Faszination Motorradreisen -  Frank Bick

Faszination Motorradreisen (eBook)

Motorrad, Zelt und Ausrüstung. Kompakter Ratgeber für Einsteiger. Ausführliche Packliste!

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
104 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-0062-4 (ISBN)
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Motorradreisen mit Zelt und Ausrüstung sind voll im Trend. Im Jahr 2021 gab es erneut mehr Zulassungen als in den Jahren zuvor. Jugendliche und (Wieder-) Einsteiger begeistern sich vermehrt für die abenteuerliche Reise auf zwei Rädern. Gleichzeitig ist auch das Thema Campingurlaub angesagter denn je. Das vorliegende Buch wird dabei helfen, Vorbereitung und Reise mit Leichtigkeit zu bewältigen und unnötige Fehler zu vermeiden. Ein kompakter, leicht verständlicher Ratgeber für Einsteiger. Von der Wahl des richtigen Motorrads, über die Fahrerausstattung, Reisevorbereitung und Navigation, bis hin zum geeigneten Zelt mit Ausrüstung sind alle wichtigen Themen dabei. Mit ausführlicher Packliste und einer unterhaltsamen Tourenbeschreibung.

Frank Bick ist gebürtiger Niederrheiner aus einer Bergmannsfamilie, Baujahr 1962. Nach Realschule und Schlosserlehre kamen Bundeswehr und 7 Jahre Untertagearbeit. Der Regelarbeit müde, wurde zu Studienjahren und Anstellung auf der Universität Duisburg-Essen gewechselt. Psychologie, Geographie und Medienpädagogik. Finanziert wurde das Studium mit Verkaufstätigkeiten in der Motorradbranche. Es folgten 10 Jahre Zoopädagogik und Tierschutzarbeit. Seit 10 Jahren wieder freiberuflich als Texter und Fotograf unterwegs. Größte Leidenschaft war zeitlebens die Beschäftigung mit Kunst, Fotografie, Musik, Natur und Motorradfahren.

2. Die Wahl des geeigneten Motorrads


Ein passendes Motorrad zu finden, ist bei dem riesigen Angebot auf dem hart umkämpften Markt eine Herausforderung. Hilfe bietet uns wieder das Konzept der Achtsamkeit und Vernunft. Wenn ein Zen-Buddhist den Weg des Bogens wählt, macht er die Wahl des geeigneten Bogens neben der Fertigungsqualität des Geräts von zwei wichtigen Faktoren abhängig. Zum einen von der Strecke, die der Pfeil zurücklegen soll, zum anderen von der eigenen Anatomie. Und genauso könnten wir bei der Wahl des Motorrads verfahren und zwei wichtige Fragen stellen. Welche Strecke soll zurückgelegt werden und welches Zweirad passt zu meiner Anatomie? Mit dem richtigen Motorrad ausgestattet, kommt es zu einer Verschmelzung von Fahrer*in und Fahrzeug. Eins mit dem Bogen werden, gilt es beim Bogenschießen. Und das ist auch mit einem Motorrad möglich. Als Reisemotorräder kommen bevorzugt Reiseenduros in Frage, aber tourentaugliche Roadster oder Sporttourer sind genauso gut geeignet. Die Wahl hängt vor allem von der Dauer der Reise und der Beschaffenheit der Strecke ab.

Wer nicht beabsichtigt, in Länder zu fahren, deren Straßennetz schlecht oder gar nicht ausgebildet ist, kann getrost auf eine Reiseenduro verzichten. Von Deutschland aus ist es ohne eine einzige Geländefahrt gut möglich bis Griechenland, Südmarokko oder bis zum Nordkap zu fahren. Sollte dennoch eine Piste als Umfahrung einer Baustelle oder Umleitung zu befahren sein, ist es mit einer Straßenmaschine ebenso möglich wie mit einer Enduro. Einziger Unterschied ist die Fahrgeschwindigkeit. Nachteile des Roadsters mit Straßenreifen im Gelände gegenüber der Reiseenduro mit Geländebereifung sind geringere Haftung und Bodenfreiheit sowie ein kürzerer Federweg. Die Haftung auf losem, unebenem Untergrund ist eingeschränkt und die Fahrt wird weitaus rappeliger, die Reisenden und das Gepäck werden ordentlich durchgeschüttelt. Für ungeübte Geländefahrende ist es in vielen Fällen dennoch einfacher, mit einem niedrigen Straßenmotorrad langsam eine Piste zu bewältigen, als zügig mit einer Enduro. Der tiefe Schwerpunkt und die geringe Sitzhöhe haben weitere Vorteile bei der Fahrt auf Straßen und mit höheren Geschwindigkeiten. Das Fahrzeug wackelt weniger als eine emporragende Enduro, auch bei widrigen Wetterverhältnissen. Straßenreifen haften bei Regen besser, sind zudem beträchtlich langlebiger, umweltfreundlicher und spritsparend. Vor dem Kauf eines Roadsters sollte geklärt werden, welches Reisezubehör es gibt. Tankrucksack und Seitenkoffer sowie eine Gepäckbrücke oder Topase hinten sind für eine richtige Reisemaschine im Grunde genommen unentbehrlich. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anatomie der Fahrenden im Verhältnis zu den Abmessungen des Fahrzeugs. Die Größe der Fahrenden gibt nur grobe Anhaltspunkte, denn die Beinlänge kann bei gleicher Größe dennoch einige Zentimeter kürzer oder länger ausfallen. Zudem spielt der Umfang von Gesäß und Beinen eine erhebliche Rolle bei der Sitzposition. Am sinnvollsten ist es, relativ aufrecht zu sitzen und mit beiden Füßen im Stand festen Kontakt zum Boden zu haben. Vorteilhaft ist es außerdem, wenn das Fahrzeug frei von fremder Hilfe vor- und zurückgeschoben werden kann. Das alles ist für die meisten Männer und Frauen bei einer Straßenmaschine mit oder ohne Verkleidung, also einem Tourer oder Naked Bike, in vielen Fällen gegeben. Nachteil kann bei größeren Fahrenden aber der zu enge Kniewinkel im Sitzen sein. Das führt vor allem bei älteren Reisenden auf langen Strecken zu Krämpfen oder Schmerzen. Nicht zuletzt deshalb sind die Cruiser aus dem Hause Harley-Davidson in den letzten Jahren so beliebt. Sie haben einen niedrigen Schwerpunkt und ermöglichen häufig eine entspannte Sitzposition. Die Modelle Softail und Dyna sind sicher langstreckentauglich. Lediglich das hohe Gewicht und die unpraktische Unterbringung von viel Gepäck für eine lange Reise mit Zelt, Kocher und Schlafsack schränken die Verwendungsmöglichkeit ein. Im Prinzip ist es aber mit beinahe jedem Motorrad möglich, zu reisen, solange die Anatomie des Körpers mit dem Fahrzeug übereinstimmt.

Den gleichen Motorradtyp, vielleicht sogar das gleiche Modell über einen langen Zeitraum zu fahren, ist die beste Entscheidung bezüglich der Motorradwahl. Denn genau wie beim intuitiven Bogenschießen kommt die Perfektion erst mit der Praxis. Das Zauberwort für alle Lernvorgänge heißt Wiederholung. Ich besaß drei BMW R 100 GS. Nach jeweils 50.000 gefahrenen Kilometern kannte ich dieses Motorrad im wahrsten Sinne in- und auswendig. Mit der Zeit und auf der Strecke erfährt man vieles über die Stärken und Schwächen des Motorrads und seine eigenen Möglichkeiten. Die Verschmelzung von Mensch und Maschine nimmt ihren Lauf. Derart geschult auf Reisen unterwegs, fällt die Menge an unvermeidbarem Stress beträchtlich geringer aus und man bekommt weitaus mehr vom Drumherum mit. Motorradreisen sind eine Herausforderung für Körper und Geist. Ein geübter Fahrer, der sein Motorrad kennt, mit der Fahrzeug- und Fahrtechnik ausreichend vertraut ist, wird beträchtlich mehr Freude an einer Reise haben, als ein Fahrer der gerade mal 2.000 Kilometer auf dem Sitz zugebracht hat. Auch die Frage, wie die bisherigen Strecken zurückgelegt wurden, spielt eine erhebliche Rolle. 5.000 Kilometer im Ruhrgebiet auf der Autobahn sind etwas völlig anderes denn die gleiche Distanz in den österreichischen Alpen oder im marokkanischen Atlasgebirge. Ein Bayer aus einem kleinen beschaulichen Dorf wird sich in Paris fahrtechnisch und von der Orientierung her nicht wirklich wohl fühlen, während ein Fahrer aus dem Ruhrgebiet dort fast schon ein Heimspiel erfährt. In den österreichischen Alpen ist es genau anders herum, da fehlt dem Flachland-Autobahnfahrer aus Duisburg die natürliche Übung, indessen schon die Garagen der Anwohner in Kurven errichtet wurden. Auch variiert das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer beträchtlich. In der Türkei hat der mit der lautesten Hupe Vorfahrt, in den Niederlanden der Fahrradfahrer. Sich auf all diese unterschiedlichen Bedingungen einzustellen, fällt vor allem dann leicht, wenn das Motorrad technisch einwandfrei läuft und der Fahrer das Fahrzeug beherrscht. Frauen kaufen sich gelegentlich auf Anraten ihrer Männer Motorräder, die zwar den Männern gefallen, aber eigentlich nicht mit ihrer Anatomie oder ihren Fahrfähigkeiten übereinstimmen. Männer hingegen kaufen sich gern Motorräder, die mit viel Leistung und Lärm aufwarten. Häufig mit dem Ergebnis, dass sie nicht oder selten gefahren werden. Auch neigen der moderne Motorradfahrer genauso wie die moderne Fahrerin dazu, Fahrzeuge schwerpunktmäßig nach der Optik auszuwählen. Gerade diese Fortbewegungsmittel schmücken mehrheitlich vor allem die Garagen. Die Faustregel Nr. 1 kommt hier zum Tragen: Das beste Motorrad ist jenes, welches oftmals, gern und gut gefahren wird.

Die günstigsten Roadster mit hoher Reisetauglichkeit kommen derzeit aus dem Hause Royal Enfield. Die Classic Modelle sind dank des niedrigen Schwerpunkts und des langhubig ausgelegten Einzylindermotors sehr leicht für Mann und Frau zu fahren. Der lange Hub bewirkt entgegen der Erwartung bei 27 PS ein überraschendes Drehmoment in allen Bedingungen, es ist fast unmöglich, den Motor abzuwürgen. Durch die Einspritzanlage steht die Leistung im Gegensatz zu schlappen 500er Motoren der Vergangenheit wie in der Yamaha SR 500 in allen Bereichen gleichmäßig an. Die Fahrzeuge sind niedrig und mit 180 kg Gewicht leicht zu handhaben. 3 Liter Benzinverbrauch auf 100 Kilometer senken Benzinkosten auf Fernreise auf ein Minimum. Trotz dieser umweltfreundlichen Bedingungen werden die Fahrzeuge bald zu „schmutzig“ für den europäischen Markt sein und an ihre Stelle treten 650er Zweizylinder mit ähnlichen Eigenschaften.

Royal Enfield Classic mit leichtem Gepäcksystem.

Das exakte Gegenteil einer Sparmaschine ist der eindrucksvolle Roadster R 1250 R aus dem Hause BMW. Der Zweizylinder-Boxermotor liefert mit 136 PS und 136 Newtonmetern Drehmoment aus dem Vollen. Sitzhöhe und Handlichkeit sind dennoch wie bei der kleinen Royal Enfield ohne Tadel und auch ein Verschalten so gut wie unmöglich. Einmal auf 50 km/h beschleunigt, kann im sechsten Gang gecruist werden. Die Kosten fallen insgesamt mehr als drei Mal so hoch aus wie bei der klassisch anmutenden Royal Enfield. Auch der Verbrauch von mindestens 6 Litern verdoppelt die Reisekosten.

Bei der Wahl des geeigneten Motorrads, unabhängig davon ob Roadster oder Enduro, kann es hilfreich sein, die erste Entscheidung darüber zu treffen, ob es mehr Drehmoment oder mehr Drehzahl sein soll. Motoren mit einem oder aber mit vier Zylindern erfordern häufigere Gangwechsel auf Landstraßen und Passstraßen im Gebirge und sportlich beherztes Zupacken am Gasgriff. Ausnahme wären Langhuber Einzylindermotoren wie bei der zuvor abgebildeten Classic von Royal Enfield. Eine KTM Einzylindermaschine hingegen, wird erst ab 3000 U/min zum Leben erweckt. Für...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7534-0062-9 / 3753400629
ISBN-13 978-3-7534-0062-4 / 9783753400624
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