Der Vagus-Nerv als innerer Anker (eBook)

Angst und Panik überwinden, Ruhe und Stärke finden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
272 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-28767-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Vagus-Nerv als innerer Anker -  Deb Dana
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Die Sprache des Nervensystems verstehen lernen
Wir alle kennen Situationen, in denen wir überreagieren. Die international renommierte Therapeutin Deb Dana gibt in diesem Buch praktische Tipps, wie wir mit solchen scheinbar unkontrollierbaren körperlichen Reaktionen umgehen und diese umgestalten können. Sie erklärt, wie wir dazu unseren Vagus-Nerv nutzen können, der Signale direkt vom Körper zum Gehirn sendet. In zahlreichen Übungen, Meditationen und Selbstbeobachtungen zeigt Dana, wie wir mit dieser angeborenen Fähigkeit des Körpers arbeiten können, um Stress, Konflikte und körperliche Beschwerden zu bewältigen und so Momente der Sicherheit zu schaffen. Dieses praktische Benutzerhandbuch ermöglicht uns mithilfe der Polyvagal-Theorie von einem Ort der Angst und Panik in einen geerdeten Zustand der Ruhe und des Gleichgewichts zu kommen.

Mit einem Vorwort von Stephen W. Porges, dem Begründer der Polyvagal-Theorie

Deb Dana ist Therapeutin und Beraterin des Traumatic Stress Research Consortium am Kinsey Institute, Autorin des Buches Die Polyvagal-Theorie in der Therapie sowie Mitherausgeberin des Buches Klinische Anwendungen der Polyvagal-Theorie. Deb Dana ermöglicht es, über die Polyvagal-Theorie Lösungen für die Auswirkungen von Traumata in unserem Leben zu finden. Sie hat ein Trainingsprogramm mit Namen Rhythm of Regulation entwickelt, lehrt international und ist darauf spezialisiert, die Möglichkeiten und Erkenntnisse der Polyvagal-Theorie für die klinische Arbeit mit Traumatisierten zu nutzen.

»Deb Dana erklärt die zu Recht gefeierte Polyvagal-Theorie von Stephen W. Porges in klarer und präziser Sprache für den Laien. Durch einfache Übungen eröffnet sie uns ein neues Verständnis für unser autonomes Nervensystem. Sie zeigt, wie wir es uns zum Freund machen und seine Heilungskräfte nutzen können, um uns mit uns selbst und unserer Umwelt zu verbinden.«Dr. Gabor Maté, Autor von »Wenn der Körper nein sagt«

»Deb Dana bringt ihren Leser*innen die Fähigkeiten bei, sich in ihren Körpern wieder sicher zu fühlen.«

Vorwort

Während ich Der Vagus-Nerv als innerer Anker las, wurde mir klar, dass Deb Dana mit ihrer wirkmächtigen Metapher einen wichtigen Beitrag leistet, der anschaulich macht, wie das Nervensystem seine Ressourcen steuert, um eine neuronale Plattform für soziales Verhalten zu schaffen und die Vorteile der Co-Regulation zu nutzen. In diesem Buch teilt sie ihre tiefgreifenden Erkenntnisse und Einsichten, indem sie die komplexen in die Polyvagal-Theorie eingebetteten Sachverhalte und Beobachtungen in eine Sprache übersetzt, die auch Laien zugänglich ist. Durch die Verknüpfung der Begriffe mit Visualisierungen und die Zuordnung zu den entsprechenden Körperempfindungen gehen ihre Talente weit über die linguistische Kompetenz hinaus, werden Sinnesempfindungen effektiv ins Bewusstsein gerückt und wahrnehmbar. Mithilfe dieser Strategie führt Deb Dana den Lesern die Fähigkeiten vor Augen, die man braucht, um sich sicher und entspannt in den Kokon des eigenen Körpers zurückzuziehen.

Aus der polyvagalen Perspektive führt Deb Dana die Leser virtuos durch strukturierte neuronale Übungen, die das Nervensystem in die Lage versetzen, homöostatische Funktionen wirksamer zu unterstützen; das angestrebte Gleichgewicht fördert Gesundheit, Wachstum und die Wiederherstellung der inneren Balance. Mit anderen Worten: Die von ihr beschriebenen neuronalen Übungen fördern eine Herunterregulierung des körperlichen Spannungszustands in Situationen, die als bedrohlich wahrgenommen werden, und ermöglichen spontane Erfahrungen der sozialen Verbundenheit, eine Kombination, die den Weg für Co-Regulation und eine Verkörperung der neuen Möglichkeiten des Erlebens ebnet. Das Produkt dieser Strategie ist ein widerstandsfähigeres Nervensystem, das sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit unterstützt.

Bei der Lektüre des Buches begann ich, mein Augenmerk auf die Parallelen zwischen den Kommunikationsstrategien innerhalb des Körpers und zwischen Menschen zu richten. Hier handelt es sich um voneinander abhängige Co-Regulationsebenen, weil ein reguliertes und ausreichend mit Ressourcen ausgestattetes Nervensystem Defensivreaktionen intuitiv herunterreguliert, während ein Nervensystem in chronischen Bedrohungszuständen die Chancen auf soziales Engagement verringert. Als Säugetiere und soziale Wesen haben wir im Verlauf der Evolutionsgeschichte zum Glück ein Eingangstor zu einem System entwickelt, das Reaktionen auf Bedrohungen durch die neurozeptive Einordnung und Bewertung von Sicherheit dämpft. Doch der Zugang zu diesem Überwachungsprogramm wird weitgehend vom neuronalen Selbstzustand des Einzelnen beeinflusst. Ist das autonome Nervensystem (ANS) gut mit Ressourcen ausgestattet, sind wir resilient und überschreiten eine niedrige Schwelle, um Sicherheitszustände auszulösen, die zu spontanem sozialen Engagement sowie zur Co-Regulation führen. Wenn wir jedoch in einem defensiven Selbstzustand verhaftet sind, ist das Gefühl der Sicherheit unter Umständen nicht so leicht zugänglich.

Das Bild des Ankers im Titel dieses Buches ist eine Metapher, die Deb Dana meisterhaft nutzt, um im Rahmen der persönlichen Ressourcen (beispielsweise das Nervensystem oder unser Selbstbild) einen Raum zu visualisieren, der ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Der innere Anker, der hier gesetzt wird, begleitet uns auf unserer persönlichen Embodiment-Reise, in deren Verlauf wir die Wechselwirkung zwischen Körper, Psyche und Umwelt erfahren, und stattet uns mit Attributen wie psychischer Widerstandskraft, innerer Selbstregulation und Co-Regulation mit anderen aus.

Auf der funktionalen Ebene erfordert die Reise, dass wir uns erstens den neurophysiologischen Regelkreislauf bewusst machen, der mit den Gefühlen der Sicherheit, der Gefahr und der Lebensbedrohung einhergeht. Zweitens gilt es, sich die Macht des neurozeptiven Überwachungsprogramms bewusst zu machen, das Hinweise auf potenzielle Bedrohung und Sicherheit zu entdecken vermag, ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen. Und drittens empfiehlt es sich, uns mithilfe von Visualisierungen und experientiellen Erfahrungen die Verlagerungen in den autonomen Selbstzuständen bewusst zu machen. Aus dieser Sequenz lässt sich ein Paket neuronaler Übungen schnüren, die Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Resilienz fördern.

In einer meiner Abhandlungen jüngeren Datums beschrieb ich die Polyvagal-Theorie als wissenschaftliche Extrapolation der stammesgeschichtlichen Reise zur Sozialität, der Abhängigkeit von sozialer Steuerung und Unterstützung, entstanden bei Säugetieren, die sich aus den asozialen Reptilien entwickelten. Im Verlauf dieser Reise erforderte der neurophysiologische Zugang zu der Fähigkeit, sich sozial zu verhalten, einen wirksamen Mechanismus, Sicherheit zu entdecken und Defensivreaktionen reflexartig herunterzuregulieren. Im Wesentlichen ermöglichen die neuronalen Mechanismen, die der Sozialität zugrunde liegen, einen raschen Wechsel von aggressiven oder submissiven Reaktionen auf Bedrohungen zu physiologischen Prozessen, die Chancen für eine Co-Regulation verfügbar machen und fördern. Die von mir wissenschaftlich erforschte und aufgestellte Polyvagal-Theorie und das Narrativ, das sie beschreibt und rechtfertigt, wird stetig weiterentwickelt. Obwohl die Bedeutung dieser Theorie in der Welt der Traumatherapien innerhalb kürzester Zeit erkannt wurde, da sie an die Erfahrungen ihrer Klienten anknüpft, brauchte ich länger, um sie mit der Behandlung von Traumata und anderen Störungen der mentalen Gesundheit in Verbindung zu bringen. Erst die Therapeuten und Klienten machten mich auf den Nutzen der Theorie sowohl in der klinischen Praxis als auch bei der Umgestaltung der autonomen Geschichten von Trauma-Überlebenden aufmerksam.

Deb Dana gehört zu den einfühlsamen und sprachmächtigen Therapeuten und Therapeutinnen, die mich auf die Rolle der Polyvagal-Theorie sowohl in klinischen Verfahren als auch in alltäglichen sozialen Interaktionen aufmerksam machten. Sie begrüßte die Theorie auf Anhieb und trug dazu bei, sie aufgrund ihrer einmaligen Erkenntnisse und Kommunikationsfähigkeit nicht nur für Therapeuten, sondern allgemein für Interessierte zugänglicher zu machen: Sie bietet eine Landkarte, die als Orientierungshilfe dient und zu einem besseren Verständnis unserer persönlichen Rollen in sozialen Interaktionen führt. Sie brachte in ihrer Arbeit klar zum Ausdruck, dass bei Trauma-Erfahrungen nicht die Geschehnisse an sich, sondern vielmehr die Körperempfindungen von ausschlaggebender Bedeutung sind. Ihre Arbeit konzentriert sich auf das zentrale Thema, das den Erfolg polyvagal orientierter Therapien erklärt.

Polyvagal orientierte Therapien verlagern ihren Behandlungsfokus von den traumatischen Ereignissen auf die Körperempfindungen. Hier wurde ein wichtiger theoretischer Transformationsprozess eingeleitet, sowohl im Umgang mit Traumata als auch mit der Einbettung traumatischer Erfahrungen im Nervensystem der Überlebenden. Auf der grundlegenden Ebene betont die Polyvagal-Theorie, dass der physiologische Zustand die intervenierende Kraft ist, die unsere Reaktion auf Hinweise und Kontexte bestimmt. Somit unterstreicht die Theorie, dass wie gesagt nicht das Trauma selbst als überwältigendes Ereignis der entscheidende Faktor für das Ergebnis ist. Ausschlaggebend sind vielmehr die neuronalen Regulationsmechanismen des autonomen Nervensystems, die Bedrohungsreaktionen unterstützen und einer Reorganisation bedürfen. Das schließt die schwerwiegende Bedeutung traumatischer Ereignisse nicht von vornherein aus, berücksichtigt jedoch die erheblichen individuellen Unterschiede im Ergebnis der weit verbreiteten traumatischen Erfahrungen. Die Sichtweise der Polyvagal-Theorie auf Traumata unterscheidet sich vom Fokus der epidemiologischen Forschung, die Maßstäbe wie belastende Kindheitserfahrungen (Adverse Childhood Experiences [ACE]) zugrunde legt und auf den kausalen Zusammenhang spezifischer Ereignisse bei der Konzeptualisierung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) verweist. Diese Strategie definiert das Trauma neu und verlagert es von einem inneren auf ein äußeres Ereignis.

Die derzeit vorherrschenden epidemiologischen Modelle gehen davon aus, dass die relevanten Ereignisse bei Traumata, Stress oder Missbrauch anhand eines Kontinuums von Schweregraden quantitativ beurteilt werden können. Die Polyvagal-Theorie verlagert den Dialog vom externen Ereignis auf das intervenierende neuronale System, das sich angesichts einer Bedrohung als verletzlich oder widerstandsfähig erweisen kann. Wenn sich ein Mensch in einem vulnerablen Zustand befindet, können bereits Ereignisse von geringerer Intensität die neuronalen Funktionen stören und das Nervensystem von einem Zustand, der das innere Gleichgewicht unterstützt, in einen verletzlichen Zustand versetzen, der eine autonome Destabilisierung und die sich daraus ergebenden Begleiterkrankungen widerspiegelt. Ist das System jedoch resilient, kann es sogar die Auswirkungen von Ereignissen höherer Intensität abfedern. Die Polyvagal-Theorie weist darauf hin, dass eine tiefgründige Reorganisation des autonomen Nervensystems nach einem traumatischen Ereignis eine adaptive Folgereaktion bei Trauma-Überlebenden ist.

Um diese intervenierende Variable genauer zu erforschen, entwickelten wir einen relativ kurzen Fragebogen (Body Perfection Questionnaire [BPQ]), der die Reaktivität des autonomen Nervensystems bewertet. Die Psychometrie, sprich die Vorgehensweise bei solchen psychologischen Messungen, hat sich bewährt und in mehreren Veröffentlichungen ihren Niederschlag gefunden. (Informationen über den Umfang und das Bewertungssystem finden Sie auf meiner Website...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2022
Übersetzer Ursula Bischoff
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Anchored. How to befriend your nervous system using polyvagal.
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte anchored • Angst und Panik • Arbeiten mit der Polyvagal-Theorie • Balance • Deb Dana Anchored • Die Polyvagal-Theorie in der Therapie • Entspannung • Experte • Expertin • Frauen • Gabor Mate • Inneres Überwachungssystem • nervous system • Panikattacken • Peter Levine • Polyvagal-Theorie • polyvagal theory • Psychologie • Resilienz • Ruhe • Schmerzbehandlung • Selbstheilung • Selbstheilungsnerv • Stephen W. Porges • stress abbauen • Stressbewältigung • Therapeut • Therapeutische Arbeit • Trauma • Traumatherapie • vagus nerv • Vagusnerv • Vagus-Nerv • Vagus Nerv Buch • Vegetatives Nervensystem
ISBN-10 3-641-28767-7 / 3641287677
ISBN-13 978-3-641-28767-2 / 9783641287672
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