Mit allen Sinnen auf Empfang -  Debora Sommer

Mit allen Sinnen auf Empfang (eBook)

Hochsensibilität als Gottesgeschenk und Auftrag
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
416 Seiten
SCM Hänssler im SCM-Verlag
978-3-7751-7531-9 (ISBN)
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Ich spüre was, was du nicht spürst! Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen: Ja, es gibt sie, die Hochsensiblen. Menschen, die eine gottgeschenkte Wahrnehmungsgabe haben. Eine wundervolle Stärke! Neben wissenschaftlich fundiertem Fachwissen spricht Debora Sommer sehr persönlich über ihre eigenen Erfahrungen als Hochsensible und ermutigt zu einem reifen Umgang mit dieser Veranlagung. Sie legt dabei ein spezielles Augenmerk auf den christlichen Kontext: Mit welchen Herausforderungen sind Hochsensible in der Gemeinde konfrontiert? Inwiefern stellt Hochsensibilität ein Potenzial für Gemeinden dar? Wie kann diese besondere Gabe freigesetzt und zum Segen für viele werden? Dieses Buch ist eine unersetzliche Hilfe für hochsensible Christen und ihre Gemeinden.

Dr. Debora Sommer (1974) studierte in der Schweiz und Südafrika Theologie. Sie ist Dozentin am Theologischen Seminar St. Chrischona, freiberufliche Referentin, Menschenbegleiterin und Autorin von mehreren Büchern (www.deborasommer.com). In ihrer Doktorarbeit forschte sie über das Leben der baltischen Baronin Juliane von Krüdener (1764-1824), die halb Europa mit ihren Missionsreisen auf den Kopf stellte und völlig zu Unrecht in Vergessenheit geriet. Anfang 2018 erschien ihr erstes Buch bei SCM Hänssler - Die leisen Weltveränderer: Von der Stärke introvertierter Christen -, das ihr Familienleben nachhaltig prägte. Gemeinsam mit ihrem extravertierten Ehemann und ihren zwei erwachsenen Kindern lebt sie im Schweizer Mittelland. Sie ist introvertiert, hochsensibel, eine Leseratte, Meerliebhaberin, Forscherin, Wortsammlerin, Tagebuchschreiberin und Visionärin. Es erfüllt sie mit Freude, wenn es ihr gelingt, andere mit Themen zu berühren, die ihr selbst auf der Seele brennen.

Dr. Debora Sommer (1974) studierte in der Schweiz und Südafrika Theologie. Sie ist Dozentin am Theologischen Seminar St. Chrischona, freiberufliche Referentin, Menschenbegleiterin und Autorin von mehreren Büchern (www.deborasommer.com). In ihrer Doktorarbeit forschte sie über das Leben der baltischen Baronin Juliane von Krüdener (1764-1824), die halb Europa mit ihren Missionsreisen auf den Kopf stellte und völlig zu Unrecht in Vergessenheit geriet. Anfang 2018 erschien ihr erstes Buch bei SCM Hänssler - Die leisen Weltveränderer: Von der Stärke introvertierter Christen -, das ihr Familienleben nachhaltig prägte. Gemeinsam mit ihrem extravertierten Ehemann und ihren zwei erwachsenen Kindern lebt sie im Schweizer Mittelland. Sie ist introvertiert, hochsensibel, eine Leseratte, Meerliebhaberin, Forscherin, Wortsammlerin, Tagebuchschreiberin und Visionärin. Es erfüllt sie mit Freude, wenn es ihr gelingt, andere mit Themen zu berühren, die ihr selbst auf der Seele brennen.

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HOCHSENSIBILITÄT: EINEM PERSÖNLICHKEITS­MERKMAL AUF DER SPUR


Im Laufe der Zeit gab es um das vordergründig noch junge Thema Hochsensibilität schon so manche Diskussion. Hier lohnt sich ein genauerer Blick auf gewisse Zusammenhänge und Entwicklungen. Nicht nur um festzustellen, dass das Thema in Wirklichkeit schon sehr viel älter ist, sondern auch um aktuelle Entwicklungen und Tendenzen aufzuzeigen. Im Spannungsbogen zwischen einer mehrheitlich vergessenen Geschichte und neusten Erkenntnissen steht die Frage nach dem, was eine Persönlichkeit ausmacht und welche Rolle Hochsensibilität dabei spielt. Im Laufe der Jahrzehnte ging es immer wieder um eine Abgrenzung von Krankheit einerseits und ein Plädoyer für Hochsensibilität als wichtiges Persönlichkeitsmerkmal andererseits. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie Hochsensibilität im Spektrum anderer Persönlichkeitsmerkmale einzuordnen ist und inwiefern andere grundlegende Veranlagungen (wie beispielsweise Intro- oder *Extraversion, der Grad an kognitiver und sozialer Intelligenz etc.) die individuelle Ausprägung von Hochsensibilität beeinflussen. Jeder Mensch ist ein Original, das nicht auf ein einzelnes Merkmal wie Hochsensibilität reduziert werden sollte. Denn damit wird eine Persönlichkeit nicht vollständig erfasst.

Sich der eigenen Persönlichkeitsstruktur zunehmend bewusst zu werden, halte ich für äußerst relevant und grundlegend für einen Weg der Reife – auch in geistlicher Hinsicht! Ich möchte Sie mit diesem Kapitel dazu ermutigen, sich intensiver mit Ihrer eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Denn sie ist nicht nur einmalig in dieser Welt, sondern auch das Instrument, durch welches Ihre Stimme, Ihr einzigartiger Beitrag in dieser Welt zu Gottes Ehre und zum Segen von anderen, zum Klingen kommen kann.

Vieldenker, Tausendfühler und weitere Begriffe


Welche Begrifflichkeit das Phänomen Hochsensibilität am treffendsten beschreibt, ist bis heute Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Überempfindlich, zerbrechlich, zart besaitet, dünnhäutig, verletzlich, nah am Wasser gebaut, zimperlich, mimosenhaft, vielleicht sogar neurotisch: Es gibt jede Menge Bezeichnungen, die das Wesen von Hochsensiblen zu umschreiben versuchen. Die wenigsten Begriffe sind schmeichelhaft oder werden der Komplexität dieser Veranlagung auch nur ansatzweise gerecht. Dass viele von ihnen Hochsensibilität sogar in die Krankheitsecke rücken, macht das Ganze nicht besser. Selbst Worte wie »hochsensibel« oder »hochsensitiv« und erst recht »hypersensibel« werden von vielen abwertend empfunden. Nicht wenige Bezeichnungen sind kontraproduktiv, weil sie den Fokus auf eine Schwäche richten und dadurch (fälschlicherweise) eine verminderte Leistungsfähigkeit und geringere Belastbarkeit suggerieren. Zwar ist rein anatomisch gesehen die Erwähnung von Schwäche nicht grundsätzlich falsch, zumal die erhöhte Reizempfänglichkeit wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge wie schon erwähnt in einer Thalamusschwäche begründet liegt. Doch genau diese anatomische Schwäche ist der Grund dafür, weshalb Hochsensible eine ganz besondere Stärke ausbilden.

Um dieser einseitig negativen Etikettierung entgegenzuwirken, werden in der jüngsten Literatur – besonders wenn es um Kinder und Jugendliche geht – zunehmend alternative Ausdrücke verwendet. Innovative Bezeichnungen reduzieren das Wesen von Hochsensiblen nicht länger einseitig auf eine vermeintliche Schwäche, sondern stellen besondere Stärken dieser Veranlagung in den Vordergrund. Davon zeugt zum Beispiel Petra Neumanns Kinderbuch Henry mit den Superkräften (2015) oder ihr Handbuch für Super-FÜHLkrafthelden (2016). Dank Hannah-Marie Heine und ihrem Kinderbuch Tausendfühler Lars (2019) finden schon die Kleinsten Zugang zum Thema Hochsensibilität. Dies sind nur einige Beispiele. Ich finde es großartig, dass hochsensiblen Kindern das Thema heute auf so kindergerechte Weise nahegebracht werden kann. Ich wünschte, ich hätte solche Bücher für meine hochsensiblen Kinder zur Verfügung gehabt!

Im Blick auf die Begleitung von »gefühlsstarken Kindern« (angelehnt an Spirited Children von Mary Sheedy Kurcinka) hat Nora Imlau mit ihren beiden Büchern So viel Freude, so viel Wut: Gefühlsstarke Kinder verstehen und begleiten (2018) und dem Folgeband Du bist anders, du bist gut: Gefühlsstarke Kinder beim Großwerden begleiten (2019) zwei Bestseller gelandet. Hierzu gilt anzumerken, dass der Begriff »gefühlsstark« bei Nora Imlau bewusst breiter gefasst ist und neben hochsensiblen Kindern beispielsweise auch *High-Need-Kinder einschließt. Sie selbst sagte in einem Interview im Blick auf bereits geprägte Begriffe wie »autonome«, »hochsensible« oder »High-Need-Kinder«:

Die Begriffe, die es schon gab, haben alle ihre Berechtigung. Aber sie beschreiben nur einen Teilaspekt von dem, was Eltern erleben. Es gibt Kinder, die sind »nur« sehr sensibel oder »nur« bedürftig. Mit gefühlsstark bezeichne ich Kinder, die all das sind und alles gleichzeitig.87

Schließlich bietet die Familienmentorin Tina Pichler88 Hilfen an für den Alltag mit »selbstbestimmten Vielfühler- und Schnelldenker-Kindern« bzw. »kreativen und willensstarken Vielfühlerkindern«.

Ganz offensichtlich zeichnet sich hier ein grundsätzlicher Wandel bei den Begrifflichkeiten für Hochsensibilität ab. Diese Tendenz lässt sich nicht nur im Hinblick auf Kinder und Jugendliche feststellen, sondern auch in der Erwachsenenliteratur. So hat beispielsweise Petra Tomschi ihrem Buch über Hochsensibilität den Titel Das Vielfühler Buch89 gegeben. Ich stelle fest, dass auch Hochsensible selbst zunehmend alternative Begriffe verwenden, um sich anderen besser zu erklären. Neben den bereits erwähnten Bezeichnungen nennen sie sich nun zum Beispiel auch »emotional intensive« bzw. »emotional begabte Menschen«90 oder *Neurosensitive (darauf werde ich noch zurückkommen). Ob diese neuen Bezeichnungen die älteren dauerhaft ersetzen werden, bleibt abzuwarten.

Zur Abrundung dieser Gedanken über die Bezeichnung von Hochsensibilität noch kurz ein Blick in die Vergangenheit: Auch wenn Hochsensibilität nicht selten mit negativen Begriffen assoziiert wurde (wie »Mimose«, »Weichei«, »Nervenbündel«, »*Neurastheniker« etc.), ist ein positives Verständnis von Hochsensibilität kein grundsätzlich neuer Gedanke.

Wem es schwerfällt, dies zu glauben, empfehle ich das Märchen »Die Prinzessin auf der Erbse« zur Lektüre.91 Es stammt aus der Feder des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen und wurde im Jahr 1835 in Kopenhagen erstveröffentlicht. In der Geschichte wird die hohe Empfindsamkeit einer jungen Frau zum Beweis ihrer Echtheit als Prinzessin. Selbst unter zwanzig Daunendecken und Matratzen kann sie eine Erbse erspüren und findet deswegen keinen Schlaf.

Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck »Prinzessin auf der Erbse« zu einem geflügelten Wort für eine besonders empfindsame, außergewöhnlich sensible Person. Mittlerweile leider im Volksmund mit einem meist negativen Anklang hin zur Überempfindlichkeit oder einem mimosenhaften Verhalten. Eine negative Abwertung liegt allerdings nicht in der ursprünglichen Absicht der Geschichte begründet. Vielmehr ist genau dies bemerkenswert an dem Märchen, dass Hochsensibilität als Gütesiegel und Qualifikation gewürdigt wird. Die hohe Empfindsamkeit der Prinzessin bietet nicht Anlass zum Spott, sondern wird zum letztgültigen Beweis ihrer königlichen Abstammung.

Hochsensibel oder hochsensitiv?


In Büchern über Hochsensibilität ist mal von »Hochsensibilität« (bzw. »hochsensiblen« Menschen) die Rede, dann wiederum von »Hochsensitivität« (bzw. »hochsensitiven« Menschen). Manchmal wird einer der beiden Begriffe einfach kommentarlos vorausgesetzt, an anderer Stelle wird leidenschaftlich darüber diskutiert, wieso dieser und nicht jener Begriff geeigneter sei. Dazu kommt die Frage, ob »hochsensibel« und »hochsensitiv« überhaupt dasselbe beschreiben. Von Experten werden im Wesentlichen die folgenden Standpunkte vertreten:

1. Die korrekte Übersetzung von Elaine Arons Highly Sensitive Person lautet eigentlich: »hochsensitive Person«.

2. Die genauste Übersetzung von Elaine Arons Highly Sensitive Person ist immer noch: »hochsensible Person«.

3. »Hochsensibel« und »hochsensitiv« müssen inhaltlich voneinander abgegrenzt werden, da sie für unterschiedliche Ausprägungen von Sensibilität stehen.

Bei den ersten zwei Varianten geht es im Kern um die Frage, wie Elaine Arons Highly Sensitive Person korrekterweise ins Deutsche übersetzt werden soll.

Zu 1. Zu den Verfechterinnen des ersten Standpunktes gehören beispielsweise Birgit Trappmann-Korr oder Brigitte Küster (ehemals Schorr). Letztere ist der Ansicht, dass es sich bei »Hochsensibilität« um eine ungenaue Übersetzung handelt.92 Highly Sensitive Person bedeute korrekt übersetzt vielmehr »hochsensitive Person«. Die Autorin hält eine Unterscheidung zwischen hochsensitiv und hochsensibel deshalb für wichtig, weil Hochsensibilität im Deutschen oft stark mit sensiblem Verhalten wie Empathie und Einfühlungsvermögen assoziiert werde, wobei das englische Wort hierfür sensibility sei. Sensibility mache aber nur einen kleinen Teil der...

Erscheint lt. Verlag 2.6.2021
Verlagsort Holzgerlingen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Achtsamkeit • Alltag • Ängste • Aufgabe • Außenwelt • Balance • Berufung • Brigitte Schor • Burnout • empfindsam • Emphatisch • Energie • Entspannung • Erkennen • Frieden • Fühlen • Gabe • Gebet • gefühslstark • Gemeinde • Gerechtigkeit • Glücklich • gottgeschenkt • Hochsensibel • Hochsensibilität • hochsensible Christen • Identität • Innenwelt • Introversion • Introvertiert • Intuition • Kind in dir • Kraft • Lastentragen • Lebenshilfe • mehr • Natur • Persönlichkeit • Ratgeber • ratgeber angst • Ratgeber Depression • Ratgeber hochsensibel • Ratgeber Psychologie • Resilienz • schutzlos • Segen • Sehen • sensibel • Sicherheit • Sozialpsychologie • Spüren • Stärke • Stress • Tipps • überfordert • Verstehen • Wahrnehmung
ISBN-10 3-7751-7531-8 / 3775175318
ISBN-13 978-3-7751-7531-9 / 9783775175319
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