Mental stark (eBook)

Kapitel 2:

Grundlagen verstehen

Die Persönlichkeit steuert das Verhalten!

Der Eine trainiert jeden Tag hart, der Andere sitzt auf der Couch und sieht fern. Der Eine ernährt sich gut und ist topfit, der Andere isst viel Fast Food und ist träge und übergewichtig. Der Eine hat viele Freunde, Spaß und ist glücklich, der Andere ist unglücklich und hat sogar Depressionen. ALLES, was ein Mensch macht, wie er sein Leben lebt, macht er aus einer gewissen Motivation heraus.

Natürlich denken wir Menschen darüber meistens nicht nach, es passiert unbewusst, aus Gewohnheit! Aber der Ursprung liegt in der Persönlichkeit. Sehen wir uns das mal etwas genauer an, denn es ist wichtig, das zu verstehen:

Bei der Persönlichkeit geht es um Charaktereigenschaften. Es geht um unsere Denkweise, unsere Einstellung. Man sagt auch Glaubenssätze, also alles das, was wir denken und glauben. Und das bestimmt wie wir uns verhalten und wie unser Leben verläuft.

Forschungen in der Entwicklungspsychologie legen nahe: Bestimmte Eigenschaften scheinen angeboren zu sein. Man sieht also schon bei Babys Unterschiede im Verhalten. Aber der größere Teil der Persönlichkeit entwickelt sich erst. Vor allem in den ersten 7 Lebensjahren:

Man kann es sich also so vorstellen, dass ein neugeborenes Baby anfängt von seinem Umfeld alles Mögliche zu »downloaden«. Wie verhalten sich die Menschen? Wie sprechen sie? Wie gehen sie miteinander um? Was im Kopf des Kindes passiert, das kann man sehen. Wenn man sich die Hirnströme von kleinen Kindern ansieht, dann stellt man eine niedrigere Aktivität fest. Es ist ähnlich, wie wenn Erwachsene hypnotisiert sind. Das heißt: Das Kind hinterfragt nicht, sondern saugt einfach alles auf und speichert ab. Und dadurch bildet sich die Persönlichkeit, die Glaubenssätze oder wie man auch sagt: das Mindset!

Growth Mindset vs. Fixed Mindset

Persönlichkeit, Charakter, Einstellung, Glaubenssätze oder Mindset. Egal wie man es nennt, an den Begriffen halten wir uns nicht auf. Es geht darum, den Zusammenhang zu verstehen! Gerade im Englischen wird der Begriff Mindset verwendet. Und genau hier können wir schonmal unterscheiden zwischen den verschiedenen Menschentypen. Es gibt Menschen mit einem »fixed« und andere mit einem »growth« Mindset.

»Das kann ich nicht, deshalb lasse ich es« oder »Ich bin halt so, da kann man nichts machen«. Das sind Aussagen von Menschen mit einem »fixed« Mindset. Fixed steht für fest, also wenig Bewegung, wenig Veränderung. Diese Menschen sind passiv, sie nehmen also äußere Umstände meistens hin, weil sie daran nichts ändern wollen, oder meinen, daran nichts ändern zu können.

Menschen mit einem growth Mindset dagegen sehen sich selbst anders, in einer aktiveren Rolle, deutlich offener für Neues. Growth steht für Wachstum. So jemand würde eher sagen: »Ich kann es nicht, aber ich kann es lernen«. Sie nehmen Umstände also nicht einfach hin, sondern sehen sich dazu in der Lage etwas zu ändern. Diese Bereitschaft zum Lernen, etwas anzupacken und zu verändern, das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Menschen, die so denken, machen mehr, lernen mehr, entwickeln sich besser und bekommen dadurch natürlich auch andere Ergebnisse!

Ich übertreibe mal etwas: Felix hat ein fixed Mindset, Gerrit ein growth Mindset. Beide wollen abnehmen und entscheiden sich, ab jetzt regelmäßig Joggen zu gehen. Das Mindset bestimmt automatisch die Emotionen und die Gedanken:

Felix: »Muss das jetzt wirklich sein? Ich habe keinen Bock.«

Gerrit: »Geil! Endlich finde ich mal die Zeit etwas für meinen Körper zu tun.«

Sie joggen los. Gerrit mit positiven Emotionen, Felix mit negativen Emotionen. Was dann automatisch passiert nennt sich: selektive Wahrnehmung! Beide nehmen also das wahr, was zu ihren Emotionen passt.

Felix: »Ist das anstrengend«, »Ich hätte mir ordentliche Laufschuhe kaufen sollen«, »Der Wind nervt«.

Gerrit: »Geil, Bewegung an der frischen Luft«, »Fühlt sich super an«.

Nach 45 Minuten joggen sind sie unterschiedlicher Meinung:

Felix: »Das ist einfach nichts für mich«

Gerrit: »Das werde ich ab jetzt mindestens dreimal pro Woche machen!« Nach drei Monaten sehen sich die Beiden wieder. Wer hat wohl mehr abgenommen?

Das ist nur ein Beispiel, aber es gibt tausende. Wenn es heißt »Der Kopf ist das Wichtigste«, dann ist genau dieses Prinzip gemeint:

Umgekehrt kann man also sagen:

Wer bestimmte Ergebnisse bekommen will, der braucht das richtige Mindset.

Wer Erfolg haben will, der muss erfolgreich denken.

Hört sich in der Theorie relativ einfach an. Die Umsetzung ist dann vielleicht nicht mehr so leicht. Die Persönlichkeit erkennt man vor allem in »schwierigen« Situationen. Beispiel Saisonvorbereitung, harte Einheiten im Konditionstraining stehen an. Was passiert da in Kopf?

»Scheiße, das wird hart«, »beim letzten Mal waren die Anderen besser als ich«, »Gerade heute fühle ich mich nicht gut«, »Ich habe heute schlecht geschlafen/ gerade gegessen, mein Knie tut weh, ich war erkältet…« Bla, bla, bla. Oder eher so:

»Ich werde alles aus mir herausholen, niemand will es so sehr wie ich«. »Ich will der Beste werden und diese Einheiten machen den Unterschied!«

Ob so oder so. Emotionen entstehen und der Körper schüttet Hormone aus. Entweder machen diese Hormone den Körper leistungsfähiger oder erhöhen das Stresslevel so sehr, dass du schnell bereit bist aufzugeben! »Der Kopf« entscheidet…

Aufgabe: Kennst du Menschen mit einem fixed Mindset? Und kennst du Menschen mit einem growth Mindset? Wie siehst du dich selbst?

Stolpersteine

»Wenn du in einem System erfolgreich sein willst, muss du dieses System erstmal verstehen!« Mit System meine ich das, indem wir leben: unsere Gesellschaft.

Jeder Mensch wird beeinflusst! Von seinen Freunden, seiner Familie, seinem Trainer, seiner Umgebung. Denn Menschen passen sich automatisch an ihr Umfeld und an die Gesellschaft an! Und wenn man sich anschaut, wie sich die Gesellschaft entwickelt, dann müssen gerade Leistungssportler aufpassen. Denn es gibt mehr und mehr Stolpersteine auf dem Weg zu sportlichen Spitzenleistungen.

Vor 100 Jahren waren Menschen viel mehr für sich selbst verantwortlich. Es gab keine Supermärkte wie wir sie heute kennen. Menschen mussten sich selbst versorgen, ihre Häuser überwiegend selbst bauen und selbstständig heizen. Kein Fernseher, Videospiele oder Smartphones. Der Mensch war aktiv und musste körperlich etwas leisten!

Heute drehen wir die Heizung auf, holen das Essen im Supermarkt oder bestellen das Pizzataxi. Wir machen Online Shopping von der Couch und selbst wenn der Mensch gar nichts leisten kann, bekommt er Geld vom Staat. Es werden kaum noch Bücher gelesen, sondern eher YouTube Videos geschaut. Anstatt sich zu unterhalten werden WhatsApp geschrieben. Oftmals keine ganzen Sätze, sondern Emojis. Netflix oder Amazone Prime sorgen für Entertainment zu Hause. Aber bitte ohne Werbung und alle Staffeln der Serien sofort verfügbar.

Ganz offensichtlich: das Leben und die Gesellschaft haben sich verändert. Nicht nur in den letzten 100 Jahren, sondern der Trend geht jedes Jahr weiter! Alles ist viel leichter und sofort zu haben. Menschen bewegen sich weniger und werden passiver! Natürlich werden die heutigen Möglichkeiten genutzt, sie machen das Leben angenehmer und komfortabler. Aber gerade, wenn es um...