Die Nordsee liegt immer links -  Reinhard Wagner

Die Nordsee liegt immer links (eBook)

Zu Fuß entlang der südnorwegischen Nordseeküste
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
214 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-4420-7 (ISBN)
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Reinhard Wagner, Ü-70er und begeisterter Langstreckenwanderer aus dem Rhein-Sieg-Kreis, beendete mit einer fast 1000 km langen Wanderung entlang der südnorwegischen Küste sein vier Jahre andauerndes Projekt "Nordseeumrundung zu Fuß". Landstraßen, Waldwege und Küstenpfade brachten ihn von Larvik bis nach Bergen, verschafften ihm besondere Begegnungen mit der heimischen Bevölkerung und sowohl magische als auch anstrengende Momente in der südnorwegischen Natur mit ihren Fjorden, Schäreninseln, glattgeschliffenen Bergen, naturbelassenen Wäldern, weiten Stränden und "weißen Städten".

Reinhard Wagner, pensionierter Grundschullehrer aus dem östlichen Rhein-Sieg-Kreis, lässt seit vielen Jahren andere an seinen Reisen und Wanderungen teilhaben - mit von Hand geschriebenen Tagebüchern über Radtouren zur Jugendzeit bis hin zu verlegten Reiseberichten über Wanderungen im fortgeschrittenen Erwachsenenalter. Seine Wanderungen führten ihn z.B. auf Pilgerwegen von zuhause nach Santiago de Compostela, Rom, Trondheim, in den hohen Norden Skandinaviens, nach Island, Schottland und England, auf das Grüne Band Deutschlands (ehemalige innerdeutsche Grenze) sowie auf den Europäischen Fernwanderweg Nr. 1 von Flensburg nach Genua.

Tag für Tag…


28. Juni 2021

Ich bin gespannt


So ganz glaube ich immer noch nicht daran! Werde ich wirklich in einem Monat in Norwegen sein und den letzten langen Streckenabschnitt meiner Nordseeumrundung unter die Füße nehmen? Norwegen hat seine Grenze wieder zur Einreise für Geimpfte und Genesene geöffnet. Die deutschen Urlauber in Portugal müssen ab morgen wieder für 2 Wochen in Quarantäne, wenn sie nach Hause zurückkehren. Auch visitnorway spricht eindeutig davon, dass sich die Einreiseerlaubnis "bei einer Änderung der Viruslage kurzfristig ändern kann". Soll ich optimistisch denken und das Zugticket nach Hirtshals und das Fährticket von dort rüber nach Larvik buchen? Lohnt es sich, dass ich mir jetzt ein kleines Zelt und eine neue Luftmatratze kaufe? Ist es sinnvoll, jetzt schon die ein oder andere Unterkunft zu reservieren für den Fall, dass Zelten sich mal nicht unbedingt anbietet? Eine Vorbereitung mit viel Vorfreude fühlt sich anders an.

03. Juli 2021

Erste Schritte


Die ersten Schritte sind gemacht, wenn auch nur am Laptop. Der Zug von zu Hause bis nach Hirtshals in der Nordspitze Dänemarks ist gebucht, auch die Fähre von dort hinüber nach Larvik an die Südküste Norwegens. Auch ein Ticket für die Bergenbahn, die mich zum Ende meiner Tour von Bergen zurück nach Oslo bringen soll, ist online erworben. Bestimmt wäre auch ein Zug von Oslo zum Fährhafen Larvik, wo Wochen zuvor meine Norwegen-Tour begann, und auch die Fährverbindung von dort zurück nach Hirtshals, kein Problem gewesen. Aber eine innere Stimme sagte mir: "Schau doch erstmal, ob es auch mit dem Zug von dort zurück nach Hause klappt!" Es klappte nicht! Die reservierungspflichtigen Züge - und die gibt es auf solch einer langen Strecke viele sind alle komplett ausgebucht! Einzige Möglichkeit - obwohl ich wirklich klimafreundlich reisen wollte - ist der Flieger! Das klappt dann gottseidank noch, sogar zu einem einigermaßen geldbörsenfreundlichen Preis. Zwei-drei Hostels, ebenso viele B&Bs und die ein oder andere Campinghütte sind gebucht, wenn ich mal so gar keinen Bock auf Zelten habe oder das schlechte Wetter dies nahezu verbietet. Damit sind schon mal einige wichtige Dinge geklärt.

10. Juli 2021

Das Bangen geht weiter


In den Jahren meiner drei anderen Nordsee-Etappen fühlten sich spätestens die letzten drei Wochen vor dem jeweiligen Start anders an. Ungeheure Vorfreude, Kribbeln im Bauch, immer wieder die Fragen "Woran musst du noch denken?", "Hast du in der Vorbereitung und bei der Planung etwas vergessen?", die ersten Kleidungsstücke und Utensilien stapelten sich schon in irgendwelchen Ecken. So war es auch im vorigen Jahr, als ich meinen möglicherweise letzten Jakobsweg, den Caminho Portugues, gehen wollte. Ich war startklar, wollte am 1. April losziehen, dann kamen die Hiobsbotschaften, dass das Coronavirus tatsächlich in Europa angekommen war, bald darauf sogar in Deutschland. In Portugal und Spanien stapelten sich die Särge. Zwei Wochen vor dem Start musste ich einsehen, dass ich etwas aufgeben musste, wovon ich monatelang geträumt hatte.

Nach dieser bitteren Erfahrung - es sollte nicht die letzte bleiben - stellt sich mir im Moment immer noch die beklemmende Frage "Wird es diesmal wirklich klappen, oder wird wieder alles zunichte gemacht?" Noch vor einer Woche gab es wirklich Grund für Optimismus. Die Inzidenzzahlen gingen beständig herunter, nicht nur in Deutschland, sondern nahezu europaweit. Sogar das besonders vorsichtige Norwegen kündigte seine Grenzöffnung für Geimpfte und Genesene an und hat dies inzwischen auch in die Tat umgesetzt.

Doch jetzt steigen die Infektionszahlen bei uns in Deutschland wieder, wenn auch nur leicht, aber sie steigen. In Portugal, Spanien, auf den Kanaren, sogar in den Niederlanden und erst recht in Großbritannien spitzt sich die Lage wieder zu. Nach Ursachen zu suchen oder gar Schuldige an den Pranger zu stellen, ist für mich jetzt müßig. Ich habe nur Sorge, dass (mal wieder) im letzten Moment eine herbeigesehnte Reise dem Virus zum Opfer fällt. Ich wage kaum, letzte wichtige Dinge anzugehen: Mein neues Zelt mal testweise aufbauen und vielleicht sogar mal im Garten übungshalber eine Nacht verbringen, mein Wheelie mal generalüberholen und für ihn einen neuen Regen- und Schmutzschutz besorgen, die bewährte Checkliste durchgehen, ob auch alles parat und einsatzbereit ist, usw. Doch allzu lange kann ich das alles nicht mehr vor mir herschieben.

15. Juli 2021

Fürchterliche Fluten


Eigentlich müsste ich mich schämen! Da sorge ich mich um das Wetter in Norwegen, während ganz in der Nähe sintflutartiger Starkregen innerhalb der letzten 24 Stunden Bäche zu zerstörerischen Flüssen anschwellen lässt, die in einigen Dörfern und Städten ganze Häuser wegreißen, Autos wegspülen, Straßen und Brücken bersten lassen, Existenzen vernichten, Hab und Gut zunichtemachen und viele Menschenleben kosten. Das Schicksal der Menschen z.B. an der Ahr, in der Eifel, in Teilen des Bergischen Landes und des Sauerlandes berührt mich sehr.

Da verlieren die Vorhersagen für Südnorwegen, die im Moment - nach Wochen schönsten Sommerwetters - nicht mehr sehr rosig aussehen, ihre Bedeutung. In den knapp 8 Wochen, die ich unterwegs sein werde, wird sowieso nicht mit durchgängig schönem Wetter zu rechnen sein. Auch Kilometer unterm Regenponcho haben ihren Reiz, erst recht die Abende, wenn der Regen abends auf das Zeltdach trommelt. Ich werde es nehmen, wie es kommt. Es müssen ja nicht gleich die schlimmen Ausmaße sein, deren Folgen ich heute den Fernsehnachrichten entnehmen musste.

21. Juli 2021

Alles mal ausbreiten!


Es kann ja nicht schaden, wenn man sechs Tage vor dem vermeintlichen Start seine Siebensachen zusammensammelt und für den guten Überblick vor sich ausbreitet. Damit alles Platz findet, nimmt man dafür entweder einen ausgezogenen Küchentisch oder ein breites Bett. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Eine lang bewährte Checkliste hilft, eine angestrebte Vollständigkeit zu erreichen. Kleidung, Körperpflege, Papiere, Reiseapotheke, Ernährung, Camping-Utensilien, Fotoausrüstung, digitale Technik, Sonstiges sind die Überschriften, unter denen sich vieles tummelt, was nach und nach abzuhaken ist.

Doch ausgebreitet ist das meiste schnell! Passen alle Kleidungsstücke wirklich noch? Die Wanderpause war lang, und eine Kleidergröße mehr... Sollte einiges nicht nochmal imprägniert werden? Sind alle stromaffinen Geräte ausreichend geladen? Sind alle Papiere vollzählig? Habe ich bei der Campingausrüstung nichts vergessen? Ist die Reiseapotheke mit allem Notwendigen gefüllt? Brauche ich den Rasierapparat wirklich oder lasse ich fröhlich sprießen? Soll ich den Nagelknipser jetzt schon in den Kulturbeutel stecken oder werde ich ihn bis zum Start nochmal brauchen? Zum Regenponcho zusätzlich noch einen kleinen Knirps? Zwei Unterhosen in den Rucksack oder doch drei? - Fragen über Fragen!

Noch habe ich ein paar Tage Zeit, aber dann wandert alles in mein Wheelie und meinen Tagesrucksack. Und ich hoffe, dass alles reinpasst. Denn mit einer Zeltausrüstung war ich seit acht Jahren nicht mehr unterwegs. Ach ja - ein Zeltaufbau-Test steht auch noch an!

23. Juli 2021

Meine "Herberge"


Ich bin ja schon alt! Habe Rückenbeschwerden! Und dann nochmal ins Zelt kriechen? Na ja, das Hineinkriechen klappt vielleicht noch, auch darin zu schlafen. Aber nach vielleicht 25 im Regen gewanderten Tageskilometern im immer noch strömenden Regen das Zelt aufbauen? Vielleicht noch bei starkem Wind, wo das Zelt so gar nicht aufgebaut werden will, sondern mir pausenlos um die Ohren klatscht? Und am nächsten Morgen das nasse Zelt wieder abbauen und im Wheelie verstauen, wo es dann leise vor sich hin modert?

Gestern habe ich es erstmals probeweise errichtet. In der Anleitung ist von einem max. zehnminütigen Aufbau die Rede. Ich habe über eine halbe Stunde gebraucht, und hätte meine liebe Frau sich nicht in einer kritischen Phase eingeschaltet - es stünde vielleicht heute noch nicht so unschuldig im Garten.

Beim gegenwärtigen Sonnenschein ist die versprochene Wassersäule von 8000 natürlich nicht überprüfbar, es sei denn, ich bemühe noch den Gartenschlauch und lasse es ein paar Stunden "regnen". Oder ich warte auf den für morgen angekündigten erneuten Starkregen, der möglicherweise wieder Unwetter-Charakter annehmen soll. Aber lieber nicht! Lieber verstaue ich es morgen in meinem bereitstehenden Wheelie, zusammen mit allen anderen Sachen.

Erleichtert bin ich, dass neben meiner Person auch noch mein Wheelie im Zelt Unterschlupf findet. Die Schuhe bleiben aber außen vor!

26. Juli 2021

Noch ein Mal schlafen!


Einen Tag vor meiner Abreise glaube ich jetzt daran, dass die letzte Etappe meiner Nordseeumrundung tatsächlich Wahrheit werden könnte. Auch wenn...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7557-4420-1 / 3755744201
ISBN-13 978-3-7557-4420-7 / 9783755744207
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