Der Migräne-Therapiekompass (eBook)
120 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11449-1 (ISBN)
Prof. Dr. Diener hat seine klinischen Kenntnisse im Bereich Migräne und Kopfschmerz als Arzt in Deutschland, den Vereinigten Staaten und Australien erworben. 1989 übernahm er den Lehrstuhl für Neurologie an der Universität Duisburg-Essen und wurde Direktor der Universitätsklinik für Neurologie. Er gründete und leitete das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum in Essen, welches sich innerhalb kürzester Zeit zum zweitgrößten Kopfschmerzzentrum in Deutschland entwickelte. In diesem Kopfschmerzzentrum wurden zahlreiche Studien zur Häufigkeit der Migräne, zu den Ursachen und zur Behandlung der Migräne durchgeführt. Der Autor ist federführender Verfasser der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zur Therapie der Migräne und des Dauerkopfschmerzes durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln. Seit 1996 arbeitet Prof. Diener am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen. Er ist dort Direktor der Abteilung für Neuro-Epidemiologie.
Prof. Dr. Diener hat seine klinischen Kenntnisse im Bereich Migräne und Kopfschmerz als Arzt in Deutschland, den Vereinigten Staaten und Australien erworben. 1989 übernahm er den Lehrstuhl für Neurologie an der Universität Duisburg-Essen und wurde Direktor der Universitätsklinik für Neurologie. Er gründete und leitete das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum in Essen, welches sich innerhalb kürzester Zeit zum zweitgrößten Kopfschmerzzentrum in Deutschland entwickelte. In diesem Kopfschmerzzentrum wurden zahlreiche Studien zur Häufigkeit der Migräne, zu den Ursachen und zur Behandlung der Migräne durchgeführt. Der Autor ist federführender Verfasser der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zur Therapie der Migräne und des Dauerkopfschmerzes durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln. Seit 1996 arbeitet Prof. Diener am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen. Er ist dort Direktor der Abteilung für Neuro-Epidemiologie.
Erkennen und untersuchen lassen
Auch ohne Arzt kann man sich im ersten Schritt darüber klarwerden, um welche Art von Kopfschmerz es sich handelt und ob es dann nötig ist, einen Arzt aufzusuchen.
Mit einer genauen Beobachtung und dem Wissen über die gängigsten Kopfschmerzarten und ihre Unterscheidung können Sie beschließen, einen Arzt aufzusuchen oder nicht. Sie geben damit auch dem behandelnden Arzt wertvolle Hinweise für Untersuchungen, die der Sache auf den Grund gehen können.
Welche Kopfschmerzarten gibt es?
Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft zählt über 350 Arten von Kopfschmerzen. Darunter sind zwei ganz besonders häufig: der episodische Spannungskopfschmerz und die Migräne. Dieser Ratgeber konzentriert sich auf die Migräne.
Prinzipiell wird zwischen sogenannten primären und sekundären Kopfschmerzen unterschieden. Bei primären Kopfschmerzen wie Migräne ist der Kopfschmerz die eigentliche Krankheit. Bei den sekundären Kopfschmerzen sind die Schmerzen Symptome einer anderen Erkrankung, wie beispielsweise einer Hirnhautentzündung, eines Hirntumors, einer Blutung ins Gehirn, oder Folge einer traumatischen Schädigung des Gehirns durch einen Unfall.
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primäre Kopfschmerzen:
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Migräne
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Spannungskopfschmerz
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Clusterkopfschmerz
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sekundäre Kopfschmerzen:
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Kopfschmerzen nach Schädel-Hirn-Trauma
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Hirntumor
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Druckänderungen des Nervenwassers (Liquor)
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Schlaganfall, Hirnblutung
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Hirnhautentzündung
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Häufig werden primäre Kopfschmerzen von Patienten fälschlicherweise als Symptom einer »Ursache« verstanden. Dies führt dazu, dass sie sich bemühen, die sogenannte Ursache zu suchen. Daher ist es für jeden Patienten wichtig zu verstehen, um welche Kopfschmerzart es sich handelt.
Die Migräne zeichnet sich insbesondere durch einen starken einseitigen, pulsierenden oder pochenden Kopfschmerz aus. Häufig gehen diese Schmerzattacken mit Begleiterscheinungen wie Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit, Übelkeit oder Erbrechen einher. Die Schmerzen verstärken sich bei körperlicher Betätigung.
Symptome der Migräneattacke
Migränekopfschmerz
Beim Spannungskopfschmerz klagen Patienten stattdessen über einen dumpfen, drückenden beidseitigen Kopfschmerz. Der Clusterkopfschmerz ist ein sehr starker Schmerz im Augen-/Schläfenbereich, der meist für eine Dauer von 15 Minuten bis drei Stunden auftritt. Typische Begleiterscheinungen sind unter anderem Augentränen, Augenrötung, Nasenlaufen, Ptosis (hängendes Augenlid), Miosis (enge Pupille) oder körperliche Unruhe.
Spannungskopfschmerz
Clusterkopfschmerz
Warnzeichen sekundärer Kopfschmerzen sind:
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Donnerschlagkopfschmerz
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neu auftretender Kopfschmerz nach dem 50. Lebensjahr
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Kopfschmerz »wie noch nie«
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Kopfschmerz mit ungewöhnlichen Begleitsymptomen (z. B. hohes Fieber oder Nackensteifigkeit)
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Auffälligkeiten im neurologischen Befund
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psychiatrische Auffälligkeiten (Verwirrtheit, Halluzinationen)
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Krampfanfall
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Kopfschmerz nach Verletzungen
Mit den folgenden Kopfschmerztests können Sie herausfinden, welche Kopfschmerzart Sie wahrscheinlich haben. Selbstverständlich sollte die Diagnose aber immer von einem Neurologen gestellt werden, da es zum Beispiel auch Mischformen gibt.
Wie kommen Kopfschmerzen zustande?
Das Gehirn selbst ist nicht schmerzempfindlich. Das ist auch gut so, da man sonst beim Nachdenken Kopfschmerzen bekommen würde. Schmerzempfindlich sind die Hirnhaut (Dura), die das Gehirn umgibt, und die Blutgefäße, die die Hirnhaut und das Gehirn mit Blut versorgen. Kopfschmerzen können prinzipiell durch Erkrankungen der Hirnhaut, wie beispielsweise eine Hirnhautentzündung, zustande kommen oder durch eine Erweiterung der Blutgefäße, welche die Hirnhaut mit Blut versorgen. In den Wänden dieser Blutgefäße befinden sich empfindliche Nervenendigungen, die dann die Pulsation der entsprechenden Blutgefäße über den Gesichtsnerv (Nervus trigeminus) an den Hirnstamm und das Gehirn weiterleiten.
Der Hauptnerv, der Gesicht und Kopf mit schmerzleitenden Nervenendigungen versorgt, ist der Trigeminusnerv (V. Hirnnerv). Er hat drei Äste und versorgt die Stirn-und Augenregion (V1), die Schläfe und den Oberkiefer (V2) sowie die Schläfe und den Unterkiefer (V3). Der Hinterkopf und der Nacken werden vom sogenannten Hinterhauptnerv (Nervus occipitalis) versorgt. Die Schmerzentstehung und Schmerzleitung kennt jeder aus der Erfahrung mit einer entzündeten Zahnwurzel. Der pulsierende und pochende Schmerz wird in diesem Fall durch den zweiten oder dritten Ast des Nervus trigeminus vom Kiefer zum Gehirn geleitet.
Das Gehirn selbst hat viele schmerzleitende Strukturen und übergeordnete Gebiete, die die Schmerzwahrnehmung und die Schmerzleitung verändern können. Man spricht hier von einer Schmerzschwelle. Ein typisches Beispiel für die Schmerzschwelle ist das Betreten einer Zahnarztpraxis. Wenn einem der entsprechende Zahnarztgeruch in die Nase steigt oder man den Bohrer hört, wird die Schmerzschwelle niedriger. Ein Gegenbeispiel sind stressreiche Situationen: Ein Tritt gegen das Schienbein beim Fußballspielen wird als weniger schmerzhaft empfunden als in einer entspannten Ruhesituation.
Bei der Migräne kommt es in bestimmten Zeitabständen zu einer Veränderung von Strukturen des Gehirns, die für die Entstehung und Verarbeitung von Schmerzen zuständig sind. Diese Veränderung führt dazu, dass die Nervenendigungen des Nervus trigeminus und des Nervus occipitalis überempfindlich werden und dann Schmerzsignale aus der Hirnhaut und den Blutgefäßen in der Hirnhaut ans Gehirn melden, obwohl dort keine Entzündung vorliegt. Da sich während einer Migräneattacke auch die Blutgefäße der Hirnhaut erweitern, erklärt dies, warum der Kopfschmerz als pulsierend und pochend wahrgenommen wird. Während einer Migräneattacke kommt es aber auch zur Ausschüttung von Botenstoffen sowohl im Gehirn als auch im Blutkreislauf. Botenstoffe, die eine Bedeutung für die Therapie haben, sind Serotonin und ein Eiweißstoff, der Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) genannt wird. Die Blockade der Freisetzung dieser Substanzen führt zu einer Besserung der ▶ Migränesymptome.
Die drei Äste des Nervus trigeminus
Wie bei vielen anderen Schmerzen, so beispielsweise bei Rückenschmerzen oder Nervenschmerzen, kann es bei einigen Patienten im Lauf der Zeit zu einer Zunahme der Häufigkeit der Migräneattacken kommen und es entwickelt sich eine chronische Migräne. Hier gibt es aber ganz fundamentale Unterschiede zwischen chronischen Rückenschmerzen oder chronischen Nervenschmerzen und der Migräne. Wenn Rücken- beziehungsweise Nervenschmerzen über mehr als fünf bis zehn Jahre bestehen und chronisch sind, ändern sich Funktion und Struktur von schmerzverarbeitenden Systemen im Gehirn. Es brennt sich das sogenannte Schmerzgedächtnis ein. Ab diesem Zeitpunkt sind die Schmerzen dann trotz einer wirksamen Therapie nicht mehr umkehrbar, sondern nur noch zu lindern. Dies ist bei der Migräne ganz anders. Auch wenn eine Migräne seit mehr als 20 Jahren als chronische Erkrankung besteht, kann durch geeignete Therapiemaßnahmen die Häufigkeit der Migräneattacken reduziert werden. In Einzelfällen kann sogar mit zunehmendem Alter zu einem Verschwinden der Migräneattacken kommen.
Beim Spannungskopfschmerz kommt es sehr wahrscheinlich zu einer Absenkung der zentralen Schmerzschwelle. Auf diese Weise wird der Spannungszustand von Muskeln und Sehnen im Bereich des Gesichtes und Kopfes sowie des Nackens als schmerzhaft empfunden, obwohl dort keine Krankheit vorliegt.
Ist Migräne gefährlich?
Migräneattacken sind zum Teil extrem beeinträchtigend und haben eindeutige Auswirkungen auf die Lebensqualität. Die Migräne ist aber bei den meisten Menschen, medizinisch gesehen, eine ungefährliche Krankheit. Die einzige Ausnahme sind Frauen im gebärfähigen Alter, die unter sehr häufigen und schweren Migräneattacken mit neurologischen Ausfällen (Migräne mit Aura) leiden und weitere...
Erscheint lt. Verlag | 4.8.2021 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Krankheiten / Heilverfahren |
Schlagworte | Alternative Heilmethoden • Aura • chronische Kopfschmerzen • Cluster-Kopfschmerz • Donnerschlagkopfschmerz • Entspannungsmethoden • Entspannungsübungen • Entspannungsverfahren • Episodischer Kopfschmerz • Erbrechen • halbseitiger Kopfschmerz • Kopfschmerzen • Medikamentenpause • Migräne • Migräneanfall • Migräneattacke • Migräneformen • Migränemittel • Migräneprophylaxe • migränetrigger • migräne vorbeugen • Nahrungsergänzungsmittel • Schlafkopfschmerz • Schmerzmittel • Schmerztablette • Spannungskopfschmerz • Stressbewältigung • Trigemino-autonome Kopfschmerzen • Trigger • Triggerfaktoren • Übelkeit • Übergebrauch Schmerzmittel |
ISBN-10 | 3-432-11449-4 / 3432114494 |
ISBN-13 | 978-3-432-11449-1 / 9783432114491 |
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