Das Long Covid Selbsthilfe-Buch (eBook)

Symptome erkennen, bewältigen und ins Leben zurückfinden
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
288 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01550-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Long Covid Selbsthilfe-Buch -  Post Covid Clinic,  Oxford
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Long Covid bewältigen: Praxis-Tipps im Umgang mit der neuen Volkskrankheit Bleierne Müdigkeit, Watte im Kopf, Atembeschwerden, Schlafstörungen, Herzklopfen, Brustschmerzen, Geruchsverlust: Hunderttausende Menschen leiden in Deutschland schon ein Jahr oder länger unter Long Covid, viel mehr als eine Million schon mindestens drei Monate. Die Krankheit ist nicht leicht zu erkennen, aber inzwischen weiß man mehr: Wann es Long Covid ist und wann nicht, wie man es behandeln kann - und was jeder selbst tun kann, um damit fertigzuwerden. Dieses Buch präsentiert das gesammelte Wissen einer Pionier-Einrichtung, in der viele Hundert Patient:innen behandelt worden sind. Leicht verständlich gibt es ganz praktische Tipps, um die Symptome zu lindern, zu meistern und in den Alltag oder das Berufsleben zurückzufinden. Ein wertvoller Ratgeber für Betroffene, ihre Angehörigen und medizinisches Fachpersonal. Mit Check-Listen zum Download.

Monika Niehaus, Diplom in Biologie, Promotion in Neuro- und Sinnesphysiologie, freiberuflich als Autorin (SF, Krimi, Sachbücher), Journalistin und naturwissenschaftliche Übersetzerin (englisch/französisch) tätig. Mag Katzen, kocht und isst gern in geselliger Runde. Trägerin des Martin-Wieland-Übersetzerpreises 2021. Coralie Wink, Biologin und Autorin, Studium (Diplom) mit Schwerpunkt Mikrobiologie an der Universität Bonn, Promotion an der TU Braunschweig; freie Übersetzerin, Autorin (Arzneipflanzen, Giftpflanzen), liebt Botanische Gärten und lebt an der Bergstraße bei Heidelberg.

Monika Niehaus, Diplom in Biologie, Promotion in Neuro- und Sinnesphysiologie, freiberuflich als Autorin (SF, Krimi, Sachbücher), Journalistin und naturwissenschaftliche Übersetzerin (englisch/französisch) tätig. Mag Katzen, kocht und isst gern in geselliger Runde. Trägerin des Martin-Wieland-Übersetzerpreises 2021. Coralie Wink, Biologin und Autorin, Studium (Diplom) mit Schwerpunkt Mikrobiologie an der Universität Bonn, Promotion an der TU Braunschweig; freie Übersetzerin, Autorin (Arzneipflanzen, Giftpflanzen), liebt Botanische Gärten und lebt an der Bergstraße bei Heidelberg.

Häufige Symptome von Long Covid


Menschen mit Long Covid haben insgesamt von mehr als 200 Symptomen berichtet; einige Symptome treten bei den Betroffenen häufiger auf. Unserer Erfahrung nach leiden die Menschen, die zu uns in die Ambulanz kommen, besonders häufig unter Fatigue, Brain Fog («Nebel im Gehirn») und Kurzatmigkeit.

Lassen Sie uns nun die häufigsten Long-Covid-Symptome genauer unter die Lupe nehmen. Praktische Ratschläge und Anleitung, wie man mit diesen Symptomen am besten umgeht, sind Thema der Folgekapitel, wobei jedes Kapitel ein Schlüsselsymptom behandelt. Die Zusammenstellung der Symptome unten ist keineswegs vollständig, vermittelt Ihnen aber hoffentlich einen Einblick in einige der häufigeren Probleme, die wir bei Long Covid sehen und unter denen Sie selbst vielleicht leiden.

Fatigue


«Fatigue ist eine völlig unbrauchbare Beschreibung der abgrundtiefen Erschöpfung, die ich seit mindestens einem Jahr jeden Tag verspüre. Eine leere Batterie, die durch Schlaf kaum aufgeladen wird. Wie der schwerste Jetlag und der übelste Kater zusammengenommen. Jeden Tag, jede Nacht.»

Fatigue kann ein lähmendes Symptom sein, und die meisten Menschen mit Long Covid leiden darunter (nach einigen Erhebungen bis zu 80 Prozent). Es gibt verschiedene Definitionen für Fatigue, doch bei Long Covid beschreiben die Betroffenen oft einen tiefgreifenden Energieverlust und ein Gefühl extremer körperlicher und geistiger Mattigkeit oder Erschöpfung. Während Erschöpfung nach Sport oder einem harten Arbeitstag ein normales Gefühl ist, kann Fatigue bei Long Covid gnadenlos sein und durch Tätigkeiten verschlimmert werden, die vor der Erkrankung trivial erschienen. Viele Menschen, die an Long Covid leiden, stellen fest, dass sich ihre Fatigue und andere Symptome nach körperlicher Aktivität und Sport deutlich verschlimmern. Das nennt man Postexertionelle Malaise (PEM); diese Bezeichnung steht für die Verschlimmerung aller Symptome nach körperlicher Belastung.

Es gibt viele Ursachen für Fatigue, und man kann sich aus mehr als einem Grund erschöpft fühlen. Chronische Krankheiten, Schlafprobleme, reduzierte körperliche Belastbarkeit, Blutarmut (Anämie) und Depressionen sind einige der häufigsten Gründe für Fatigue; diese und weitere sind in Tabelle 2 aufgelistet.

Postvirales Syndrom (einschließlich Long Covid, Pfeiffersches Drüsenfieber)

Schlafprobleme

Medikationen (vor allem einige ältere Antihistaminika, Betablocker, Antidepressiva und Schmerzmittel wie Morphin)

Substanzmissbrauch (einschließlich Koffein, Alkohol, Marihuana)

Angststörungen, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen

Rheumatologische Störungen, einschließlich Fibromyalgie, systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis

Endokrine Erkrankungen (vor allem Hypothyreodismus [Schilddrüsenunterfunktion])

Anämie (Blutarmut)

chronische Krankheiten, zum Beispiel solche, die Herz, Lunge, Leber, Nieren und Nervensystem betreffen

Tabelle 2: Häufige Ursachen von Fatigue, die in Betracht gezogen werden sollten, wenn Menschen mit Long Covid klinisch evaluiert werden.

Fatigue kann einen verheerenden Einfluss auf alle Aspekte Ihres Lebens haben. Sie kann Ihre Arbeitsfähigkeit einschränken, Sie daran hindern, Ihre Freizeitaktivitäten zu genießen, und sogar Ihre Fähigkeit beeinträchtigen, mit simplen Alltagsroutinen wie Waschen und Anziehen zurechtzukommen. All dies kann Ihr Leben zudem in noch anderer Weise beeinflussen und sich auf Ihre Beziehungen, Ihr Familienleben und Ihre finanzielle Situation auswirken. Diejenigen, die am schwersten betroffen sind, haben vielleicht damit zu kämpfen, sich um sich selbst, um ihre Kinder oder andere Angehörige zu kümmern. Fatigue kann Ihre Stimmung und Ihr Wohlergehen beeinflussen – wenig überraschend entwickeln viele Betroffene Zustände wie Niedergeschlagenheit, Depressionen und Ängste.

Praktische Ratschläge zum Umgang mit Fatigue und Hilfen, um mit der eigenen Energie hauszuhalten, finden Sie in Kapitel 2. Eine Rückkehr zu körperlicher Aktivität kann für diejenigen, die an postexertioneller Malaise leiden, besonders schwierig sein. Empfehlungen, damit zurechtzukommen, finden Sie in Kapitel 3.

«Meine eigenen Tiefpunkte: Schon früh brach ich zitternd zusammen und wurde per Krankenwagen in die Notaufnahme gebracht. Ein Jahr später hatte ich nicht genug Energie, um das Haus zu verlassen. Früher bin ich Marathon gelaufen, aber mit einem 700-m-Spaziergang habe ich einen schlimmen Rückfall ausgelöst.»

Gedächtnis und kognitive Probleme («Brain Fog»)


Kognitive Probleme, zum Beispiel Denk- und Konzentrationsstörungen, sind nach einer schweren Krankheit recht häufig. Deshalb wurde der Begriff «Post-Intensive-Care»-Syndrom (PICS) eingeführt, um mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer Behandlung auf der Intensivstation zu beschreiben; dazu gehören Schwierigkeiten mit Gedächtnis und Aufmerksamkeit sowie beim Lösen von Problemen und komplexen Aufgaben.

Viele Menschen, die an Long Covid leiden, hatten jedoch eine relativ leichte akute Infektion. Daher gibt es wahrscheinlich eine andere Erklärung für ihre kognitiven Probleme, und daran wird intensiv geforscht. Die Symptome, die häufig als «Brain Fog» bezeichnet werden, stehen im Zusammenhang mit Gedächtnis, Aufmerksamkeitsspanne und Informationsverarbeitung. Menschen, die wir in der Sprechstunde sehen, klagen über langsames Denken, Vergesslichkeit und Wortfindungsstörungen. Brain Fog und Fatigue gehen fast immer Hand in Hand – kaum jemand berichtet über das eine Symptom ohne das andere.

Praktische Strategien zum Umgang mit Brain Fog finden Sie in den Kapiteln 2 und 8.

«Brain Fog fühlt sich ein wenig so an, als leide man unter extremem Schlafmangel – erinnern Sie sich, Schlafentzug ist eine bewährte Foltermethode –, aber Brain Fog lässt sich nicht ‹wegschlafen›. Es fühlt sich an, als habe man sich im Nebel verirrt und spüre dunkle Schatten …»

Kurzatmigkeit


Die medizinische Bezeichnung für Kurzatmigkeit (oder Atemnot) ist Dyspnoe. Sie wird als «schwieriges oder mühsames Atmen» definiert, auch wenn die Betroffenen das Gefühl der Atemnot auf vielfältige Weise beschreiben – häufig so:

  • Gefühl, die Brust sei eingeengt oder es laste Druck auf ihr

  • mühsames Atemholen

  • Schwierigkeiten beim Einatmen oder beim tiefen Luftholen

  • Gefühl, man müsse sich bewusst ans Atmen erinnern

  • Gefühl, nicht genug Sauerstoff zu bekommen

«Eine Lunge, die brennt und sich anfühlt, als sei sie mit Mehl gefüllt, was es unmöglich macht, tief einzuatmen oder das Gefühl zu haben, tief einzuatmen. Sechs Monate lang. Ich werde diese Erstickungsgefühle NIEMALS vergessen. Jeden Tag und jede Nacht.»

Bei starker körperlicher Belastung ist es eine normale physiologische Reaktion, schwerer und schneller zu atmen. Auf einem gewissen Level körperlicher Anstrengung wird sich jeder ein wenig atemlos fühlen, während die Zunahme der Atemfrequenz dem Körper erlaubt, mehr Sauerstoff aufzunehmen. Wenn Sie jedoch bereits bei Tätigkeiten, die Sie früher problemlos ausgeführt haben, kurzatmig werden oder feststellen, dass Ihre Tagesroutine aufgrund von Atemproblemen eingeschränkt ist, wird die Lage problematisch. Atemnot ist beunruhigend und kann verständlicherweise Angst auslösen. Besonders alarmierend kann es sein, wenn die Atemnot wie aus heiterem Himmel oder in Ruhe auftritt.

Bei Long Covid ist Kurzatmigkeit ein oft berichtetes Symptom. Es ist normal, ein gewisses Maß an Atemproblemen zu haben, wenn man an Covid-19 erkrankt, doch das gibt sich im Lauf der Genesung gewöhnlich innerhalb weniger Wochen. Wenn Sie jedoch an Long Covid leiden, haben Sie vielleicht festgestellt, dass sich Ihre Atmung nicht verbessert hat. Oder aber sie hat sich verbessert oder war vorher nie ein Problem, wird jedoch Wochen oder Monate dazu. Kurzatmigkeit kann Ihr Hauptsymptom sein, und an manchen Tagen ist vielleicht sogar der Gang von einem Zimmer ins andere oder das Treppensteigen schwierig. Es ist aber auch möglich, dass Kurzatmigkeit nur ein relativ kleines Problem ist, das im Hintergrund kommt und geht, während andere Symptome wie Fatigue und Brain Fog weitaus schwerwiegender sind.

Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Ihnen körperliche...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2022
Übersetzer Monika Niehaus, Coralie Wink
Zusatzinfo Zahlr. s/w Abb.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte After Covid • appetitverlust • Atembeschwerden • berufliche Eingliederung • Brustschmerzen • Checklisten • Corona • Corona Erkrankung • Covid 19 • Covid Langzeitfolgen • Erschöpfung • Fatigue-Sydrom • Haarausfall • Herzklopfen • Immunsystem • Jördis Frommhold • long covid • Longcovid • Medizin • Post Covid • Praktische Übungen • Schlafstörungen • Selbsthilfe • Symptome
ISBN-10 3-644-01550-3 / 3644015503
ISBN-13 978-3-644-01550-0 / 9783644015500
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