Kitafrei und Schulfrei (eBook)

Selbstbestimmt leben

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
218 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-9947-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kitafrei und Schulfrei -  Petra Frank
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Du willst wissen, wie Familien kita- und schulfrei leben? Wie sie ihren Alltag gestalten und das Lernen strukturieren? Dann lade ich Dich herzlich ein, an unseren Erfahrungen teilzuhaben. In diesem Buch schreibe ich von unserem kita- und schulfreien Alltag, vom Lernen und Leben, vom Spielen und Forschen, von Beziehungen und Bedürfnissen, vom Entdecken und dem Wissensdrang, der in uns allen steckt. Du findest Anregungen, wie auch ihr den für euch passenden Bildungsweg gehen könnt. Wichtige Impulse und Hinweise auf alte Glaubenssätze, welche wir meist unbemerkt und kaum hinterfragt seit unserer Kindheit mit uns tragen. Unser Sohn lebte auf eigenen Wunsch kitafrei und seit mehreren Jahren schulfrei.

Petra Frank, Autorin des Bestsellers "Frei Lernen". Geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, der Vater stirbt früh. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn wohnte sie bis kurz nach der Einschulung des Sohnes am Rande des Münsterlandes. Die Familie stellte nach kurzer Zeit fest, dass es auch ohne Kindergarten und Schule geht; nur nicht in Deutschland. Nach viel guter Homeschooling-Erfahrung in Belgien zieht die Familie in die Niederlanden. Nun beginnt das Freilernen. Viele sagten bei jeder Etappe: "Das wird schwierig!" Die Erfahrungen und Errungenschaften sprechen eine gegenteilige Sprache...

Die ersten Wochen


Max brauchte als Säugling viel Nähe, er lebte in den ersten Monaten praktisch auf mir. An vielen Tagen kam ich kaum dazu, etwas zu essen.

Wurde er abgelegt, schlief er in den ersten Wochen ab und an weiter, meist war dies jedoch nur für kurze Zeit.

Nie in meinem Leben, wahrscheinlich nur, als ich selbst noch ein Baby war, lebte ich so entschleunigt, saß oder lag ich so viel auf der Couch wie mit Max in seinem ersten Lebensjahr. Wir standen auf, ich machte mir einen Tee, er wurde gewickelt und wir sprachen und spielten miteinander.

Einen gefühlten Großteil unserer Zeit nahm allerdings das Stillen ein. Unser Stillstart war nicht optimal. Meine Brustwarzen waren nach wenigen Tagen blutig verkrustet, obwohl ich nach bestem Wissen hatte ich Max angelegt. Die Krankenhaushebammen hatten in den 5 Tagen Aufenthalt nach dem ungeplanten Kaiserschnitt keine Ratschläge geben können. Doch hatte ich eine erfahrene Nachsorgehebamme: Edina. Sie leitete ein Geburtshaus in Werne an der Lippe. Edina fragte nach meiner Geburt, hörte mir aufmerksam und geduldig zu.

Stets war sieempathisch, verständnisvoll und nachsichtig. Dann schaute sie sich meine Brustwarzen an und machte mir Mut, dass diese, obschon sehr offen, in kurzer Zeit auch wieder heilen würden. Max wollte während ihres Besuches gerne stillen, und sie schaute zu, wie ich ihn anlegte. Sie korrigierte ein wenig die Haltung, schob noch ein Kissen unter meinem Arm und gab mir weitere Hinweise, wie ich die Heilung unterstützen kann. Wer offene und wunde Brustwarzen nicht kennt, kann sich nicht vorstellen, wie schmerzhaft das Anlegen des Babys ist. Neben mir lag ein Kissen, welches ich im Moment des Anlegens krampfhaft festhielt. Oder sogar mit der Faust draufschlug. Doch ich wollte unseren Sohn stillen!

Und tatsächlich, jeden Tag wurde es deutlich besser und nach kurzer Zeit waren wir eingespielt. Und meine Brustwarzen waren nie wieder wund.

Als mein Sohn schon 2 Jahre alt war, kam ich mit meiner Mutter auf das Thema des Stillens. Zuvor hatte es sich tatsächlich nicht ergeben. Sie war sehr erstaunt, dass unser Stillbeginn geprägt war von starken Schmerzen.

Denn auch sie hatte in der ersten Woche meines Lebens etwas verkrustete Brustwarzen und Schmerzen beim Anlegen. Darum bat sie Ärzte um Rat. Sowohl der Frauenarzt, als auch der Kinderarzt ließen keinen Zweifel, dass es nur den Weg des sofortigen Abstillens gäbe. Also stillte sie mich sofort ab.

Niemand sagte ihr damals, dass die Schmerzen oft eine Beeinträchtigung von wirklich kurzer Zeit seien. Und dass ihr Hinweise zum richtigen Anlegen helfen würden, nachdem körperliche Gründe ausgeschlossen waren.

Die Betroffenheit meiner Mutter konnte ich spüren. Sie erkannte, dass ihr damals leichtfertig zum Abstillen geraten wurde. Obwohl sie so gerne gestillt hätte. Weil ihr nur einseitige Informationen gegeben wurden, konnte sie nicht selbstbestimmt entscheiden. Mit Unterstützung einer guten Hebamme hätte sie noch viele Monate oder gar Jahre danach stillen können. Schmerzfrei.

Sie wurde darauf hingewiesen, dass die Fertignahrung für Babys genauso gut sei. Da könnte man auch immer sehen, wie viel das Kind trinkt. Keiner hat sie auf die Vorteile des Stillens hingewiesen und ihr für diesen Weg Unterstützung geboten.

Das Stillbuch von Hannah Lothrop, welches ich mir direkt bestellte, als ich aus dem Krankenhaus kam, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich habe in diesem Ratgeber immer wieder mal bei Fragen nachgeschlagen, zum Beispiel, wenn eine Brust sich an einer Stelle ein wenig härter oder wärmer anfühlte. Darauf habe ich sofort mit Quarkpackungen oder auch einem anderen Anlegen von Max reagiert.

Dieses Buch ist für mich die wichtigste Lektüre aus Max Babyzeit. Meiner Mutter hätte dieses Buch auch sehr geholfen.

Es ist ok, wenn eine Frau nicht stillen möchte. Es ist auch ok, wenn sie stillen möchte. Es ist ok, wenn eine Frau sich auch ohne zwingenden medizinischen Grund einen Kaiserschnitt wünscht. Doch sollte sie auf Ihrem Weg kompetent beraten werden. Damit sie selbst frei und selbstbestimmt entscheiden kann.

Leider ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass eine Frau auf ihrem selbstbestimmten Weg unterstützt wird.

Auch ich kann nicht auf eine selbstbestimmte Geburt zurückblicken, tatsächlich mag ich gar nicht an die Geburt denken.

Engagierte Menschen, welche sich für eine bessere Geburtshilfe einsetzen, haben sich zusammengeschlossen in Initiativen wie Mother Hood e.V. oder Gerechte Geburt. Und einzelne Mütter geben den Müttern einen virtuellen Raum, in welchem sich Mütter austauschen können. Wie die Doula Kristina von bauchgeburt.de.

Gestillt habe ich auch über die empfohlenen zwei Jahre hinaus.

Tatsächlich hatte ich mir vor der Geburt gewünscht zu stillen. Doch angedacht hatte ich zunächst ein halbes Jahr. Dies schien auch in meinem Umfeld üblich zu sein, wenn gestillt wurde.

Zugegeben, ich machte mir zuvor gar keine Gedanken, dass ein Kind erst nach und nach die Menge an fester Nahrung erhöht. Die eine oder andere schmunzelt wahrscheinlich nun. Überlegteren Müttern war dies vermutlich bereits bei der Geburt ihres ersten Kindes bekannt. Daran erkenne ich, wie weit weg bei mir vor der Geburt noch alles war, was nach den ersten Lebensmonaten kommen mochte.

Allerdings suchte ich mir innerhalb der ersten wenigen Woche alle notwendigen Informationen. Von meiner Nachsorgehebamme hatte ich bereits Flyer erhalten, zudem las ich weiter nach.

Bereits als mein Sohn drei Monate alt war, startete ich mit einem Babykurs.

Mit sechs Monaten war tatsächlich nur noch eine weitere Mutter im Kurs, welche ebenfalls noch stillte. Dies wurde nicht thematisiert, bis sich zwei Mütter darüber unterhielten, wie eklig es sei, wenn ein Kind laufen kann und noch gestillt würde. Richtig abartig sei dies.

Irritiert sprach ich an, dass es auch von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen sei, zwei Jahren zu stillen, und dass doch fast alle Kinder mit 18 Monaten laufen könnten. Schnell wurde versichert, dass jede Frau das so mache, wie sie möchte. Aber sie selbst könnten sich dies einfach gar nicht vorstellen. Danach wurde das Thema in meiner Anwesenheit nicht mehr besprochen.

Es ist schade, wenn Menschen bei so natürlichen Dingen von Ekel und Abartigkeit sprechen. Dies macht es Müttern unnötig schwer, ihren Weg selbstbestimmt zu gehen.

Auch ist es schade, wenn eine Mutter kritisiert wird, wenn sie sich gegen das Stillen entscheidet.

So werden immer wieder Lager aufgebaut, vielleicht um das eigene Handeln zu rechtfertigen und sich selbst zu erhöhen. Oder weil man denkt, dass man selbst weise wäre.

Wenn eine nichtstillende Mama mir erzählt, dass ihr Säugling ständig unter schmerzhafter Verstopfung leide, oder schon im ersten Jahr mehrfach Antibiotika nehmen müsse, sage ich, dass es mir leidtut für sie und ihr Kind.

Nicht mit einem Wort weise ich darauf hin, dass diese Probleme sich bei Stillkindern seltener stellen. Denn diese Feststellung könnte mein Gegenüber tief treffen, könnte sie traurig machen oder ein Schuldgefühl erzeugen.

Meist wissen wir nicht, warum eine andere Mutter Babynahrung gibt, vielleicht konnte sie nicht Stillen oder hat sich aus persönlichen oder sonstigen Gründen gegen das Stillen entschieden. Es ist wie mit einem Kaiserschnitt, bei diesem wissen wir auch oft nicht, ob und warum eine andere Mutter einen Kaiserschnitt wünschte oder warum dieser erforderlich war.

Fehl am Platz wären für mich Feststellungen wie: „Ich bin extra ins Geburtshaus gegangen. Da hatte ich eine wundervolle Wassergeburt. Vom Krankenhaus xyz weiß man ja, dass viele Geburten mit einem Kaiserschnitt enden.“

Die Mutter, welche gerade über den ungewollten Kaiserschnitt berichtete, wird sich durch derartige Feststellungen nicht glücklicher fühlen. Sie wird sich dann womöglich noch die alleinige Schuld geben, keine vaginale Geburt erlebt zu haben. Dabei sind es grundsätzlich die Abläufe in den Kliniken mit hoher Kaiserschnittrate, welche hinterfragt werden sollten. Es gibt Kliniken, in welchen im Vorfeld und auch unter der Geburt viel für eine vaginale Geburt getan wird. Auf der anderen Seite gibt es wiederum Kliniken, welche dies vernachlässigen. Dies ist deutlich ablesbar an den jeweiligen Fallzahlen.

Wenn ich um Rat gefragt werde, dann erzähle ich gerne von meinen Erfahrungen und von mir bekannten Studien.

Doch eine nichtstillende Mutter fühlt sich nicht besser, wenn sie weiß, dass ein Stillkleinkind von nebenan so gut wie nie krank ist. Ungebetene Ratschläge sind auch Schläge.

Auch mir passieren Fehler. Auch ich war in meinem Leben schon das ein oder andere Mal unbewusst, selten bewusst, verletzend. Habe Ratschläge gegeben, welche fehl am Platze waren. Habe Kritik geübt, als diese unangebracht war.

Doch ist es gut, sich dessen bewusst zu werden. Mit Nachsicht für uns und andere, um es dann beim nächsten Mal besser zu machen.

In der Familie und im weiteren sozialen Umfeld irritierte es immer mal wieder, dass ich keine festgelegte Stillzeit hatte. Früher habe es die Anleitung...

Erscheint lt. Verlag 7.4.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Bedürfnisorientierung • Freilernen • Homeschooling • Kitafrei • schulfrei
ISBN-10 3-7562-9947-3 / 3756299473
ISBN-13 978-3-7562-9947-8 / 9783756299478
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