Das große Buch der chinesischen Horoskope (eBook)
288 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-641-27931-8 (ISBN)
Weijian Zheng wurde 1992 an der Pekinger Renmin-Universität promoviert und hat sich auf die Erforschung nicht-rationaler Philosophien spezialisiert, darunter chinesische Horoskope und das I Ging. Zahlreiche Publikationen.
Einführung
In der Westlichen Astrologie werden Horoskope auf Grundlage verschiedener Sternkonstellationen erstellt. Schon seit geraumer Zeit beobachten Menschen den Nachthimmel und seine Sternbilder. In der chinesischen Kultur und auch in anderen asiatischen Ländern bezieht man sich hingegen auf zwölf symbolische Tierzeichen (die chinesischen Tierkreiszeichen), die sich nach dem Geburtsjahr einer Person richten. Während die Westliche Astrologie Prognosen bezüglich Charaktereigenschaften, Karrierechancen, Ehe und Wohlstand vor allem anhand planetarischer Verschiebungen trifft, geht die chinesische Astrologie noch einen Schritt weiter und kann auch durch die Bestimmung des Tierkreiszeichen detaillierte Einblicke gewähren.
Grundsätzlich lassen sich die Chinesischen Tierkreiszeichen gut auf die Sternzeichen der Westlichen Astrologie übertragen. So entspricht die Ratte zum Beispiel dem Wassermann und der Büffel dem Steinbock. Hinter dem Tiger verbirgt sich der Schütze und hinter dem Hasen der Skorpion. Allerdings sind die Parameter zur Ermittlung des persönlichen Tierkreiszeichens einer Person in der Chinesischen Astrologie um einiges komplexer, da hier auch Stunde, Tag, Monat und Jahr der Geburt eine Rolle spielen. Der Erfolg eines jeden Menschen hängt von seinem persönlichen Lebensweg ab, und neben den vielfältigen Charaktereigenschaften ist auch das Umfeld einer Person zu berücksichtigen. Jedenfalls scheinen erfolgsorientierte Menschen die für ein Tierkreiszeichen spezifischen Charakterzüge aufzuweisen. So ist ihnen ein besonders scharfer Verstand, Einsatzbereitschaft, Respekt sowie eine harmonische Außenwirkung und eine wichtige Position in der Gesellschaft gemein.
Bei den zwölf Tierkreiszeichen handelt es sich zum einen um elf Tierarten, die es auch auf der Erde gibt: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Ein weiteres Tierkreiszeichen ist der Drache, das einzige mystische Wesen aus vergangenen Zeiten. Diese zwölf Tiere sind aus der chinesischen Kultur nicht wegzudenken. Obwohl der genaue Ursprung der Tierkreiszeichen nicht bekannt ist, wurden sie von Generation zu Generation weitergegeben – nicht zuletzt deshalb, weil sie sich großer Beliebtheit erfreuten, den Menschen nützlich erschienen und einfach Spaß brachten. Hinter dem Chinesischen Horoskop verbirgt sich eine kostbare Hinterlassenschaft bedeutsamer Werte, die die Menschen bereits in der Antike kannten.
Weitverbreitet ist die Idee, dass der Charakter und das persönliche Glück eines Menschen mehr oder weniger den Gewohnheiten, dem Aussehen und den Bewegungen eines bestimmten Tierkreiszeichens ähneln, da sheng (生) »Geburt« und xiao (肖) »Ähnlichkeit« bedeutet. Shengxiao nennt man das Phänomen, dass ein Tierkreiszeichen jeweils eine Verbindung zwischen Mensch und Tier herstellt. Dass man menschliche Eigenschaften wie Weisheit, Kraft, Mut, Gesundheit und Charme mit bestimmten Tieren assoziiert, zeigt deutlich, welch enormen Einfluss die Natur nach den Vorstellungen der Menschen auf den Kreislauf des Lebens nimmt, und das nun schon seit Tausenden von Jahren.
Um den Ursprung der zwölf Tierkreiszeichen ranken sich seit jeher die verschiedensten Mythen und Legenden. Die bekannteste Sage handelt von Huangdi, dem Gelben Kaiser, der nach zwölf verschiedenen Tierarten verlangte, die ihm im Himmel stets zu Diensten sein sollten. Er veranlasste einen Wettbewerb, aus dem die Ratte, der Büffel, der Tiger sowie die neun anderen Tiere als Sieger hervorgingen. Ein anderer Mythos besagt, dass es sich bei den Tierzeichen um die Totemtiere handelt, die einst von verschiedenen Familienstämmen verehrt wurden. Davon abgesehen hatte die Astronomie schon immer einen großen Einfluss auf die Menschheit.
Schon zu Zeiten des Kaisers Shun berief man sich in China auf einen Kalender, dessen Zyklus sich durch die Kombination der zehn Himmelsstämme und der zwölf Erdzweige ergibt. Die zehn Himmelsstämme sind Jia (甲), Yi (乙), Bing (丙), Ding (丁), Wu (戊), Ji (己), Geng (庚), Xin (辛), Ren (壬) und Gui (癸). Die zwölf Erdzweige sind Zi (子), Chou (丑), Yin (寅), Mao (卯), Chen (辰), Si (巳), Wu (午), Wei (未), Shen (申), You (酉), Xu (戌), und Hai (亥). Diese Himmelsstämme und Erdzweige finden sich im zyklischen Kalender wieder, der im 60-Jahre-Rhythmus funktioniert. Hier wird je ein Himmelsstamm-Symbol mit einem Erdzweig-Symbol kombiniert, zum Beispiel Jia mit Zi (甲子), Yi mit Chou (乙丑), und Bing mit Yin (丙寅). Diese sechzig Gruppen werden im Jahreszyklus alle sechzig Jahre wiederholt. Im Monatszyklus werden sie wiederum alle sechzig Monate (fünf Jahre) wiederholt, im Tageszyklus alle sechzig Tage. Im Stundenzyklus gibt es nach jeweils sechzig Zeitperioden eine Wiederholung (eine Zeitperiode steht für zwei Stunden). Diese Wiederholungen finden fortlaufend statt. Das Jahr, der Monat, der Tag und die Stunde sind jeweils von Kalendern der Himmelszeichen und Erdzweigen gekennzeichnet. Vor geraumer Zeit ordneten die Menschen den zwölf Tierzeichen außerdem die zwölf Erdzweige zu. Zi steht zum Beispiel für die Ratte, Chou steht für den Büffel usw.
Die früheste schriftliche Aufzeichnung der zwölf Tierzeichen findet man im altchinesischen Buch der Lieder (Shijing), welches die weltweit erste Gedichtsammlung darstellt. In welchem Kontext kamen die Tierkreiszeichen dort zur Sprache? Nun, die früheste Erwähnung geht auf die Zeit der Östlichen Han-Dynastie zurück (206 v. Chr. – 220 n. Chr.). In einem Werk des chinesischen Philosophen Wang Chong steht nämlich geschrieben: Yin steht für das Holz und den Tiger. Xu steht für die Erde und den Hund … Wu steht für das Pferd. Zi steht für die Ratte. You steht für den Hahn. Mao steht für den Hasen … Hai steht für das Schwein. Wei steht für das Schaf. Chou steht für den Büffel. Si steht für die Schlange. Shen steht für den Affen.«
Wie dieses Zitat erahnen lässt, war damals nur von elf Tieren die Rede. Der Drache fehlte. Auf Grundlage eines Werkes von Zhuge Liang, das im Wuyue-Reich zu Zeiten der Han-Dynastie veröffentlicht wurde, kam aber schließlich auch dieses Tier dazu – und so entstanden die zwölf Tierkreiszeichen, die wir heute kennen.
Diese zwölf Zeichen waren vor allem in den Nördlichen und Östlichen Dynastien (420–598 n. Chr.) verbreitet. So steht in einem Brief, der aus dieser Zeit stammt und den Yuwen Hu von seiner Mutter erhielt, Folgendes geschrieben: »Zwei deiner Brüder sind in Wuchuan geboren worden. Glaubt man den Tierkreiszeichen, entspricht der Älteste von euch der Ratte, der Jüngste dem Hasen, und du bist der Schlange zugeordnet.«
Dieser Ausschnitt zeigt, dass die Tierzeichen früher vor allem genutzt wurden, um das Geburtsjahr einer Person zu dokumentieren.
Wie jedoch aus mehr als 1000 Funden aus Bambusmaterial hervorgeht, die im Jahre 1975 bei der Ausgrabung des Grabes von Qin Shi Huangdi in Shuihudi, Yunmeng, in der Provinz Hubei ans Tageslicht kamen, war das Wahrsagen schon damals üblich: Eines der gefundenen Werke handelt von einem Räuber, dessen Erscheinungsbild ganz eindeutig auf den Tierkreiszeichen beruht. Dies beweist, dass die zwölf Tierkreiszeichen bereits in der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen und der Streitenden Reiche 770–221 v. Chr. zur Anwendung kamen. Forschungen zufolge wurde das elfte Grab des Mausoleums im Jahre 217 v. Chr., also im 30. Herrschaftsjahr des Kaisers Qin errichtet. Mit wenigen Ausnahmen ist die Anordnung der Tiernamen, Himmelsstämme und Erdzweige durchaus mit jener der zwölf Tierkreiszeichen vergleichbar, die erst später bekannt wurden. Auch, was die Entwicklung und praktische Anwendung der Prophezeiung betrifft, lassen sich Parallelen zu den zwölf Tierkreiszeichen feststellen. Daraus kann man schließen, dass die Bambus-Überreste aus Shuihudi mit den zwölf Tierkreiszeichen, den Himmelsstämmen und Erdzweigen die Vorläufer der heutigen Tierkreiszeichen darstellen.
Bereits im Alten China dienten die Tiersymbole dazu, herauszufinden, wie weise die Menschen waren. Dass sich dieses Phänomen noch immer einer solchen Beliebtheit erfreut, liegt nicht zuletzt an der aktiven Aufrechterhaltung der Chinesischen Kultur, insbesondere auch durch die Kulturstiftung. Prophezeiungen dieser Art sind nämlich nicht nur eine sehr bildhafte Möglichkeit der Aufzeichnung, sondern auch ein bedeutender Bestandteil der Volkskultur, der über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren weitergegeben wurde und so zur Herauskristallisierung der Eigenschaften jedes Tieres beitrug. Wer zum Beispiel im Jahr der Ratte geboren wurde, ist fröhlich und wohlhabend, Büffelmenschen sind gewissenhaft und bodenständig, Tiger stark und leidenschaftlich. Menschen mit dem Tierkreiszeichen Hase gelten als besonnen und geschickt, während Menschen mit dem Tierkreiszeichen Drache eine...
Erscheint lt. Verlag | 7.12.2020 |
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Übersetzer | Brit Weirich |
Zusatzinfo | durchgehend vierfarbig |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Astrologie |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
Schlagworte | Astrologie • astrologie buch • Charakter • Charaktereigenschaften • China • Chinesische Astrologie • Chinesische Kultur • Chinesische Philosophie • Drache • eBooks • Elemente • Fünf-Elemente • glückliches Leben • Harmonie • Horoskop • Hund • Schicksal • spirituelle Bücher • Sternenwahrsagen • Sternzeichen • Tierkreiszeichen |
ISBN-10 | 3-641-27931-3 / 3641279313 |
ISBN-13 | 978-3-641-27931-8 / 9783641279318 |
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