Die 5 Sprachen des Verzeihens (eBook)

Die Kunst, wieder zueinanderzufinden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
224 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-882-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die 5 Sprachen des Verzeihens -  Gary Chapman
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Jeder macht mal einen Fehler. Doch manchmal reicht ein 'Tschuldigung' als Reaktion nicht aus. Unsere Beziehungen werden umso stabiler, je konsequenter wir bereit sind, um Vergebung zu ringen. Fünf verschiedene Sprachen stehen uns dafür zur Verfügung - heilende Worte und praktische Taten, die neue Brücken schlagen in das verwundete Herz unseres Gegenübers. Doch wie kommt meine Entschuldigung beim anderen auch wirklich an? Indem ich mein Bedauern ausdrücke, Schuld eingestehe, Wiedergutmachung anbiete, Besserung gelobe oder Vergebung erbitte? Entdecken und sagen Sie den Satz, auf den der andere so sehr wartet. Mithilfe dieses Buches wird sich Ihr Wortschatz rapide erweitern!

Gary Chapman ist zwar im Pensionsalter, will aber nichts von Ruhestand wissen. Er lebt mit seiner Frau Karolyn in North Carolina, arbeitet als Seelsorger seiner Gemeinde, hält Ehe-Seminare und ist Autor zahlreicher Bücher. Mit seinem Buch 'Die fünf Sprachen der Liebe' hat er einen neuen Schlüssel zur Kommunikation gefunden.

Gary Chapman ist zwar im Pensionsalter, will aber nichts von Ruhestand wissen. Er lebt mit seiner Frau Karolyn in North Carolina, arbeitet als Seelsorger seiner Gemeinde, hält Ehe-Seminare und ist Autor zahlreicher Bücher. Mit seinem Buch "Die fünf Sprachen der Liebe" hat er einen neuen Schlüssel zur Kommunikation gefunden.

Sich entschuldigen – wozu soll das gut sein?

In einer perfekten Welt gäbe es keinen Grund, sich zu entschuldigen. Aber da die Welt nun einmal nicht vollkommen ist, gibt es kein Zusammenleben ohne die Bitte um Verzeihung. Für meine Ausbildung habe ich unter anderem auch Anthropologie studiert, die sich mit der kulturellen Entwicklung des Menschen befasst. Und zu den Beobachtungen der Anthropologen gehört, dass alle Menschen einen Sinn für Moral besitzen. Jeder von uns entscheidet ständig zwischen Richtig oder Falsch. Die Menschen sind also unheilbar moralisch. In der Psychologie spricht man vom Gewissen und in der Religion vom „Du sollst“ in den Geboten, vom Gespür für den göttlichen Willen zum Guten.

Es ist offensichtlich, dass der Maßstab, nach dem das Gewissen urteilt, von der jeweiligen Kultur mitbestimmt wird. So ist es zum Beispiel bei den Eskimos (Inuit) üblich, dass ein auf Wanderschaft befindlicher Stammesangehöriger in jeden fremden Iglu eindringen darf, um sich mit Nahrung zu versorgen, wenn ihm selber die Vorräte ausgegangen sind. In den meisten westlichen Gesellschaften wird das Eindringen in fremdes Eigentum oder dessen Wegnahme als Einbruchdiebstahl geahndet. Aber auch wenn sich die Maßstäbe des angewandten Rechts von Kultur zu Kultur und selbst innerhalb von Kulturen unterscheiden mögen, so gibt es unter allen Völkern ein grundlegendes Rechtsbewusstsein.

Und wer das Recht eines anderen missachtet, muss mit Sanktionen rechnen. Der Betreffende bekommt zu spüren, dass er falsch gehandelt und das Vertrauen der anderen gebrochen hat. Das Fehlverhalten steht nun als Barriere zwischen den Beteiligten, und Beziehungen haben Schaden genommen. Selbst wenn sie es wollten, könnten sie nicht so weiterleben, als wäre nichts geschehen. Etwas im Innern des Geschädigten schreit nach Gerechtigkeit. Und dieses Grundbedürfnis des Menschen hat zur Herausbildung von verschiedenen Rechtssystemen geführt.

Die Beziehung muss gerettet werden

Zwar mag es jemanden, der verletzt worden ist, zunächst zufriedenstellen, wenn ihm Gerechtigkeit widerfährt, aber die gestörte Beziehung wird dadurch nicht automatisch geheilt. Der Angestellte, der seine Firma bestohlen hat, wird, nachdem man ihn ertappt hat, verurteilt und bestraft. Man sagt: „Er hat seine gerechte Strafe bekommen.“ Und dennoch wird er kaum wieder eine Führungsposition dort bekommen. Stiehlt der Angestellte jedoch, erkennt sein Fehlverhalten, gesteht es seinem Vorgesetzten, spricht sein tiefstes Bedauern aus, bietet an, den Schaden wiedergutzumachen, und bittet um Gnade, so besteht für ihn zumindest die Chance, bei der Firma weiter beschäftigt zu bleiben.

Der Mensch ist im tiefsten Innern vergebungsbereit. Vor ein paar Jahren war ich in Coventry, und ich besichtigte die Ruinen der Kathedrale, die die Nazis im Zweiten Weltkrieg bombardiert hatten. Ein Fremdenführer erzählte die Geschichte der neuen Kathedrale, die direkt neben der Ruine der alten steht. Ein paar Jahre nach Kriegsende war eine Gruppe Deutscher herübergekommen, um als Zeichen der Sühne beim Aufbau der neuen Kathedrale mitzuhelfen. Sie wollten wiedergutmachen, was ihre Landsleute an Schaden angerichtet hatten. Man war übereingekommen, die alte Kathedrale im Schatten der neuen stehen zu lassen – und beide Gebäude haben nun einen hohen Symbolwert. Das eine steht für die Erbarmungslosigkeit, die zwischen Menschen herrschen kann, und das neue Gebäude ist ein Zeichen für die Fähigkeit, zu vergeben und sich zu versöhnen.

Etwas tief in uns verlangt nach Versöhnung, wenn Fehlverhalten eine zwischenmenschliche Beziehung zerstört hat. Und dieses Verlangen ist oft stärker als der Hunger nach Gerechtigkeit. Je enger die Beziehung vorher war, desto stärker die Sehnsucht nach Versöhnung. Behandelt ein Mann seine Frau schlecht, ist sie in ihrer Verletztheit zwischen dem Verlangen nach Gerechtigkeit und Gnade hin und her gerissen. Auf der einen Seite möchte sie, dass er für sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen wird, und gleichzeitig sehnt sie sich nach Versöhnung. Erst seine ernst gemeinte Bitte um Vergebung würde diese Versöhnung ermöglichen. Entschuldigt sich der andere aber nicht, gewinnt der Gerechtigkeitssinn die Oberhand und die Frau verlangt den Ausgleich. Wie oft bin ich Zeuge von Scheidungen geworden und habe mitbekommen, wie der Richter um einen gerechten Ausgleich gerungen hat. Und dann habe ich mich jedes Mal gefragt, wie anders alles wohl ausgegangen wäre, wenn echte Reue zu einer ernst gemeinten Entschuldigung geführt hätte.

Aus Mangel an Entschuldigung

Ich habe einmal in die zornigen Augen eines jungen Mannes geschaut und mich gefragt, wie anders die Welt aussähe, wenn gewalttätige Väter sich entschuldigen könnten. Jugendliche Gewalt gegen Eltern kann man auf zwei Ursachen zurückführen. Erstens: Der junge Mensch fühlt sich von den Eltern schlecht behandelt und erlebt niemals, dass man ihn um Verzeihung bittet. Zweitens: Der Jugendliche spürt die Liebe seiner Eltern nicht. In einem meiner früheren Bücher habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, wie man Teenager so liebt, dass sie es auch merken.1 Im vorliegenden Buch will ich mich nun damit beschäftigen, wie man sie so um Verzeihung bittet, dass sie die Ernsthaftigkeit dahinter auch mitbekommen.

Keine zwischenmenschliche Beziehung kann auf Dauer gedeihen, wenn die Beteiligten nicht bereit sind, sich gegenseitig ihre Schuld einzugestehen, sei es in der Ehe, im Verhältnis von Eltern und Kindern, in der jungen Liebe oder im Kollegenkreis am Arbeitsplatz. Nirgends geht es ohne Entschuldigungen. Ohne das Ventil des Verzeihens baut sich Ärger als Druck auf und treibt uns dazu, unnachgiebig nach Gerechtigkeit zu verlangen. Stellt sich diese Gerechtigkeit aber nicht von allein ein, nehmen wir die Dinge selbst in die Hand und versuchen, es dem anderen heimzuzahlen. Die Wut staut sich auf und alles endet in Gewaltausbrüchen. Der Mann, der ins Büro seines früheren Chefs stürmt und ihn und drei weitere Kollegen erschießt, ist meist kein Geistesgestörter. Sind nicht seine Nachbarn hinterher völlig entgeistert, weil sie gerade diesem Mann so etwas niemals zugetraut hätten? Er wirkte doch immer so normal und anständig! Aber dieser Mann hat das Gefühl gehabt, ungerecht behandelt worden zu sein, und da hat er sich nicht anders zu helfen gewusst. Alles wäre anders verlaufen, wenn er den Mut aufgebracht hätte, den anderen freundlich zur Rede zu stellen – und der andere wäre imstande gewesen, sich zu seinem Fehler zu bekennen.

In den Ehen ist häuslicher Streit oft auf die mangelnde Bereitschaft zurückzuführen, sich bei dem anderen zu entschuldigen. So sagt die Frau: „Er behandelt mich wie den letzten Dreck, und dann will er hinterher, dass ich mit ihm ins Bett gehe. Wie kann er mir so etwas antun?“ Worauf der Mann erwidert: „Sie behandelt mich wie ein kleines Kind und möchte alles in meinem Leben bestimmen. Ich habe sie doch nicht geheiratet, damit ich noch eine Mutter dazukriege.“ Beide sind verletzt, beide voller Groll, und keiner ist bereit, seine Schuld einzugestehen. Man erklärt sich gegenseitig den Krieg, und der dauert manchmal Jahre, bis das Ganze mit der Scheidung endet. Das Kennzeichen gesunder Ehen ist die Bereitschaft, um Verzeihung zu bitten.

Vor der Vergebung die Entschuldigung

Echte Vergebung und Versöhnung zwischen Menschen setzt voraus, dass mindestens einer sich entschuldigt. Gerade unter Christen wird manchmal die Vergebung ohne vorherige Entschuldigung propagiert. Man zitiert dann das Wort von Jesus: „Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben.“2 Und so hält man der Frau vor, deren Mann fortgesetzt Affären hat: „Du musst ihm vergeben, sonst wird Gott auch dir nicht vergeben.“ Doch eine solche Auslegung lässt die übrige biblische Lehre über die Vergebung völlig außer Acht. Wir Christen sind darauf angewiesen, anderen so zu vergeben, wie Gott uns vergibt.3 Wie aber vergibt Gott uns denn? Es heißt dazu in der Schrift: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, wird Gott uns unsere Sünden vergeben.“ Nirgendwo im Alten oder Neuen Testament steht etwas darüber, dass Gott Menschen die Sünden vergibt, die nichts davon einsehen und nichts bereuen.

Wenn der Pastor also eine Frau auffordert, ihrem böswilligen Ehemann zu vergeben, während der gar nicht daran denkt, sich zu ändern, dann fordert er etwas von ihr, was nicht einmal Gott tut. Nach Jesu Lehre sollen wir stets bereit sein zu vergeben, so wie Gott all denen vergibt, die Reue zeigen. Der eine oder andere wird jetzt vielleicht einwenden, dass Jesus auch denen vergab, die ihn töteten. Aber das steht dort gar nicht. Jesus betete vielmehr: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“4 Es ist sein Herzenswunsch in diesem Augenblick. Auch wir sollten diesen Herzenswunsch hegen und im Gebet aussprechen. Aber die eigentliche Vergebung kam später, nachdem der eine oder andere bekannte, dass er den Sohn Gottes getötet hatte.5

Vergebung ohne Entschuldigung wird oft als gute Tat gesehen, die dem Vergebenden einfach nützt, ohne dass der Schuldner etwas davon haben müsste. Aber eine solche einseitige Entschuldigung hat nichts mit Wiederherstellung einer Beziehung zu tun. Entschuldigt sich der andere nicht, soll der Christ ihn der Gerechtigkeit Gottes überlassen6 und seinen Zorn Gott bringen, damit Nachsicht daraus wird. Auch Dietrich Bonhoeffer, der von den Nazis noch 1945 umgebracht wurde, sprach sich gegen „das Predigen von Vergebung, ohne Buße zu verlangen“ aus. Dies sei „billige Gnade, ... die die Sünde rechtfertigt, aber nicht...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2010
Übersetzer Ingo Rothkirch
Sprache deutsch
Original-Titel The Five Languages of Apology
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Beziehungsratgeber • Neuanfang • Vergebung • Versöhnung
ISBN-10 3-96362-882-0 / 3963628820
ISBN-13 978-3-96362-882-5 / 9783963628825
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