Rauhnächte mit Kindern erleben (eBook)

Eine magische Reise für die ganze Familie - Die schönsten Rituale, Bräuche und Meditationen für die Zeit zwischen den Jahren
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-29337-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rauhnächte mit Kindern erleben -  Christine Dohler
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Gemeinsam mit der Familie den Zauber der Rauhnächte erleben
Die magische Zeit der Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag bewusst wahrzunehmen und mit Ritualen wie Räuchern zu begleiten, ist ein Trend mit Tradition geworden. Da in dieser Zeit meist keine Termine oder Verpflichtungen liegen und Familien traditionell beisammen sind, eignen sich die zwölf Nächte besonders gut, um gemeinsam mit den Kindern die Natur bewusst zu erleben und Momente familiärer Verbundenheit zu erschaffen. Dieser liebevolle und inspirierende Ratgeber begleitet Familien Tag für Tag und Nacht für Nacht durch die besinnliche Zeit - mit geführten Meditationen, Ritualvorschlägen und kindgerechten Tipps zur inneren Einkehr.

Christine Dohler hat Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg studiert und wurde an der Henri-Nannen-Journalistenschule ausgebildet. Sie ist Redaktionsleiterin der Emotion Slow und schreibt u.a. für die FAS, Die Zeit, Stern, Brigitte und Flow. Außerdem ist sie systemischer Coach und Meditationslehrerin für Erwachsene und Kinder.

Vorwort

Herzlich willkommen! Bevor unsere magische Reise durch die Rauhnächte beginnt, möchte ich mich gern vorstellen. Ich bin Christine und werde euch gemeinsam mit der isländischen Elfe Njóla durch diese geheimnisvolle Zeit um den Jahreswechsel begleiten. Ich hoffe, es ist okay, wenn wir uns duzen – schließlich werden wir eine Weile miteinander auf Tour sein.

Meine Leidenschaften sind seit vielen Jahren die äußeren und inneren Reisen. Schon sehr oft habe ich meine Koffer gepackt, um an anderen Orten der Welt neue Menschen, Inspiration und letztlich auch mich selbst besser kennenzulernen. Als Journalistin und Geschichtenerzählerin sauge ich die Welt in mich ein und lasse sie in Worten wieder heraus.

In mir ist die Sehnsucht lebendig, mich und das Leben tiefer zu ergründen, enger mit dem Zyklus der Natur zu leben, mich mit der Weisheit von Märchen, Sagen, Orakeln und Geschichten zu beschäftigen.

So entdeckte ich auch die Mystik der Meditation und lernte viel darüber in Klöstern und bei Retreats in Nepal, Bali, Japan oder im Allgäu sowie bei Reisen zu alten Ritualstätten und sagenumwobenen Orten. Im Alltag erlebte ich, was Spiritualität in meinem Leben bedeutet und wie sie mich unterstützt, meinem wahren Sein noch näherzukommen. Heute gebe ich mein Wissen und meine Erfahrungen als Meditationslehrerin und Achtsamkeitstrainerin für Kinder sowie Erwachsene weiter.

Meine Reisen führen mich vor allem immer wieder nach Island, das nun gefühlt meine zweite Heimat ist. Schon als Kind war ich von der Serie »Nonni und Manni« begeistert, die damals im ZDF als Weihnachtsserie (1988) ausgestrahlt wurde und bei der es um das Familienleben auf Island geht. Ich war völlig fasziniert davon, dass man so nah an der Natur leben kann: mit den kleinen Islandpferden in menschenleeren Gegenden ausreiten und Vulkane aus der Nähe erleben.

Als junge Erwachsene erfüllte ich mir dann den Traum und flog das erste Mal auf die weit nördlich gelegene Insel, die vor allem durch ihre vielen aktiven Vulkane, heißen Quellen und Geysire, aber auch die lebendige Verbindung zu Mystik und alten Sagen bekannt wurde. Nirgendwo anders auf der Welt findet man diese grandiose Natur voller Extreme: jahrtausendealte Gletscher, von Lava geformte Landzungen, schroffe Küsten, vor denen riesige Wale vorbeischwimmen und warme Flüsse, die durch eisige Landschaften fließen. Es ist wahrlich das Land aus Feuer und Eis.

Auf Island habe ich gelernt, wie verbunden Menschen mit der Natur und demnach auch den Jahreszeiten sein können. Die Sommer sind kurz und hell, die Winter lang und dunkel. Grob gesagt: Der Sommer ist dafür da, draußen zu sein, das Leben zu genießen, Freude zu spüren, Sonne zu tanken und aktiv zu sein. Der Winter ist dafür da, drinnen zu ruhen, bei Kerzenlicht, gemütlich. Zu reflektieren, zu träumen, zu wünschen, kreativ zu sein und die Verbundenheit mit anderen Menschen zu spüren.

Seit mehr als zehn Jahren reise ich nun jedes Jahr nach Island und habe Sommer wie Winter kennengelernt. Es ist unglaublich schön, noch bei Mitternacht in einem warmen Fluss zu baden oder im Moos zu liegen. Auf einer meiner Reisen hatte ich plötzlich das Gefühl, nicht ganz allein in der Natur zu sein. Es fühlte sich an, als würde mich jemand kitzeln. Ich riss die Augen auf, aber sah nichts als fast neongrünes Moos auf unzähligen Steinen.

Dann erinnerte ich mich, dass Island auch das Land der Elfen ist. Die magischen Wesen werden als Kulturgut geachtet, und in der Natur findet man viele freie Stellen, die den Wesen überlassen werden. Übrigens hält sich hartnäckig das Gerücht, dass es in Island eine Elfenministerin gibt. Das ist nicht ganz richtig und klingt vielleicht auch etwas lächerlich. Es stimmt aber, dass bei Bauvorhaben geprüft wird, ob dabei Kulturgüter beschädigt werden, wozu auch Felsen gehören, die nach der isländischen Folklore als Unterschlupf für Elfen dienen könnten. Hierzu wurden in der Vergangenheit auch schon mal Spezialistinnen wie die Autorin und Klavierlehrerin Erla Stefánsdóttir beauftragt, die als Dolmetscherin für das Huldufólk (»Verborgene Volk«) galt.

Es gibt heute noch Karten, auf denen die Orte der Elfen eingezeichnet sind. Diesen Respekt gegenüber magischen Orten finde ich ganz wundervoll, und ich kann nur jedem raten, selbst mal nach Island zu reisen, um das zu erleben. Ganz egal, ob man einen Bezug zu Elfen hat oder nicht.

Anfangs führten mich noch meine isländischen Freunde und Freundinnen zu diesen Orten, bis ich selbst ein Gespür dafür bekam: Es sind besonders stille und abgelegene Flecken in der Natur, meist Hügel. Oft wächst dort hellgrünes Moos, und ein plätscherndes Gewässer bahnt sich seinen Weg. Elfen sind für mich fröhliche und kommunikative Wesen, die mich an die Lebendigkeit der Natur und das Unsichtbare erinnern. Wenn ich sie spüren will, muss ich innehalten und alle meine Sinne öffnen, während ich im Fluss bade oder durch die Landschaft spaziere.

Auf Island gibt es kein wirkliches Bild der Elfen. Natürlich haben Menschen sie gemalt, aber wenn ich meine isländischen Freundinnen frage, geht es ihnen bei den Elfen gar nicht so ums Aussehen oder ob es sie gibt oder nicht, sondern eher um die Energie, die sie ausstrahlen. Sie sehen auf jeden Fall nicht aus wie Weihnachtselfen, sondern mehr wie kleine, filigrane, flackernde Wesen. Ob an bestimmten Orten auf Island nun Elfen zu finden sind oder nicht, ob man sie sehen, hören oder spüren kann oder nicht, eins steht fest: Ihre Plätze in der Natur sind magisch. Sie leben natürlich auch außerhalb von Island, aber da sie dort eine Wertschätzung als Naturgut haben und viel freie Fläche, trifft man sie in diesem Land leichter.

Elfen sind friedvolle, neugierige und freundliche Wesen und eignen sich dadurch perfekt als Reisebegleiter. Deswegen habe ich für dieses Buch die isländische Elfe Njóla eingeladen, die den kleineren Wesen in der Familie, den Kindern, alles speziell auf Augenhöhe erklären wird. Ich habe sie von meiner letzten Island-Reise mitgebracht (ja, Elfen können auch reisen, sogar ohne Pass oder sonstige Zertifikate!) – das schönste Souvenir, das man sich vorstellen kann. Auch wenn ich seitdem ständig meine Schlüssel suche. Denn eine Elfe im Haus zu haben, ist in etwa so, als lebte man mit Pumuckl unter einem Dach. Aber ich liebe ihre lustige, lebendige und verspielte Art. Und diese Freude teile ich gern! Deswegen habe ich meinem Patenkind Jarne, der als Zauberer einen besonderen Bezug zum Magischen hat, auch eine Elfe mitgebracht. Erst war er überfordert und fragte die liebevoll durchgeknallte Tante: »Und jetzt?« Ich wollte einfach, dass er seine Fantasie und Wahrnehmung benutzt. Ein paar Wochen später bekam ich ein Bild als SMS geschickt: Er konnte den Elf, wie er ihn nennt, sogar ganz detailreich aufzeichnen. Na siehste!

Dieses Buch soll als Inspirationsquelle dienen, die nicht nur eine Brücke zu den Bräuchen der Rauhnächte und der darin enthaltenden Mystik und Magie schafft, sondern letztlich auch eine Brücke zu einem bewussten Leben, das man das ganze Jahr über mit kleinen Ritualen und magischen Momenten praktizieren kann – allein und mit den Menschen, die einen umgeben.

Die Rauhnächte können eine Entdeckungsreise sein, ein wunderbarer Auftakt, mehr achtsame Momente in das Familienleben zu bringen. Sie sollen Lust und Laune darauf machen, mehr wahrzunehmen, eng mit sich selbst, der Natur und unseren Wurzeln verbunden zu sein. Und vor allem geht es um den Raum und die Zeit, alles das zu tun, was vielleicht während des Jahres zu kurz kam: Ruhe, Entschleunigung, Gefühle wahrnehmen, Waldspaziergänge, Gruppenkuscheln oder Pyjama-Tage.

In dieser Zeit zwischen den Jahren mache ich vor allem, was mir Freude bringt, was ich von Herzen gern tun möchte. Und wenn es einfach nur aus dem Fenster gucken ist. Jedenfalls lasse ich keine unwichtigen Termine zu, mache den Computer und das Handy, so oft es möglich ist, aus und nehme mir nicht viel vor. Ich lasse die Tage kommen und gehen, ohne viele Pläne zu schmieden.

Die dunkelsten Tage des Jahres bringen oft vieles in mir zum Vorschein, ich bin dann nicht immer gern unter Leuten, sondern kuschle mich mit Tee und Kerzenschein auf mein Sofa und möchte wahrnehmen, was sich mir zeigt. Ich schlafe mehr und bin nicht so aktiv wie im Sommer. Ich finde es normal und gut, sich den Jahreszeiten anzupassen. Ich genieße es, bestimmte Rituale zu pflegen, wie Träume aufschreiben oder Wünsche verbrennen (dazu später mehr). Und ich baue durchaus auch übliche Bräuche ein: Silvester verbringe ich immer im Kreis von Freunden, und wir orakeln beim Bleigießen, indem wir die Schatten deuten, die unsere Objekte werfen. Aber wir finden inmitten der Feierlichkeiten auch einen meditativen Moment, in dem wir für ein paar Minuten innehalten, das vergangene Jahr dankend verabschieden und das neue willkommen heißen.

Im Alltag hat man nicht immer Zeit, in die eigene Gefühlswelt einzutauchen und sich neu auszurichten. Aber wann, wenn nicht an den ruhigen Tagen am Jahresende, ist die perfekte Gelegenheit, sich fallenzulassen, um dann optimistisch in ein neues Jahr voller Wünsche, Träume, Visionen und guter Vorsätze zu gehen?

Ich wohne in einem kleinen, hellblauen Holzhaus in Hamburg, das wie eine Mischung aus einem Hexen- und einem Schwedenhaus aussieht. Um mich herum grenzen noch weitere Häuschen und Gärten an – ein Kleinod in der Stadt. Ich und meine Nachbar:innen nennen es das Hinterhof-Dorf. Hier gibt es ganz besondere Wesen. Neben Igeln,...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2022
Zusatzinfo 4c Fotos und Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Schlagworte 2022 • Achtsamkeit • Bräuche • Brauchtum • eBooks • Familie Geschenk • Geschenk Weihnachten • heilige Zeit • Innenschau • Jahresfeste • Jahreswechsel • Jahreswende • Jeanne Ruland • Kirschgruber • Märchen • Mystik • Neuerscheinung • Neujahr • Räuchern • Rauhnacht • Rauhnächte • Rituale • Silvester • spirituelle Bücher • Tradition • Verbundenheit • verbunden sein • Weihnachten • Weihnachtsferien • Weihnachtsgeschenk • Weihnachtsgeschenk für Kinder • Weissagungen
ISBN-10 3-641-29337-5 / 3641293375
ISBN-13 978-3-641-29337-6 / 9783641293376
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