HANNING. MACHT. HANDBALL. Geheimnisse aus dem Innersten eines faszinierenden Sports (eBook)

Mit einem Kapitel von Stefan Kretzschmar (SPIEGEL Bestseller)
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0781-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

HANNING. MACHT. HANDBALL. Geheimnisse aus dem Innersten eines faszinierenden Sports -  Bob Hanning,  Christoph Stukenbrock
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Bob Hanning ist der starke Mann im deutschen Handball - und einer der wenigen Sportfunktionäre mit Kultstatus. Seit Jahren bestimmt der charismatische Manager den Herzschlag seines Sports und hat dabei alle Höhen und Tiefen des zweitliebsten Mannschaftssports der Deutschen miterlebt. Mit seinem Mut zur Meinung und Konfrontation wird der Wahlberliner von Publikum und Fachwelt gleichermaßen geliebt wie gehasst. In seinem Buch erzählt er, wie aus einem 1,68 Meter kleinen Torwart einer der einflussreichsten Funktionäre der Handball-Welt wurde, der sich in einer Mischung aus Selbstironie und Eitelkeit auch schon mal als Napoleon inszeniert. Hanning liebt den Tanz auf der großen sportpolitischen Bühne, aber mit noch größerer Leidenschaft coacht er auch Jugendteams und vermittelt Werte. Ein Buch über große Siege und schmerzhafte Niederlagen, mit einmaligen Anekdoten und spannenden Einblicken hinter die Kulissen einer faszinierenden Sportart. Ein Buch, in dem so manches Geheimnis gelüftet und das für Gesprächsstoff nicht nur in der Handballwelt sorgen wird.

Bob Hanning, geboren 1968 in Essen, ist Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin. Nach zahlreichen Trainerstationen übernahm er den insolventen Hauptstadt-Klub 2005 und führte ihn als Manager in die Bundesliga und Champions League. Seit 2013 lenkt Hanning zudem die sportlichen Geschicke des Deutschen Handballbundes. Er reformierte den Verband und gewann mit der Nationalmannschaft 2016 den EM-Titel und Olympia-Bronze. Von seinem DHB-Posten tritt er nach den Olympischen Spielen in Tokio und mit Erscheinen dieses Buches zurück. 

Bob Hanning, geboren 1968 in Essen, ist Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin. Nach zahlreichen Trainerstationen übernahm er den insolventen Hauptstadt-Klub 2005 und führte ihn als Manager in die Bundesliga und Champions League. Seit 2013 lenkt Hanning zudem die sportlichen Geschicke des Deutschen Handballbundes. Er reformierte den Verband und gewann mit der Nationalmannschaft 2016 den EM-Titel und Olympia-Bronze. Von seinem DHB-Posten tritt er nach den Olympischen Spielen in Tokio und mit Erscheinen dieses Buches zurück.  Christoph Stukenbrock, Jahrgang 1983, ist Büroleiter Hamburg des Sport-Informations-Dienstes und berichtet seit einem Jahrzehnt unter anderem über den deutschen Handball. Der frühere Drittliga-Spieler und dreifache Familienvater doziert außerdem regelmäßig an der Akademie für Publizistik.

Bob und ich – eine komplizierte Geschichte
Von Stefan Kretzschmar


Bob Hanning. Wo soll ich da anfangen? Ein Egoist. Schlimmer noch, ein Egozentriker. Einer, der sich für den Nabel der Handballwelt, zumindest aber des deutschen Handballs hält. Ein Wichtigtuer, Marktschreier, Besserwisser, Provokateur, Selbstdarsteller, Gernegroß. Arrogant, anmaßend, geltungssüchtig, taktlos, geschmacklos, exzentrisch, größenwahnsinnig, machtbesessen, eigennützig, rücksichtslos, gewissenlos, gefühllos. Einer, der für Erfolg und Ruhm über Leichen geht.

Habe ich was vergessen? Bestimmt. Aber das hier soll schließlich kein Roman werden.

Vorurteile wie diese gab und gibt es über Bob Hanning zuhauf, und ich plaudere an dieser Stelle kein großes Geheimnis aus, wenn ich sage, dass nicht gerade wenige Leute in der Handballszene bis heute ein Bild von ihm haben, das sich in Teilen mit obiger Auswahl, quasi einem „Worst of“, deckt. Von den Fans mal ganz zu schweigen. Bob Hanning ist zweifellos die umstrittenste Figur im deutschen Handball. Ein Typ, der total polarisiert. Das Problem dabei: Alle haben eine Meinung zu Bob, aber die wenigsten kennen ihn, wissen, was ihn wirklich antreibt und bewegt. Das wird sich mit diesem Buch sicher ändern. Was mich betrifft, habe ich seit einiger Zeit die Gelegenheit, Bob aus nächster Nähe zu erleben, und kann durchaus sagen: das Glück.

Ich will ehrlich sein und nichts beschönigen, denn das hat keiner von uns beiden nötig: Auch ich hatte viele Jahre lang keine sonderlich hohe Meinung von Bob. Weniger staatstragend ausgedrückt: Ich konnte diesen Hanning nicht leiden. In den besten Momenten war er mir egal, in den schlimmsten ging er mir richtig auf den Sack, insbesondere dann, wenn wir uns mal wieder in der Wolle hatten. Die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit, was ziemlich praktisch ist, denn das macht es deutlich einfacher, jemanden abzustempeln, in eine Schublade zu stecken und dort zu lassen. Er kam mit meiner Art nicht klar, ich mochte die seine nicht, und weil wir beide nicht auf den Mund gefallen sind, gab es ordentlich Beef. Man kann durchaus von einer feindlichen Koexistenz sprechen.

Wenn mir also jemand vor ein paar Jahren prophezeit hätte, dass ich mal ein Kapitel in einem Buch von Bob Hanning übernehmen und auch mit ihm zusammenarbeiten würde, erfolgreich, sehr eng, vertrauensvoll und obendrein harmonisch – zumindest meistens –, dann hätte ich dieser Person nicht widersprochen – ich hätte sie einfach ausgelacht. Vermutlich hätten wir gemeinsam gelacht. Über den Joke. Kann ja unmöglich jemand ernst meinen, so einen Schwachsinn: Hanning und Kretzschmar als Duo! Tja, jetzt ist dieser Schwachsinn mein Alltag.

Wie zur Hölle konnte das passieren? Gute Frage, lange Geschichte. Ich möchte sie einerseits möglichst kurz halten, muss aber schon etwas ausholen, um nachvollziehbar und verständlich zu machen, wie wir erst ziemlich beste Feinde wurden und schließlich ein eingespieltes Team werden konnten, in dem – und das ist eigentlich auch verrückt – nicht ich der Paradiesvogel bin.

Angefangen hat unsere gemeinsame Geschichte aus meiner Sicht bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000. Dort habe ich Bob, der damals als Co-Trainer von Heiner Brand dabei war und sich seinen olympischen Traum erfüllte, erstmals bewusst wahrgenommen, aber wie auch die meisten meiner Mitspieler nicht für voll genommen. Wir haben uns damals direkt bei seiner Ankunft im olympischen Dorf ein paar kreative Scherze auf seine Kosten erlaubt, die aus unserer Sicht total witzig, objektiv gesehen aber billig und böse waren. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Sie bezogen sich auf Bobs Körperlänge, und ich bin rückblickend wahrlich nicht stolz darauf. Ich bin sicher, dass es ihn getroffen und auch für nachhaltige atmosphärische Störungen zwischen den beteiligten Parteien gesorgt hat.

Auf der anderen Seite gibt es da dieses Foto, auf das mich erst vor wenigen Jahren jemand aufmerksam gemacht hat. Es ist direkt nach unserem dramatischen Ausscheiden im Viertelfinale gegen Spanien aufgenommen worden, bei dem ich den entscheidenden Wurf an den Pfosten geknallt habe. Dieses Spiel war bekanntlich lange Zeit mein Trauma und hat mir unzählige schlaflose Momente bereitet. Ich sitze also wie ein Häufchen Elend am Spielfeldrand. Und neben mir steht Bob, den wir veralbert und verletzt hatten, legt die Hand auf meine Schulter und versucht, mir in meiner dunkelsten Stunde Trost zu spenden, mich aufzumuntern. Ich überlasse es jedem selbst, die Szene zu interpretieren, könnte mir aber vorstellen, dass dieses Bild nicht ganz zu jenem passt, das der ein oder andere von Bob Hanning im Kopf hat.

Ich habe keinerlei Erinnerung an diesen Moment. Null. Die Stunden nach der Schlusssirene sind ein schwarzes Loch in meinem Gedächtnis, bis heute. Ich kenne nur das Bild und habe mir so meine Gedanken gemacht. Es ist natürlich spekulativ, aber vielleicht wäre einiges, was in den fast fünfzehn Jahren danach zwischen uns passiert ist, nie derart eskaliert, wenn mir dieses Foto früher in die Hände gefallen wäre. Damit meine ich nicht, dass wir dann keinerlei Meinungsverschiedenheiten gehabt und auch offen ausgetragen hätten, aber es wäre womöglich einige Eskalationsstufen darunter abgegangen.

Ein Foto, das dagegen in den folgenden Jahren mein Bild von Bob prägte, und längst nicht nur meines, war der Schnappschuss in Napoleon-Montur, der in seiner Zeit als Trainer des HSV Handball entstanden ist. Ich fand die Aktion lächerlich und peinlich, allerdings bescherte sie nicht nur Bob, sondern auch seinem Klub jede Menge Aufmerksamkeit. Aber ich schaute damals nicht mit den Augen eines PR-Profis auf die Dinge, sondern als Spieler des SC Magdeburg. Während ich den HSV als sportlichen Konkurrenten wahrnahm, machte es mir das Napoleon-Bild wirklich schwer, diesen Hanning ernst zu nehmen.

Das änderte sich mit seinem Engagement in der Hauptstadt. Was niemand für möglich gehalten hätte und ich als Ur-Berliner erst recht nicht: Es gelang Bob, den dortigen heillos zerstrittenen Handballverband zu vereinen und hinter das Projekt Füchse Berlin zu bringen, in einer sehr bestimmenden Art und Weise – manche sagen: diktatorisch –, aber das Resultat gibt ihm recht. Details der Erfolgsgeschichte erspare ich mir, denn es ist Bobs Geschichte und an ihm, sie zu erzählen. Fakt ist, dass mit dem Aufstieg der Füchse in die Bundesliga der Kleinkrieg zwischen uns richtig losging.

Die riesige Rivalität zwischen Magdeburg und Berlin ist bekannt, und ich bin sicher, Bob wird ausführlich darlegen, wie sie gewachsen, immer mal wieder eskaliert ist, aber auch gepflegt wurde, denn sie bescherte den Duellen zwischen beiden Klubs besondere Aufmerksamkeit. Natürlich waren die Füchse und Hanning aus meiner Sicht – ich wurde im Jahr ihres Erstliga-Aufstiegs Sportdirektor beim SCM – zunächst Emporkömmlinge mit einem deutlichen Hang zum Größenwahn. In den ersten Jahren straften wir sie mit Niederlagen und Geringschätzung, als sie uns schließlich sportlich überholten, rächten sie sich dann mit einer in unseren Augen unerträglichen Hauptstadt-Arroganz.

Die ganze Sache hat sich immer weiter hochgeschaukelt, und alle Episoden ausführlich abzuhandeln, könnte fast ein eigenes Buch füllen. Es gab jedenfalls immer wieder gegenseitige Sticheleien, Seitenhiebe, Tiefschläge. Die ultimative Kriegserklärung war natürlich, als die Füchse uns Silvio Heinevetter ausspannten, und das auch noch mit Hilfe des bei uns geschassten Ex-Managers Bernd-Uwe Hildebrand, den Bob für seine Zwecke eingespannt hatte. Ich fand das skrupellos und nahm die Sache persönlich, aber es war zugegebenermaßen von Bob auch ausgesprochen clever eingefädelt und in der Sache ein weitsichtiger Schachzug. Längst nicht sein einziger.

Je besser die Füchse wurden, desto mehr nervte mich Bob, denn er machte verdammt viel richtig und dabei aus vergleichsweise wenig eine ganze Menge. Ich gebe zu, dass ich schon damals heimliche Bewunderung dafür hegte, wie er den Handball in meiner Geburtsstadt wieder groß machte, was vielleicht niemand anders geschafft hätte. Das hat mich einerseits gefreut, aber andererseits hat es mich, da will ich ganz ehrlich sein, auch angekotzt, dass es ausgerechnet diesem Hanning gelungen ist.

In unserer spannungsgeladenen Geschichte war meiner Meinung nach immer auch eine ordentliche Portion Neid im Spiel. Wir beide sind starke Charaktere und Menschen, die das Rampenlicht suchen, die Öffentlichkeit auch brauchen, Aufmerksamkeit durchaus genießen und nicht nur nach Erfolg streben, sondern auch nach Anerkennung. Manchmal kommt man sich dabei ins Gehege, denn die Bühne des Handballs ist nicht sonderlich groß und Popularität durchaus auch eine Währung. Da werden schon mal die Ellenbogen ausgefahren, und es wird nicht immer in der Sache argumentiert oder gestritten, sondern auch mal in eigener Sache.

Man kann sich sicher meine Begeisterung vorstellen, als Bob ein paar Jahre später Vizepräsident des Deutschen Handballbundes wurde, denn nun musste ich mich mit diesem Typen in meiner Funktion als hauptberuflicher TV-Experte auch noch bei Länderspielen, großen Turnieren und allen wichtigen Fragen unserer Sportart herumschlagen. Dass Bob wenig später seinen Vereinstrainer Dagur Sigurdsson als Bundestrainer inthronisierte, brachte das Fass zum Überlaufen. Mit meiner öffentlichen Fachanalyse, die Personalie sei ein Affront und Armutszeugnis für den deutschen Handball, auch inhaltlich die falsche Wahl und überhaupt der Untergang des Abendlandes, lag ich zwar komplett auf der Linie der Handballszene hierzulande, aber letztlich mal so was von daneben! Und wer lachte zuletzt? Genau. Ich weiß nicht, ob Bob...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Schlagworte alfred gislason • Buch • Dagur Sigurdsson • DHB • Frisch Auf Göppingen • Füchse Berlin • Handball • Handball Bundesliga • Handball WM • Hanning Macht Handball • Hanning.Macht.Handball • Heiner Brand • Henning macht Handball • MT Melsungen • Olympia • Rhein Neckar Löwen • SC Magdeburg • SG Flensburg Handewitt • silvio heinevetter • Sportpolitik • Sportverbände • Stefan Kretzschmar • THW Kiel • Trainer
ISBN-10 3-8419-0781-4 / 3841907814
ISBN-13 978-3-8419-0781-3 / 9783841907813
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