Caminho Real 23 da Madeira -  Issi Fritsch

Caminho Real 23 da Madeira (eBook)

Eine Inselumrundung auf historischen Wegen mit Ausflugstipps und Tageswanderungen

(Autor)

Piet Hamann (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-5405-9 (ISBN)
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Der Caminho Real 23, ein historischer Weg rund um die Insel Madeira, verband seit Mitte des 19. Jahrhunderts die küstennahen Dörfer und Städte, bevor es Straßen gab. Er ist Teil eines alten Wegenetzes, dessen Bau 1867 mit den ersten neun Kilometern von Funchal bis Câmara de Lobos begann und als gefahrlose Alternative zu den Seeverbindungen fungieren sollte. Was macht diesen Weg rund um die Insel Madeira so reizvoll? Seine Geschichte! Wer sich auf den Caminho Real 23 begibt, taucht ein in das alte Madeira und seinen Wandel in den letzten 150 Jahren. Mit ihrer sehr authentischen Erzählung zur Entdeckung des lange verborgenen Weges und ihrer Erlebnisse während der Inselumrundung zu Fuß macht die Autorin Madeiras Geschichte lebendig. Getreu dem Motto: man sieht nur, was man weiß, gibt sie dem Leser nicht nur ein Wanderbuch mit Wegbeschreibungen an die Hand, sondern ein liebevoll ausgestattetes kleines Wander- und Geschichtsbüchlein, voll mit Fakten, Anekdoten und Legenden. Caminho Real Wanderungen, Spaziergänge und Ausflüge auf dem historischen Weg rund um die Insel Madeira mit 18 exakten Tourenbeschreibungen und Wanderkarten Extra für Nicht-Wanderer eine Inselumrundung mit dem Auto

Issi Fritsch, geboren in München, lebt abwechselnd in Hamburg und auf Madeira. Als leidenschaftliche Wanderin und Geschichtensammlerin berichtet sie rund ums Jahr in ihren Blogs über Madeira. 2017 hat sie unter dem Titel "Frühstück mit Walen" ein Buch über ihre Erlebnisse auf der Insel im Atlantik veröffentlicht.

RUNDWANDERUNG

TAG 1

Igreja da Nossa Senhora da Graça– Rua de Belem – Caminho dos Reis – Rua Vale dos Amores – Rua Fonte da Senhora – Caminho Lombo do Salão – Avenida Dom Manuel I – Travessa de Nossa Senhora dos Bons Caminhos – Calheta Vila – Caminho da Fajã – Arco da Calheta – Impasse da Fonte do Til – Caminho Fajã do Mar – Túnel da Banda d’Além – Rua da Praia – Madalena do Mar Vila – Vereda do Nateiro – Avenida 1 de Fevereiro (Marginal) – Bairro dos Pescadores – Anjos – Antiga ER 101 – Ponta do Sol, Cais – Estrada do V Centenário – VE 3 – Alternative: Caminho do Passo – Caminho do Pico do Melro – ER 222 – Caminho da Praia – Tabua Marginal – Antiga ER 101, Avenida Engeneiro Ribeiro Pereira – Ribeira Brava Vila

Dann geht es los! Am Freitag, den 15. Juni, schnüren wir morgens um 9 Uhr die Stiefel, setzen die Rucksäcke auf und ziehen los. Der Wetterbericht hat das erste Sommerwochenende mit Temperaturen bis 28 Grad angekündigt. Wir nehmen es positiv – kein Regen!

Unser offizieller Startpunkt ist die Dorfkirche von Estreito da Calheta, die Igreja da Nossa Senhora da Graça. Dort werden wir, wenn alles gut geht, in zehn Tagen wieder ankommen.

Wir machen, wie das heute so üblich ist, ein Selfie vor dem Kirchhof und steuern dann direkt unseren ersten „Checkpoint“ an. In der Bar „Paráu“ lassen wir uns die erste Wandermarke in unser Credencial kleben, trinken noch einen Bica und gehen auf sehr vertrauten Wegen Richtung Calheta Vila. Es fühlt sich seltsam an, dass diese Strecke, die für uns fast alltäglich ist, Teil unserer großen Wanderung sein soll. Wir fühlen uns ziemlich glücklich, das kulturelle Erbe des Caminho Real 23 so quasi vor der Haustür zu haben. Auch wenn der Weg nur noch in Teilen im Original erhalten ist, so sind es doch die Kleinode am Wegesrand, die eine Wanderung auf dem CR 23 von anderen Wanderwegen auf Madeira unterscheiden.

Die Capela dos Reis Magos in Estreito da Calheta ist solch ein Schatz. Ein äußerlich schlichter Bau aus den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts birgt ein Altarbild, in einer flämischen Werkstatt gefertigt, das nicht nur auf Madeira als Unikat gilt, sondern auch in ganz Europa in dieser Art sehr selten zu finden ist. Üblicherweise ist die Kapelle wegen ihres wertvollen Inhalts abgeschlossen.

Auffallend sind auch die schön restaurierten Trinkwasserbrunnen, die ab Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurden und zu Hunderten an den Wegrändern zu finden sind. Sie dienten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als die einzigen Frischwasserquellen, um der Landbevölkerung einen einfacheren Zugang zu sauberem Trinkwasser zu gewähren. Zuvor gab es für jede Gemeinde nur einen einzigen Brunnen und die Wege waren weit und manchmal gefährlich.

Das galt auch lange Zeit für die Schulwege. Noch heute haben die Kinder aus den entlegenen Siedlungen einen weiten Weg, selbst zur Grundschule, mit dem Unterschied, dass sie nicht mehr zu Fuß gehen, sondern mit dem Bus kommen oder mit dem Auto gebracht werden. Ein wesentlicher Aspekt zur Einhaltung der Schulpflicht, denn im letzten Jahrhundert war für die meisten Kinder nach sechs Jahren Schule Schluss, wenn sie denn überhaupt so lange zuhause entbehrt werden konnten.

Das sind so die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, als wir durch die Schlucht der Ribeira do Bartolomeu hindurchgewandert sind und die erste Grundschule von Calheta in Estrela passieren. Dort überqueren wir die Regionalstraße und laufen auf schmalen Sträßchen in einem steilen Zick-Zack hinunter nach Calheta Vila. Es ist eine der ältesten Gemeinden Madeiras. Die Gründung erfolgte bereits 1430, also kurz nach der Entdeckung der Insel durch Capitão Gonçalvez Zarco. Das historische Zentrum stammt allerdings aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Nur die Kirche, Igreja Espirito Santo, ist älter und einen eigenen Besuch wert.

Die Gemeinde Calheta, die sich über unzählige Bergrücken erstreckt, war über Jahrhunderte Zentrum des Zuckerrohranbaus und unterhält heute noch eine aktive Zuckerrohrmühle und Destille für Aguardente, die Engenho da Calheta. Madeira ist Europas einzige Region, die Zuckerrohrschnaps oder Rum herstellt. Die Mühle, die einst mit Wasserkraft arbeitete, ist im April und Mai in Betrieb, das kleine angeschlossene Museum ist ganzjährig zu besichtigen.

Wir sind jetzt am Meer angekommen und an der ehemaligen Marginale, jetzt Strandpromenade mit Hotel, Yachthafen und Marina, tummeln sich die Feriengäste am Strand und im Wasser. Es ist ein strahlend schöner Tag.

Der Himmel leuchtet so blau wie schon lange nicht mehr. Weiße Wölkchen, ziehen am Horizont vorüber. Über uns immer neue Formen der seltenen Cumuli lenticulari, Linsenwolken, die gutes Wetter versprechen.

Bisher sind wir nur bergab gegangen (340 m) und haben nun bis Arco da Calheta einen Wechsel aus ansteigender Küstenstraße mit Autoverkehr und parallel laufendem Caminho vor uns. Der alte Weg bedarf hier einer gründlichen Restaurierung. Er ist teils weggebrochen, teils überwachsen oder ganz schändlich überbaut. In Arco da Calheta machen wir vor dem Kirchplatz unter den violett blühenden Jacarandabäumen eine kurze Pause, dann geht es, dem Caminho folgend, wieder bergab, fast bis zur Küste. Jetzt beginnen die erforderlichen Umwege, weil der ursprüngliche Weg nicht mehr existiert. Über einen Pfad durch die Bananenterrassen erreichen wir die alte Küstenstraße Sie ist seit dem Bau der Schnellstraße und mehreren Felsabgängen für den Autoverkehr gesperrt. Ganz wohl ist uns nie beim Anblick der Steine auf der Straße, aber wir beruhigen uns mit den Gedanken, dass diese Erdrutsche und Felsstürze meist bei starkem Regen oder viel Wind erfolgen. Die letzten 600 Meter bis zum nächsten Ort, Madalena do Mar, gehen wir sicher durch den gesperrten Straßentunnel.

Das einstige Fischerdorf, bereits 1457 gegründet, erhielt seinen Namen vom polnischen König Henrique Alemão, der nach seiner Flucht 1444 die Gastfreundschaft von Capitão Gonçalvez Zarco genoss. Er ließ eine Kapelle errichten, die er Santa Maria Madalena weihte, bevor er bei einem Schiffsunglück vor dem Cabo Girão ums Leben kam. Ironie des Schicksals: In den 90er Jahren sank vor Madalena do Mar ein Sandbaggerschiff mit dem Namen „Bom Rei“ – der gute König.

Heute ist das kleine Madalena do Mar das größte Bananenanbaugebiet Madeiras und wochentags bekommt man an der Bananen“waschanlage“ in der Nähe der Kirche einen Einblick davon.

Unser Weg führt labyrinthartig durch die weitläufigen Bananengärten, und damit genießen wir auch ein wenig Schatten. Diese Gärten ziehen sich vom Meer über schmale Terrassen zweihundert Meter die Steilhänge hinauf und sind durchzogen von Bewässerungskanälen. Wir bleiben ganz bequem auf Meereshöhe bis zur Fischersiedlung am Ostrand des Dorfs. Die winzigen Häuser wurden einst für die Berufsfischer von Madalena gebaut, die dort mit ihren Familien günstig wohnen konnten. Heute kann keiner der Fischer mit seinem Fang mehr eine Familie ernähren und das Alltagsleben der Männer spielt sich überwiegend in und vor der Kneipe ab. Touristen sind hier selten zu Gast, aber für uns Wanderer gibt es in der Bar nicht nur ein kühles Bier mit Limo, auf Madeira Shandy genannt, sondern auch die nächsten Selos für unser Büchlein.

Ganz kurz erwägen wir einen Sprung ins Meer zu machen, aber die vor uns liegende Strecke ist noch lang. Der weitere Weg führt zunächst durch die kühlen, feuchten Felstunnel bis zur Siedlung Anjos. Wenige Häuser kleben hier am Steilhang mit einer grandiosen Aussicht auf das glitzernde Meer. Danach kommt der spektakuläre Wasserfall, der ehemals als madeirensische Alternative zur Autowaschanlage bekannt war. Dass hier nicht immer nur Wasser herunterkommt, ist an den Straßenschäden und der Begrenzungsmauer deutlich zu erkennen. Wir gehen recht zügig am bergseitigen Straßenrand hindurch und bekommen nur ein paar erfrischende Wasserspritzer ab.

Kurz vor Ponta do Sol existiert noch ein kurzes Wegstück des Caminho an der Steilküste entlang. An einer Stelle, schon sehr eng am Abgrund entlang, kostet es Überwindung die sichere Straße zu verlassen. Jedoch werden wir entschädigt durch den phantastischen Blick durch das Felsentor und die gut erhaltene Bogenbrücke, über die wir danach gehen können. Der weitere Pfad, der außen am Fels entlangführt, erweist sich allerdings als Sackgasse. Auch hier haben sich Regen, Wind und Wellen den alten Weg geholt und ins Meer gespült. Durch den Straßentunnel, der im Sommer gerne auch als schattiger Parkplatz von Strandgästen genutzt wird, gelangen wir ins Zentrum des charmanten Städtchens.

Eingezwängt in das enge Tal der Ribeira da Ponta do Sol, mit schmalen Gässchen entlang des Flusses und charmanten kleinen Hotels zur Meerseite gehört...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7526-5405-8 / 3752654058
ISBN-13 978-3-7526-5405-9 / 9783752654059
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