Oje, ich wachse! Back To You (eBook)

Du und deine Vagina

Diese schöne Stelle da unten. Der Bereich, in dem du auf besondere Weise Genuss erfahren kannst, der Bereich, wo du Erregung verspürst … und der Teil, durch den du, wenn du vaginal entbunden hast, einen ganzen Menschen herausgepresst hast. Auch wenn du einen Kaiserschnitt hattest, musste deine Vagina durch den auf ihr lastenden Druck einiges aushalten. Seien wir ehrlich, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich deine Vagina nicht mehr genauso anfühlt wie früher. Es ist Zeit, daran etwas zu ändern und wieder alles zu genießen, was du mit diesem besonderen Körperteil machen kannst. Wir leben schließlich nicht umsonst im einundzwanzigsten Jahrhundert.

Deine Vagina: Kein Schmerz und keine Probleme

Natürlich muss deine Vagina in den ersten Wochen erst ihre alte Form wiedererlangen. Nach ungefähr sechs bis acht Wochen ist sie medizinisch gesehen wieder die Alte, und du kannst wieder alles mit ihr tun. Von Tampons einführen über masturbieren bis zu dem, womit der ganze Schwangerschafts- und Rückbildungsprozess begonnen hat: Sex.

Und trotzdem widersprechen die Zahlen der rein medizinischen Heilung. Nach sechs bis acht Wochen könntest du wieder ein erfülltes Sexleben haben, aber nur sehr selten ist das auch tatsächlich so. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber meist ist das erste Jahr nach der Geburt nicht gerade der Höhepunkt des Sexlebens. Und das ist auch nur logisch, denn …

• du hast eventuell Narben (physisch),
• der pH-Wert deiner Scheide verändert sich, das kann zu Trockenheit führen (physisch),
• irgendwie fühlt sich in der Vagina alles anders an (physisch),
• eventuell hast du Angst davor, etwas mit deiner Vagina zu tun, nachdem du so etwas Großes herausgepresst hast (emotional),
• deine Prioritäten könnten woanders liegen (emotional),
• dein Selbstbild könnte sich verändert haben (emotional),
• die Art, wie du deinen Partner siehst, könnte sich verändert haben (rational).

Zum Glück kannst du mit ganz simplen Anpassungen die volle Lust am Sex wiedererlangen oder ihn sogar besser machen als jemals zuvor. Lass uns dieses Sex(y)-Ding wieder zum Leben erwecken!

Wie ist das mit möglichen Narben?

Oft entsteht während der Geburt ein Dammriss, oder es wird ein Dammschnitt gesetzt. Beides führt zu einer Wunde. Bei der letzten Nachkontrolle wird überprüft, ob diese Wunde verheilt ist. Dann weißt du, dass du an dieser Stelle wieder Druck ausüben kannst, ohne dass der Damm einreißt. Aber seien wir ehrlich: So richtig vertrauen die wenigsten darauf. Außerdem kann dein Körper durchaus andere Signale senden als die Ärzte: Du kannst die Narben nämlich spüren, und möglicherweise fällt es dir schwer zu glauben, dass alles wieder in Ordnung ist.

Hilfreich ist, einfach mal nachzuschauen, wie du jetzt aussiehst. Nimm dir einen Handspiegel und schau dir deine Narben an. Du wirst merken, dass sie viel harmloser und besser aussehen, als du gedacht hast. Siehst du sie? Ja, natürlich. Schließlich sind es Narben, und die brauchen wirklich Zeit, um zu verblassen. Schau dir auch die Stellen rund um die Narben an, denn auch dort wirst du den Unterschied sehen können. Es ist wie mit einem T-Shirt: Wenn der Stoff einreißt und du es wieder zusammennähst, wird sich der Teil rund um die Naht wellen. Dein Gewebe ist zum Glück ein wenig nachgiebiger und wellt sich nicht, aber das heißt nicht, dass mit dem Gewebe rund um die Narbe nichts geschehen ist.

pH-Wert und Feuchtigkeit der Scheide verändern sich

Alles andere als Allgemeinwissen, aber doch unglaublich wichtig zu wissen: Sogar der Säuregrad deiner Scheidenflüssigkeit, der pH-Wert, verändert sich in der Postpartum-Periode. Vielleicht hast du schon gemerkt, dass die Scheide trockener ist als sonst und anders riecht.

Die Trockenheit kann zu weiteren Beschwerden führen, zum Beispiel:

• (wiederkehrende) vaginale Infektionen
• Brennen
• Schmerzen beim Sex
• Veränderungen in der Art und Weise oder der Frequenz des Wasserlassens

Wo ist das Gefühl geblieben?

Es kann durchaus sein, dass du jetzt in der Vagina weniger spürst. Alles scheint etwas gefühlloser zu sein und am Anfang auch etwas weiter. Die Weite verringert sich zum Teil von selbst, zum Teil durch die Übungen. Bis dahin kann es passieren, dass du vaginale »Winde« lässt. Deine Vagina hat etwas mehr Raum bekommen, der sich mit Luft füllen kann, und die muss irgendwann wieder raus … Gleichzeitig mit der Straffung der Vagina verschwinden die Pupse, und auch das Gefühl kehrt immer mehr zurück.

Eigentlich gibt es zwei Arten von Gefühlen in deiner Vagina: diejenigen, die uns helfen, einen Orgasmus zu bekommen, und diejenigen, die du hast, wenn dich jemand leicht berührt. Bei der ersten Form werden Muskeln beim Orgasmus zusammengezogen. Und da sind wir wieder, auf ein Neues, beim … Beckenboden. Bei der zweiten Form von Empfindung geht es um das Gefühl auf der vaginalen Haut. Diese Haut war gedehnt und stand während der Geburt unter enormem Druck. Das gilt besonders für Frauen, die vaginal entbunden haben, aber auch für Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten. Das Gefühl und die Nerven der Haut müssen erst wieder zurückkommen. Auch die Durchblutung spielt hier eine große Rolle. Je besser die Haut durchblutet ist, desto mehr spürst du. Und du kannst der Durchblutung auch selbst wieder auf die Beine helfen …

Tipp

Unterstützung für die Durchblutung von Vagina und Klitoris

• Natürliche, biologische Öle können die Durchblutung anregen. Trag sie eine Viertel- bis halbe Stunde vor dem Sex auf Klitoris und Vulva auf. Ziemlich bald wirst du merken, dass alles empfindsamer wird. Verwendet ihr Kondome? Achte dann darauf, dass sie mit auf Öl basierenden Gleitmitteln funktionieren.
• Auch wenn es Gleitmittel gibt, die die Durchblutung anregen: Wähl immer die natürliche, biologische Variante auf Wasserbasis. Eines ohne Silikone und ohne Stoffe, die den pH-Wert der Vagina verschlechtern. Vorsicht mit Gleitmitteln, solange die Haut rund um und in der Vagina noch nicht ganz verheilt ist.

Und dann »muss« da was rein?

Unabhängig von den physischen Veränderungen in deiner Vagina spielt natürlich die emotionale Seite ebenfalls eine Rolle, vor allem, wenn die Geburt nicht einfach war. Die Vorstellung, dass etwas in deine Vagina hineinwill, kann ziemlich beängstigend...