Vom Bottwartal nach Marbach -  Hanns-Otto Oechsle

Vom Bottwartal nach Marbach (eBook)

eine Reise durch eine sehenswerte Landschaft
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
104 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3542-3 (ISBN)
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Dieses Buch Vom Bottwartal nach Marbach führt den Leser mit ganz besonderen Bildern und Texten des Autorenteams in die von Alemannen, Römern, Franken und Schwaben schon früh besiedelte Landschaft , mit Oberstenfeld, Beilstein, Großbottwar bis Steinheim und über Murr bis zur Schillerstadt Marbach, der alten Amtsstadt dieser Gegend. Jede der hier beschriebenen Städte und Gemeinden hat durch ihre Geschichte eigene Kulturdenkmale, ein Stift, Kirchen, ein ehemaliges Kloster. Schlösser oder die Burg Lichtenberg, eine der letzten erhaltenen Stauferburgen nördlich der Alpen hoch auf einem Bergsporn der Löwensteiner Berge. Zwei Reichskanzler des Hl.Römischen Reiches stammten aus Oberstenfeld und Friedrich Schiller oder Tobias Mayer wurden in Marbach geboren. Auch die hügelige Weinlandschaft mit ihren Weinen wird dem Besucher in Erinnerung bleiben.

geb.1943 in Stuttgart Er lebt seit 1974 in Oberstenfeld bis 2007 Lehrer, Maler, Autor von etwa 20 Büchern, schwäbische Mundart, Kinderbücher, hist. Bücher, Fotoband 2019 wurde Hanns-Otto Oechsle für sein großes ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Dr. Qingwei

Am Oberstenfelder Stift

Die Gemeinde Oberstenfeld


Unsere Reise durch das Bottwartal beginnt in der Gemeinde Oberstenfeld, weil sie mit Prevorst und Gronau Teilorte ganz oben an der Bottwarquelle hat. Mit heute etwa 8000 Einwohnern hat sich die moderne Gemeinde von einem ländlichen Dorf zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Hier kann man gut leben, weil es die nötige Infrastruktur gibt, mit Kindereinrichtungen vom Kleinkindhort bis zur Grundschule, aber auch ein Pflegeheim für Senioren, eine Bücherei, Sportmöglichkeiten bis hin zum beheizten Mineralfreibad, Vereine, denen man sich anschließen kann und Ärzte bis hin zur Facharztpraxis. In Oberstenfelds lebendigem Ortskern kann man, und das ist selten, zwischen schönen Fachwerkhäusern und historischen Gebäuden einkaufen. Das Besondere aber ist die verkehrsgünstige Lage der Gemeinde zwischen Ludwigsburg und Heilbronn in einer schönen Landschaft mit hohem Freizeitwert. In Oberstenfeld hält man es für wichtig die Einwohnerzahl zu erhalten und sehr vorsichtig zu wachsen. Nur so bleibt der besondere Charme Oberstenfelds mit seinen Teilorten Gronau und Prevorst erhalten.

Oberstenfeld Rathaus

Altes Rathaus Gronau

Prevorst Kirche mit Ochsen

Zwei Kirchen nebeneinander, links die Dorfkirche, rechts die Stiftskirche Oberstenfeld

Oberstenfelds alte Kirchen

Zwei evangelische Kirchen, so nah beieinander gibt es selten. Links mit Fachwerk sieht man die Dorfkirche, mit St. Gallus als Schutzpatron, rechts die höhere Adelskirche, Johannes, dem Täufer, gewidmet, das herrschaftliche Gotteshaus für die hochadligen Stiftsdamen aus teurem Sandstein.

Das Stift und die Stiftskirche »St. Johannes«

Nur hochadlige Damen kamen in dem Oberstenfelder Damenstift unter. Vielleicht wollte man damit eine Heirat verhindern, die Land als Mitgift gekostet hätte. Hier sollten sie ihr Leben, gut versorgt, verbringen. Nur ganz selten wurde eine von ihnen doch noch verheiratet. Natürlich musste auch die geistliche Versorgung gesichert sein. Ein Stiftsprediger lebte, nur für die adligen Damen zuständig, direkt im Stift. Neben und über der alten Burgkirche, heute noch als Unterkirche mit alten Außenfenstern unter dem Altar anzusehen, wurde im dreizehnten Jahrhundert eine sehr große dreischiffige Basilika errichtet. Interessant sind die Säulenkapitelle, mit sehr schönen Steinmetzarbeiten, Ein anderer Teil der Kapitelle blieb unvollendet. Warum wurden diese nicht fertiggestellt? Schauen sie sich das Kapitell beim Altar an, vielleicht sagt es aus: Und Gott sprach! Auch der von den Freiherren von Weiler gestiftete Altar ist sehenswert. Vergessen sie nicht die Krypta, eigentlich die alte Burgkirche, mit ganz alten Säulen, anzusehen Kirchenführer zur weiteren Information liegen aus. Eine kleine Spende wäre willkommen.

Schiff der Stiftskirche

»Krypta«

Oberstenfeld, von der Gründung bis heute

Der historische Kern der heutigen Gemeinde bildet ein um 1016 gegründetes adliges Damenstift. Man erkennt die dazugehörende Stiftskirche von weitem an ihrer welschen, schwarzen Turmhaube. Gleich daneben liegt das eigentliche Damenstift. Die Stiftskirche, eine sehenswerte Basilika aus dem 13. Jh. wurde möglicherweise vom Bistum Speyer mitfinanziert, um den hochadligen Damen einen standesgemäßen Ort für ihre Gottesdienste zu bieten. Zur Gründungszeit des Stifts, vor 1016, muss der Stifter Odalrich bei den Salierkaisern Konrad und Heinrich Reichkanzler gewesen sein. Er stiftete seinen Besitz, vielleicht eine alte Burg, der Reichsritterschaft zur Unterbringung unverheirateter hochadliger Damen, Tanten oder Schwestern. Sie wurden hier gut untergebracht und mit Naturalien, u.a. Getreide, später Kartoffeln und auch Wein, von ihren Heimatdörfern versorgt. Eines davon ist Mundelsheim, in dessen Ortskern die »Oberstenfelder Scheuer« liegt. In ihr wurde alles gesammelt und im Herbst in einem festlichen Zug nach Oberstenfeld gebracht. So gab es einige Dörfer zur Versorgung. Der Wein kam in den großen Stiftskeller, der heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, das Getreide malte die eigene Stiftsmühle, die bis heute in Betrieb ist. Zum Stift gehörte innerhalb der Mauern ein Bauernhof mit großem Landbesitz. Um die Stiftsmauern herum entwickelte sich die bürgerliche Gemeinde zwischen Bottwar im Süden und dem Friedhof, und zwischen der Mathildenstraße und der Beilsteiner Straße. Das Stift war bis am Anfang des 19. Jh. nicht württembergisch, seine Nachbarstädte dagegen schon. Erst durch Napoleon kam das Stift Oberstenfeld, wie viele Freie Reichsstädte, kirchliche Gebiete und kleine Ritterschaften zum neuen Königreich Württemberg. Herzog Friedrich wurde nicht vom deutschen Kaiser, einem Habsburger, sondern vom französischen Kaiser, um 1800, zum König gemacht. Seine Tochter Katharina wurde Äbtissin in unserem Stift. Württemberg sollte in Zukunft an Frankreichs Seite stehen. Um den Vertrag zu sichern, mussten beide Parteien verheiratet werden. Da die Väter das schon waren, wurde Katharina gezwungen den Bruder Napoleons, Jerome, zu heiraten. So wurde eine Oberstenfelderin, allerdings nur kurze Zeit, Königin von Westphalen. Wer an den Bodensee kommt, kann Schlösser der Familie Montfort, z.B. in Langenargen, sehen. Das sind Nachkommen unserer Katharina. Das Stift bewohnten bis zur Revolution 1918 adlige Damen, also 900 Jahre lang.

Die Oberstenfelder Dorfkirche

Die Dorfkirche

Oberstenfeld wurde, wie das ganze Bottwartal und auch Marbach, im französischen Erbfolgekrieg 1693 fast vollständig zerstört, sogar die »Fläggakirch«, die bürgerliche Kirche brannte ab. Da die daneben liegende Stiftskirche den adligen Damen vorbehalten war, herrschte große Not, denn damals war der Kirchgang am Sonntag Pflicht und der Mesner kontrollierte die Anwesenheit. Wer grundlos fehlte, kam in Arrest. Zum Wiederaufbau der Dorfkirche fehlte aber das Geld. Ein Beilsteiner Kaufmann, der durch Europa reiste, bot sich an, überall für die Oberstenfelder Dorfkirche zu sammeln. Obwohl sicher kaum jemand unser kleines schwäbisches Dorf kannte, kam einiges Geld in ganz unterschiedlicher Währung zusammen. Dies belegt die »Buchführung« des ehrlichen Sammlers. So konnte die Kirche in ihrer heutigen Form sicher auch mit großem Einsatz der örtlichen Handwerker wieder errichtet und 1738 eingeweiht werden.

Das Wappen Oberstenfelds, ein Oberst über dem Feld

Stiftsdamen wandeln im Stiftsgarten Hanns Oechsle, Öl, 2016

Das Stift und Oberstenfeld im Wandel der Zeiten

Wir im Bottwartal bezeichnen uns heute als Schwaben. War das schon immer so?

Als in der kleinen Herrschaft Oberstenfeld um 1000 durch eine Stiftung der Besitzerfamilie ein Adliges Damenstift gegründet wurde, gab es weder Baden noch Württemberg, denn die ganze Gegend war von fränkischen Adligen in Besitz genommen worden. Der Kaiser Konrad, ein Salier, war irgendwie beteiligt, ebenso die Reichsritterschaft und das Bistum Speyer gab offensichtlich Geld vor allem zum Bau der Stiftskirche dazu. Wollte das Bistum im Bottwartal eine Grenzmarke gegen das Bistum Würzburg setzen? Die Peterskirche galt immer als Grenzpunkt der Bistümer. Wann die ganze Gegend von Beilstein bis Marbach in den Herrschaftsbereich der Fürsten von Backnang kam, steht nicht fest. Im 13. Jahrhundert drängten die Württemberger, von der Alb kommend, immer weiter nach Nordwesten und kamen damit in Konkurrenz mit den badischen Backnangern. Sie hatten eine Idee:

Kriege zu führen, um seine Herrschaft zu vergrößern, ist der gefährlichste Weg, der langwierigste ist auf Erben zu warten, auch das machten unsere Herzöge, indem sie den stets in Geldnöten steckenden Grafen von Vaihingen unterstützten, um ihn dann zu beerben. Kamen sie so zum Schloss Höpfigheim und zum Kaltenstein? Der reizvollste Weg ist die Heirat, vor allem, wenn der Bräutigam schon vorher wusste, dass er nur bis zur Geburt des Thronfolgers mit seiner, leider manchmal nicht hübschen adligen Gattin, aushalten musste. Danach durfte er durchaus meist bei einer Schönheit »auswärts«, z. B. im Favoritenschloss, übernachten, das wurde allgemein toleriert. Durch so eine Heirat kam um 1300. u.a. Stuttgart, auch eine badische Gründung, und unsere ganze Gegend von Marbach bis Beilstein zu Württemberg. Die Tochter des Markgrafen Rudolf I von Baden, Irmengard, sie lebte in Backnang, der damaligen Hauptstadt, heiratete damals den württembergischen Grafen Eberhard den Erlauchten und der bekam das Bottwartal als Mitgift, nur nicht Oberstenfeld.

Stift Oberstenfeld

Bauernhof im Stift

Kleeblatt-Pflegeheim Oberstenfeld im Stiftsgarten

Rathaus und Dorfkirche, Oberstenfeld

Fachwerkhäuser in der Küfergasse, rechts die Bücherstube Nr. 6

»Wengerter«-Haus, Ecke Berggasse und Forststraße

Vom Rathaus ein Rundgang durch...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7526-3542-8 / 3752635428
ISBN-13 978-3-7526-3542-3 / 9783752635423
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