Wenn dir das Leben in den Arsch tritt, nutze den Schwung (eBook)
160 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-8090-2 (ISBN)
Anke Precht ist Psychologin und arbeitet in eigener Praxis. Daneben beschäftigt sie sich seit Jahren mit den Themen Höchstleistung und Resilienz, schult Menschen in Unternehmen, coacht Sportler und Künstler und spricht auf Veranstaltungen. Sie ist Initiatorin und Organisatorin der Veranstaltung 'Powerforum - energize your life!' und hat bereits mehrere Bücher geschrieben sowie das Selbstcoaching-Programm 'BeHappy' entwickelt.
Anke Precht ist Psychologin und arbeitet in eigener Praxis. Daneben beschäftigt sie sich seit Jahren mit den Themen Höchstleistung und Resilienz, schult Menschen in Unternehmen, coacht Sportler und Künstler und spricht auf Veranstaltungen. Sie ist Initiatorin und Organisatorin der Veranstaltung "Powerforum – energize your life!" und hat bereits mehrere Bücher geschrieben sowie das Selbstcoaching-Programm "BeHappy" entwickelt.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Resilienz kann man lernen
Nicht schon wieder …
Arschtritte sind Krisen – aber was bedeutet das überhaupt?
Die Power des Arschtritts
Die Krise ist da – so nutzt du ihre Kraft
Nach der Krise ist vor der Krise
Bücher und Adressen, die weiterhelfen
Die Autorin
NICHT SCHON WIEDER …
Oh no! Kaum glaubt man sich auf der sicheren Seite, alles unter Kontrolle, alles im Plan, macht irgendetwas einen Strich durch die Rechnung. Das Leben gibt einem einen Arschtritt. Supergemein! Und irgendwie hört es auch nie auf.
Warum eigentlich? Könnte man nicht auch ohne Arschtritte leben? Wäre es nicht besser, wir würden sie einfach vermeiden? Uns da aufhalten, wo das Leben freundlich ist und sich in Sachen Gemeinheiten ein bisschen zurückhält?
Ganz ehrlich? Ich fände das super! Kaum etwas hasse ich mehr als diese miesen Stolperfallen, die meistens genau dann kommen, wenn ich am wenigsten damit gerechnet habe. Alles gut, alles unter Kontrolle. Und dann macht es »Peng!«. Alles liegt in Trümmern und ich stehe mittendrin und reibe mir die Augen. Das kann doch nicht sein! Aber genau so ist es.
Arschtritte des Lebens kann man etwa so gut vermeiden wie die Nacht nach dem Tag. Sie kommen zwar nicht ganz so vorhersehbar, aber doch sehr zuverlässig immer mal wieder vorbei und heben dann das gewohnte Leben aus den Angeln. Mit Macht werfen sie uns aus allen Komfortzonen. Auch wenn wir es überhaupt nicht verdient haben. Sie erwischen uns meistens da, wo wir am verwundbarsten sind. Krisen der unterschiedlichsten Art. Ich hasse diese Momente. Und würde viel geben, sie zu umgehen. Nur: Es geht nicht.
Aber von vorne. Ich bin Psychologin. Ich sollte mich mit so was eigentlich gut auskennen. Aber in sieben Jahren Studium habe ich so gut wie nichts über Krisen gelernt. Nicht, dass sie überhaupt kein Thema gewesen wären. Aber eher am Rand, als unglückliche Ausnahmefälle, in die manche Menschen reinrutschen können. Wie in Unfälle, die man durch eine vorsichtige Fahrweise aber eigentlich vermeiden sollte. Genauso denken immer noch sehr viele Psychologen und beschäftigen sich deshalb damit, wie man das Leben vorhersehbar gestalten und so planen kann, dass möglichst alles glattläuft.
Psychologen sind eben auch nur ganz normale Menschen. Auch sie haben Angst davor, ihr Leben nicht mehr im Griff zu haben. Auch sie möchten gern daran glauben, dass man die schlimmsten Widernisse verhindern kann, indem man alles richtig macht. Also verbringen sie viel Zeit mit der Frage, wie man eine Krise künftig verhindern kann. Als wäre das möglich. Und als wäre das die entscheidende Frage.
Ich glaube inzwischen, dass das gar nicht die entscheidende Frage ist. Daher wird es in diesem Buch auch nicht um diese Frage gehen. Solltest du also hoffen, hier das Rezept zu finden, wie du allen Arschtritten des Lebens ausweichen kannst, muss ich dich enttäuschen. Ich weiß: Das klingt hart und kann ziemlich desillusionierend sein. Aber so ist es und es wäre doch blöd, wir würden uns auf Dauer etwas vormachen, oder? Denn dann investieren wir unsere Energie falsch: ins Vermeiden statt in die Frage, was wir tun können, wenn es so weit ist. Und ob in so einem Unglück nicht vielleicht eine besondere Chance oder sogar richtig viel Power liegt.
Als Psychologin sage ich: ja! Eine ganze Menge sogar. Krisen sind toll. Sie wirken wie ein Wachstumsbooster und ohne sie bleiben wir dumpfe Wesen, die sich im Lauf eines langen Lebens kaum entwickeln. Steinzeitmenschen sozusagen, auf die grundlegenden Genüsse des Lebens fixiert: essen, trinken, schlafen, vögeln und möglichst viel Genuss in einer möglichst großen Komfortzone. Menschen, die zwar älter, aber nicht wirklich weiser werden. Menschen, die ihr Potenzial nicht entfalten. Das entfaltet sich nämlich leider meistens nicht von selbst. Es braucht Erschütterungen und Widernisse. Auch wenn wir von Natur aus alle bequem und auf möglichst viel Sicherheit bedacht sind.
Als Mensch sage ich: Was für ein Quatsch! Was soll schon falsch sein an Sicherheit und Komfort? Entwicklung geht auch so. Aber das hat damit zu tun, dass ich wie jeder andere keinen Spaß an Schmerzen habe – auch nicht an seelischen. Tief in mir hoffe ich daher nach jeder Krise, dass das nun die letzte war. Ich lüge mir also genauso in die Tasche wie jeder andere auch, wenn es um mich ganz persönlich geht. Und um diejenigen, die mir am Herzen liegen, meine Kinder zum Beispiel. Auch für sie wünsche ich mir ein krisenfreies Leben und leide mit, wenn sie einen Tritt bekommen.
Im Rückblick ist man bekanntlich immer schlauer. Aus dieser Perspektive erkenne ich, dass jede Krise zu irgendetwas gut war, vorausgesetzt, ich habe wirklich aus ihr gelernt und ihre Energie genutzt. Und wo mir das nicht gelungen ist, hat mir das Leben mit absoluter Zuverlässigkeit mindestens noch eine zweite Chance beschert.
KENNST DU EINEN STARKEN MENSCHEN, DER EIN EINFACHES LEBEN HATTE?
In meinen jungen Jahren habe ich Bücher über positives Denken geradezu verschlungen – auch noch während meines Studiums. Die Aussicht, mit der Kraft meiner Gedanken genau das Leben zu erreichen, das ich mir wünsche, hat mich beflügelt und ich habe viel Zeit dafür verwendet, auf meine Gedanken zu achten. Ich habe meine Ziele aufgeschrieben, positive Affirmationen gesprochen, mich mithilfe von Visualisierungen in eine fantastische Zukunft geträumt und fest daran geglaubt, dass ich mein Schicksal damit selbst in der Hand habe. Unzählige Autoren haben das versprochen und bestätigt. Absolut glaubhaft. Sie berichteten von zahlreichen Beispielen, die das zu beweisen scheinen. Sie hatten ihren Traumpartner oder ihre Traumpartnerin gefunden, entzückende Zwillinge geboren, waren reich geworden und erfolgreich und wurden von allen geliebt. Wer möchte das nicht? Da wäre man ja schön blöd, wenn man nicht mitmachen würde, und am Ende wäre man selbst schuld, wenn man ein klägliches Leben führt. Falsch gedacht heißt schon verloren. Wer dagegen richtig denkt, dem geht es gut.
Zwischen damals und heute liegen inzwischen ein paar Jahrzehnte. Ich habe schmerzhaft gelernt, dass dem Leben leider oft vollkommen egal ist, was ich mir wünsche. Viele der Autoren, die damals über die Macht der Gedanken geschrieben haben, sind heute tot, verunglückt oder an Krebs gestorben und ein Teil der entzückenden Kinder hat einen wenig erfreulichen Weg eingeschlagen. Mir ist klar geworden: Mit der Überzeugung, das Leben sei steuerbar, durch Planung oder positives Denken, sind leider die meisten an die Wand gefahren. In den 1990er-Jahren war einer der häufigsten Sätze, die man sich gegenseitig sagte: »Sieh es doch positiv!« Ich habe gehört, es gibt Leute, die sagen das heute immer noch. Was beweist, dass die Menschheit nur langsam lernt.
In meinem Job habe ich inzwischen viele Menschen kennengelernt, die überhaupt kein Glück hatten und immer wieder vom Leben oder in Vertretung von ihren Mitmenschen immer dann in den Arsch getreten wurden, wenn sie es am wenigsten gebraucht haben und am verletzlichsten waren. Nicht wenige von ihnen haben bis dahin an das positive Denken geglaubt und es fleißig praktiziert. Manche haben sich sogar selbst die schrecklichsten Vorwürfe gemacht, weil sie sicher waren, beim Denken eben doch nicht positiv genug gewesen zu sein und damit das Unglück heraufbeschworen zu haben. Und nicht wenige haben versucht, aus der Krise zu kommen, indem sie noch mehr Zeit und Energie in das positive Denken gesteckt haben als bisher. In der Regel ohne Erfolg – sonst wären sie ja nicht früher oder später zu mir in die Praxis gekommen.
Die Überzeugung, positives Denken könne uns auf die Sonnenseite des Lebens beamen und uns vor allen Stürmen bewahren, ist ein klassisches Beispiel dafür, wie wir uns selbst in die Tasche lügen. Daran ist nichts Verwerfliches: Wir lügen uns ständig selbst in die Tasche. Das ist zutiefst menschlich. Wir machen uns vor, der neue Partner, die neue Partnerin sei perfekt, treu und liebenswert und würde uns für immer glücklich machen. Bis der Taumel der ersten Monate vorbei ist und wir bemerken, dass er/sie eben auch ein ganz normaler Mensch ist mit wundervollen Seiten, aber auch mit solchen, die uns zur Weißglut treiben. Ich habe diese Story trotzdem jedes Mal von Neuem geglaubt, wenn ich mich verliebt habe. Der jeweils aktuelle Mann war genau jener, auf den ich schon immer gewartet habe, und ich war überzeugt, dass die Zeit der Tränen für immer vorbei wäre. Und sage jetzt nicht, das wäre dir noch nie passiert.
Vielleicht merkst du, dass sich bei dir Widerstand regt, wenn du das liest. Das ist normal. Es zeigt, dass du zu deinen Überzeugungen stehst und sie nicht einfach über den Haufen wirfst. Außerdem ist es kurzfristig eine gesunde Reaktion deiner Psyche. Sie schützt dich vor unangenehmen Gefühlen. Das ist einer ihrer Aufgaben. Dass sie damit kurzfristig erfolgreich ist, reicht ihr in der Regel. Langfristige Schäden nimmt sie dafür manchmal in Kauf. Und es gibt gute Gründe dafür. Denn die Vorstellung, dass das Leben unberechenbar ist und uns früher oder später der nächste kräftige Arschtritt bevorsteht, macht Angst. Viel Angst sogar! Angst aber ist ein sehr unangenehmes Gefühl und genau deshalb tun wir eine Menge, um sie zu vermeiden. Wir lügen uns zum Beispiel selbst in die Tasche und alle um uns herum belügen wir gleich mit.
Es ist also in Ordnung, wenn du nicht gerade riesige Lust spürst, dich mit den fiesen Seiten des Lebens zu versöhnen. Trotzdem hast du genau diese Seiten sicher schon einige Male erlebt. Und wirst sie noch öfter erleben. Ich wünsche es dir nicht, ich weiß nur: Es wird passieren.
Wie kann ich mir so sicher sein? Nimm dir einen Moment Zeit, das Leben als Ganzes zu betrachten. Von Beginn an, als du als...
Erscheint lt. Verlag | 6.7.2021 |
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Reihe/Serie | Lebenshilfe Selbstcoaching | Lebenshilfe Selbstcoaching |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Achtsamkeit • Bewältigung • Corona-Krise • Denken • Entspannung • Glück • Glücklich • GU • Lebensführung • lebens-hilfe • Lebenshilfe • mehr selbstbewusstsein • Mental • Motivation • Persönliche Entwicklung • persönlichkeits-training • Positiv • Ratgeber • Resilienz • Selbst-Coaching • selbst-vertrauen • Stress-Abbau • Übungen • Zuhause |
ISBN-10 | 3-8338-8090-2 / 3833880902 |
ISBN-13 | 978-3-8338-8090-2 / 9783833880902 |
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