Hilfe, mein Hund macht, was er will! (eBook)

Problemverhalten einfach und erfolgreich lösen. Über 40 Alltagssituationen ohne Druck und Strafe meistern
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-8575-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hilfe, mein Hund macht, was er will! -  André Henkelmann
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 In diesem Ratgeber geht der erfolgreiche Hundetrainer André Henkelmann auf die häufigsten Schwierigkeiten im Bereich der Hundeerziehung ein, denn sie können den Alltag mit Hund und die Mensch-Hund-Beziehung stark belasten. Er greift dabei genau die Probleme auf, die seit vielen Jahren regelmäßig an ihn herangetragen werden - angefangen beim ständigen Ziehen an der Leine über das Anspringen von Besuchern bis hin zur Aggression gegenüber Artgenossen. André Henkelmann erklärt, wie es zu Problemen kommt, und bietet praxiserprobte Lösungen an - leicht verständlich und gut nachvollziehbar. So lässt sich das Verhalten des Hundes sanft und ohne Zwang Schritt für Schritt in die richtigen Bahnen lenken. 

André Henkelmann ist zertifizierter Hundetrainer und Verhaltensberater und führte 10 Jahre lang eine Hundeschule in Hamburg, bis er sich entschloss, nach Spanien zu ziehen. Dort führt er seitdem die erfolgreiche Online-Hundeschule www.deine-hundeschule.com mit zahlreichen Onlinekursen, die die harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund aufbauen. Zudem betreibt er einen YouTube-Kanal (Deine Online-Hundeschule) rund um das Thema Hundeerziehung.

André Henkelmann ist zertifizierter Hundetrainer und Verhaltensberater und führte 10 Jahre lang eine Hundeschule in Hamburg, bis er sich entschloss, nach Spanien zu ziehen. Dort führt er seitdem die erfolgreiche Online-Hundeschule www.deine-hundeschule.com mit zahlreichen Onlinekursen, die die harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund aufbauen. Zudem betreibt er einen YouTube-Kanal (Deine Online-Hundeschule) rund um das Thema Hundeerziehung.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort: Die alte Schule: Ich bin hier der Chef!
Teil 1: Probleme mit dem Hund ohne Zwang lösen
Teil 2: Wichtige Hilfestellungen bei Problemen mit dem Hund
Schlusswort: Die Neue Schule: Ich bin dein Freund!
Adressen, die weiterhelfen
Literatur & Quellen
Internet & Magazine
Die Autor

01

HILFE, MEIN HUNDEBABY
BEISST MICH STÄNDIG!


So lösen Sie das Problem in nur zwei Schritten

Eigentlich will man seinen neuen Schützling nur ganz zärtlich am Hals kraulen, doch kurz darauf spürt man ein paar scharfe Zähnchen, die sich in den Oberarm oder in die Finger bohren. Oder ein anfangs harmloses Spiel im Garten endet damit, dass das Hundebaby zuschnappt und knurrend am Hosenbein oder am Jackenärmel zerrt. Das Beißen zählt mit Abstand zu den größten Herausforderungen, die auf frischgebackene Hundehalter zukommen, sofern sie sich für einen Welpen entschieden haben.

Vermeidbares Schicksal


Zunächst haben viele das Thema gar nicht auf dem Schirm. Zu sehr ist man gedanklich damit beschäftigt, dass die kleine Fellnase stubenrein wird, die Sozialisation des Hundes gelingt und er sich rasch an sein Umfeld gewöhnt und sich im neuen Zuhause wohlfühlt. Nach ein paar Tagen fällt dann vielen auf, dass das kleine Wollknäuel ständig und überall seine Zähne einsetzt und sich das Ganze langsam, aber sicher zu einem handfesten Problem entwickelt. Wenn dann auch noch Kinder mit im Spiel sind, die Mama oder Papa regelmäßig und mit schmerzverzerrten Gesichtern um Hilfe anflehen, schaukelt sich die Situation rasch hoch und droht außer Kontrolle zu geraten: Der Haussegen hängt schief, und die Angst um die Kinder ist größer als die Freude über den neuen Vierbeiner. In diesem Stadium werden viele Welpen zurück zum Züchter gebracht: »Wir haben da wohl leider ein besonders bissiges Exemplar erwischt!«, heißt es dann oft. In vielen Fällen – ich behaupte sogar in fast allen – wäre dieses Schicksal vermeidbar.

Wenn Ihr Hund nur harmlos beißt oder an Ihren Fingern knabbert, hilft es oft schon, ihm sofort die Aufmerksamkeit zu entziehen.

Der typische Verlauf

An einem alltagsnahen Beispiel möchte ich Ihnen kurz einen klassischen Verlauf des Problems schildern. Dafür nehmen wir einen Golden-Retriever-Welpen. Diese Rasse ist landläufig für ihr liebevolles und eher unkompliziertes Wesen bekannt – ein von vielen Seiten empfohlener Anfängerhund. Darüber hinaus entscheiden wir uns für eine Hündin, da Hündinnen, so ihr allgemeiner Ruf, einfacher zu führen sind als Rüden und entsprechend weniger Schwierigkeiten bereiten sollen.

Gleich vorweg sei aber betont: In puncto Beißverhalten unterscheidet sich die für dieses Szenario gewählte Kombination so gut wie überhaupt nicht von anderen Fällen. Man kann also sagen, die Problematik ist völlig rasse- und geschlechtsunabhängig. Bei manchen Hunden tritt sie zwar häufiger, bei anderen wiederum etwas seltener auf, fest steht jedoch: Bei 99 Prozent aller Welpen ist das Beißen ein Thema!

Aber zurück zu unserem Beispiel: Mit zarten acht Wochen wird Lucie, so nennen wir unsere kleine Hündin, voller Vorfreude von einer Familie mit Kind abgeholt. Die Begeisterung ist groß, und zunächst läuft alles prima. Doch nach drei bis vier Tagen im neuen Zuhause wird Lucie immer lebhafter. Sie hat inzwischen gelernt, dass sie mit dem achtjährigen Sohn toll toben kann. Was Lucie aber noch nicht weiß, ist, dass sie dabei möglichst nicht ihren Fang und ihre spitzen Milchzähnchen benutzen darf.

Mit der Hausleine haben Sie Ihre Fellnase in Problemsituationen unter Kontrolle.

Ist Ihr Vierbeiner aufgeregt und in Spiellaune, wird er an seinem Platz angeleint, bis er wieder zur Ruhe kommt.

Ist der Hund positiv an seinen Platz gewöhnt, wird er sich dort rasch entspannen.

Der will doch nur spielen?


Für Lucie ist es gar nicht so einfach, diese Regel zu begreifen. Denn von Natur aus ist es für einen Welpen (wie auch für erwachsene Hunde) ganz normal, dass beim Spielen geschnappt und gebissen wird. Neben den Pfoten sind Fang und Zähne sogar die wichtigsten Hilfsmittel bei der sozialen Interaktion. Beobachtet man Vierbeiner beim Spielen, sieht man schnell, wie oft dabei das Maul zum Einsatz kommt. Denn solche Sozialspiele dienen auch dazu, die jagdlichen Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern.

Betrachtet man diese Interaktionen genauer, erkennt man, dass es sich überwiegend um sogenannte »Jagdsequenzen« (>) handelt: Hund A jagt Hund B, packt ihn und unterwirft ihn. Bei gesundem Spielverhalten wechseln sich Jäger und Gejagte ständig ab, und so gut wie immer spielt dabei das Maul eine wichtige Rolle. Typisch für spielende Hunde ist zudem ein übertriebenes Ausdrucksverhalten; das betrifft sowohl die abgegebenen Laute als auch Mimik und Gestik der Tiere. Den Mitspielern zu schaden, wird aber tunlichst vermieden, und dazu kommt es normalerweise auch nicht – abgesehen von unbeabsichtigten Kratzern oder kleinen Blessuren, die durch Übereifer verursacht werden.

Entscheidende Weichenstellung

Unsere Beispiel-Familie hat natürlich andere Vorstellungen von Spiel und Interaktion, doch das kann die kleine Lucie noch nicht wissen. Sie reagiert auf ihre spielfreudige Art auf unser Angebot – so wie es Hunde eben von Natur aus tun. Und dazu gehört auch, dass das Maul und entsprechend die Zähnchen mitbenutzt werden. Anschließend kommt es zu einer ganz entscheidenden Weichenstellung: Denn je intensiver unsere Familie auf das spielerische Beißen reagiert, desto intensiver wird auch Lucie reagieren. Sie passt ihr Spielverhalten an. Diese Dynamik in Verbindung mit falschen Erziehungstipps führt nicht selten dazu, dass sich ein intensives Problemverhalten entwickelt.

Gefährlicher Teufelskreis


In etlichen Ratgebern und Onlineforen werden Sie lesen, dass Sie Ihren Welpen zurechtweisen, auf den Rücken drehen oder mit Druck von oben über die Schnauze greifen müssen, wenn er beim Spielen sein Maul oder seine Zähnchen einsetzt. Im Prinzip können Sie in Bezug auf dieses Problem so ziemlich jeden Lösungsvorschlag finden, den der Korrektur-Markt hergibt.

Aber was passiert, wenn sich die Familie für eine dieser Methoden entscheidet? Ganz einfach: Das Einzige, das Lucie dann lernen wird, ist, dass man anscheinend auf diese Weise mit ihr spielt! Die Kleine ist in Spiellaune, ist aufgeregt, und in den meisten Situationen wird sie die Korrekturabsicht nicht als solche deuten, sondern höchstwahrscheinlich als grobes Spiel wahrnehmen. In dieser Phase wird Lucie also beginnen, ihr Spielverhalten anzupassen, und energischer werden. Daraus kann, und das passiert leider nicht selten, ein regelrechter Teufelskreis entstehen.

Und ebenso wie beim Spiel unter Hunden kann auch in der Interaktion zwischen Mensch und Hund die Stimmung kippen – und aus Spiel wird plötzlich bitterer Ernst. Die Gefahr, dass das geschieht, besteht vor allem, wenn Lucie durch überholte, gewaltsame Methoden wie das Auf-den-Boden-Drücken oder gar das Schütteln im Nacken in eine aus ihrer Sicht lebensgefährdende Lage gebracht wird. In diesem Fall bleibt unserer Hündin quasi nichts anderes übrig, als ernsthaft um sich zu beißen, um der bedrohlichen Situation zu entkommen.

Praktischer Helfer

Eine Hausleine ist ein einfaches, etwa 50 Zentimeter langes Band, das am Halsband des Hundes befestigt wird. Im Haus trägt er es die nächsten 1–2 Wochen immer mit sich herum. Die kurze Schnur stört in der Regel nicht, und Sie können Ihren Welpen unkomplizierter zu seinem Platz bringen, um ihn dort »richtig« anzuleinen.

Gewalt und Strafe führen nicht zum Ziel

An dieser Stelle können wir schon einmal festhalten, dass die oben beschriebenen Korrekturmethoden absolut kontraproduktiv sind. Nur sehr wenige Welpen – nämlich die extrem sensiblen – werden ihr Beißverhalten aus Angst vor weiteren scharfen Sanktionen einstellen.

Die meisten Vierbeiner hingegen sind sprichwörtlich ganz schön »harte Hunde« und weichen auch dann nicht zurück, wenn drakonische Strafen zum Einsatz kommen. Wenn das geschieht, ist das natürlich in der Regel der Anfang vom Ende. In solchen Fällen hat der Hund dann wirklich ernsthaft zugebissen und wird wieder zum Züchter zurückgebracht. Dabei hat man doch vermeintlich alles richtig gemacht: sich im Internet informiert, alle Tipps befolgt, versucht, sich gegenüber dem bissigen Frechdachs zu behaupten … Und doch ist letztlich alles komplett aus dem Ruder gelaufen. Wie kann man es also besser machen?

ÜBUNGSTIPPS

In der Anfangsphase empfehle ich Ihnen, das im zweiten Schritt beschriebene Anleinen zwei- bis dreimal täglich mit Ihrem Welpen zu üben, und zwar ganz unabhängig von der Problemsituation. Durch diese trainierte Routine erreichen Sie, dass sich Ihr Hund an seinem Platz immer schneller entspannt. Beim Training gehen Sie wie folgt vor:

1 Sie bringen Ihren Welpen zu seinem Platz, leinen ihn an und geben ihm dann einen tollen Kauartikel zur Beschäftigung. So verknüpft er dieses Ritual von Anfang an positiv. Er wird sich also in Zukunft sogar darauf freuen und das Anleinen nicht als Strafe empfinden.

2 Wichtig: Verzichten Sie auf den Kauartikel, wenn Sie das Anleinen in Problemsituationen nutzen möchten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass eine unerwünschte Verhaltenskette entsteht. Ihr Hund würde also lernen zu beißen, um kurz danach belohnt zu werden. Um dies zu verhindern, arbeitet man also in den Problemsituationen ohne Kauartikel. Doch auch in diesen Fällen wird Ihr Hund belohnt, nämlich durch das Wiederableinen, wenn er an seinem Platz zur Ruhe gekommen ist.

3 Sollten Sie Schwierigkeiten haben, Ihren Hund zu seinem Platz zu bringen, können Sie eine Hausleine nutzen. Mehr dazu lesen Sie im Kasten auf >.

In zwei Schritten...


Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Reihe/Serie GU Hunde
GU Hundeerziehung
GU Tier Spezial
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Tiere / Tierhaltung
Schlagworte Familienhund • Heimtiere • Hunde • Hundeausbildung • Hunde erziehen • Hundeerziehung • Hundehaltung • Hundeschule • Hundesprache • Hundetrainer • Hundetraining • Mensch-Hund-Beziehung • Welpen • Welpenerziehung • Welpenschule
ISBN-10 3-8338-8575-0 / 3833885750
ISBN-13 978-3-8338-8575-4 / 9783833885754
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