Geschwister sind wie Gummibärchen (eBook)

Sie kleben zusammen, manchmal hat man sie über, aber wir lieben sie ein Leben lang - Das Geschenkbuch des SPIEGEL-Bestseller-Duos für Brüder und Schwestern
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-29088-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geschwister sind wie Gummibärchen -  Heike Abidi,  Ursi Breidenbach
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Geschwister: Die einzigen Menschen, über die wir uns pausenlos aufregen und die wir trotzdem unendlich lieben
Sie zoffen und vertragen sich, sind eifersüchtig aufeinander und nehmen sich gegenseitig auf den Arm, sie leben in ständigem Konkurrenzkampf - doch wenn's hart auf hart kommt, stehen sie füreinander ein: Geschwister, eine lebenslange Schicksalsgemeinschaft. Und zuweilen fragt man sich: Was sind das nur für seltsame Menschen, mit denen wir Gene und Kindheitserinnerungen teilen? Wären sie unsere Freunde, wenn sie nicht unsere Geschwister wären? Wie konnten wir nur so unterschiedlich geraten - und uns dennoch so ähnlich sein? Ursi Breidenbach hat zwei ältere Schwestern, Heike Abidi zwei jüngere Brüder. Gemeinsam erzählen sie berührende, verstörende, denkwürdige, komische und liebevolle Geschichten, die das Leben mit Geschwistern so schreibt ...

Der Nachfolgeband zu »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«

Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«, das sie zusammen mit Ursi Breidenbach veröffentlichte, hielt sich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschienen von den beiden Autorinnen »Geschwister sind wie Gummibärchen« und »Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss«.

Buntes Schaf, Babysittingverweigerer, Onkel-Ersatz, Aufklärungsassistentin: Wir sind die Großen!


Heike


Dass Erstgeborene immer besonders brav und angepasst sind, ist ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Dabei wurde die Theorie, die Position in der Geschwisterreihenfolge beeinflusse den Charakter, von der Forschung längst widerlegt. (Und ich werde das auch in diesem Kapitel untermauern!)

Eines jedoch ist sicher: Erstgeborene sind, im Gegensatz zu ihren Geschwistern, für eine gewisse Zeit erst mal Einzelkinder. Logischerweise. Natürlich bringt es für sie eine enorme Veränderung im Leben, wenn sich daran etwas ändert.

Dabei spielt es natürlich eine enorme Rolle, wie groß der Altersunterschied ist. Ich zum Beispiel erinnere mich überhaupt nicht an mein Einzelkinddasein, denn ich war gerade mal anderthalb, als ich zur großen Schwester wurde. Vermutlich auch zu jung, um auf das neue Brüderchen eifersüchtig zu sein.

Holger und ich verbrachten dann einige Jahre lang als Duo, bis der Nachzügler zur Welt kam. Björn war »unser Baby«. Mir machte es viel Spaß, mit dem Kleinen zu spielen. Sehr gern hätte ich noch ein weiteres Geschwisterchen gehabt. Vielleicht eine Schwester? Aber ich blieb – abgesehen von meiner Mutter – das einzige Mädchen in der Familie, und auch als Erwachsene lebe ich in einem reinen Männerhaushalt – sogar der Hund ist ein Kerl.

Das hat mich allerdings nie gestört. Was ich dagegen nicht so toll fand: Wenn meine Eltern mich aufforderten, als Älteste »die Vernünftige« zu sein. Denn das wollte ich gar nicht. Vor allem aber wollten mir meine Brüder sicher nicht nacheifern!

Vorbild sein – wird das von allen ältesten Geschwistern erwartet?

Ich frage Josefine, die sogar drei jüngere Geschwister hat, ob sie ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

»Meine Schwestern sind vier beziehungsweise fünf Jahre jünger als ich, mein Bruder sogar zehn«, erzählt sie. »Zunächst fand ich es toll, die Älteste zu sein, zumal meine Geschwister bei unseren Eltern immer unter ›die Kleinen‹ liefen. Ich hatte das Gefühl, auf einer Ebene mit den Erwachsenen zu sein.«

Irgendwann begriff Josefine jedoch, dass die Situation mehr Nachteile als Vorteile mit sich brachte. Vor allem, weil sie ständig auf die jüngeren Geschwister aufpassen sollte.

Im Rückblick wird ihr bewusst, dass sie viel zu früh Verantwortung übernehmen musste. Es wäre besser für sie gewesen, selbst noch länger Kind bleiben zu dürfen.

»Ich war in dieser Familie wie eine dritte Erziehungsinstanz. Das entspricht aber gar nicht meiner Persönlichkeit. Ich will Leuten nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben!«

Auch für die Geschwister war es eher unangenehm, eine große Schwester zu haben, die sich als Erziehungsberechtigte aufspielte. Nicht selten hörte Josefine von ihnen den Satz: »Du hast mir gar nichts zu sagen.«

Sie ist ihren Eltern jedoch nicht böse, dass sie die Familie auf diese Weise organisiert haben.

»Heute würde man vier Kinder nicht mehr so erziehen, aber in den Siebzigern war das nichts Außergewöhnliches. Was man damit für Schäden anrichtet, wusste man damals noch nicht.«

Inzwischen sehen ihre Eltern selbst ein, dass sie Josefine oft überfordert haben – was sie wiederum spannend findet. »Auch im hohen Alter gelang es ihnen also, umzudenken und das eigene Verhalten zu hinterfragen. In dieser Hinsicht sind sie ein echtes Vorbild. Außerdem hat alles Vor- und Nachteile. Vielleicht bin ich heute deshalb so gut im Projektmanagement, weil ich das schon sehr früh gelernt habe. Ich musste schließlich meine Geschwister managen.«

Während sowohl ihre beiden Schwestern als auch ihr Bruder Familien gegründet und jeweils zwei Kinder haben, hat sich Josefine bewusst dagegen entschieden.

»Ich mag meine Nichten und Neffen gerne«, sagt sie, »aber eigene Kinder wollte ich nie. Ich weiß aus Erfahrung, dass die Mutterrolle nicht zu mir passt.«

Zurück zur Ausgangsfrage nach der Sache mit dem Vorbildsein.

»Es wurde zwar nicht ausgesprochen, aber von mir erwartet, dass ich ein Vorbild für sie sein sollte«, berichtet Josefine. »Das war ich jedoch ganz und gar nicht. Ich war nie gut in der Schule, habe gern Party gemacht und so. Meine Geschwister dagegen waren eher Stubenhocker. Mich hat das geärgert. Ich hatte ihnen quasi den Weg bereitet, und dann nutzten sie das gar nicht. Irgendwie war ich schon immer das bunte Schaf in der Familie.«

Buntes Schaf – muss ich mir merken. Das gefällt mir.

Nicht alle Großen sind auch große »Kümmerer«

Ob man sich gern um jüngere Geschwister kümmert oder nicht, ist weder eine Frage des Jahrgangs noch des Geschlechts, wie meine Freundin Jette berichtet.

»Als Timm zur Welt kam, erlebten wir ein ziemliches Eifersuchtsdrama«, berichtet sie. »Paul – damals gerade mal zwei Jahre alt – war es gewohnt, dass sich alles um ihn drehte. Als ihm ein kleines, plärrendes Bündel die Aufmerksamkeit streitig machte, gefiel ihm das ganz und gar nicht. Einmal, als ich Timm gerade stillte, biss Paul ihm vor lauter Eifersucht in den Fuß – und Timm mir dann in die Brust. Eine äußerst schmerzhafte Kettenreaktion.«

Später entwickelte sich daraus eine Art Nichtangriffspakt – sie ließen sich gegenseitig in Ruhe. Heute, mit Anfang zwanzig, schätzen und mögen sich Paul und Timm zwar sehr, unternehmen aber nur selten etwas gemeinsam.

»Charakter, Interessen – sogar ihre Partnerinnen sind sehr unterschiedlich«, erzählt Jette. »Sie waren eben schon immer komplett gegensätzliche Typen.«

So auch ihre Reaktionen, als Noah, Ole und schließlich Mia zur Welt kamen. Während sich Timm, der Zweitälteste, bereits früh für die jüngeren Geschwister verantwortlich fühlte, verhielt sich Paul überhaupt nicht wie ein großer Bruder – er blieb eher für sich.

»Ich habe ihn nie gebeten, mal auf eins der jüngeren Kinder aufzupassen«, sagt Jette. »Er sah das einfach nicht als seine Aufgabe an, ich hätte mich da nicht auf ihn verlassen können. Timm dagegen kümmerte sich liebevoll um die Kleinen.«

Als Paul in die Pubertät kam, begann er sogar, sich extrem von den jüngeren Geschwistern zu distanzieren. Was in dieser Phase zwar grundsätzlich normal ist, aber in Pauls Fall ging es über das übliche Maß hinaus.

»Ich fand sein Verhalten krass«, fährt Jette fort. »Man hatte bei ihm das Gefühl, er lebt in einer völlig anderen Welt als seine Geschwister.«

So einfach ist es aber nicht, kleine Brüder und Schwestern auszuschließen – vor allem, wenn die sehr neugierig sind.

»Als er mit fünfzehn zum ersten Mal eine Freundin mit nach Hause brachte, war das für die Jüngeren – damals ungefähr vier und sechs Jahre alt – natürlich superspannend. Sie beobachteten das Pärchen heimlich aus einem Versteck heraus. Als Paul das mitbekam, war er stinksauer.«

Kein Wunder, dass er gleich nach dem Abitur auszog und in einer anderen Stadt studierte. Ebenfalls kein Wunder, dass er sich gegen eine WG entschied …

Große Brüder, kleine Schwester – nicht immer eine Traumkombination

Mehr nebeneinanderher als miteinander wuchsen auch Arne und Nathalie auf.

»Ich war sechs Jahre alt, als meine Schwester geboren wurde. Ich machte mir nicht viele Gedanken darüber – sie war auf einmal da, fertig. Zum Spielen war sie nicht geeignet, also für mich uninteressant«, berichtet Arne.

Nicht einmal als Heranwachsende konnten die beiden viel miteinander anfangen. »Bei zwei Jahren Abstand hätte das vielleicht funktioniert, aber nicht bei sechs«, sagt Arne. »Zudem haben wir total unterschiedliche Interessen und entsprechend nie den gleichen Bekanntenkreis. Sogar im Urlaub gaben wir uns nicht miteinander, sondern mit jeweils passenden Spielkameraden ab.«

Auch Nathalie suchte die Nähe zu ihm nicht – dabei gilt es doch gemeinhin als Lottogewinn, einen älteren Bruder zu haben, mit dem man gemeinsam ausgehen und über den man dann interessante junge Männer kennenlernen kann.

»Selbst wenn sie es gewollt hätte – das wäre nicht infrage gekommen«, erklärt Arne. »Ich hatte keine Lust, in der Freizeit auf eine Teenagerin aufzupassen. In meiner Sturm-und-Drang-Phase, also so mit zwanzig, war sie ja erst vierzehn.«

Noch entscheidender als der große Altersunterschied ist im Fall von Arne und Nathalie der Wesensunterschied – dazu in den späteren Kapiteln mehr.

Große Schwester, kleiner Bruder – manchmal ganz schön lästig

Auch Lara und Eric waren schon immer höchst gegensätzliche Charaktere – allerdings betrug der Abstand zwischen ihnen lediglich fünfzehn Monate.

»Als wir klein waren, haben uns unsere Eltern gerne im Partnerlook angezogen: Trägerröckchen für mich, Trägerhöschen für ihn«, erinnert sich Lara. »An Fasching verkleideten wir uns einmal beide als Rotkäppchen. Er sah niedlich aus in diesem Kostüm mit seinen dicken Backen und den Kulleraugen.«

Obwohl Lara die Ältere war, bezeichnete Eric sie immer als »Jungfuchs«, nur um sie zu ärgern, und sie ihn im Gegenzug als »Brüderchen«.

»Lange hatten wir eine klare Rollenverteilung«, berichtet Lara. »Ich war zwar aufmüpfig, jedoch eine gute Schülerin. Er war faul, aber lieb. Dieses Liebsein äußerte sich auch darin, dass er Konflikten aus dem Weg ging und es vermied, Position zu beziehen. Das hat ihm viel Streit erspart, mich allerdings hat es ziemlich aufgeregt – ich fand sein...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2022 • Bücher Weihnachten • eBooks • Eine wahre Freundin ist wie ein BH • Familie buch • Geschenkbuch • Geschenk für Bruder • Geschenk für Schwester • Geschenkideen • Geschwisterliebe • Geschwistertag • großeltern sind wie eltern nur mit zuckerguss • Kleine Geschenke • Lucinde Hutzenlaub • Neuerscheinung • Österreich • Patchwork-Familie • SPIEGEL-Bestseller-Autorinnen • Spiegel Bestsellerliste aktuell
ISBN-10 3-641-29088-0 / 3641290880
ISBN-13 978-3-641-29088-7 / 9783641290887
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99