Lassen Sie Ihre Zeit nicht unbeaufsichtigt! (eBook)

Wie das Gehirn unsere Zukunft formt
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
262 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-44522-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassen Sie Ihre Zeit nicht unbeaufsichtigt! -  Christiane Stenger
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Wenn Ihnen die Zeit davonläuft und Sie sich fragen, wo sie wieder geblieben ist, dann kommt Christiane Stengers Buch gerade recht. Die Gedächtniskünstlerin und Bestsellerautorin zeigt Ihnen, wie das Zeitgefühl im Gehirn entsteht. Sie erfahren außerdem: •warum Zeit so faszinierend ist, •was der Klimawandel mit der Zeit zu tun hat •und welche Rolle Ihre Interpretation der Zeit für Ihr Leben spielt. Denn das Leben ist eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen und es ist endlich! Wer weiß, wie das Gehirn die Zeit steuert, kann die Gegenwart intensiver leben, konzentrierter arbeiten, heute die Weichen für eine bessere Zukunft stellen und ganz nebenbei auch noch tief entspannen. So haben Sie die Zeit auf Ihrer Seite!

Christiane Stenger hat in Rekordzeit ihr Abitur gemacht, studierte Politikwissenschaft und ist heute erfolgreiche Speakerin, Schauspielerin und TV-Moderatorin. Als mehrfache Gedächtnisweltmeisterin weiß sie nicht nur, wie man Wissen sammelt, sondern auch, wie man es im Kopf behält und kreativ damit umgeht. Nach dem Besuch der Stage School in Hamburg übernahm sie Moderationen, unter anderem zusammen mit Lutz van der Horst »Wie werd ich ...?« auf ZDFneo. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, darunter der Bestseller »Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt« (Campus 2014). Zusammen mit Samira El Ouassil spricht sie im Podcast »Sag niemals Nietzsche« über Philosophie, engagiert sich für den Verein 10drei, der die Wertaussagen des Grundgesetzes für Jugendliche erlebbar macht, und gibt ihre Merktechniken gerne in Seminaren weiter.

Christiane Stenger hat in Rekordzeit ihr Abitur gemacht, studierte Politikwissenschaft und ist heute erfolgreiche Speakerin, Schauspielerin und TV-Moderatorin. Als mehrfache Gedächtnisweltmeisterin weiß sie nicht nur, wie man Wissen sammelt, sondern auch, wie man es im Kopf behält und kreativ damit umgeht. Nach dem Besuch der Stage School in Hamburg übernahm sie Moderationen, unter anderem zusammen mit Lutz van der Horst »Wie werd ich …?« auf ZDFneo. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, darunter der Bestseller »Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt« (Campus 2014). Zusammen mit Samira El Ouassil spricht sie im Podcast »Sag niemals Nietzsche« über Philosophie, engagiert sich für den Verein 10drei, der die Wertaussagen des Grundgesetzes für Jugendliche erlebbar macht, und gibt ihre Merktechniken gerne in Seminaren weiter.

Kapitel 2
Alles Hirngespinste – Zeitwahrnehmung im Kopf


»Wer sich nicht über die Zukunft Gedanken macht,
der wird sich bald über sein Heute sorgen müssen.«

Konfuzius

Im Fluss der Zeit


Ich bin im Urlaub in Kroatien, sitze abends auf einer Terrasse am Meer, von der aus ich morgens mit dem Fernglas Delfine beobachtet habe, und blättere in meinen Notizen über meine bewussten Zeiterfahrungen. Freundlicherweise kümmern sich meine Freunde heute um das Abendessen, sodass ich in aller Ruhe den Sonnenuntergang beobachten kann. Ich erlebe dabei den Moment, in dem die Zeit sichtbar wird, als die Sonne aufgrund der Erdrotation hinter dem Horizont versinkt. Wo gerade noch der feuerrote Stern leuchtete, sehe ich nur noch einen Abendhimmel von überwältigender Schönheit.

Während meine Augen trotz Sonnenbrille noch mit dem hellen Licht ringen, in das ich so lange geschaut habe, knurrt mein Magen. Ich spüre meine leicht verbrannte Nase und rieche noch einen Rest Sonnencreme, bin ganz im Hier und Jetzt. Da brummt mein Handy. Ich nehme es in die Hand, lese meine E-Mails, die ich im Urlaub eigentlich gar nicht checken wollte, versinke im Strom der sozialen Netzwerke – und bin weg.

»Christiane, kommst du?«, höre ich plötzlich, es ist schon fast dunkel. Ich bin verwirrt. Offenbar bin ich in der digitalen Unendlichkeit verloren gegangen, habe das Drumherum überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Doch nun ist meine Aufmerksamkeit wieder im Jetzt und mir ist gerade mehr nach Abendbrot als Abendrot.

Billionen von Uhren in uns


Unser Gehirn leistet Erstaunliches, vor allem was die Zeit betrifft. Wir können die Dauer eines Geschehens sowie zeitliche Abfolgen einschätzen, also erkennen, was in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft liegt, und unsere Erlebnisse in eine Reihenfolge bringen. Wir haben ein Jetztgefühl und meist eine Ahnung, welcher Wochentag oder wie spät es ist. Die Fähigkeit, den aktuellen Tag zu kennen und die Uhrzeit grob zu schätzen, nennt man in der Psychologie temporale Orientierung. Dabei wird unsere Zeitbestimmung präziser, je näher das Wochenende rückt oder gerade vergangen ist, es ist für uns ein zeitlicher Orientierungspunkt.1

Wie wir persönlich die Zeit wahrnehmen, hat aber nichts mit den gleichmäßig tickenden Uhren zu tun: Das Gehirn erzeugt unsere eigene, individuelle Zeit. Dabei verfügen wir über diese subjektiv wahrgenommene Zeit, auch als Eigenzeit oder Mind-Time bezeichnet, da sie im Kopf entsteht, sowie über eine innere biologische Uhr. Diese steuert all unsere Körperfunktionen und ist auch für unseren Tag-Nacht-Rhythmus zuständig. Sie bestimmt, wann wir aufwachen, wann wir müde werden oder wann wir Hunger haben. Darüber hinaus kümmert sie sich um die Hormonausschüttung, den Stoffwechsel und die Körpertemperatur, welche gegen 18 Uhr am höchsten ist, weswegen sich das übrigens als ein guter Zeitpunkt für sportliche Aktivitäten anbietet. Es ist sogar bekannt, wo die biologische Uhr im Gehirn synchronisiert wird, nämlich im suprachiasmatischen Nukleus. Das ist eine reiskorngroße Ansammlung von Nervenzellen, die hinter den Augen liegen, genauer: an der Stelle, an der sich die Sehnerven kreuzen.

Im Tagesverlauf sind wir ihren systematischen Schwankungen ausgesetzt, und so sind unsere Reaktionszeit, unsere Kopfrechentalente, viele unserer kognitiven Fähigkeiten, unsere Kreativität sowie die Erscheinungsform unserer Gefühle von ihr abhängig.2 Grob gesagt haben wir zwei individuell geprägte Hochphasen am Tag. Bei vielen Menschen ist ab 10 Uhr ein erstes Leistungshoch zu erkennen, dem kurz nach Mittag ein Leistungstief folgt, und gegen 15 Uhr steigt unser Energielevel meist wieder an. Daher sollten wir versuchen, die natürliche rhythmische Organisation unseres Körpers nicht völlig zu übergehen. Aus eigener Erfahrung wissen wir: Sehr viel länger als zwei Stunden am Stück können wir unsere Konzentration ohne kurze Pause kaum auf einem hohen Level halten. Dieser circadiane Rhythmus, – im Lateinischen bedeutet »circa« ungefähr und »dies« der Tag – ist bei jedem etwas anders. Ihn etwas besser zu kennen, kann einen dabei unterstützen, den Tag und die anstehenden Aufgaben leichter zu bewältigen.

Beispiel

Ihrer inneren Uhr auf der Spur

Achten Sie in den nächsten sieben Tagen darauf, ob Sie Ihre Hoch- und Tiefphasen ausfindig machen können: Wann sind Sie besonders kreativ oder leistungsfähig und wann hängen Sie durch? Ist das jeden Tag gleich? Was beeinflusst Ihr Energielevel?

Wenn Ihnen die Hoch- und Tiefphasen bewusst sind, können Sie versuchen, Ihre Aufgaben, so weit möglich, daran zu orientieren. Nutzen Sie Ihre persönlichen Hochphasen für komplexe oder kreative Tätigkeiten. Überlegen Sie sich, welche Aufgaben Sie in den Tiefphasen gut erledigen können. Sie eignen sich zum Beispiel mehr für Routinetätigkeiten oder die Beantwortung von E-Mails.

Setzen Sie sich aber nicht zusätzlich unter Druck, um Ihren Tag »perfekt« zu planen. Sie müssen nicht alles Wichtige in Ihren Hochphasen erledigen. Achten Sie lieber darauf, kurze Erholungsphasen einzuplanen und überlegen Sie sich schon zu Beginn des Tages, was Sie in diesen Pausen tun wollen: kurz an die frische Luft gehen oder nur das Fenster weit öffnen, Musik hören, ein paar Atemübungen machen – oder einfach mal gar nichts! Das ist wichtig, denn Ihr Hirn und Ihr Körper brauchen Ruhepausen.

Die biologische Uhr steuert unseren Körper also sehr präzise. Das Einzige, was sie nicht kann: uns exakt sagen, wie spät es ist. Aber wie tickt sie eigentlich?

Auf der Suche nach dem Zeitempfinden


Grundlegendes Wissen über unsere biologische Uhr verdanken wir unter anderem dem Geologen Michel Siffre, der 1962 zwei Monate in der Gletscherhöhle Scarasson in den französischen Alpen verbrachte. Ihn interessierte, was Dunkelheit und Langeweile mit ihm und seinem Zeitempfinden anstellen würden.

Ohne Uhr wusste er schon bald nicht mehr, wann Tag und wann Nacht war, und entschied sich daher zu schlafen, wenn er müde war, und zu essen, wenn er Hunger hatte. Damit übernahm er unbewusst den Rhythmus seines Körpers. So schlief der Forscher, ohne es zu wissen, gute 8 Stunden, war danach etwa 16 Stunden wach, aß, wann immer er Hunger verspürte, und dann ging das Ganze wieder von vorne los.3 Anfangs beschrieb er seinen Schlaf als besser denn je, aber sehr schnell ging es ihm physisch und psychisch schlechter, vor allem weil es in Höhlen naturgemäß ziemlich einsam, ungemütlich und feucht ist. Die meiste Zeit verbrachte er in vollkommener Finsternis, denn den Strom seiner Batterielampe musste er sparen.4 Bald hatte er auch keine Lust mehr aufzuräumen. Mit der Zeit verlor er sich in der Zeit.

Zu seiner Unterhaltung hatte er zwar einen Plattenspieler mitgenommen, doch die klassischen Musikstücke, die er vorher gemocht hatte, konnten ihn in der Dunkelheit nicht mehr aufheitern und waren nur noch »chaotischer Lärm«, mitgebrachte Chansons ließen ihn sich noch viel einsamer fühlen. Nur seine kleine Freundin, eine von ihm gefangene Spinne, konnte ihn zwischendurch ein wenig freudig stimmen. In sein Tagebuch schrieb er: »Die Zeit hat für mich keinerlei Bedeutung mehr. Ich bin von ihr abgelöst, ich lebe außerhalb der Zeit.«5

Als das Team ihn nach zwei Monaten abholte, war der Wissenschaftler überrascht. Er dachte, er hätte noch 25 Tage vor sich! Es stellte sich heraus: Siffres Schlaf-Wach-Rhythmus betrug 24 Stunden und 31 Minuten, doch allein im Dunkeln hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.

Zeiterfahrung im Bunker


Der Neurologe Jürgen Aschoff kam etwa zur gleichen Zeit auf ein ähnliches, aber etwas komfortableres Experiment. Es war auch kein Selbstversuch, sondern er überzeugte Probanden, mehrere Wochen bis Monate in einem...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2021
Illustrationen Max Bachmeier
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Gedächtnis • Gedächtnistraining • Glück • Glücklich leben • Hirnforschung • Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt • Lebenführung • Lebenserfüllung • Lebensglück • Lebenslauf • Lebensplan • Lebenssinn • Nachhaltigkeit • nachhaltig leben • Zeit ausfüllen • Zeiterfahrung • Zeitmanagement • Zeit sparen • Zeitwahrnehmung • Zufriedenheit
ISBN-10 3-593-44522-0 / 3593445220
ISBN-13 978-3-593-44522-9 / 9783593445229
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