden Blick zu: »Was es alles gibt, du hattest recht.« Die Frau am Stand verstummt, als ihr Christiane das Geld zurückgibt.

Aber der Mann dort tobt weiter. »Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen! Sie wollen jetzt ja bloß verhindern, dass ich Sie anzeige! … Du Sau, du!«, ruft der Mann, der ungefähr in unserem Alter ist, und schmeißt ihr seine zwei Beutel entgegen. Christiane kann gerade noch ausweichen, sodass sie nicht am Kopf getroffen wird. Der Mann greift zum Handy.

Suzi steuert mit einem Satz auf den Mann zu, sie ist auf hundertachtzig, aber versucht ganz cool zu wirken. Freundlichst lächelnd sagt sie scharf: »Rufen Sie gerne die Polizei, dann werde ich bezeugen, dass das gerade versuchte gefährliche Körperverletzung war, wenn nicht ein Mordversuch, wie Sie da die Beutel geworfen haben.« Der Mann sieht sie fassungslos an. Die andere Kundin grinst, und Christiane, die nach dem Wurf sichtlich schockiert war, lächelt sie dankbar an.

Der Mann verzieht sich wort- und grußlos. Christiane nimmt nun auch mich wahr. Ich steuere auf sie zu und sage: »Darf ich vorstellen,...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 50 Jahre • 60 Jahre • Alleinerziehend mit Mann • Älter werden • Bestseller • Bestseller-Autorin • Buch • Frauen • Frauenbücher ab 50 • Frauenfreundschaft • Frauen lügen nie und werden höchstens 39 • Freundin • Freundinnen • Freundschaft • Freundschaft geschenk • Geschenkbuch • Geschenkbuch Freundin • geschenk freundin geburtstag • Geschenk für beste Freundin • Geschenk für Freundin • Humor • Humor Bücher • Humor für Frauen • humor über das alter • humorvolle Bücher für Frauen • Ich hatte mich jünger in Erinnerung • Jünger wären mir die Alten lieber • Lebenshilfe • Lebenshilfe für Frauen • Lebenskrise • lustig • lustige bücher für erwachsene • lustige Ratgeber • lustiges Buch • Meine Freundin Gaby • Meine Freundin Suzi • Mid-Life-Crisis • Midlife Crisis Frauen • Monika Bittl • Muttitasking • Neustart mit 60 • Ohne meinen Mann wär ich glücklich verheiratet • Ratgeber für Frauen • Unterhaltsam • Unterhaltung • WG • witzig • witzige Bücher • Zweite Lebenshälfte
ISBN-10 3-426-46584-1 / 3426465841
ISBN-13 978-3-426-46584-4 / 9783426465844
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