Der kleine Golfmentalcoach -  Martin Schütt

Der kleine Golfmentalcoach (eBook)

Ein Weg, um zu werden im Golfsport, was Sie sein wollen.
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-1693-4 (ISBN)
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Gutes Golf ist das Ergebnis von selbstverantwortlichem und effizienten Training, technisch wie mental. Mentales Training kann ihr Golfspiel entscheidend verbessern und Sie zu dem niedrigen Handicap führen, von dem Sie schon lange träumen. Möchten Sie wissen, was Sie tun müssen, um besseres Golf zu spielen? Wenn Sie bereit sind für eine Veränderung Ihrer golferischen Perspektive, dann haben Sie jetzt das richtige Buch in den Händen. Das Schlimmste was passieren kann, wenn Sie es lesen, ist, dass Sie etwas grundsätzlich Neues lernen können. Aber seien Sie gewarnt, nur lesen wird nicht reichen: "Es nützt nichts, jemanden eine Brücke zu bauen, wenn er gar nicht auf die andere Seite will."

Martin Schütt spielt selbst Golf. Die Freude am Spiel hat ihn unter anderem zu der Profession getrieben, als Sportmentalcoach im Bereich Golfsport tätig zu werden. Martin Schütt kennt die Höhen und Tiefen eines Golfspielers, hat das Golferhöllenlabyrinth kennengelernt aber beschlossen dort nicht zu bleiben. Nach einer gewissen Zeit fand er als Golfmentalcoach den Ausgang und möchte Ihnen jetzt eine moderne Form des Ariadnefadens zuwerfen, um aus dem Golferlabyritnh zu entkommen. Darum dieses Buch.

1. Jeder kämpft mit seinen eigenen Dämonen


Paul steht an der Bahn 18 am Abschlag und überlegt, welchen Golfschläger er nehmen soll. Es ist eine schwierige Entscheidung. Vor ihm liegt ein kurzes Par 3, nur 165 Meter lang, schnurgerade, mit einem leicht erhöhten Grün mit schmalem Eingang. Links und rechts verteidigen zwei Bunker den Eingang zur Fahne.

Es ist das erste Mal, dass er gegen Jan in einem Lochspiel führt. Sie treffen sich seit Jahren zweimal im Monat zum Wettkampf. Dabei geht es nicht um Geld oder das Bier danach im Clubhaus, sondern einzig und allein um die Ehre: Wer von ihnen ist der bessere Spieler?

Noch nie hat es Paul geschafft, Jan zu schlagen. Bei dem sitzt einfach jeder Schlag – bis auf heute, denn da hat Jan an Bahn 4 gepatzt. Paul steht vor seinem persönlichen historischen Sieg gegen Jan. Es kribbelt in seinem Kopf, die Hände sind schweißnass: Erfolgsdruck baut sich in ihm auf.

Er schaut kurz zu Jan, der neben dem Abschlag wartet und teilnahmslos seinen Blick über den Golfplatz schweifen lässt. Paul versteht die Lässigkeit seines Flightpartners nicht; es scheint ihn nicht einmal zu interessieren, dass er an Bahn 4 versagt hat. Jan ist die Ruhe selbst, während Paul immer angespannter und nervöser wird.

Langsam greift Paul zu seinem Eisen 6, wiegt es sorgsam in der Hand und beißt sich vor lauter Nervosität auf die Lippe. Das Sechser wird, wenn er mit dem Sweetspot trifft, den Ball direkt aufs Grün führen. Paul atmet schwer und spürt, wie sein Herz klopft und sich sein Puls beschleunigt. Das sechser Eisen ist nicht sein Lieblingsschläger; bei jedem dritten oder vierten Schlag verzieht er zu weit nach links. Warum das seit jeher so ist, weiß er nicht, es passiert einfach, egal, wie oft er auf der Driving Range damit trainiert.

Das Eisen 7 ist dagegen sein Lieblingsschläger, mit dem er alles blind trifft. Aber damit kommt er nicht weiter als 140 Meter. In dieser Situation würde das Siebener bedeuten, dass er einen kurzen zweiten Schlag bräuchte, um den Ball neben die Fahne zu legen. Mit dem 56 Grad Wedge ist das zwar kein Problem, aber es wäre eben möglicherweise ein Schlag zu viel. Das kurze Spiel ist schließlich einer der wichtigsten Teilaspekte, nur kommen seine Schläge gelegentlich zu lang und rollen auf dem Grün zu weit. Er spielt, so Pauls eigenes Urteil über seine Leistung, eigentlich nicht schlecht, aber nicht konstant genug.

Paul bewegt sich zum Abschlag hoch und kreist seine Schultern, um die aufkommende Verspannung zu lockern.

Er wirft einen kurzen Blick zu Jan, der ihm freundlich zuwinkt und den Daumen hochhält, um ihn anzuspornen. Er spürt, wie seine Nervosität dadurch noch schlimmer wird. Jan konnte nur noch auf ein Unentschieden hoffen, und jetzt spornte er ihn auch noch an? Bei allem Sportsgeist – Paul hätte das nicht getan. Merkwürdiger Typ, denkt Paul, und lächelt tapfer zurück. Dir zeig ich‘s heute!

Paul steckt sein Tee ins Gras, legt seinen Ball – einen neuen, noch perlweißen Titleist Pro V1x – auf den Kopf des Tees und tritt ein paar Schritte zurück.

Die Baumreihe links und rechts engen das gerade Fairway ein und bilden einen schlauchartigen Ausgang. Ein kurzer Verzieher nach links oder rechts und er würde den Ball ins Unterholz schlagen. So viel ist klar: Der Ball muss schnurgerade heraus. Erst auf den letzten 65 Metern verbreitert sich das Fairway zum Grün, aber bis dahin muss der Ball wie an der Schnur gezogen gute 100 Meter weit fliegen. Würde er vorher aufkommen und unglücklich abspringen, ging er unwiederbringlich in den Wald.

Pauls Herz rast jetzt und schlägt ihm fast bis zum Hals; er atmet schnell und flach. Er umklammert sein Eisen 6, macht einen Probeschwung – und gräbt es in den Rasen. Mist, zu steil heruntergekommen, denkt Paul, wie ein echter Rasenhacker (so nennt man Neulinge und Anfänger liebevollboshaft im Club). Jetzt bloß nicht so einen Ball schlagen und 30 Meter nach vorne hoppeln lassen. Jan hatte an der 4 eine Lady geschlagen. Peinlich, peinlich, und das als Handicapspieler mit HCP 15.

Paul reißt sich zusammen, konzentriert sich, stellt sich am Tee auf, lässt den Schläger einen Zentimeter vor dem Ball auf dem Rasen zur Ruhe kommen und schaut zur Fahne. Nur 100 Meter denkt er, bloß nicht in den Wald verziehen. Sein letzter Blick streift den rechten Bunker, dann sieht er zum Ball und holt aus.

Kurz rekapituliert Paul den mechanischen Ablauf des Schwungs: Handgelenke locker lassen, nur bis zur Hälfte ausholen und die Hüfte mitnehmen beim Abschlag. Locker durchschwingen, Hüfte nach vorne und die Gürtelschnalle auf das Ziel gerade nach vorne zeigen lassen. Kleinigkeit für einen, der schon so lange spielt!

Schon beim Abschlag, weiß Paul, dass er es verbockt hat. Er trifft nicht richtig, es „klongt“ viel zu dünn und er selbst hat Mühe, das Gleichgewicht zu halten, als er viel zu kräftig durchschwingt. Seine Handgelenke sind steif wie Gipsarme und die Kraft der Physik wirbelt sein Körper nach vorne. Dementsprechend startet der Ball nach links, bekommt nach 90 Metern seine Flugbahn zwar in den Griff, driftet dann aber etwas nach rechts ab, bevor er mit einem dumpfen und harten Plopp auf dem Boden schlägt: Schräg ins Rough, genau dort, wo es ans Fairway grenzt.

Jetzt liegt der Ball etwa 35 Meter vom Grün entfernt und der zweite Schlag müsste schräg über den rechten Bunker zur Fahne geführt werden. Sehr, sehr ungünstige Ausgangslage.

Mist! Paul ist bitter enttäuscht. Er war so nah dran gewesen, seinen ersten möglichen Sieg gegen Jan einzufahren. Sein Frust ist groß, aber der Druck lässt nach und weicht aus ihm wie Luft aus einem alten Fahrradreifen mit Loch.

Kommt Ihnen das bekannt vor, lieber Leser, liebe Leserin? Wenn Sie gerade mit Paul geschwitzt und sich an der einen oder anderen Stelle wiedererkannt haben, wird Ihnen mentales Golftraining weiterhelfen. Bevor wir konkret ins Thema einsteigen, möchte ich Ihnen allerdings die Situation auch noch aus Jans Perspektive schildern, denn der trainiert, Sie haben es sich vielleicht schon gedacht, nicht nur regelmäßig seine Technik, sondern auch seine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit mit Golfmentaltraining.

Die Perspektive von Jan:

Jan streckt den erhobenen Daumen aus und nickt Paul aufmunternd zu. Heute hat sein langjähriger Spielpartner endlich das erste Mal die Chance, ihn zu schlagen. Paul liegt verdient in Führung, denn er hat wirklich gut gespielt und den Patzer, den er, Jan, sich an Bahn 4 geleistet hat, ausgenutzt und zum Par gelocht, während er einen Bogey zustande gebracht hat. So ist Golf nun einmal: Einen Tag lang spielt man wie ein Gott und am nächsten Tag rutscht einem was durch und man macht blöde, vermeidbare Fehler. An Bahn 4 hat er gepatzt, den Ball zu fett getroffen und versehentlich eine Lady geschlagen.

Das passiert einem Spieler mit HCP 15 sehr selten, ausgeschlossen ist es aber nicht.

Jan hat an der Bahn 4 den Schläger gewählt, den er für die Entfernung am besten geeignet hielt, aufgeteet, Schwung geholt und dann hat es ein dumpfes Klack gegeben. Er war zu spät mit der Schulter heruntergekommen und hat deswegen den Ball nur getoppt. Dreißig Meter war der Ball gerollt und vor dem Damenabschlag liegengeblieben. Eine waschechte Lady – das Sieger-Bier würde er heute ausgeben müssen. Sei‘s drum. Paul hat so gut gespielt, das hat er sich redlich verdient.

Jan sieht kurz zu Paul, der schon seinen Ball aufgeteet hat und Maß für seinen Schlag nimmt. Schwieriges Loch, denkt Jan, obwohl das Fairway gute 30 Meter breit ist und damit eigentlich breiter als eine vierspurige Autobahn. Aber aufs Auge wirkt es wegen der hohen Bäume auf beiden Seiten wie ein Nadelöhr. Jan lässt sich von solchen Bahn-Kompositionen nicht mehr beeindrucken, denn die Illusion, die beispielsweise Baumalleen bei Golfern hervorrufen soll, ist ihm mittlerweile bewusst. Im Geist gratuliert er dem Golfarchitekten, der bei diesem Loch ein gutes Händchen bewiesen hat. Diese Bahn wollte einschüchtern. Allerdings bellte sie nur, biss aber nicht.

Paul ist bestimmt nervös, denkt Jan und sieht, wie sein Flightpartner die Schultern kreisen lässt, um sich locker zu machen. Noch nie war Paul so auf der Gewinnerspur wie heute. Ob er überhaupt merkt, wie schön der Tag ist, an dem er seinen ersten Sieg gegen Jan einfahren würde: Kristallblauer Himmel, die Sonne schickt rotgoldene Strahlen durchs Herbstlaub, die Luft ist noch warm, das Gras wunderbar grün.

Ein fabelhafter Tag, um zu siegen!

Jan erinnert sich an das Buch, in dem er das erste Mal etwas über mentales Training für Golfer gelesen hat: „Jenseits des Scores“.

Durch dieses Buch hatte er zum ersten Mal die Bedeutung von Golf in seiner ganzen Bandbreite verstanden: Golf als Sport ist ein Spiel, ein wunderbares Spiel.

Golfspieler laufen durch einen riesigen, wunderschön angelegten Park, schubsen dabei gelegentlich einen hühnereigroßen Ball nach vorne und sind in Begleitung interessanter Menschen. Bei so einem langen Spaziergang zwischen Anspannung und Entspannung – und bei dem herrlichen Wetter...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7526-1693-8 / 3752616938
ISBN-13 978-3-7526-1693-4 / 9783752616934
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