Die Welt zuhause im Garten -  Amalya Lamers

Die Welt zuhause im Garten (eBook)

Zwischen Fernweh und Gartensucht - Selbstfindung auf achtsamen und inspirierenden Reisen durch 4 Kontinente
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
100 Seiten
Bookmundo (Verlag)
978-94-036-5954-1 (ISBN)
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Amalya Lamers nimmt Sie mit auf ihre abenteuerliche, erfahrungsreiche und inspirierende Reise durch die Welt. Sie zeigt Ihnen Schritt für Schritt wie sie ihre eingefangenen Eindrücke in ihrem deutschen Garten für ihre Familie, Kinder und sich selbst verwirklicht hat, sodass sie täglich an ihre magischen Erlebnisse erinnert wird und ihre Oase des Wohlfühlens mit ihren Liebsten genießen kann. Freuen Sie sich auf: •Wertvolle Erfahrungen und bewegende Erlebnisse aus verschiedensten Reisen um die Welt •Lebensverändernde Geschehnisse - voll von witzigen, traurigen, spirituellen und bewegenden Momenten •Die besten Inspirationen und Insidertipps für Ihre zukünftigen Reisen •Essentielle Informationen zum Urban Gardening und das '1x1 der Balkon-Helden' (Perfekt für Großstadtbewohner ohne eigenen Garten) •Klimaschutz, den wir alle gemeinsam, auch als Kleingärtner, kraftvoll begünstigen können •Die Spuren der Selbstversorgung - Wie Sie sich ganzjährig vom eigenen Garten ernähren können •Eine vielfältige, artenreiche und lebendige Permakultur, statt des eintönigen Schrebergartens •Ihre eigene Wohlfühloase in der Natur, die Ihnen Kraft, Energie und viel Freude schenkt

Amalya Lamers ist Weltenbummlerin, Mutter, Krankenschwester, Gesundheitswissenschaftlerin und Gartenbesitzerin. Sie vereint kulturelle Erfahrungsschätze, medizinisches Know-How und grüne Expertise mit dem Wissen, das alles länger braucht als man denkt und der Geduld, dieses Ende auch abwarten zu können. So lebt, arbeitet und genießt sie die Tage. Nebenbei bewirtschaftet sie 500 qm Grünfläche, zwei Balkone und ein paar Fensterbretter und erntet neben Obst, Gemüse, Beeren und Kräutern dort sogar auch Entspannung und Freude. Weil ein Garten einfach mehr ist als Arbeit und Zeit - ein Ort der Kreativität, der Ruhe und der Vielfalt.

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Nach einem gefühlt endlosen Flug landeten wir in San José, der Hauptstadt und suchten ein preiswertes Zimmer in einem Hostal. San José war eine vergleichsweise junge Stadt, die zwar nicht mit Sehenswürdigkeiten trumpfen konnte, dafür aber zentral im Land lag und damit einen idealen Ausgangspunkt für Ausflüge und Unternehmungen darstellte. So konnten wir anfangs in jede Himmelsrichtung reisen ohne permanent neue Schlafplätze suchen zu müssen.

Die ersten zwei Tage sahen wir jedoch nicht viel außer das Bett, denn der Jetlag hatte uns fest im Griff und zwang uns am späten Nachmittag bereist in die Knie. Morgens um 3 waren wir dann topfit, die Welt um uns herum lag jedoch im Tiefschlaf und auch die Hauptstadt pulsierte während der Woche um diese Zeit nicht. Und so begann unsere Reise doch sehr gemächlich in einem angenehmen Klima mit Erkundungen der City, dem Besuch des Nationalmuseums, der Kathedrale und des Nationaltheaters.

Doch dann trieb uns die Neugier und wir brachen auf. Unsere erste Tour führte uns mit dem öffentlichen Bus durch das Valle Central, das politische und wirtschaftliche Zentrum. Die Straßen schlängelten sich vorbei an Vulkanen, durchschnitten verschiedene Kleinstädte und wurden gesäumt von Palmen und Mangobäumen. Ausgedehnte Kaffee- und Teakholzplantagen an sonnigen Hügeln, mit schwarzen Netzten verhüllte Ackerflächen mit Blumen und Zierpflanzen für den Export sowie Erdbeerfelder bedecken die sonnigen Täler wie große Teppiche.

Man hatte uns gewarnt vor den Besucherstürmen an den Vulkanen Poás und Irazú, würde man doch nur zum Gipfel hochgeschoben werden, um dann enttäuscht in eine Nebelsuppe statt in den Kratersee zu blicken. Doch wir hatten Glück, auch wenn diese Naturparks zu den am meisten besuchten Orten Costa Ricas zählen, hatten an diesem regnerischen Tag scheinbar kaum Touristen Lust auf einen Rundgang am Irazú. Der Bus spuckte uns auf einem großen Parkplatz aus und wir schlenderten einen Weg, gesäumt von Rhabarber-ähnlichen Blättern, hinauf zum Kraterrand. Die Flora und Fauna dort hatte sich an die lebensfeindliche Umgebung angepasst, der spärliche Bewuchs einiger Sträucher war die einzige Vegetation, hin und wieder unterbrochen von kleinen Fumarolen. Die Wolken hingen tief und die Nässe sog sich durch alle Kleidungsschichten hindurch. Doch mit einem Mal wehten heftige Sturmböen, Blätter, Müll und Wanderkarten wirbelten durch die Luft, die wenigen Touristen klappten rasch ihre Regenschirme zusammen, bevor diese unwiderruflich vom Wind einverleibt wurden. Innerhalb weniger Minuten hatten sich sämtliche Wolken aufgelöst und unter uns erschien wie aus dem Nichts ein türkisfarbener Kratersee. Er leuchtete in solch giftiger Farbe, gleichzeitig strahlte er eine majestätische Schönheit aus. Nicht umsonst zählt dieser Krater zu einem der beliebtesten Fotomotive des Landes. Mit einem Mal konnten wir unseren Blick zum Pazifik auf der einen Seite und zum Karibischen Meer auf der anderen Seite schweifen lassen – ein überwältigendes Erlebnis.

Da der Tag noch jung war, entschieden wir uns, den Nationalpark Tapanti in der Nähe zu besuchen. Das Gebiet zählte zu den regenreichsten Regionen Costa Ricas und beeindruckte uns durch seine vielfältige Pflanzenwelt. Die öffentlichen Wanderwege glichen hin und wieder einer Sumpflandschaft, weshalb wir zeitweise scheinbar alleine im Park unterwegs waren uns so den Regenwald genossen. Monumentale Eichen, wilde Avocado und Erlen dominierten das Bild, riesige Farne verwandelten den Boden zu einem undurchschaubaren Dickicht und Moose krochen an den Stämmen empor, bis sie auf blühende Bromelien und üppige Orchideen stießen. Immer wieder wurde die Stille durch die hektischen Rufe der Brüllaffen unterbrochen, Falken und Amazonen stimmten in den Urwaldchor mit ein, während sich Faultiere versteckt hielten und uns träge von den Zweigen aus beobachteten. Nach einem kleinen Bad im Fluss mit Blick auf den vorher besichtigten Vulkan Irazú fuhren wir wieder zurück nach San José.

Mich irritierten jedoch immer wieder die Kaffeeplantagen an exponierten Südhängen, hatte ich doch Kaffee als eine Waldpflanze in Erinnerung. Bei einem kurzen Stopp an einer der unzähligen Tank- und Raststätten, die auch gerne von öffentlichen Bussen angefahren werden, fragte ich eine nette Dame nach den Hintergründen. Die Ticos sind ein sehr freundliches und offenes Volk, stets mit einer gewinnenden Art, stolz und stilvoll, entspannt und immer bereit für einen netten Plausch. Juanita erklärte, dass die Plantagen notwendig seien, um auf kleinem Raum möglichst viel Kaffee anzubauen. Immerhin sei das neben Bananen und Zierblumen ein Exportschlager. Und da ja mehr als ein Viertel des Landes unter Naturschutz stehe, wären die Plantagen ja auch kein Problem, so bleibe genug Raum für alles. Eine sonderbare Haltung, meiner Meinung nach, denn immerhin waren die Plantagen ja nichts anderes als Monokulturen, dazu noch mit standortfremden Pflanzen, die mit Sicherheit nach einem hohen Maß an Dünger und Pestiziden verlangten. Der Kaffee, der überall in Costa Rica serviert wurde, hatte jedoch die Farbe von schwarzem Tee und den Geschmack von abgestandener Automaten-Plörre aus der Uni. Keineswegs konnte ich einen Zusammenhang mit den Bohnen dieser Monokulturen herstellen. Maria erklärte mir, dass der gute Kaffee in die Welt verschifft wird und Costa Rica dafür US-Instant-Kaffee importiert. Als Liebhaberin der schwarzen Bohne war ich fassungslos über diese fast schizophrene Handhabung. Nachdenklich kehrte ich abends in unsere Unterkunft in San José zurück.

Die Karibische Küste sollte unser nächstes Ziel sein, mit dem öffentlichen Bus kein Problem. Große Straßen führten aus San José heraus und verliefen durch die Cordillera Central, vorbei an privaten Reservaten und Naturparks. Wir entschieden uns, einen Stopp in Braulio Carillo einzulegen, einem Park mit gigantischen Ausmaßen und einer der vielfältigsten Topographien des Landes. Eingebettet zwischen erloschenen Vulkanen und tiefen Flusstälern befand sich hier ein Naturjuwel – das leider von einer bedeutenden Verbindungsstraße durchschnitten wurde, sodass die Tier- und Pflanzenwelt einer permanenten Gefahr durch donnernde Lastwägen sowie Abgasen und illegalen Rodungen ausgesetzt war. Die mehr als 6.000 verschiedenen Arten werden mit Sicherheit im Laufe der nächsten Jahre drastisch minimiert werden – nur um Billigbananen und Tropenholz aus dem Landesinneren auf die Schiffe zu bringen. Dennoch genossen wir unseren zweitägigen Aufenthalt und sogen die Schönheit des Naturparks auf. Mehrere kurze Wanderwege führten uns durch typische Feuchtwälder mit Mexikanischen Ulmen, Magnolien, Schweinsgummibäumen oder Feigen sowie unendlich vielen Epiphyten. Endemische Frösche kreuzten die Wege, uns unbekannte Schlangen lugten aus versteckten Höhlen heraus und ein wahres Vogelkonzert hallte in den Bäumen, fast so, als wöllten die Tiere den Verkehrslärm übertönen und ihren Anspruch auf den Wald kundtun.

Dann erreichten wir Puerto Limon, eines der wichtigsten Städte Costa Ricas und mit einem der größten Containerhäfen weltweit. Wir erwarteten ein Flair wie in Hamburg, nur etwas karibischer, doch wir wurden bitter enttäuscht. Ein vermüllter Marktplatz präsentierte sich uns als Zentrum Limons, Betrunkene und Prostituierte waren allgegenwärtig, die alten Holzhäuser aus der Gründerzeit wirkten wie eine billige Fassade um aufzuhübschen, was längst verloren war. Daher schickten wir uns an, den nächsten Bus Richtung Süden zu erhaschen.

Uns bot sich die Möglichkeit, mit einer einheimischen Führerin zwei private Reservate in der Umgebung zu besuchen. Das Serra Bananito erstreckte sich entlang der östlichen Ausläufer der Talamanca, zahlreiche Flüsse des Landes hatten hier ihren Ursprung. Aufgrund der etwas schwierigen Anfahrt buchten wir eine Übernachtung in einer schnuckeligen Privatlodge direkt an einem Wasserfall. Bereits von der Veranda konnte man den Blick in das feuchte Habitat schweifen lassen und sich am Erkennen der tausend verschiedenen Vogelarten erproben. Bei einer abendlichen Wanderung durchquerten wir das Dickicht des üppigen Regenwaldes und fanden sogar Spuren eines Jaguars. Irgendwie war ich aber dennoch froh, dass zumindest ICH IHN nicht sah. Floripe, unsere Führerin, war eine Nachfahrin der Cabécar-Indianer und daher eine Expertin für mittelamerikanische Flora und Fauna. Nichts entging ihrem wachen Blick. Und so offenbarte sich für uns eine schier endlose Abfolge atemberaubender Bilder: ein scheuer Tapir beim Greifen nach zarten Blättern, skurrile Gürteltiere, die sich scheppernd ihren Weg bahnten, freche Stinktiere beim Verteidigen ihres Revieres, behäbige Pekaris, die sich eng aneinanderschmiegten um sich vor der hereinbrechenden Nacht zu wärmen oder kecke Opossums, welche sich tot stellten, sobald wir uns in der Nähe aufhielten. Allein diese abendliche Wanderung zeigte, wie hoch der Gewinn ist, wenn sich Menschen aktiv dafür einsetzen, um illegale Abholung und Wilderei einzudämmen.

Am nächsten Tag fuhren meine Freundin, Floripe und ich zum Reservat Hitoy Cerere, einer der am wenigsten besuchten Naturparks überhaupt. Dank der etwas abgeschiedenen Lage zwischen südlicher Karibikküste und Talamanca konnte die einzigartige Schönheit dieser Region bisher bewahrt bleiben. Die häufigen Regenfälle sättigten die Erde und die Luft. Am Boden zeugten zahlreiche Rinnsale und dichter Bewuchs...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 94-036-5954-8 / 9403659548
ISBN-13 978-94-036-5954-1 / 9789403659541
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