Schlank für Faule (eBook)
192 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46416-8 (ISBN)
Dr. med. Carsten Lekutat ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportarzt, Buchautor und TV-Arzt. Er ist Leiter des Berliner HIT Hausarztzentrum in Tegel. Als Fernseharzt moderierte er Der Gesundmacher bei Sat.1 am Mittag, im WDR Fernsehen die wöchentlichen Prime-Time-Sendungen Raus aus dem Stress und Der Gesundmacher. Bereits 2012 übernahm Dr. med. Lekutat die Moderation der wöchentlichen Gesundheitssendungen Fit und gesund sowie In good shape auf DW. Von 2015 bis 2023 moderierte er im MDR die Sendung Hauptsache gesund. Seit Januar 2024 ist er einmal im Monat als Gesundheitsexperte beim ARD-Mittagsmagazin zu sehen. Dr. Carsten Lekutat ist Autor mehrerer Bücher und lebt in Berlin.
Dr. med. Carsten Lekutat ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportarzt, Buchautor und TV-Arzt. Er ist Leiter des Berliner HIT Hausarztzentrum in Tegel. Als Fernseharzt moderierte er Der Gesundmacher bei Sat.1 am Mittag, im WDR Fernsehen die wöchentlichen Prime-Time-Sendungen Raus aus dem Stress und Der Gesundmacher. Bereits 2012 übernahm Dr. med. Lekutat die Moderation der wöchentlichen Gesundheitssendungen Fit und gesund sowie In good shape auf DW. Von 2015 bis 2023 moderierte er im MDR die Sendung Hauptsache gesund. Seit Januar 2024 ist er einmal im Monat als Gesundheitsexperte beim ARD-Mittagsmagazin zu sehen. Dr. Carsten Lekutat ist Autor mehrerer Bücher und lebt in Berlin.
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Noch eine Scheibe Knäckebrot und ich platze!
Nachdem ich mich also entschieden hatte, durchaus weiter Salat zu essen, musste ein anderer Plan her, um Gewicht abzunehmen. Eine Waage hatte ich ja jetzt und das elektronische Millimeterpapier im Internet sprach eine deutliche Sprache: Die Pfunde müssen purzeln. Nun war ich nicht der erste Mensch auf der Welt, der sich Gedanken machte, wie man dem Übergewicht am besten zu Leibe rückt. Wenn man bei der Planung des Vorgehens allerdings versucht, einen klaren Kopf zu behalten und nicht auf Zaubertricks der Diätindustrie hereinzufallen, kommt man relativ schnell auf folgende Erkenntnis: Wenn man mehr Energie zu sich nimmt, als man verbraucht, nimmt man zu. Oder, in meinem Fall: Wenn ich weniger Energie aufnehme, als ich verbrauche, werde ich abnehmen.
Einfach zusammengefasst: Wenn ich weniger Energie aufnehme, als ich verbrauche, werde ich abnehmen. Das Erfolgsgeheimnis liegt aber in der Erkennung der jeweiligen Energiemenge, und das ist alles andere als einfach.
Diese Tatsache ist so dermaßen trivial, dass sie schon fast nicht wahr sein kann. Und in der Tat wird genau dieser Zusammenhang immer wieder lauthals in den verschiedensten Medien bestritten. Der Wunsch, weiter ungehemmt ohne Konsequenzen essen zu können, ist tief in den Menschen unseres Kulturkreises verwurzelt. Und auch ich zweifelte zunächst an diesem einfachen Zusammenhang, dass mehr essen auch mehr Gewicht bedeuten würde. Schließlich, so sagte ich mir, gab es viele Menschen in meiner Umgebung, die hemmungslos schlemmten und dabei gertenschlank waren. Vielleicht hatte ich nur einen schlechten Stoffwechsel oder langsame Drüsen?
Nähern wir uns diesem Problem einmal biologisch-mathematisch: Wenn ich von einem Tag auf den anderen aufhören würde zu essen, dann würde ich unweigerlich abnehmen, das war mir klar. Wenn keine Energie in Form von Nahrung zugeführt wird, kann der Körper nicht mehr regelrecht funktionieren und muss auf seine Reserven zurückgreifen, zum Beispiel auf sein Fettgewebe. Hier speichern wir Menschen riesige Mengen an reiner Energie, ca. 80000 bis 100000 kcal warten in den Speckröllchen auf spätere Verwendung – bei einem Normalgewichtigen. Bei übergewichtigen Menschen wird dieser Vorrat nahezu unerschöpflich. Neben dem Fettgewebe speichert unser Körper noch Kohlenhydrate. Vor allem in den Muskelzellen wird nicht verbrauchte Glukose in Form von Glykogen zurückgehalten. Aber auch die Leber beteiligt sich an der Vorratshaltung.
Der Vorteil des Kohlenhydratlagers gegenüber dem Fettdepot ist die schnelle Verfügbarkeit. Der Fettspeicher ist sozusagen der Vorratskeller, in dem die Nahrungsmittel für den Winter eingelagert werden. Im Küchenschrank liegen die Kohlenhydrate, für den kleinen Hunger – oder den Lauf-weg-um-dein-Leben-Sprint – zwischendurch. Unser Kohlenhydratspeicher enthält ca. 2000 kcal zur schnellen Verwendung.
Aber was sind eigentlich 100000 kcal? Wenn ich als ca. 1,70 m großer männlicher Erwachsener 10 Kilometer durch die Stadt renne, verbrauche ich ca. 600 kcal für 10 Kilometer Strecke. Das entspricht ungefähr einem Cheeseburger mit Pommes. Versuchen Sie mal, mit einem Cheeseburger-Menü Ihr Auto zu betanken, und schauen Sie, wie weit Sie kommen. Der menschliche Körper ist schon genial. Also, bei einem angenommenen Verbrauch von 60 kcal pro Kilometer Joggen könnte ich gut 1600 Kilometer rennen, ohne auch nur einen Bissen zu mir zu nehmen – zumindest theoretisch. Von Berlin nach München und zurück! Auf der Höhe von Leipzig ein gelassenes Lächeln, bei Regensburg an der Burgerbude vorbei, ohne die Pommes auch nur mit einem Blick zu würdigen.
In der Regel unterschätzen wir die Kalorien unserer Nahrung und überschätzen unseren Energieverbrauch.
Unser Körper ist wirklich gut auf Hungerperioden vorbereitet, zumindest was die reine Energiespeicherung angeht, lassen wir die Nährstoffe und unseren Eiweißbedarf einmal außen vor. Diese großartige Vorbereitung auf Hungerzeiten und die enorme Energieeffizienz, die unser Stoffwechsel an den Tag legt, machen uns bei einer geplanten Hungerperiode – also einer Diät – allerdings einen Strich durch die Rechnung. Ungefähr 7000 kcal Speicherfett wiegen 1 kg. Das bedeutet, die 100000 kcal Treibstoff für meine Rundreise nach München stecken in nur 14 kg Fettgewebe. So viel zum Thema »10 Kilo in drei Tagen abnehmen«. Da müssten Sie schon sehr schnell und sehr weit rennen.
Betrachten wir nun einmal das Gegenteil zu meinem Lauf durch die Republik: die übermäßige Energiezufuhr. Aber bescheiden wir uns etwas und nehmen nur an, wir würden ein Knäckebrot pro Tag zu viel in uns reinstopfen. Und wenn ich »ein Knäckebrot« sage, meine ich »eine Scheibe Knäckebrot«.
Eine Scheibe Knäckebrot enthält eine Energie von ungefähr 35 kcal. Sie erinnern sich: 7000 kcal befinden sich in 1 kg Fettgewebe. Wenn ich nun ein Jahr, also 365 Tage, 35 kcal pro Tag über meinen Bedarf esse, indem ich abends vor dem Fernseher eine trockene Scheibe Knäckebrot knabbere, habe ich am Ende des Jahres fast 2 kg mehr Gewicht auf der Waage. Eine Scheibe Knäckebrot ohne Belag zu viel am Tag führt bio-mathematisch also zu einer Katastrophe. 2 kg pro Jahr, 20 kg in zehn Jahren, 40 kg in 20 Jahren. Adipositas, Gefäßverkalkung, Tod. Das Knäckebrot des Grauens. Und keiner kann mir weismachen, dass wir eine Scheibe Knäckebrot im Gefühl hätten nach dem Motto: »Nein, Schatz, eine Scheibe Knäcke bekomme ich nun wirklich nicht mehr rein. Dann platze ich.«
So erschreckend, wie die Geschichte des Knäckebrotes daherkommt, so lebensfremd ist sie doch. Unsere alltägliche Erfahrung zeigt uns, dass irgendetwas an dieser Rechnung nicht stimmen kann. Dass ein Mensch jeden Tag nur minimal zu viel isst und das zu einer ungehemmten Gewichtszunahme führen würde, deckt sich nicht mit der Lebensrealität. Aber heißt das, die Gleichung »mehr Zufuhr als Verbrauch = mehr Körpergewicht« stimmt nicht? Das Problem bei dieser Betrachtung ist, dass wir uns nicht in einem physikalischen Versuchslabor befinden, sondern biologische Systeme betrachten. Letztendlich sind wir Menschen genau das: ein sehr cooles biologisches System. Und biologische Systeme haben vielfältige Regelmechanismen entwickelt, von denen wir einige sogar schon kennen. So verändert sich zum Beispiel unser Energiebedarf, wenn wir an Körpergewicht zulegen. Die Scheibe staubtrockenes Knäckebrot hat also auf einen ausgehungerten Menschen eine ganz andere energetische Wirkung als auf einen adipösen. Letztendlich führt das Überfüttern mit Knäcke natürlich zu einer Gewichtszunahme. Diese wird aber irgendwann aufhören, da sich der Grundbedarf des nun dickeren Menschen angepasst hat.
Wir dicke Menschen brauchen mehr Energie, um unser dickes Gewicht zu halten, das machte mir damals dieses Gedankenexperiment klar. Unser Stoffwechsel passt sich aber nicht nur unserem aktuellen Körpergewicht an. Es macht auch einen Unterschied, ob ich eine große oder eine geringe Muskelmasse habe, wie aktiv ich meinen Tag gestalte, oder einfach welche Gene mir meine Eltern auf meine Lebensreise mitgegeben haben.
Forscher führten einmal ein sehr interessantes Experiment durch: Sie überfütterten ihre Versuchspersonen. Wie bei unserem Gedankenexperiment der Knäckebrot-Völlerei wollten es die Wissenschaftler genau wissen. Die Teilnehmer der Studie sollten jeden Tag etwas über ihren Bedarf hinaus essen. Was der individuelle Bedarf war, wurde vorher gemessen und bei einer regelmäßigen Energiezufuhr von genau diesem Bedarf sollte das Gewicht der Studienteilnehmer über die Zeit gleichbleiben. Wenn die Teilnehmer nun über ihren Bedarf essen würden, so glaubten die Forscher, würden sie an Gewicht zulegen. Es gab aber eine Bedingung für die Teilnahme an der Studie: Keiner der Probanden durfte sich mehr bewegen als sonst. Bei gleichbleibender Bewegung (also Energieverbrauch) und gesteigerter Kalorienzufuhr (also Energiezufuhr) sollte über die Zeit hinweg bei der von uns vorhin aufgeführten Formel tatsächlich ein höheres Körpergewicht entstehen. Und in der Tat nahmen die Probanden zu. Aber – und hier wird es spannend – nicht alle! Einige von ihnen blieben mit dem Körpergewicht gleich, obwohl sie mehr gegessen hatten und sich nicht mehr bewegten.
Die Wissenschaftler standen vor einem Rätsel. In einem physikalischen System wäre so etwas unmöglich gewesen, denn wohin konnte all die zugeführte Energie verschwunden sein. Kennen Sie auch solche Menschen? Menschen, die scheinbar alles essen können, was sie wollen, ohne zuzunehmen? Und eine weitere Frage: Mögen Sie solche Menschen? Die Forscher anscheinend nicht, denn sie führten mit genau dieser Gruppe der Gewichtsrenitenten einen weiteren Versuch durch: Sie verdrahteten ihre Unterwäsche. Allerdings nicht, um den Versuchspersonen wehzutun, sondern um zu schauen, ob sie sich wirklich nicht vermehrt bewegen würden. Die Drähte...
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Ernährung / Diät / Fasten |
Schlagworte | Abnehmen • abnehmen buch • abnehmen ohne Diät • Abnehmen ohne Hunger • abnehmen ohne verzicht • Adipositas • Bauchfett • checkliste gesund essen • checklisten zum abnehmen • Dauerhaft Abnehmen • Dauerhaft schlank • dauerhaft zum Wunschgewicht • diätfrei abnehmen • Diät-Rezepte • die lekutat-methode • Dr. med. Carsten Lekutat • endlich schlank • Ernährungs-Docs • Essverhalten ändern • faulschlank • gesünder ernähren • Gesunde Rezepte • gesund genießen • Gesundheit für Faule • Gewicht halten • Gewichtskontrolle • Gewicht verlieren • Jo-Jo-Effekt • Konzept Gewichtskontrolle • lekutat gesundheit für faule • MDR Hauptsache Gesund • Motivationsbuch • nie wieder Diät • ratgeber abnehmen • ratgeber diät • Ratgeber Ernährung • Ratgeber Gesunde Ernährung • Ratgeber Gesundheit • Raus aus dem Stress • Rezepte zum Abnehmen • richtig essen • Sachbuch Gesundheit • Schlank für Faule • Stoffwechsel ändern • tipps zum abnehmen • übergewicht loswerden • WDR Gesundmacher • Wunschgewicht |
ISBN-10 | 3-426-46416-0 / 3426464160 |
ISBN-13 | 978-3-426-46416-8 / 9783426464168 |
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