Babys Tagebuch 2 (eBook)
168 Seiten
Morawa Lesezirkel (Verlag)
978-3-99070-617-6 (ISBN)
Tanja Trombitas ist 1977 in Wien geboren, lebt in einer kleinen Stadt in Niederösterreich und arbeitet seit dem Jahr 2000 als Texterin in einer Werbeagentur. Im Jänner 2015 wurde sie Mutter einer Tochter. Um die Entwicklungsschritte ihres Babymädchens festzuhalten, startete sie den Blog www.babystagebuch.com. Wie der Name schon sagt, schreibt hier das Baby - Tagebuch nämlich. Alle paar Tage berichtet es von seinen Erlebnissen und Fortschritten - einfach vom Kennenlernen der Welt. 2017 entschloss sich die "Mitautorin" und Mama des Blogs, alle Texte als Buch herauszubringen: Die gesammelten Tagebucheinträge des 1. Lebensjahres erschienen im Februar 2017 als "Babys Tagebuch. Wie ich auf die Welt kam und was dann alles passierte." Den 2. Teil von Babys Tagebuch und damit das 2. Jahr des 1. Tagebuchs geschrieben von einem Baby erscheint 2018 als Buch. Für die Autorin soll das Buch eine Erinnerung für die Ewigkeit sein. Viel zu schnell vergisst man, was alles - und vor allem wie viel - in den ersten beiden Babyjahren passiert. Die Erfahrung macht die Autorin auch immer selbst, wenn sie durch ihre Werke blättert. Wie schön, dass man Erinnerungen teilen kann! Und so soll Babys Tagebuch ein kurzweiliges Lesevergnügen für alle sein, die Kinder haben, wollen oder bald kriegen.
Ich führe Tagebuch seit ich auf der Welt bin, mein erstes Lebensjahr ist im ersten Teil von Babys Tagebuch festgehalten. Dieser zweite Teil startet kurz nach meinem 1. Geburtstag. Es ist
MEIN 13. LEBENSMONAT
Ich kann mich schon sehr flott fortbewegen, aber noch nicht auf zwei Beinen, verständige mich schon mit einzelnen Silben und sitze gern in Mamas Wäschekorb – egal, ob er mit sauberer, schmutziger oder auch nasser Wäsche gefüllt ist.
Ich bin 12 Monate und 4 Tage alt.
Ich schalte auch morgen wieder ein.
Es ist so-o-o schade, dass man nur ein einziges Mal auf nur einen einzigen Knopf drücken muss und schon läuft der Spüler. Ich will dann immer noch Mal und noch Mal auf den Knopf drücken. Aber Mama meint, das eine Mal genüge. Selbiges gilt für die Waschmaschine. Und die Kaffeemaschine. Ein Mal einschalten und das war’s.
Darum mag ich das Kasterl für das Kasterl, aus dem Musik kommt, so gern. Da kann man schalten und walten und Knöpfe drücken ohne Ende und immer passiert was: Musik passiert, dann passiert andere Musik, es rauscht, es quietscht manchmal, bis Mama dann so etwas sagt wie „Maus, bitte!“ und selber ein Knopferl drückt. Manchmal erwische ich auch das Knopferl für die Musik, die uns zum Tanzen bringt. Dann dreht Mama lauter, wirft mich quasi auf ihren Arm und wir fegen durch Küche und Wohnzimmer – zu jeder Tages- und Abendzeit.
Das Lauterdrehen kann ich bei einem Kasterl, aus dem auch Musik kommt und das in einem anderen Zimmer steht, schon selbst. Dort ist es nämlich kein Knopferl, sondern ein Rad, an dem man drehen muss. Und da kann man ganz schön drehen – man kann so weit drehen, dass ich nicht mehr höre, was Mama sagt, obwohl sie den Mund ganz weit aufreißt und wild mit den Händen gestikuliert.
Morgen schalte ich vielleicht mal wieder die große Kiste im Wickelzimmer ein. Die hat zwar nur ein Knopferl und es kommt keine Musik raus sondern Licht, aber das ist das Tolle daran. Das Licht. Nacheinander erstrahlt es in einer anderen Farbe. Vielleicht schalte ich aber auch etwas Anderes ein. Oder alles. Fest steht jedenfalls, dass ich auch morgen wieder etwas einschalte.
Ich bin 12 Monate und 7 Tage alt.
Mein Lieblingsplüschtier.
Aus all den Teddybären, Plüschpuppen und sonstigem weichen Getier, das sich in meiner Umgebung befindet, habe ich einen Favoriten erwählt. Er hat nämlich die schönsten Augen – groß und wild.
Außerdem hat er ganz kitzelige Haare, die in allen Richtungen von seinem Kopf abstehen.
Mit ein Grund für meine Auswahl ist sein herzhaftes Lachen. Der lacht so breit, dass man lauter große, ganz spitze Zähne sieht.
So ist er, mein Favoriten-Kuscheltier – der tasmanische Teufel.
Ich bin 12 Monate und 10 Tage alt.
Die Ballsaison ist noch lange nicht vorbei.
Es gibt etwas, das mein Denken beherrscht und das sind Bälle. Egal, wo ich gerade bin – frühmorgens im elterlichen Bett, vormittags beim Einkaufen, mittags beim Essen, nachmittags beim Spazierengehen oder auch abends unter der Dusche – die Bälle sind auch da. Und damit meine ich nicht die ganzen Bälle, die im Haus herumrollen. Ich meine nicht den großen blauen Ball und den etwas kleineren weichen Ball und den filzigen noch kleineren Ball und den ganz leichten quietschenden Ball. Und schon gar nicht meine ich die vielen kleinen harten Bälle, die ich mein Eigen nenne. Übrigens meine ich auch nicht die Bälle bei Oma und Opa. Oder bei meiner Tante. Nein, ich meine die Bälle, die uns umgeben.
Wenn wir spazieren gehen, schreie ich „Bai! Bai!“, weil überall so große rote Bälle rumstehen. Mama sagt dann, dass das Stoppschilder sind. Wenn ich unter der Dusche „Bai! Bai!“ schreie, ist die Mama ratlos und weiß nicht, ob ich jetzt wirklich einen Ball sehe oder nur rumgröle, weil das mit dem Hall im Badezimmer besonders viel Spaß macht. Ein Zimmer weiter, kennt sich sich wieder aus: Wenn ich beim Wickeln „Bai! Bai!“ bemerke, sagt Mama, dass sei kein Ball auf der Windelpackung, sondern ein Kreis. Ein eindimensionaler Ball. Häää?? Wie auch immer. Diese „eindimensionalen Bälle“ kommen jedenfalls unglaublich häufig vor. Nicht nur auf der Windelpackung, auf vielen Packungen, auf allen Packungen, in den bunten Papierln, die in der Post sind. Sie sind all überall!
Dazu kommen noch all die Bälle, die ich bemerke, egal, wo wir sind. Mama bemerkt die nicht immer. „Bai! Bai!“ schreie ich und sie fragt: „Wo siehst du jetzt wieder einen Ball?“. Sie muss ihren Ballhorizont eindeutig erweitern.
Ich bin 12 Monate und 13 Tage alt.
Füße sind nicht nur für Schuhe da.
Manchmal, da hab ich Lust auf Schuhe. Nicht, dass ich sie schon gebrauchen würde. Aber trotzdem. Hier liegt schließlich auch schon in einigen Ecken Schuhwerk herum, das wie für mich gemacht scheint. Und manchmal, da hab ich eben Lust darauf, es an meinen Füßen zu spüren.
Da sitze ich auf meinem Popsch, recke das Bein – vorzugsweise das rechte – keck nach oben, durchgestreckt bis in die große Zehenspitze. Vielleicht geht da eine Primaballerina an mir verloren? Vielleicht auch nicht. Mal sehen.
Jedenfalls möchte ich dann, dass mir Mama den Schuh anzieht, der sich da in meiner Nähe rumtreibt. Hat ein Weilchen gedauert, bis sie gecheckt hat, dass ich das möchte. Aber jetzt weiß sie’s. Jetzt zieht sie mir den jeweiligen Schuh an. Oder auch ihren Schlapfen. Oder auch das Daunengilet. Ja, auch danach hat es mich schon verlangt. Ich möchte das Daunengilet über meine Füße gestülpt haben. Fühlt sich einfach lustig an, wenn man mit dem dann aus dem Sitz in den Krabbelmodus geht und es beim Krabbeln verliert. Die Schuhe, die ich angezogen bekomme, verliere ich übrigens nicht. Wenn ich welche auf die Füße kriege, muss ich mir sie sofort wieder von selbigen ziehen. Um dann noch einmal danach zu verlangen, sie angezogen zu bekommen. Das ist der Sinn und Zweck, den ich in Schuhwerk sehe. Sollte es noch einen anderen geben, lasse ich mich gerne überraschen.
Ich bin 12 Monate und 16 Tage alt.
Meine ersten Sätze.
Es gibt ein paar Sätze von Mama, die höre ich ständig. Und ich musste jetzt feststellen, es gibt nicht nur die, es gibt sogar noch ein paar mehr: Einen, den ich nicht und nicht verstehe. Und einen, den ich eh ganz gut in die Tat umsetzen kann. Was ich nicht verstehe ist, wenn Mama sagt:
Das Bett ist aus!
Manchmal heißt es auch: Die Couch ist aus!
Aber egal, was aus ist, wie kann denn das oder das überhaupt aus sein? Bedeutet das nicht, dass ein Bett oder eine Couch auch an sein kann? Überhaupt tue ich mir mit allen Sätzen, die irgendwie mit einem Aus zu tun haben, schwer. Bei „Jetzt ist aber Schluss.“ oder „Mäuslein, es reicht jetzt.“ oder auch „Ein Mal noch und dann ist genug.“ macht sich bei mir genau so viel Verständnislosigkeit breit, wie bei „Das Bett/Die Couch ist aus!“. Ich halte trotzdem immer inne, weil Mama das mit ziemlichem Nachdruck sagt. Gut auch, dass danach immer ein Satz kommt, den ich sehr wohl verstehe: Popsch voran!
Egal, an welcher Kante ich mich gerade befinde – von Stiegen, Betten, Sesseln, Couches – immer muss ich mit dem Popsch zuerst runter. Nie gibt mir Mama die Hand, damit ich einfach mal ganz lässig mit dem Bauch voran runter steigen kann. Ok, ich gebe zu, das hat den Vorteil, dass ich Kanten jedweder Art schon sehr gut meistere. Es hat aber den Nachteil, dass ich nirgendwo einfach mal so lässig mit dem Bauch voran an Mamas Hand runtersteigen kann.
Ich bin 12 Monate und 20 Tage alt.
Traumberuf: Dirigentin
Mir wurden schon einige Berufe vorhergesagt: Delfindompteurin zum Beispiel, weil ich – kaum ein paar Tage alt – lachte wie ein Flipper. Oder auch Bodybuilderin, weil ich so gerne die schweren 1,5 Liter Wasserflaschen in die Luft stemme. Am liebsten würde ich sie auch schütteln, aber dafür sind sie dann doch zu schwer. Das Hin-und-her-schwenken übe ich daher nur mit den halb leeren Flaschen, vielleicht klappt’s dann irgendwann auch mit den vollen.
Seit neuestem aber fragt mich Mama, ob ich denn einmal Dirigentin werden möchte, denn sie meint, ich weise sie ganz schön durch unser Leben. Ja, was soll ich denn auch sonst? Wenn ich spreche, versteht sie mich kaum. Also zeige ich ihr mit den Händen was zu tun ist. Ist ganz easy.
• Wenn ich hochgenommen werden möchte, strecke ich meine Arme ganz fest in die Luft. Am besten während ich vor ihr stehe, den Bauch gegen ihre Schienbeine gelehnt – so entkommt sie meiner Bitte nur sehr schwer.
• Wenn ich das Apfel-Heidelbeer-Mus nicht vom Löffel möchte, sondern von der Biskotte, die ich mir vorher aus der Packung geangelt habe, lege...
Erscheint lt. Verlag | 20.6.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
ISBN-10 | 3-99070-617-9 / 3990706179 |
ISBN-13 | 978-3-99070-617-6 / 9783990706176 |
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Größe: 725 KB
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