Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
304 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0740-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen -  Michael Nast
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Michael Nast, seit seinem Nr.-1-Bestseller das Sprachrohr für die Generation Beziehungsunfähig, hat neue Nachrichten für seine Leserschaft: Den Traumpartner unserer Vorstellungen, der unseren mannigfaltigen Anforderungen entspricht, gibt es nicht! Die Gründe für das ständige Scheitern unserer Dates und Beziehungen sind unsere falschen Idealvorstellungen, gepaart mit dem eigenen Selbstoptimierungswahn und unserer Darstellungswut in den sozialen Medien. Dem Ganzen setzt die Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit der heutigen Dating-Apps Tinder und Co. dann noch die Krone auf. In seinem neuen Buch 'Generation Beziehungsunfähig: Die Lösungen' zeigt der Berliner, wie wir unser Verhalten ändern können - denn wir selbst ziehen uns die 'Nieten' an Land. Um das zu vermeiden, müssen wir an uns arbeiten - aber eben nicht im Sinne der selbstdarstellerischen Selbstoptimierung! Sondern, indem wir uns selbst besser kennenlernen und verstehen. Michael Nast zeigt seinen Lesern und Leserinnen, dass sie mit ihren Problemen einen Partner zu finden nicht allein sind - und was Lösungswege aus dem Dilemma sein können.

Michael Nast, geboren 1975, landete mit »Generation Beziehungsunfähig« den Bestseller des Jahres 2016 und wurde zum Sprachrohr einer ganzen Generation. Mit seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe ergründet er Situationen und Tatsachen wie kein anderer. 2018 erschien mit »#EGOLAND« sein erster Roman, 2019 das Sachbuch »Vom Sinn unseres Lebens«. Michael Nast lebt und arbeitet in Berlin als freier Kolumnist, Buch- und Drehbuchautor.

Michael Nast, geboren 1975, landete mit »Generation Beziehungsunfähig« den Bestseller des Jahres 2016 und wurde zum Sprachrohr einer ganzen Generation. Mit seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe ergründet er Situationen und Tatsachen wie kein anderer. 2018 erschien mit »#EGOLAND« sein erster Roman, 2019 das Sachbuch »Vom Sinn unseres Lebens«. Michael Nast lebt und arbeitet in Berlin als freier Kolumnist, Buch- und Drehbuchautor.

Bindungstypen


Warum Frauen so oft an Gestörte geraten – und Männer an Psychopathinnen


Warum wir uns gerade in die Menschen verlieben, die uns so offensichtlich nicht guttun

Der Unterschied zwischen »kompliziert« und »zu kompliziert«

Einige kennen vielleicht diese oft ganz unerwarteten Momente, in denen sich der Blickwinkel ändert, mit dem man auf sein Leben schaut. Sie verschieben die Perspektive und lassen einen Dinge sehen, die man bisher gar nicht wahrgenommen hatte. Wie eine Geschichte, die sich vollständig verändert, wenn man ihr nur ein kleines Detail hinzufügt. Wenn man so will, wurde Ende August meiner Geschichte ein solches Detail hinzugefügt. Durch eine Begegnung, durch die ich mein Liebesleben der vergangenen Jahre mit vollkommen neuen Augen sah. Ich verstand nicht nur, warum ich mich so oft in Frauen verliebte, die mir nicht guttaten und denen ich nicht guttat – mir wurde auch klar, dass sich das endlos fortführen würde, wenn ich bestimmte Dinge nicht endlich korrigierte.

Es war eine dieser viel zu warmen Nächte des letzten Sommers, die die Hitze des Tages nicht abkühlten. Es war gegen elf. Ich hatte mich gerade von einer Frau verabschiedet, mit der ich ein Date hatte, und machte einen nächtlichen Spaziergang die Kastanienallee hinunter. Als ich den Prater passierte, blickte ich zur Buchhandlung auf der gegenüberliegenden Straßenseite und hatte plötzlich das unwirkliche Gefühl, neben der Zeit zu sein. Das menschenleere Geschäft war hell erleuchtet, die hohen Glastüren waren weit geöffnet, obwohl es schon seit Stunden geschlossen sein musste. Ich überquerte die Straße und betrat das Geschäft, in dem mein Bekannter Hannes, der dort arbeitet, ein Regal neu einrichtete. Wir begrüßten uns und er erklärte mir, dass er nur außerhalb der Öffnungszeiten die Ruhe dazu fand. Neben ihm stand ein Mann mittleren Alters, den ich nicht kannte. Er hieß Lukas, war nicht unsympathisch und erzählte, dass er ebenfalls zufällig vorbeigekommen war. Hannes holte uns drei Bier aus dem hinteren Teil des Ladens. Wir stießen an und unterhielten uns, während wir hin und wieder zu den Passanten sahen, die neugierig in das Geschäft blickten und mein nicht unangenehmes Gefühl verstärkten, irgendwie außerhalb der Zeit zu sein. Ein Gefühl, das die kommende Stunde vorwegnehmen sollte, in der ich mich fühlte, als würde ich neben mein Leben treten und es mit einem unvoreingenommenen Blick betrachten.

Als Hannes mich fragte, woher ich gerade kam, sagte ich: »Von einem Date.« Bevor Hannes etwas erwidern konnte, fügte ich hinzu: »Von einem Tinder-Date.«

»Verstehe«, lachte Lukas. »Und, wie wars?«

»Na ja«, sagte ich und erzählte, dass sie eine dieser Frauen war, die den Fotos auf ihrem Profilbild kaum ähnelten. »Wär sie nicht von selbst auf mich zugekommen, hätte ich sie gar nicht erkannt.«

»Sie ist also gut in Photoshop«, sagte Hannes.

»Politisch korrekter kann man es wohl nicht ausdrücken«, lachte Lukas, wandte sich zu mir und fragte: »Seht ihr euch wieder?«

»Ich glaub nicht«, sagte ich. »Ich habe gerade eine Trennung hinter mir und bin eigentlich noch gar nicht bereit für eine Beziehung.«

»Verstehe«, sagte Lukas. »Und wie lange wart ihr zusammen?«

»Na ja, zusammen«, erwiderte ich gedehnt, bevor ich entschieden weitersprach. »Ich würde das, was wir da kultiviert haben, nicht wirklich als Beziehung bezeichnen. Das war eher …«, ich suchte einen Moment lang nach den passenden Worten, bevor ich aufgab und sagte: »Es war kompliziert.«

»Michael mag es ja kompliziert«, sagte Hannes. »Aber das war nicht kompliziert, das war zu kompliziert.« Er wandte sich zu mir. »Ist dir das schon mal aufgefallen? Du verliebst dich ausschließlich in Frauen, bei denen es kompliziert ist. Es ist fast so, als würden dich nicht die Frauen anziehen, sondern die komplizierten Umstände, in denen sie sich gerade befinden. Manchmal denk ich wirklich, du verliebst dich eher in Konstellationen als in Menschen. Je aussichtsloser, desto besser. Wenn es zu einfach ist, verlierst du sofort das Interesse. Ganz ehrlich: Ich wünsch dir wirklich, dass du dich in eine Frau verliebst, auch wenn es einfach ist.«

»Aber genau das wünsch ich mir doch auch«, entgegnete ich.

Hannes erwiderte diesen Satz mit einem skeptischen Blick, der auch erzählte, dass er mich für einen Menschen hielt, der einem solchen Konzept vollkommen verständnislos gegenüberstand. Ich verstand seinen Blick. Meine Liebschaften der letzten Jahre gaben ihm schließlich recht.

Liebe ist Liebe, Drama ist Drama, und Leid ist Leid

Unvermittelt musste ich an ein Gespräch denken, dass ich nur wenige Tage zuvor geführt hatte. Ich saß mit Jo, meinem Nachbarn, auf dem Balkon, als er mir erzählte, dass sich seine Ex-Freundin gemeldet hatte. Zu dem Zeitpunkt war ihre Trennung anderthalb Jahre her.

»Ach«, sagte ich. »Und, was wollte sie?«

»Sie hat gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen.«

»Aha. Und du hast hoffentlich Nein gesagt.«

»Na ja«, sagte Jo langsam.

»Was genau meinst du denn mit ›Na ja‹?«, fragte ich und spürte, wie sich meine Augen verengten.

»›Na ja‹ heißt, dass wir uns am Freitag sehen.«

Gott!, dachte ich.

Mein Nachbar ist ein sensibler Mensch, der weder die Beziehung noch die Trennung von seiner Ex-Freundin gut verkraftet hat. Obwohl sie jetzt schon eine Weile her war, war er meiner Einschätzung nach erst am Anfang des Verarbeitungsprozesses. Denn die Frau bestimmte unsere Gespräche immer noch. Es war also keine gute Idee, sich mit ihr zu treffen. Gar keine gute Idee.

»Na wundervoll«, rief ich. »Die Wunde hat sich noch nicht mal richtig geschlossen und du willst sie jetzt noch mal so richtig schön aufreißen. Wie ein Messer, das man in der Wunde noch mal umdreht, damit sie sich nicht schließt.«

»Ich weiß«, sagte mein Freund und warf mir einen hilflosen Blick zu. »Ich hab auch schon meinen Psychiater angerufen.«

Ich hatte schon angesetzt, um etwas zu erwidern, aber meine Gedanken stoppten praktisch, als mich diese Information erreichte. Ich sah ihn einen Moment lang schweigend an, weil ich ja auch nicht wusste, was ich überhaupt dazu sagen sollte.

»Wenn man vor dem Treffen mit einer Frau erst einmal seinen Therapeuten konsultieren muss, sollte man vielleicht überdenken, ob man sich überhaupt auf ein Treffen einlassen möchte«, sagte ich, bevor ich mit einem leichten Lachen hinzufügte: »Na, zumindest haben wir dann nach dem Treffen wieder ein Gesprächsthema für die nächsten Monate.«

Mein Nachbar erwiderte mein Lachen, allerdings in einer nervösen und auch irgendwie mechanischen Version. Ein gespieltes Lachen, dem man anmerkte, wie künstlich es war.

Scheiße!, dachte ich. Es würden lange Monate werden.

Obwohl ich seine Ex-Freundin nur aus Erzählungen kannte, habe ich die Trennung in unzähligen Gesprächen quasi miterlebt. Wir sprachen so viel darüber, dass es sich manchmal beinahe so anfühlte, als wäre ich mit ihr zusammen gewesen. Wir sprachen jeden Tag über sie, und mit jeder neuen Geschichte lernte ich einen Menschen ein bisschen besser kennen, der mir sehr unsympathisch war. Und mit jeder neuen Geschichte steigerte sich meine Antipathie.

Wenn sich eine Ex-Freundin nach längerer Zeit wieder meldet, neigt man ja schnell dazu, die gemeinsame Zeit zu verklären. Aber hier gab es nichts zu verklären. Beide hätten das Ende ihrer Beziehung als Befreiung empfinden müssen. Als ein Aufatmen, das nach diesem Psychoterror, dem sie sich gegenseitig zwei Jahre ausgesetzt hatten, eigentlich immer noch anhalten müsste.

Aber was soll ich sagen: Ich selbst kenne den Unterschied zwischen dem rationalen Blick, den man aus der Sicherheit der Distanz hat, und der Irrationalität der Gefühle, wenn es einen selbst betrifft, ja nur zu gut. Wenn ich verliebt bin, muss ich mich immer noch zwingen, den unbedarften Teenager in mir zu ignorieren, der das alles zum ersten Mal erlebt. Von ihm kommen keine guten Ratschläge. Er ist beratungsresistent. Darum zählen unter solchen Umständen die Ratschläge anderer nicht, die aus der nötigen Distanz einen Überblick haben, der mir fehlt, um gesunde Entscheidungen treffen zu können.

»Ich liebe sie immer noch«, sagte mein Nachbar trotzig. »Und ich will wieder mit ihr zusammen sein.«

»Überleg doch mal bitte kurz, wonach du dich da sehnst«, rief ich und hob meine Hand zu einer abwehrenden Geste. »Denk mal bitte daran, worüber wir in den letzten Monaten immer und immer wieder gesprochen haben. Das war eine Beziehung, die nur aus Drama und Leid bestanden hat.«

»Wir hatten eben eine dramatische Liebe«, sagte mein Nachbar und sah mich plötzlich entschlossen an. »Liebe ist immer auch Leid.«

»Nein«, entgegnete ich bestimmt. »Liebe ist Liebe. Drama ist Drama. Und Leid ist Leid. Das sind vollkommen verschiedene Dinge.«

Es gibt ein berühmtes Zitat des Schauspielers Liam Neeson, mit dem er sich nach dem Tod seiner Frau, der Liebe seines Lebens, in einem Onlinepost geäußert hat.

»Jeder sagt, Liebe tut weh, aber das ist nicht wahr«, sagt er. »Einsamkeit tut weh. Ablehnung tut weh. Jemanden zu verlieren, tut weh. Neid tut weh. Jeder verwechselt diese Dinge mit Liebe, aber in Wahrheit ist Liebe das Einzige auf der Welt, das all den Schmerz verdeckt und einem wieder ein wundervolles Gefühl gibt. Liebe ist das Einzige auf dieser Welt, das nicht wehtut!«

Diese Sätze haben eine starke Wirkung auf mich. Immer wenn ich...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Berlin • Beziehung • Beziehungen • Beziehungsarbeit • Beziehungsexperte • Dating • Dating-Apps • Frauen • Generation Beziehungsunfähig • Gesellschaftskritik • glückliche beziehung • Instagram • Online-Dating • Schnellliebig • Sex • tinder • wahre Liebe
ISBN-10 3-8419-0740-7 / 3841907407
ISBN-13 978-3-8419-0740-0 / 9783841907400
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