Heile deine Gebärmutter (eBook)
288 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-29583-7 (ISBN)
Die Gebärmutter ist ein mächtiges Transformationswerkzeug, Quell allen Lebens und Sitz weiblicher Heilung. Nicht umsonst wird sie in Südamerika als zweites Herz der Frau bezeichnet. Doch für viele Frauen ist ihr Unterleib ein Mysterium. Genau hier setzt Maud Renard mit ihrem auf schamanischen Heilwissen basierenden Ansatz der »emotionalen Gynäkologie« - dem energetisch harmonischen Zusammenspiel von Gefühlen und Hormonen - an. Sie zeigt, wie sich Frauen intuitiv wieder mit ihrer Mitte verbinden können. Mithilfe u. a. von Mondphasen-Ritualen, Meditationen und Massagen lassen sich z. B. die eigenen Wächterinnen-Hormone aktivieren - sie sorgen für sanften Schutz, Geborgenheit und kluge Entscheidungen. Auch die Ursache typischer weiblicher Leiden wie dem prämenstruellen Syndrom, Zysten oder Endometriose kann emotional-energetisch adressiert, gelindert und geheilt werden.
Maud Renard arbeitete als Tänzerin und Architektin. Unter Depressionen und Schmerzen leidend, ausgelöst durch die Spirale, nahm sie sich eine berufliche Auszeit und lebte längere Zeit in Kolumbien, wo sie mit Schamanismus, Naturheilung und spiritueller Frauenheilkunde in Kontakt kam. Zurück in Frankreich hat sie aus ihren Erfahrungen ihre eigene Therapieform der emotionalen Gynäkologie entwickelt - ein ganzheitlicher Ansatz, der die Gebärmutter, das Zusammenspiel von Emotionen und Intuition ins Zentrum der Therapie und Heilung stellt. Die Autorin lebt in einem Tiny House, in Le Thoureil, eine kleine Stadt in der Nähe von Angers, Frankreich.
EINFÜHRUNG
Mit 18 Jahren habe ich zum ersten Mal einen Osteopathen aufgesucht. Ich hatte Rückenschmerzen, aber als ich die Praxis wieder verließ, war ich darüber hinaus auch meine Wut los. Er war der Erste, der mir zeigte, wie die biologische Decodierung funktioniert. Er las alle Emotionen aus, die ich in meinem Körper festhielt. Ich weiß noch, wie geschockt ich war, dass er für diesen Mann ein offenes Buch war.
Dies war meine erste Berührung mit dem engen Band, das Geist und Körper verbindet. Vorher wäre ich nicht mal im Traum auf die Idee gekommen, dass diese zwei Elemente zusammengehören: mein Körper und mein Kopf. Als ich ihm erzählte, dass ich Architektur studierte, ging er zu dem Skelett, das in der Ecke stand, und nahm ihm einfach den Schädel ab. Dann hob er die Schädeldecke an, zeigte mit dem Finger auf die Fontanelle, den Punkt, an dem sich die vier Schädelknochen treffen, und sagte: »Schau, das hier ist der Schlussstein des menschlichen Körpers. Denn auch der Körper hat seine eigene Architektur. Und die Architektur funktioniert nach den gleichen Gesetzen wie der Körper.«
Diese Sätze haben sich in mein Gehirn eingebrannt. Sie waren der Auftakt zu einem Initiationsritus, der zur Richtschnur meines Lebens zwischen Körper und Architektur werden sollte. Doch mit 18 Jahren war ich in meinem Körper noch nicht zu Hause. Ich hatte 13 Jahre klassischen Tanz hinter mir, auf einem fast schon professionellen Niveau. Spitzentanz übte ich erst seit einigen Jahren, aber ich hatte schon Rückenschmerzen. Ich hatte meinen Körper perfekt modelliert, zu Hause war ich aber darin nicht. Ich war von einer nachgerade erschreckenden Gelenkigkeit, hatte meine Arme wunderbar grazil modelliert. Ich hielt meinen Kopf hoch, die Beine konnte ich ganz nach Belieben verbiegen. Das war die Architektur, die der klassische Tanz meinem Körper abverlangte. Sich in dieser Struktur wohlzufühlen sah anders aus …
Nach der schmerzlichen Entscheidung, den Tanz nicht professionell zu betreiben, verbrachte ich die nächsten 13 Jahre mit dem Studium der Architektur und später der Arbeit am Bau. Ich verließ Frankreich und ging nach Belgien, wo ich lernte, in Brüssel zu leben, in einer anderen Kultur. Ein Teil meiner Arbeit war es, Baustellen so zu planen, dass die Menschen das Haus ihrer Träume errichten konnten. Und ich halte es immer noch für einen der schönsten Berufe der Welt, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu schenken.
Doch solch ein Dach zu haben heißt ja noch nicht, dass man nie krank wird oder nie unter Schmerzen leidet. Ich jedenfalls war in meinem Körper immer noch nicht zu Hause, auch wenn ich lernte, den Raum darum herum für mich einzurichten. Neben meinem Beruf als Architektin belegte ich Kurse für Tanztheater, Pantomime und Clownerie. Nach zwei langen Reisen nach Indien und Nepal arbeitete ich nur noch halbtags als Architektin. Die restliche Zeit trat ich als Clown beim Straßentheater auf. Und eben dabei lernte ich, mich in meiner Haut auch wohlzufühlen. Ein Freund aus Venezuela schenkte mir meine erste Clownsnase: ein winziges rotes Herz, das ich mir auf die Nase kleben konnte. Diese Minimalmaske erlaubte mir, alle Seelenzustände des Menschen auszudrücken. Ich habe alles durchprobiert: Grimassen, Mimik, Körperhaltung. Alles, was die Zuschauer zum Lachen oder Lächeln brachte, Enttäuschung ausdrückte oder das Herz schlicht dahinschmelzen ließ. Mit dieser Minimalmaske fing ich an, mich in meinem Körper daheim zu fühlen.
Ich hatte also alles, was es dazu brauchte, wusste aber immer noch nicht, was ich damit anfangen konnte. Meine Fassade war immer noch intakt. Ich fühlte mich hin- und hergerissen zwischen dem Leben als Clown und dem Dasein als Architektin. Auf der einen Seite verdiente ich mehrere tausend Euro, es wurde mir viel Verantwortung zuteil und wenig Anerkennung. Auf der anderen flogen mir ein paar Münzen in den Hut, und ich konnte die Menschen zum Lachen bringen, aber als Künstlerin war ich Teil des Prekariats. Mein ganzes Leben passte nicht mehr zu mir. Es nützte mir wenig, dass ich nun in meinem Körper zu Hause war, solange dieser Körper nicht zu seinem Umfeld passte.
Und so beschlossen mein Partner und ich, alles hinter uns zu lassen und künftig in Kolumbien zu leben. Warum Kolumbien? Ich habe mir diese Frage schon tausendfach gestellt, aber bis heute keine Antwort gefunden. Wir wollten Spanisch sprechen, liebten die Cumbia, und es gab dort ein Work-and-Travel-Programm. Und wir hatten einfach ein gutes Gefühl dabei, Punktum! Jahre später ließ ich mir mal die Tarotkarten legen, und da hieß es, ich hätte auf diese Weise versucht, den Kontakt zur Linie meiner Vorfahren wiederherzustellen. Mein Urgroßvater väterlicherseits war aus Spanien vor der Franco-Diktatur geflohen. Vielleicht hat mir ja mein Unbewusstes diese Entscheidung vorgegeben. Auf jeden Fall hatte es wohl nichts dagegen einzuwenden! Mir diese Entscheidung erklären zu können heißt, dass ich sie nicht mystifiziere als den mir vom Schicksal bestimmten Weg zur »emotionalen Gynäkologie«. Ich bin losgezogen, weil ich ein privilegiertes Leben hatte als cisgeschlechtliche und heterosexuelle weiße Frau mit Hochschulbildung. Ich hatte seit Jahren Geld beiseitegelegt. Was ich in Kolumbien erlebt habe, war meine persönliche Wahl. Aber es ist auch nur meine höchstpersönliche Erfahrung. Ich möchte damit nicht Kolumbien zum Land mystischer Einsichten hochstilisieren. Heute setze ich mich übrigens intensiv für ökologische Belange ein und weiß nicht, ob ich diesen Schritt so noch einmal tun würde. Ich habe mittlerweile jede Menge Menschen kennengelernt, die in Frankreich geblieben sind und ähnlich lebensverändernde Erfahrungen gemacht haben wie ich auf der anderen Seite des Ozeans.
In Kolumbien bin ich in den schöpferischen, magischen Kessel gefallen. Meiner war der Kessel der Gynäkologie. Und damit meine ich nicht die medizinische Wissenschaft der Frauenheilkunde, die gewöhnlich so bezeichnet wird. Ich verstehe darunter vielmehr die gynäkologische Matrix, die Gesamtheit der weiblichen Geschlechtsorgane. Und in diesen Kessel bin ich gefallen, weil ich Schmerzen hatte. Drei Monate bevor ich Europa verließ, hatte ich aufgehört, die Pille zu nehmen. Nach 15 Jahren guter und treuer Dienste vonseiten der künstlichen Hormone, die auf körperlicher Ebene meine Eierstöcke betäubten und auf emotionaler mein Gehirn. Ich ließ mir eine Spirale einsetzen. Dieses winzige Ding, das aussieht wie ein Anker, sollte zu meinem ärgsten Feind werden. Ich sollte heftige Schmerzen und Blutungen kennenlernen, bis ich die Tage meines Zyklus, an denen ich mich nicht krümmte, an den Fingern einer Hand abzählen konnte. Dazu kam noch, dass meine natürlichen Hormone sich wieder meldeten – leider mit Akne, depressiven Verstimmungen und Haarausfall. Ich war nicht mehr in meinem Körper zu Hause, vielmehr wurde er von anderen Dingen in Beschlag genommen. Ich nahm alles ergeben hin, weil mein Gynäkologe mir vor der Abreise nach Kolumbien gesagt hatte, diese Probleme seien völlig normal. Es würde gut sechs Monate dauern, bis die Gebärmutter sich umgestellt habe. Und ich als brave Patientin, die den Ärzten grundsätzlich vertraute, akzeptierte geduldig, was geschah! Ich ertrug sowohl die Schmerzen als auch den ganzen Rest. Die erste Zeit in Kolumbien litt ich unter extremen Unterleibsschmerzen. Diese bescherten mir am Ende Einsichten, die mich veränderten.
Vier Monate nach unserer Ankunft entdeckte ich eine Anzeige für ein Seminar, das einige Kilometer von Bogotá entfernt abgehalten wurde: mujeres que despiertan, was so viel heißt wie: »Frauen erwachen«. Das Seminar dauerte vier Tage. Wir sangen, tanzten, meditierten und veranstalteten Zeremonien, bei denen wir chicha tranken, Maisbier. Lauter kolumbianische Frauen, von denen ich nicht eine kannte. Ich lernte die Organisatorin kennen – Laura Moreno: um die dreißig, ständig ein Lächeln auf den Lippen und beseelt vom innigen Wunsch, das Wissen und die Zeremonien ihrer Ahninnen weiterzugeben. Einige Monate später belegte ich bei ihr einen Kurs, der mich zur »Koordinatorin von Frauengruppen« machte. Und zur Meisterin in den Ritualen der Ahninnen. Mit meinem noch nicht ganz sattelfesten Spanisch nahm ich auf, was sie mir beibrachte: wie man Menschen reinigt, wie man die Energie einer Gruppe anfacht, wie man einen Altar aufbaut und wie man in Verbindung tritt mit Mutter Erde, Madre Tierra.
Aber das war keineswegs einer dieser klassischen Neoschamanenzirkel. Laura trug Jeans und Lippenstift. Sie trank Bier und liebte Brathuhn. Auf diese moderne Weise lehrte sie das Wissen ihrer Ahnen, der Muisca, der Indigenen aus dem Raum Bogotá. Und Laura achtete sehr darauf, dass ich mir nicht etwa ihre Kultur aneignete, sondern einen Weg fand, um ihre Lehren in meine Welt zu integrieren. Bei jedem neuen Thema wandte sie sich an mich, die »Ausländerin«, und bedeutete mir, ich solle mir überlegen, wie diese Dinge in meinem Land gehandhabt werden. Ich machte immer mit, wenn wir uns mit der kolumbianischen Erdmutter verbanden, aber ich sollte auch den Weg zu meinen europäischen Ahnen finden. Sie schärfte mir ein, dass ich zwar in Kolumbien lernen konnte, dann aber Mittel und Wege finden sollte, um das Gelernte in meiner abendländischen Kultur aufzuspüren. Später würde ich dann die druidischen und christlichen Wurzeln Frankreichs entdecken. Und danach habe ich eigene Zeremonien entwickelt, sozusagen à la française, was heißt mit viel Rotwein und Brot. (Auf bestimmte Dinge kann man eben nicht wirklich verzichten!) Laura zeigte mir auch, wie ich das Tor aufstoßen konnte, das mich mit der Energie in meinem Inneren verband.
Einige Jahre...
Erscheint lt. Verlag | 26.10.2022 |
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Übersetzer | Elisabeth Liebl |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Habiter son utérus |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Alternative Heilverfahren |
Schlagworte | 2022 • eBooks • Endometriose • Frauenbeschwerden • Frauengesundheit • Frauenheilkraft • Frauenpower • Geschenk für Freundin • Hormone • Meditation • meditation buch • Menstruation • Menstruationsschmerzen • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Ratgeber • Selbstliebe • Sonia Emilia Rainbow • Wechseljahre • Weiblicher Zyklus • Weiblichkeit leben • womb healing |
ISBN-10 | 3-641-29583-1 / 3641295831 |
ISBN-13 | 978-3-641-29583-7 / 9783641295837 |
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