Herz über Kopf (eBook)
208 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-8705-5 (ISBN)
Antje Hebel ist ausgebildete Hundetrainerin, -psychologin und -verhaltensexpertin mit über 30 Jahren Erfahrung. Besonders geprägt hat sie die Arbeit mit Straßenhunden auf der indonesischen Insel Bali. Daraus entwickelte sie ihre Methode 'CaniKo' (Canine Kommunikation) für eine hundgerechte Form der Kommunikation, für ein tieferes Vertrauen zwischen Mensch und Hund. Davon profitieren bereits mehr als 11.000 Hundebesitzer weltweit.
Antje Hebel ist ausgebildete Hundetrainerin, -psychologin und -verhaltensexpertin mit über 30 Jahren Erfahrung. Besonders geprägt hat sie die Arbeit mit Straßenhunden auf der indonesischen Insel Bali. Daraus entwickelte sie ihre Methode "CaniKo" (Canine Kommunikation) für eine hundgerechte Form der Kommunikation, für ein tieferes Vertrauen zwischen Mensch und Hund. Davon profitieren bereits mehr als 11.000 Hundebesitzer weltweit.
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Warum dieses Buch?
1. Kapitel: Wenn Träume nicht in Erfüllung gehen
2. Kapitel: Hunde dürfen Hunde bleiben
3. Kapitel: Wann ist die Hundeschule der richtige Weg?
4. Kapitel: Hunde fühlen, was wir denken
5. Kapitel: Bist du Mitläufer, Kontrollfreak oder Idol?
6. Kapitel: Wie du selber zum Hundeidol wirst
7. Kapitel: Dein Hund ist der beste
8. Kapitel: Du schaffst das
Vita der Autorin
Danke
Haftungsausschluss
Bücher und Adressen, die weiterhelfen
Grundbedürfnis Vertrauen
Vertrauen ist das absolute Grundbedürfnis deines Hundes. Vertrauen kannst du nicht einfordern, du musst es dir verdienen. Dein Hund schenkt es dir. Und du musst es tausendprozentig von ihm bekommen, wenn du harmonisch mit ihm leben willst.
Doch bei fast allen Hundebesitzern sieht es ähnlich aus: Sie haben das Vertrauen ihres Hundes zu Hause, bei der Familie oder in ruhigen Momenten. Sie denken, alles ist paletti, und fühlen sich gut.
Doch sobald der Hund in Stress kommt, macht er, was er will. Dann vertraut er seinen Menschen leider überhaupt nicht und regelt alles für sich alleine.
Es reicht nicht, wenn du nur 99,9 Prozent seines Vertrauens hast. Denn dieses klitzekleine 0,1 Prozent wird eure Beziehung vergiften. Es wird dein Kopfkino verursachen, deine Horrorbilder inszenieren und deine Angst am Leben halten. Es überschattet euer Leben und eure Spaziergänge. Du gehst schon mit ungutem Gefühl los, hoffst, dass bestimmte Artgenossen nicht auftauchen oder dein Hund die Jogger nicht anbellt. Tag für Tag, Jahr für Jahr.
Am Ende lädst du keine Besucher mehr ein, bist bereit, in ein einsames Haus am Stadtrand zu ziehen, oder verzichtest auf Urlaubsreisen. Nur weil du dieses winzige 0,1 Prozent Vertrauen deines Hundes nicht bekommst. Weil er dich im Stress immer wieder ausblendet und ohne dich entscheidet.
Dieser minimale Anteil Misstrauen ist stärker als der große Teil bereits vorhandenen Vertrauens. Einfach, weil unser Gehirn und unser Unterbewusstsein stärker auf Hindernisse achten als auf positive Aspekte.
Diese ständige Präsenz von Konflikten macht dich selber nervös. Du produzierst Stresshormone, dein Blutdruck steigt, deine Muskeln verkrampfen sich. Du bist angespannt – selbst wenn du glaubst, ganz ruhig zu sein. Und genau das nimmt dein Hund an dir wahr. Er kann es sich nicht erklären, wird aufmerksam und verspannt selber auch. Die Folge ist, dass er verstärkt auf Signale im Umfeld achtet, weil er nach der Ursache deiner inneren Unruhe sucht.
Ist der Mensch genervt oder in Eile, sind entspannte Gassirunden nicht möglich, denn seine Anspannung überträgt sich auf den Hund.
An entspannte Spaziergänge ist nun nicht mehr zu denken. Beim kleinsten Anlass geht dein Hund dann in die Luft. Denn seine Anspannung muss sich irgendwann auch wieder entladen können.
Es braucht viel Einfühlungsvermögen und gute Kenntnisse, um deinen Hund jetzt abzulenken oder ihn von aufkommenden Stressreaktionen abzubringen. Nur dann kann er runterfahren. Wenn dir das nicht gelingt, dauert sein Drama noch an, obwohl der Trigger längst nicht mehr sichtbar ist. Wenn du selber jetzt falsch reagierst und deinem Hund nicht gekonnt aus diesem emotionalen Dilemma heraushilfst, wird es stufenweise immer öfter und immer heftiger passieren.
Die Folge ist, dass SEIN Vertrauen in dich immer geringer wird, weil er dir aufgrund deiner falschen Reaktionen einfach nicht zutraut, dass du ihn sicher durchs Leben führen kannst. Kannst du ja auch nicht, solange du in bestimmten Situationen unsicher, nervös oder ängstlich reagierst.
»An deiner bodenständigen Ausstrahlung und an deinem sicheren Auftreten spürt dein Hund, dass er dir vertrauen kann.«
Aber auch DEIN Vertrauen in deinen Hund sackt immer mehr in den Keller. Deine eigenen Zweifel und Ängste begrenzen euren Alltag. Dein Hund darf nicht ohne Leine laufen, er darf nicht zu Kindern hin, er darf nicht an Menschen schnüffeln. Wie soll er da ins Leben wachsen? Das ist fatal.
Denn für euer entspanntes Zusammenleben braucht ihr ein hundertprozentiges gegenseitiges Vertrauen. Dieses bedingungslose Urvertrauen, das jedes Lebewesen in seinen ersten Lebenstagen zur Mutter hat. Erst wenn dein Hund bereit ist, dir sein Leben anzuvertrauen, bist du sein Idol. Dann folgt er dir blind, egal, was du ihm abverlangst.
VERTRAUT IHR EUCH SCHON?
Die meisten Menschen sind überzeugt, dass ihr Hund ihnen vertraut. Das ist leider nicht richtig. Hunde vertrauen uns Menschen in vielerlei Hinsicht, aber ganz selten total. Und umgedreht das Gleiche. Die wenigsten Menschen vertrauen ihren Hunden. Sonst gäbe es heute nicht so viele Unklarheiten, Fragen und Zweifel im Zusammenleben mit Hunden. Denn es gibt ein drittes Phänomen, das unsere Bindung zum Hund extrem belasten kann. Noch weniger als dem Hund vertrauen die Menschen sich selber. Aber darauf kommen wir noch zurück.
Falls du dir nicht sicher bist, ob dir dein Hund komplett vertraut, dann überdenke mal kurz sein Verhalten.
- Kommt er immer sofort, wenn du ihn rufst?
- Bleibt er, auch im Freilauf, regelmäßig in deiner Nähe?
- Bleibt dein Hund selber stehen, sobald du stehen bleibst, egal, wo er gerade läuft?
- Setzt er sich gemütlich von selber hin, wenn du an einem Schaufenster stehen bleibst oder beim Italiener einen Cappuccino trinken willst?
- Beschnuppert dein Hund andere Artgenossen nur kurz und geht dann mit dir weiter?
- Lässt ihn sein Umfeld ziemlich kalt?
- Akzeptiert er deine Entscheidungen ohne Protest oder Verzögerung?
Und wie ist es mit dir selber?
- Lässt du deinen Hund im Gelände frei laufen oder ist er immer angeleint?Oder schaust du ständig nach ihm?
- Kannst du auf Kommandos verzichten, ihr versteht euch aber trotzdem?
- Könntest du ihn ohne Leine überallhin mitnehmen: in die Innenstadt, an den Baggersee, in den Wald …?
- Kannst du deinem Hund absolut alles aus dem Maul nehmen, ohne Protest von ihm?
- Würdest du im Freilauf einfach die Richtung wechseln, ohne ihn zu rufen?
Verhaltensbeispiel: Bella dreht durch
Das ist ein schönes Beispiel, wie sehr unser eigenes Verhalten unsere Hunde beeinflusst. Wir liefen in der Stadt mit Bella, einer Jack-Russell-Hündin, um ihre Leinenführigkeit zu verbessern. Aus einer Einfahrt tauchte unerwartet eine Dame mit ihrem Boxerrüden auf und kam uns entgegen. Wir konnten nicht ausweichen, aber die Lage schien entspannt.
Als die beiden Hunde sich begegneten und beschnüffeln wollten, zog meine Kundin ihre Bella hektisch zurück. Die begann genau in dem Moment ein Mordsgezeter und gebärdete sich wie wild. Bella wollte immer wieder nach vorne, fletschte die Zähne und wurde ziemlich unfreundlich. Der Boxer war davon nicht beeindruckt, eher etwas enttäuscht. Er hatte überhaupt nicht reagiert. Ihm war Bella wohl sympathisch.
Die Essenz: Ich bin sicher, beide Hunde hätten sich kurz beschnüffelt und wären dann cool jeder seiner Wege gegangen. Keiner der Hunde zeigte Stresssignale, bevor Bella von ihrer Besitzerin nervös weggezogen wurde. Die Besitzerin selber hat das Chaos in den Hunden ungewollt verursacht. Sie hatte Angst um ihre Bella und hat einfach überreagiert.
Wenn du all diese Fragen mit Ja beantwortest, teilst du ganz sicher ein tiefes gegenseitiges Vertrauen mit deinem Hund. Wenn nicht, findest du hier hilfreiche Infos und Anregungen für deinen Weg zu einer wirklich innigen Bindung mit ihm.
Was viele Menschen nicht sehen wollen, ist, dass ihr Hund ihnen nur zu Hause vertraut oder solange nichts Spannendes passiert. Die meisten Hundebesitzer sind damit zufrieden. Sie glauben, ihr Hund vertraut ihnen total, nur weil er zu Hause immer zum Schmusen bereit ist. Falls er dann einen Besucher anknurrt oder Artgenossen attackiert, wird es banalisiert und entschuldigt – bis sein grimmiges Verhalten eskaliert.
Sobald der Hund dann als Hund reagiert, soll er wieder auf Spur gebracht werden. Da seine Ausraster aber keine Unarten sind, wird er auf Erziehung auch nicht reagieren. Bei deinem Hund ist es das Gleiche. Solange du nicht das volle Vertrauen deines Hundes hast, wird sich an seinem Verhalten nichts ändern. Vertrauen ist das Wichtigste in jeder Gemeinschaft. Jeder muss sich blind auf den anderen verlassen können, denn das eigene Leben hängt davon ab.
Und an diesen Urinstinkten hat sich bis heute nichts geändert. Nicht bei unseren Hunden und auch nicht bei uns selber. Unser aller Stammhirn reagiert heute noch genauso wie vor Millionen Jahren. Du bist der Schlüssel zum Verhalten deines Hundes. Verdiene dir erst sein Vertrauen, danach kann sich sein Verhalten ändern.
SO GEWINNST DU DAS VERTRAUEN DEINES HUNDES
Ich glaube, das ist die schwerste Lektion, die wir beim Zusammenleben mit unserem Hund zu lernen haben. Ja, wir müssen lernen und uns richtig Mühe geben. Denn Vertrauen können wir nicht trainieren und schon gar nicht einfordern.
Für mich ist es bis heute das größte Geschenk, das das Leben mir machen kann: wenn ein Lebewesen einer anderen Spezies bereit ist, sich mir zu nähern, meinen Körperkontakt zulässt und meine Entscheidungen annimmt. Dabei spielt es keine Rolle, mit welchem Tier wir diese innigen Augenblicke erleben. Es ist immer ein Wunder und ich bin unendlich dankbar, dass ich solche Momente mit Hunden teilen darf.
Denke einmal an dich selber und dein eigenes Leben. Wem vertraust du wirklich? Wer war oder ist dein Idol? Wen bewunderst du, wer beeindruckt dich? Das kann ein Familienmitglied sein, ein Lehrer, ein Kollege, ein Medienstar oder einfach nur ein Nachbar. Nimm dir die Zeit, schließe deine Augen und gehe alle Menschen durch, die dir sehr sympathisch sind. Welcher davon ist dein Favorit? Notiere dir gerne seinen Namen.
Jetzt frage dich, warum du diese Person bewunderst, warum dir ihre Meinung wichtig ist. Was hat diese Person, das dich so fasziniert? Warum wirkt sie...
Erscheint lt. Verlag | 7.10.2022 |
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Reihe/Serie | GU Hunde |
GU Mensch-Hund-Beziehung | |
GU Mensch-Hund-Beziehung | GU Tier Spezial |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Tiere / Tierhaltung |
Schlagworte | Bindung • CaniKo • Clickertraining • Empathie • -Entspannung Mensch-Hund-Beziehung • •Entspannung Mensch-Hund-Beziehung • Gassi gehen • Hobbytierhaltung • Hundebesitzer • Hundeerziehung • -Hundeerziehung Hundepsychologe • •Hundeerziehung Hundepsychologe • -Hunde Hobbytierhaltung • •Hunde Hobbytierhaltung • Hundepsychologie • Hundeschule • Hundetraining • -Hundetraining Clickertraining • •Hundetraining Clickertraining • Hundeverhalten • -Hundeverhalten Hundebesitzer • •Hundeverhalten Hundebesitzer • Hunde verstehen • hundgerecht • Hund-Mensch-Beziehung • Kommunikation • -Problemhund • •Problemhund • Problemhund • Vertrauen • vertrauensvolle Beziehung |
ISBN-10 | 3-8338-8705-2 / 3833887052 |
ISBN-13 | 978-3-8338-8705-5 / 9783833887055 |
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