Lebenselixier: Lebensfreude! (eBook)

III. Warum wirkliche Lebensfreude?

In den vorigen Kapiteln habe ich schon vieles erläutert, und wir haben gemeinsam immer wieder geforscht und versucht herauszufinden, was es mit dem Thema Lebensfreude als Lebenselixier auf sich hat.

In diesem Kapitel gehen wir unter anderem den Fragen nach, warum wirkliche Lebensfreude wichtig ist, was sie mit unserem Wohlbefinden, unserer Gesundheit und unserem Leben zu tun hat.

Außerdem schauen wir uns die Haltung zum Leben an und lernen darüber erneut, zu verstehen, warum das Lebenselixier: Lebensfreude! in unserem persönlichen Setting immer wieder die Hauptrolle spielen muss.

Und wir erarbeiten neue Lebenssätze, die als Handwerkszeug für den Alltag dienen.

Am Ende bleibt hoffentlich die Gewissheit, dass es das Geschenk des Lebens selbst ist, weshalb die konstante und unerschütterliche Verbindung mit der ureigenen Lebensfreude sich lohnt!

Sich innerlich frei oder freier fühlen, gut verbunden und bezogen mit Menschen leben, einem Beruf nachgehen, der Erfüllung bringt, selbst entscheiden, wenn es erforderlich ist, lassen, wenn etwas zu lassen ist, gestärkt und gesünder sein, zugewandte und nährende Beziehungen erleben … das und alle weitergedachten positiven Möglichkeiten sind Teil der Verbindung mit dem

Lebenselixier: Lebensfreude!

Fragen nachgehen

Warum sollen wir uns entscheiden, uns mit der eigenen inneren Lebensfreude zu verbinden?

Durch die innerlich ernsthaft getroffene Entscheidung ist eine stabile und verlässliche Verbindung mit der ureigenen Lebensfreude, unserem Lebenselixier, überhaupt erst möglich. Allem, was wir tun oder wofür wir stehen, liegt eine irgendwann innerlich getroffene Entscheidung oder Zustimmung zugrunde. Das innere Entscheiden oder Zustimmen wurde irgendwann bewusst oder unbewusst vollzogen. Ist es bewusst, dann kann es jederzeit geändert und verbalisiert werden. Unbewusst wirkt es, kann aber nicht einfach geändert werden, denn dafür muss es zuerst ins Bewusstsein geholt werden.

Was geschieht, wenn unbewusst entschieden und zugestimmt wird, außer dass es nicht im Bewusstsein ist? Der Körper lagert die Erlebnisse und die damit verbundenen zurückgehaltenen Gefühle ein und speichert dazu seelisches Empfinden unter anderem in Form von Glaubenssätzen ab. Der Körper ist wie eine Landkarte zum Leben und zum Unbewussten sowie zu den damit verbundenen inneren Glaubenssätzen. Ebenso ist er ein Wegbereiter und -begleiter im Leben!

Wir tragen alle viele Glaubenssätze mit uns herum, die uns am wirklichen Agieren und Leben hindern oder uns stark einschränken. Das, was wir tief in uns glauben und abgespeichert haben, wirkt, nicht das äußere Bild, das wir ausstellen, die Art zu sprechen oder zu agieren, die wir uns angeeignet haben.

Warum entscheiden sich Menschen gegen sich selbst? Oder für etwas, was ihnen nicht guttut oder nicht entspricht?

Weil alle Menschen das tiefe innere Bedürfnis nach Verbindung und oft tiefe Ängste vor dem Verlassenwerden haben. Sie tun alles, damit die andere Person bleibt, egal um welchen Preis! Leider verstehen viele nicht, dass dies keine Verbindung im eigentlichen Sinne von Beziehung ist – es handelt sich dann um eine toxische Bindung, aber nicht um eine nährende und verlässliche Beziehung. Es ist dann lediglich ein kraftraubendes und verlässliches Problem.

Wie Glaubenssätze entstehen

Menschen wollen geliebt werden oder liebenswert sein und normalerweise aus dem inneren Ursprung heraus auch Liebe geben. Und für ein Kind ist es unabdingbar, dass es die Liebe der Eltern oder Bezugspersonen bekommt; es kann sonst emotional nicht überleben.

Kinder haben unglaublich feine Antennen und spüren die Stimmungen der Mutter, des Vaters oder der Bezugsperson. Bereits ab der Geburt sind Säuglinge befähigt, sich über die Spiegelneuronen (Nervenzellen im Gehirn) in der Mutter zu spiegeln. Sie sind tatsächlich davon abhängig, dass die Mutter sich ihnen zuwendet: liebevoll, lächelnd, anschmiegsam, wärmend, beruhigend, liebend, zärtlich berührend …

Normalerweise entsteht ab der Geburt eine Interaktion zwischen Mutter und Kind. Die Bindung zwischen den beiden beginnt zwar schon im Bauch, jedoch wird sie nach der Geburt durch regelmäßige Interaktionen gestärkt und vertieft. Für Kinder ist die Bindung zur Mutter oder zu einer anderen Bezugsperson überlebensnotwendig, und es lernt so, was Bindung ist.

Die Spiegelneuronen wurden 1992 von einer italienischen Forschungsgruppe in Parma entdeckt. Sie stellen ein Resonanzsystem im Gehirn dar, das Gefühle und Stimmungen anderer Menschen beim Empfänger spiegelt. Diese Nervenzellen senden bereits Signale aus, wenn wir nur die Handlung eines anderen beobachten. Die Nervenzellen reagieren dann genau so, als hätten wir das Gesehene selbst ausgeführt.

Diese Spiegelungen sind für Neugeborene und Kinder von äußerster Wichtigkeit, um die Bindung zur Mutter, zum Vater oder zu einer Bezugsperson und darüber auch zu sich selbst zu erleben. Es entstehen Verletzungen bei den Kindern, wenn sie keine Erwiderung oder ausreichende Interaktion mit der Mutter, dem Vater oder der Bezugsperson bekommen.

Kinder lernen durch die Spiegelneuronen, die Gefühle der anderen zu erfühlen, und dadurch entwickelt sich die Empathie. So kann zum Beispiel ein Kind sein Geschwister trösten, wenn es weint, weil es erkennt, dass das andere Kind traurig ist, oder es kann sich mitfreuen, weil es erkennt, dass das andere Kind glücklich ist. Und genau das trägt sich dann auch ins Erwachsenenalter weiter.

Weiter ist zu erwähnen, dass der Körper des Kindes immer auch etwas erwartet – eine Resonanz, ein interaktives Zusammenspiel mit Mutter, Vater oder einer anderen Bezugsperson. Das körperliche Spüren und Wahrnehmen läuft dabei von alleine ab – vielmehr erschafft und gestaltet sich das Kind dadurch innere Interaktionsspielräume und Verbindungen, die es heilsam heranwachsen lassen. Stell dir ein Kind vor, mit dem du liebevoll und zärtlich in Kontakt bist und das dir auf dieselbe Weise entgegenkommt.

Doch was geschieht, wenn ein Kind diese Resonanz nicht ausreichend bekommt und erlebt? Wenn es von Geburt an und beim Heranwachsen emotional nicht genährt und gefördert wird? Wenn eine kindgerechte Zuwendung nicht gelebt wird?

Es entstehen Verletzungen beim Kind, und das Innere speichert ab, dass seine Bedürfnisse nicht in Ordnung sind. Durch dieses Immer-wieder-Erfahren, dass das Kind nicht bekommt, was es braucht, entstehen lebenshindernde und schmerzvolle Glaubenssätze. Wichtig ist, zu wissen, dass die inneren Glaubenssätze zum Zeitpunkt ihres Entstehens notwendig waren. Sie waren wie treue und beschützende Freunde, die für das heranwachsende Kind »das Überleben« gesichert haben.

Ein nährendes familiäres Zusammenspiel entsteht, wenn Eltern oder Bezugspersonen das Kind lassen können, wie es ist, und es seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten nach fördern. Sich selbst zurückzunehmen und die Erwartungen oder Bedürfnisse der Eltern durch das Kind zu erfüllen, ist dann nicht mehr erforderlich.

Kinder können ohne liebevolle Zuwendung nicht oder äußerst schlecht überleben, sie verkümmern und vereinsamen. Daher entscheiden sie sehr schnell, sich von sich selbst und den eigenen Gefühlen zu trennen, das eigene innere Spüren und die Lebensfreude zu verlassen beziehungsweise zu unterdrücken, um Mama, Papa oder der Bezugsperson so zu gefallen, dass die Verbindung in jedem Fall bestehen bleibt, egal wie. Dabei ist es wichtig zu bemerken, dass alle Erwachsenen auch Kinder waren und das, was sie an ihre Kinder weitergeben, irgendwann selbst so oder in ähnlicher Weise erlebt haben. Es geht hier nicht um gut/böse oder richtig/falsch, sondern vielmehr um ein Verstehen, warum es so ist.

Gerade aus diesen früheren Selbsttrennungen entstehen die unterschiedlichsten Glaubenssätze, die dann wirken und das Leben schwer und unschön machen.

Das sind Beispiele für solche Glaubenssätze:

Ich bin nicht liebenswert.

Ich bin nicht richtig.

Ich bin nichts wert.

Ich bin hässlich, unattraktiv, fett …

Ich werde nur geliebt, wenn ich mache, was die anderen möchten.

Ich bekomme nur dann Aufmerksamkeit, wenn ich krank bin.

Ich muss brav und still sein.

Ich muss mich zurücknehmen, die anderen sind mehr wert als ich.

Ich muss Menschen wehtun, das ist Liebe.

Ich muss über Menschen Macht ausüben, sonst tun sie mir weh.

Familie heißt machen, was der andere will.

Beziehung ist mit Stress, Aggression und Gewalt verbunden.

…

Die Liste lässt sich endlos weiterführen. Jeder Mensch hat seine ganz eigenen individuellen Glaubenssätze, die tief in ihm verankert sind und durch sein Verhalten wirken – leider oft, ohne dass er sich dessen bewusst ist.

Es ist sinnvoll, seinen Blick auf sich selbst und die eigenen Glaubenssätze zu richten....