Epic Sex II (eBook)

Verliebtheit, Liebe und Liebeskummer

Das Wichtigste in Kürze:

• Verliebtheit ist der Hormonrausch zu Beginn einer Beziehung
• Verliebtheit und Liebe sind nicht dasselbe
• Liebe folgt manchmal der Verliebtheit
• Es gibt die Liebe auf den ersten Blick
• Liebeskummer kann echt hart sein
• Eifersucht kann Liebe zerstören

Du kannst viele Menschen lieben, wie z. B. deine Eltern, deine Geschwister oder auch wirklich gute Freunde oder Freundinnen. Du kannst auch deine Katze oder deinen Hund lieben, aber mit Sex hat das nichts zu tun. Du kannst auch einen Mann oder eine Frau lieben ohne mit ihnen Sex zu wollen.

Du kannst vielleicht auch mit Männern Sex haben, die du nicht liebst, die du vielleicht nur ein paar Stunden kennst. Sexuelles Begehren und sexuelle Lust haben zunächst nichts mit Liebe zu tun. Zu Beginn einer Beziehung gibt es in der Regel erst das sexuelle Begehren, bevor (später) die Liebe kommt.

Die Verliebtheit (der Hormonrausch)

Es gibt viele starke und zum Teil entgegengesetzte Bedürfnisse in uns. Das Bedürfnis nach Abenteuern und Entdeckungen zum Beispiel. Die Lust auf Neues, Lust auf eine Erweiterung des Horizonts, Lust auf Abenteuer in fernen Ländern, Lust auf Fremdes und oft auch Lust auf Risiko. Auch das Bedürfnis nach Freiheit gehört dazu.

Das entgegengesetzte Bedürfnis dazu ist das Bedürfnis nach Sicherheit, Beständigkeit, Vertrauen, Freundschaft, Bindung, Verbundenheit und Verlässlichkeit. Schon gemerkt? Ja, das ist der Unterschied von Lust (Verliebtheit) und Liebe.

Stell dir vor, du lernst einen sehr attraktiven Mann kennen und spürst sehr schnell eine intensive und irgendwie magische Anziehungskraft. Je länger du ihn kennst, umso mehr möchtest du ihm nahe sein, ihn küssen, berühren und mit ihm leidenschaftlichen Sex erleben. Deine Gedanken kreisen nur noch um ihn und die Frage, wann ihr euch wiederseht.

Du hast Glück und ihm geht es ebenso. Ihr kommt zusammen und geht eine Beziehung ein. Wenn ihr euch verliebt, herrscht in euren Gehirnen Ausnahmezustand. Ihr habt nun mehr Dopamin, Noradrenalin und Endorphin und dafür weniger Serotonin im Blut. Das Gefühl kann so intensiv werden, dass manche Menschen davon süchtig werden und diesen Kick immer wieder suchen.

Was folgt, ist spannend, aufregend, neu und hoffentlich für euch beide auch sehr lustvoll. Du kannst nur noch an ihn denken, vergisst das Essen, kannst nicht mehr Schlafen und alle deine Gedanken drehen sich entweder um das letzte leidenschaftliche Treffen oder du stellst dir vor, was du mit ihm alles erleben möchtest, wenn ihr euch wieder seht und allein seid. Alles was ihr beide erlebt, ist ein möglicherweise unvergessliches Abenteuer.

Je mehr Spaß ihr beide im Bett habt, umso mehr Zeit werdet ihr auch im Bett verbringen. Oft ist es so, dass wenn es sehr gut passt, man gar nicht mehr aus dem Bett möchte und sich stattdessen so oft wie möglich miteinander vergnügt.

Es ist oft die aufregendste Zeit einer Beziehung. Wir befinden uns im hormonellen Ausnahmezustand. Leider kann das Gehirn diesen Ausnahmezustand nicht lange aufrechterhalten und fährt irgendwann die Hormone auf ein normales Level zurück. Die Hormone hören auf Tango zu tanzen und die Schmetterlinge im Bauch verschwinden wieder.

Warum ist das so?

Bei vielen Säugetieren sind die Weibchen nur eine sehr kurze Zeit im Jahr fruchtbar. In ihrer Paarungszeit senden sie Signale in vielerlei Formen wie z. B. Pheromone (sexuelle Lock- und Duftstoffe) aus, die den Männchen signalisieren sollen, dass sie nun paarungsbereit sind. Auch das Verhalten kann sich in dieser Zeit stark ändern.

Wir Menschen haben genauso wie unsere nächsten Verwandten, die Primaten, keine an Jahreszeiten gebundene Paarungszeit, da Frauen alle 28 Tage einen Eisprung haben und befruchtet werden können. Somit gibt es die weibliche Paarungszeit alle 28 Tage, während Männer jeden Tag gleich viel Spermien in den Hoden produzieren. Somit könnte man meinen, dass Männer 365 Tage im Jahr Paarungszeit haben.

Aber auch für viele Männer gilt, dass es Tage gibt, da haben sie besonders viel Lust auf Sex, und Tage, da interessiert es sie nicht so sehr. Vielleicht hast du aber auch einen Partner, der jeden Tag gleich viel Lust auf Sex hat.

Wir Menschen haben tatsächlich eine andere Form der Paarungszeit, nämlich die Zeit der Verliebtheit. Wenn sich zwei Menschen begegnen, die sich gegenseitig sympathisch und sexuell sehr anziehend finden, kann es sein, dass sie fasziniert voneinander sind und eine sehr starke Anziehung zum Anderen fühlen. Dieses Gefühl kann sich steigern in Zuneigung und letztendlich auch zur Liebe führen, der stärksten Form der Zuneigung zwischen zwei Menschen.

In der Pubertät erleben viele Menschen zum ersten Mal das Gefühl der Verliebtheit. Das kann jemand aus der Schule oder der Nachbarschaft sein oder aber auch jemand, der gerade in den sozialen Netzwerken ziemlich angesagt ist. Viele entwickeln auch starke Gefühle für Musiker*innen, die gerade viel Erfolg haben.

Es kann auch vorkommen, dass du dich in jemanden verliebst, der viel älter ist als du oder in jemand, den du nur flüchtig kennst. Das Verliebtsein ist zunächst immer einseitig. Mit ein wenig Glück verliebt sich auch dein Schwarm in dich und ihr geht eine Beziehung ein.

Diese Phase der Verliebtheit kann nur wenige Tage oder Wochen dauern, besonders wenn die Verliebtheit nicht erwidert wird und wir unter Liebeskummer leiden.

Verlieben sich zwei Menschen ineinander und können diese Gefühle ausleben, kann die Phase der Verliebtheit zwischen 6 und 18 Monate dauern. Dann allerdings ist der emotionale und hormonelle Ausnahmezustand wieder vorbei.

Der Kick des Neuen und die rosarote Brille sind dann wieder weg, und wir finden uns in der Realität wieder. Das ist der Grund, warum sich viele Paare in der 2-Jahresfrist wieder trennen. Offensichtlich hat sich dann keine Liebe entwickelt.

Während wir verliebt sind, wollen wir eigentlich immer nur das eine: Sex, und zwar so viel wie möglich und so oft wie möglich. Schließlich ist das unsere Paarungszeit. Stellen wir uns vor, dass wir in der Hochphase der Verliebtheit jeden zweiten oder dritten Tag Sex haben, dann haben wir genug Sex in den ersten 6 Monaten für die Fortpflanzung. Ohne Verhütung kommt es schon fast garantiert zur Schwangerschaft und die Natur hat ihr Ziel erreicht. Wir haben uns fortgepflanzt.

Verschiedene Anzeichen der Verliebtheit:

• Sexuelle Fantasien
• Kribbeln im Bauch
• Permanente Schwärmerei
• Furcht vor Zurückweisung
• Möglicherweise starke Eifersucht
• Ständiges an „den Einen“ denken
• Das Gefühl der starken Anziehung
• Alle anderen Männer werden unattraktiv
• Sehnsucht nach der Gegenwart des einen
• Manchmal auch Schlaf- oder Appetitlosigkeit
• Mangelnde Fähigkeit an andere Dinge zu denken
• Frust, wenn man nicht mit seinem Liebsten zusammen sein kann.
• Wir sehen den anderen so wie wir ihn sehen wollen, nicht wie er ist

Leider lässt dieses Gefühl irgendwann nach. Meistens eher langsam, so dass wir es gar nicht genau merken, wie die starke sexuelle Anziehung und der emotionale Ausnahmezustand nachlässt und wir langsam wieder nüchtern werden.

Sind wir dann wieder nüchtern, fallen uns auf einmal die Fehler auf, die schon immer da waren. Wir sind nicht mehr bereit, beide Augen zuzudrücken und deswegen kommt es oft spätestens in dieser Phase zu ersten Konflikten und Auseinandersetzungen. Die rosarote Brille ist weg und du siehst deinen Angebeteten so wie er tatsächlich ist mit allen seinen Fehlern, Nachteilen und Schwächen. Und so geht es früher oder später natürlich auch deinem Partner.

Die Lust lässt nach. So gut wie immer. Es gibt allerdings auch Paare, die sich auch nach vielen Jahren so begehren wie in der ersten leidenschaftlichen Beziehungsphase, aber das ist eher die Ausnahme.

Die Liebe

Zwischen zwei Menschen ist Liebe das stärkste, tiefste und intensivste positive Gefühl, das wir kennen. Liebe bedeutet stärkste Zuneigung und Wertschätzung für einen anderen Menschen. Liebe kann genauso einseitig sein wie das Verliebtsein, darum gibt es keine Garantie dafür, dass dich auch der Mann liebt, den du liebst. Wir haben leider keine Kontrolle darüber, wie diese Gefühle in uns wachsen und wie intensiv sie werden können.

Liebe ist ein extrem starkes Gefühl in dir. Wie stark sich dieses Gefühl entwickelt, wie lange es in dir bleibt und wann es wieder geht, kannst du nicht beeinflussen.

Es ist ein großes Glück, wenn du einen Mann findest, in den du dich verliebst und der sich in dich verliebt. Ein noch viel größeres Glück ist es, wenn dann daraus für euch beide Liebe wird.

Liebe ist die stärkste und wichtigste Grundlage für eine gute Partnerschaft. Körperliche, geistige und emotionale Nähe, Zärtlichkeit und Vertrauen kann zu einem Wir-Gefühl führen, zu einer sehr starken und innigen Verbundenheit, die uns Sicherheit und Geborgenheit...