Ach, Meno! (eBook)

Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30284-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ach, Meno! -  Ellen Cornely-Peeters
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ein Tour-Guide durch das unwegsame Gelände der Wechseljahre. In den Niederlanden gibt es sie längst: Die allgemeine Gesundheitsberatung für Frauen in den Wechseljahren. Höchste Zeit, uns von einer der wenigen deutschen Wechseljahre-Beraterinnen erzählen zu lassen, wie man das Hormon-Chaos bändigt. Puh, ist das heiß hier! Warum bin ich plötzlich eine solche Mimose? Warum wälze ich mich schlaflos im Bett? Was soll das Ganze? Irgendwann trifft es jede: Die Hormonumstellung beginnt und erwischt uns meist mitten in der Hochphase des Lebens. Was tun, wenn sich »Forever Young« als Unfug erweist? Die Wechseljahre-Beraterin Ellen Cornely-Peeters nimmt uns mit an den Start in eine spannende zweite Lebenshälfte, erklärt mit Augenzwinkern, was körperlich und seelisch in uns vorgeht, und macht nicht zuletzt viel Mut. Denn als Dolmetscherin für das Hormon-Babylon weiß sie: Die Wechseljahre sind nicht nur die Zeit möglicher Hitzewallungen und Gefühlsausbrüche, sondern auch und vor allem die Zeit, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und anzuerkennen. Die Zeit, bisher unerfüllte Lebensträume Wirklichkeit werden zu lassen. Klingt gar nicht so schlecht ...

Ellen Cornely-Peeters, geboren 1962, ist ausgebildete Krankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. In ihrer Beratungspraxis für ganzheitliche Frauengesundheit in Gummersbach berät sie seit über 12 Jahren Frauen rund um das Thema Wechseljahre. »Ach, Meno! Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut.« ist ihr erstes Buch.

Ellen Cornely-Peeters, geboren 1962, ist ausgebildete Krankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. In ihrer Beratungspraxis für ganzheitliche Frauengesundheit in Gummersbach berät sie seit über 12 Jahren Frauen rund um das Thema Wechseljahre. »Ach, Meno! Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut.« ist ihr erstes Buch. Ulrike Bremm, geboren 1968, studierte Politikwissenschaften und Sprachen. Seit bald 25 Jahren führt sie Interviews mit Prominenten. Sie arbeitet als freie Journalistin für Zeitschriften wie »Emotion« oder »Psychologie bringt dich weiter«, ist Dozentin und Buchautorin. Mit ihrer Familie lebt sie bei Köln.

1. Kapitel Meine ganz persönliche wechselhafte Geschichte


Mit 38 kam ich in die Wechseljahre. Mit 38?! Jawoll, und zwar mit Pauken und Trompeten! Die Wechseljahre – das ist was für »alte« Frauen, hatte ich immer gedacht. Warum mein Körper in dieser Zeit plötzlich anfing, verrücktzuspielen, wurde mir allerdings erst viel später klar. Das Frühwarnsystem war angesprungen, um mich auf die beginnenden hormonellen Veränderungen hinzuweisen – aber ich hatte damals noch keine Dolmetscherin an Bord und verstand die Signale nicht. Prämenopause, so hätte die Übersetzung gelautet.

Zu sagen, dass ich plötzlich an Konzentrationsstörungen litt, wäre eine verniedlichende Umschreibung der Tatsachen. Mein Kopf ähnelte mehr und mehr einem Sieb. Meine Vergesslichkeit nahm existenzbedrohende Züge an. Ich hatte die Buchhaltung der Firma meines Mannes nicht mehr im Griff. Immer häufiger gab es Rückfragen aus dem Steuerbüro zu fehlerhaften Buchungen und fehlenden Unterlagen. Unser ganzes Haus war gespickt mit Post-its. Jede Telefonnummer, jede PIN – bisher fein säuberlich in meinen Gehirnwindungen abgespeichert – musste notiert werden. Mehrfach war meine EC-Karte gierig vom Automaten geschluckt worden, als wäre er dem Tod durch Verdursten nahe, weil ich mich – selbst nach dem dritten Versuch – partout nicht an diese vier kleinen Ziffern erinnern konnte. An der Supermarktkasse lieh mir eine mir entfernt bekannte Frau Geld, als ich mein Portemonnaie vergessen hatte. Ich lebte in panischer Angst, irgendeinen wichtigen Termin zu verschwitzen. Peinlich, aber wahr: Einmal vergaß ich sogar, mein Kind von der Schule abzuholen!

Der zweite Schub ereilte mich im Alter von 42. Zu meinen Konzentrationsproblemen kamen weitere »Befindlichkeitsstörungen« hinzu: Ich fühlte mich komplett erschöpft und kraftlos. Nachts wälzte ich mich schlaflos im Bett hin und her. Um tagsüber gereizt zu sein und beim nichtigsten Anlass vor Wut an die Decke zu gehen. Schuld waren immer die anderen, wenn irgendwas nicht so funktionierte wie geplant. Auch mein Mann konnte mir nichts mehr recht machen. Phasenweise konnte ich ihn im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen.

Ich verstand mich selbst nicht. Ich hatte doch ein erfülltes Leben: Ich war mit meinem Mann auf einer Wellenlänge, unsere zwei Töchter (vier und sieben) waren unser ganzes Glück. Wir hatten gerade nach unserem Umzug aus Köln gemeinsam die Arztpraxis meines Mannes in Gummersbach aufgebaut, die ich als Praxismanagerin leitete. Was war denn plötzlich mit mir los?

Als sich auch noch Herz- und Gelenkschmerzen dazugesellten, machte ich mir ernsthafte Sorgen um meinen Gesundheitszustand und suchte den Hausarzt meines Vertrauens auf. Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren, gratulierte er mir zu meiner tadellosen Verfassung: »Sie sind eine Frau in den besten Jahren! Biologisches Alter glatte zwei Jahre jünger als das kalendarische.« Alle Werte, alle Tests hatten keine Auffälligkeiten ergeben. »Sie müssen sich keine Sorgen machen, Frau Cornely-Peeters«, verkündete mein Arzt gut gelaunt. »Alles in bester Ordnung!«

Na, diese Meinung teilte ich nun allerdings überhaupt nicht. Nach drei Monaten wurden die Beschwerden sogar noch schlimmer. Ich war verunsichert, frustriert und verzweifelt, denn ich hatte überhaupt keine Erklärung für dieses Wesen von einem anderen Stern, das sich da in mir breitgemacht hatte. Da der jährliche Vorsorgetermin anstand, machte ich mich auch gleich noch auf den Weg zur Frauenärztin. Wie beim Hausarzt war auch hier alles im Lot.

Also dann – weitermachen wie bisher? Das ließ mein Körper nicht zu. Denn ich verspürte ein immer größeres Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein. Ich brauchte Zeit. Zeit für mich! Unter anderem buchte ich eine Auszeit in einem »Schweige«-Kloster. Eine wirklich grandiose Erfahrung! Ich musste mich niemandem erklären, wurde mit köstlichem Essen versorgt und holte mir Kraft in der Meditation, im Klostergarten und in der Klosterkapelle. Keine Verpflichtungen, keine Termine. Einfach nur Stille. Der Himmel auf Erden …

Wieder angekommen im Alltag als berufstätige Mutter und Ehefrau und Mitglied der Schulpflegschaft wurde mir schnell klar, dass ich in meinem gewohnten Tempo nicht mehr weiterarbeiten wollte – und offensichtlich auch nicht konnte. Denn nach einiger Zeit wiesen mir zunehmende Herzrhythmusstörungen, innere Unruhe und Panikattacken erneut den Weg zum Arzt.

Diverse Tests, EKG, Blutuntersuchungen – und wieder kein Ergebnis. Der sicher gut gemeinte Rat meines Hausarztes, mir mal eine Pause zu gönnen, vielleicht in den Urlaub zu fahren, brachte mich dann völlig aus der Fassung. Denn: Ich kam gerade aus dem Urlaub!

 

Kurz entschlossen machte ich mich selbst auf die Suche nach Antworten. Ich begann zu recherchieren: Zu was passten die Symptome? Beginnende Demenz? Hirntumor? Burn-out? Herzinfarkt? Diabetes? Ich hatte keine Ahnung. All diese Symptome auf einem Haufen ergaben für mich überhaupt keinen Sinn. Und dabei hatte ich als ausgebildete Fachschwester für Anästhesie und Intensivmedizin eigentlich gedacht, mich ein wenig mit der Materie auszukennen …

Je tiefer ich ins Internet eintauchte, desto größer wurden meine Augen: WECHSELJAHRE? War das des Rätsels Lösung? Ich konnte es kaum glauben.

Also wieder auf zur Gynäkologin. Die Frauenärztin bestätigte zwar: Nun ja, durchaus, einige Symptome würden schon zu den Wechseljahren passen – aber nein, das könne nicht sein, ich sei dafür noch viel zu jung. Außerdem fehlten die typischen Hitzewallungen. Ihr Erklärungsversuch: »Können Ihre Unruhe und die Panikstörungen nicht daran liegen, dass Sie unzufrieden sind, nicht ausgelastet?«

Ich dachte, ich höre nicht richtig! Unzufrieden? Ja, natürlich war ich unzufrieden – wie sollte ich mich denn sonst fühlen? Ich, die Powerfrau, war auf einmal energielos, lustlos und erschöpft! Aber was hieß hier nicht ausgelastet? Das war doch die Höhe! Ein Fulltime-Job in einer Arztpraxis, ein pubertierendes Kind, ein Ehrenamt in der Schule, der Haushalt und ein riesiger Garten, die ich ohne die Unterstützung irgendwelcher Servicekräfte bewältigte … Wenn das nicht ausgelastet sein sollte – was dann?

So zog ich unverrichteter Dinge wieder von dannen und fühlte mich wie ein Hypochonder. Bei meinem nächsten Termin bei der Frauenärztin bat ich um einen Hormontest. Ich wollte endlich Klarheit! Das niederschmetternde Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Hormonwerte out of order! Ich hatte die Werte einer 80-jährigen Frau – und das mit 46! Postmenopause – was für ein Schock! Denn das hieß im Klartext: Ich hatte die hormonelle Umstellungsphase, die Wechseljahre, schon fast hinter mir … Dass meine Periode schon länger ausgeblieben war, hatte ich auf die Verhütung mit der Hormonspirale geschoben, die die Menstruation unterdrückt.

Sosehr mir die Entdeckung auch zu schaffen machte – endlich hatte ich es schwarz auf weiß: Ich hatte mir das alles keineswegs eingebildet. Es bestanden definitiv Zusammenhänge zwischen den vielfältigen körperlichen und seelischen Symptomen, die mich so beängstigt hatten, und dem ganz natürlichen Rückzug der Hormone. Nun wusste ich Bescheid. Die »Aufklärung« des Falls gab mir meinen Seelenfrieden zurück.

Was außerdem wichtig für mich war: die Hormontherapie, die mir die Gynäkologin verordnete. Und die laut Laborarzt vor allem dazu dienen sollte, die angeblich unweigerlich drohende Osteoporose zu vermeiden. Innerhalb kürzester Zeit war ich wie ausgewechselt: Ich fühlte mich wie eine 20-Jährige auf der Balz. Ein Phänomen, das ich durchaus reizvoll fand – und mein Mann natürlich auch.

Neugierig geworden, was es mit diesem Phänomen auf sich hatte, recherchierte ich zum Thema Hormontherapie – und blieb reichlich irritiert und verunsichert durch die widersprüchlichen Aussagen von Schulmedizin, Pharmaindustrie und Presse zurück. Nachdenklich machte mich eine große Studie, die vor Jahren mit Frauen nach der Menopause durchgeführt wurde. Sie hatte gezeigt, dass sehr viele Probandinnen durch die Einnahme von Hormonen krank geworden oder sogar frühzeitig an den Nebenwirkungen verstorben waren. Also entschied ich mich für einen Kompromiss: Ich nahm die Hormone weiter ein – allerdings nur die niedrigste Dosis, die nötig war, um mich zu stabilisieren.

 

Eine Woche nach dem Befund ging’s aber erst mal mit meiner besten Freundin in den lange geplanten Mädelsurlaub nach Barcelona. Ich eröffnete ihr, dass sie wohl mit einer Frau in den Wechseljahren ihr Hotelzimmer teilen müsste. Völlig entgeistert fuhr sie an den Straßenrand und schaute mich mit konsterniertem Blick an: »Und mit dir soll ich jetzt Urlaub machen? Ich will Spaß und keine Wechseljahre!«

Schloss sich das wirklich aus: Spaß und Wechseljahre? Ich wusste es nicht, denn ich hatte mich noch nicht wirklich mit dieser Lebensphase beschäftigt. Warum auch? Wer mit Saft und Kraft mitten im Leben steht, macht sich keine Gedanken über »später«.

Eine gute Zeit hatten wir dann dennoch in Spanien. Wir schauten uns die Sagrada Família an, bummelten durch diese Stadt, die ein einziges Museum ist, und zogen abends ausgelassen durch Bars und Diskotheken. Aber die erste Reaktion meiner Freundin ließ mich nicht los. Und auch wenn der Drops Wechseljahre für mich nun schon fast gelutscht war: Ich wollte – besser spät als...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2021
Co-Autor Ulrike Bremm
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Frauen-Gesundheit • Gesundheitsratgeber • Hitzewallungen • Hormonumstellung • Klimakterium • Medizin • menopause • Ratgeber • Wechseljahre • Wechseljahre-Beratung
ISBN-10 3-462-30284-1 / 3462302841
ISBN-13 978-3-462-30284-4 / 9783462302844
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Schmerzfrei und beweglich: gezielt üben bei Kalkschulter, Frozen …

von Kay Bartrow

eBook Download (2023)
Trias (Verlag)
19,99
Umgang mit chronischer Müdigkeit und Erschöpfung

von Heiko Lorenzen

eBook Download (2023)
Schulz-Kirchner Verlag GmbH
8,50