Ayurveda-Sprechstunde (eBook)

Das Standardwerk
eBook Download: EPUB
2022
384 Seiten
Südwest Verlag
978-3-641-27923-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ayurveda-Sprechstunde - Janna Scharfenberg, Alina Hübecker
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Das neue Standardwerk der indischen Heilkunst
Gesundheit ist nicht selbstverständlich, sondern basiert auf der eigenen Verantwortung, die wir für unsere Gesundheit übernehmen. Im stressigen Alltag ist das leichter gesagt als getan, aber dennoch möglich. Dabei hilft dieses umfassende Ayurveda-Nachschlagewerk. Dr. Janna Scharfenberg und Dr. Alina Hübecker sind beide Ärztinnen, Ayurveda-Expertinnen und Yogalehrerinnen. Sie schaffen es, die jahrtausendealte indische Heilkunde in unser modernes Leben zu übertragen und anwendbar zu machen. Mit seinem ganzheitlichen, individuellen Ansatz bietet der Ayurveda wirksame Hilfe bei vielen Krankheiten und Beschwerden. Allergien, Darmbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Rückenschmerzen, aber auch verschiedene psychische Erkrankungen und Störungsbilder - dieses Standardwerk behandelt die häufigsten Krankheiten und zeigt, was wir selbst tun können, um gesund zu werden.

Dr. Janna Scharfenberg ist praktische Ärztin, Ayurveda-Expertin, Ernährungs- und Gesundheitscoach sowie Yogalehrerin. Ihr Wissen und ihre Begeisterung über ganzheitliche Medizin, Ernährung und Yoga gibt sie unter dem Motto 'Einfach Gesund Leben' im Rahmen von Coachings, Workshops, Aus- und Weiterbildungen sowie in ihrem Podcast, via Instagram, Facebook und YouTube weiter. Mit 'Ayurveda for life' veröffentlichte sie im Mai 2019 ihr erstes Buch. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.

EINFÜHRUNG IN DEN AYURVEDA


Die wichtigste Grunderkenntnis, die uns der Ayurveda vermittelt, ist, dass wir nicht nur untrennbar mit der Natur verbunden, sondern dass wir als Menschen Teil von ihr sind.

In unserem modernen Leben fühlen wir uns oftmals stark getrennt von der Natur und finden keinen wirklichen Kontakt zu ihr. Das Leben in großen Städten, die viele Technik um uns herum, die Zeit, die wir in geschlossenen Räumen verbringen, tragen dazu bei. Auch unsere Ernährung ist durch das konstante Angebot an Lebensmitteln, unabhängig von der Saison und oft vorproduziert, völlig entkoppelt von der Natur und ihrem Angebot. Je klarer wir uns als Bestandteil und nicht als Fremdkörper oder abgetrennten Teil der Natur sehen, umso klarer können wir Vorgänge, die wir in der Natur beobachten und die auch in uns auf ganz natürliche Art und Weise stattfinden, respektieren.

In der Natur nehmen wir es beispielsweise als völlig gegeben hin, dass die Bäume und Pflanzen sich nach der Ernte im Herbst eine Pause und Regeneration gönnen und sich im Winter unter einer dicken Schneedecke „ausruhen“. Ebenso leuchtet uns vollkommen ein, dass Pflanzen eine gewisse Zeit brauchen, um zu wachsen und Früchte zu tragen. Warum erwarten wir dann aber andersherum von uns selbst, dass wir möglichst immer produktiv sind, schnell einen Erfolg nach dem anderen erzielen und ständig in Aktion sind?

Wenn du dir die Tatsache bewusst machst, dass dein Leben nach genau den gleichen Prinzipien abläuft wie die Natur, hast du eigentlich schon einen wichtigen Bestandteil der ayurvedischen Lehre begriffen und umgesetzt. Wir sind genauso zyklisch und durchleben unterschiedliche Phasen (z. B. Lebensphasen) wie die Natur auch. Der Menstruationszyklus oder unser Schlaf-wach-Rhythmus sind nur zwei Beispiele von vielen. Je mehr du dir diesen Umstand bewusst machst, umso mehr Parallelen zwischen dir und der Natur werden dir auffallen.

FRAGEN AN DICH:

Wo kannst du Abläufe aus der Natur auch in dir selbst und deinem Leben wiederfinden?

Was sind klare Anzeichen dafür, dass du sprichwörtlich ein Naturprodukt bist?

Die Entwicklung des Ayurveda


Unter Ayurveda verstehen wir so viel wie „die Wissenschaft des Lebens“. Oftmals wird es aus dem Sanskrit (die altindische Sprache) auch als „die Weisheit des Lebens“ übersetzt. Die indische Heil- und Lebensphilosophie wird als eine der ältesten medizinischen Heillehren beschrieben. Wir finden im Ayurveda viele Ähnlichkeiten zur traditionellen chinesischen Medizin und anderen Naturheilkünsten. Man geht davon aus, dass diese sich in weiten Teilen gegenseitig beeinflusst haben, um sich dann spezifisch nach Kultur und Lebensweise weiterzuentwickeln.

Schon allein die Übersetzung des Begriffs zeigt, dass der Ayurveda mehr als eine medizinische Lehre ist, sondern dass es umfassender um die Kunst der täglichen Lebensführung geht. Denn wenn wir es schaffen, unseren Alltag nach unseren Vorstellungen und für uns nährend und gesund zu gestalten, summieren sich die einzelnen Tage letztendlich zu unserem Leben.

Der Ursprung in Indien und auf Sri Lanka


Der Ayurveda ist bereits vor rund 5000 Jahren in Indien entstanden, einem Land, in dem Medizin und Heilkunst eine noch längere Tradition haben. 9000 Jahre alte Funde zeigen, dass bereits 7000 v. Chr. Zähne mit Pflanzenpasten behandelt wurden. Zu dieser Zeit wurden in Indien außerdem bereits Krankenhäuser gebaut. Die menschliche Verdauung und der Blutkreislauf – beides wichtige Aspekte im Ayurveda – waren von indischen Ärzten schon damals gut erforscht. Das Besondere an der indischen Gesundheitslehre ist, dass sie zu einer Zeit entstand, in der Medizin und Philosophie noch zusammengehörten und nicht wie heute als getrennte Disziplinen betrachtet werden. So war es für die damaligen Gelehrten selbstverständlich, Körper, Geist und Seele als zusammengehörend zu betrachten und dementsprechend zu behandeln. Das ayurvedische Wissen wurde jahrhundertelang mündlich überliefert, bis es in den hinduistischen Veden niedergeschrieben wurde. Bis heute erweitern Mediziner und Philosophen diese Schriften.

Neben der immer größer werdenden westlichnaturwissenschaftlichen Medizin ist der Ayurveda immer noch das am weitesten verbreitete Heilsystem in Indien. Mehr als zwei Drittel aller Inder lassen sich regelmäßig ayurvedisch behandeln. Jedes Dorf verfügt über eine Ayurveda-Ärztin oder einen Ayurveda-Arzt. Die Behandlungen sind im Gegensatz zu der teureren modernen Schulmedizin auch für die ländliche und häufig ärmliche Bevölkerung zugänglich. Mittlerweile gibt es viele Krankenhäuser und Einrichtungen, in denen Schulmedizin und Ayurveda gemeinsam praktiziert werden.

Zusätzlich ist die pharmazeutische Branche, welche Ayurveda-Medikamente herstellt, im stetigen Wachstum – für den indischen und internationalen Markt. Früher wurde das heilige Wissen des Ayurveda von Generation zu Generation weitergegeben. Mittlerweile hat sich daraus ein fundiertes fünf- bis sechsjähriges Universitätsstudium entwickelt. Auch auf Sri Lanka stellt der Ayurveda bis heute einen der Grundpfeiler der Gesellschaft dar. Er kam vor circa 2500 Jahren von Indien auf die Insel. Dank des feuchten Klimas, des fruchtbaren Bodens und der reichen Pflanzenwelt fand der Ayurveda schnell Anklang. Heilpflanzen werden bis heute auf Sri Lanka besonders geschützt – es droht sogar eine Gefängnisstrafe, wenn man Bäume fällt, die zur Herstellung von Medikamenten verwendet werden.

Ayurveda und die westliche Welt


Eine Heilkunst entwickelt sich nicht losgelöst von den kulturellen, soziologischen und auch politischen Strömungen eines Landes. Dementsprechend ist der traditionelle Ayurveda stark mit der Kultur seiner Ursprungsorte verknüpft. Nichtsdestotrotz lässt sich diese Weisheit des Lebens aber auch an jedem anderen Ort auf dieser Welt leben und erleben. Natürlich werden die Ausprägungen, Rituale und verwendeten Lebensmittel sowie Heilkräuter idealerweise auch regional angepasst, aber die Grundzüge und die grundlegende Lebenshaltung sowie Philosophie lassen sich überall integrieren.

In der westlichen Welt stieß der Ayurveda seit den 1960er-Jahren auf verstärktes Interesse – in einer Zeit, in der viele Menschen in Europa und Nordamerika auf der Suche nach neuen Inspirationen und Lebensformen waren. Indische Lehrer reisten in den Westen und vermittelten neben der ayurvedischen Lebensweisheit häufig auch Yoga und Meditation. Seit den 2000er-Jahren erfährt der Ayurveda einen erneuten Boom mit immer vielfältigeren Angeboten. Auch gibt es mittlerweile außerhalb von Indien auf Ayurveda spezialisierte Ärzte und Ärztinnen Heilpraktiker*innen, Therapeut*innen und Kliniken – so auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dort versucht man vor allem, die traditionellen Lehren auf die Bedürfnisse der westlichen Menschen anzupassen.

In Europa hat sich der Ayurveda zunächst als ein Wellness-Konzept sowie auf Basis von touristischen Gesundheitsreisen entwickelt. So wurde hier bei uns lange Zeit die heilende Potenz des Ayurveda nicht anerkannt und er nicht als eine ernst zu nehmende Medizin wahrgenommen. Mit der höheren Akzeptanz von alternativ- und komplementärmedizinischen Methoden hat sich ein Wandel vollzogen und der Ayurveda ist neben dem Yoga und unterschiedlichsten Meditationstechniken breitflächiger in das Bewusstsein der Menschen und in unser Medizinsystem eingezogen.

Nicht zuletzt die immer größer werdende Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien, die die Wirksamkeit einiger Verfahren des Ayurveda belegen, lassen den Stellenwert des Ayurveda zusätzlich wachsen. Insbesondere bei Menschen mit chronischen Leiden steigt die Beliebtheit von ayurvedischen Behandlungen als begleitende Therapie oder im Rahmen der Prävention stetig.

Die klassische ayurvedische Medizin ist letztendlich genauso vielfältig wie die Schulmedizin und umfasst unterschiedlichste Fachbereiche. Darunter fallen neben der Allgemeinmedizin auch die Kinderheilkunde, die Frauen- und Geburtshilfe, die Geriatrie (Medizin des alternden Menschen) wie auch die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und die Chirurgie. Beim letztgenannten Bereich sind wir vielleicht erstaunt, da wir den Ayurveda hauptsächlich als eine „sanfte“ Methode wahrnehmen. Doch der Ayurveda umfasst dieses ganze Spektrum, auch wenn sich bei uns vor allem die anderen, konservativen (also nichtchirurgischen Bereiche) durchgesetzt haben und der präventive Ansatz im Fokus steht.

Der größte Anteil der ayurvedischen Medizin in der Praxis liegt vermutlich bei der Allgemeinmedizin. Hier werden die meisten präventiven Ansätze durchgeführt. Neben den rein medizinischen Teilbereichen finden wir in der Wissenschaft des Lebens viele weitere Aspekte wie beispielsweise die ayurvedische Psychologie, Astrologie und auch die vedische Architektur.

Ayurveda und die Schulmedizin


Die Herangehensweise des Ayurveda und der Schulmedizin unterscheiden sich in der praktischen Handhabung nicht grundlegend, sie legen aber oftmals einen anderen Fokus und gewichten unterschiedlich.

Der Ayurveda ist eine Erfahrungsmedizin, er orientiert sich am Individuum. Die Schulmedizin ist eher durch einen analysierenden und daraus logisch folgenden Ansatz geprägt, der sich unabhängig vom Einzelnen bei möglichst vielen Menschen anwenden lässt. Hierbei ist zu betonen, dass weder der eine noch der andere Weg als vollkommen richtig, besser oder absolut angesehen werden sollte. Gerade wenn diese beiden unterschiedlichen...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2022
Zusatzinfo 50 farbige Fotos, Illustrationen und Grafiken
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Alternative Heilverfahren
Schlagworte 2022 • Ashwagandha • Ayurveda Buch • Ayurveda Ernährung • Ayurveda Gesundheit • Ayurveda Krankheiten behandeln • Ayurveda Kur • Ayurveda Schulmedizin • Ayurveda Standardwerk • ayurveda yoga • Ayurvedische Hausapotheke • ayurvedische Rezepte • Ayurvedische Therapie • eBooks • Gesundheit • Neuerscheinung • Ratgeber • Selbstheilung mit Ayurveda • Vasant Lad • Vikriti-Test
ISBN-10 3-641-27923-2 / 3641279232
ISBN-13 978-3-641-27923-3 / 9783641279233
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