'V' - Alles über das weibliche Geschlecht (eBook)

Bodyshaming, weiblicher Orgasmus, Selbstbefriedigung, Menstruation, Verhütung u.v.m. - Alles über Vagina und Vulva
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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-27724-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

'V' - Alles über das weibliche Geschlecht -  Josefine Britz,  Iris Schmitt
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Viva la Vulva!
Leider ist für viele das weibliche Geschlechtsorgan immer noch ein schambehaftetes Areal, dessen Existenz am liebsten im Verborgenen gehalten werden sollte und dem die passive Rolle beim Sex zugeschrieben ist. Die Vulva wurde viel herumgeschubst und ihr wurden im Laufe der Zeit mehr gegensätzliche Eigenschaften und Fähigkeiten nachgesagt, als sie Nervenenden besitzt. Das muss sich ändern! Die Autorinnen Britz/Schmitt kämpfen in diesem Buch für mehr Akzeptanz und weniger Scham, wenn es um Vulva und Vagina geht. Sie wollen ein positives Bewusstsein für das weibliche Geschlechtsteil schaffen und endlich mit alten, meist von Männern geschaffenen Vorurteilen aufräumen. Wie kam es geschichtlich dazu, dass die Vulva mit so viel Scham behaftet ist? Wie 'funktioniert' die Vulva? Was hat der Vibrator mit Hysterie zu tun? Wieso ist weibliche Sexualität im gesellschaftlichen Bewusstsein ein zweischneidiges Schwert, das nur zwischen Schlampentum und Frigidität unterscheidet - oder bestenfalls einfach gar nicht zur Sprache kommt? Und schließlich die angesichts all der Penis-Kritzeleien auf öffentlichen Toiletten längst überfällige Anleitung wie man eine Vulva kritzelt. Mit viel Witz, Charme und gnadenloser Offenheit zeigen Britz/Schmitt hier, welch wunderbares Körperorgan jede Frau besitzt. Humorvolle, erfrischende Illustrationen, Interviews, Meinungsumfragen, Zitate und Fakten begleiten die Leser*in bei der Lektüre.

Josefine Britz und Iris Schmitt haben sich im Masterstudiengang Design- und Kommunikationsstrategie an der Hochschule Augsburg kennengelernt. Eher zufällig haben sie festgestellt, dass sie beide nicht nur unangenehme Erinnerungen an den Sexualkundeunterricht teilen, sondern eine gleiche Eigenschaft besitzen - offen und ehrlich über vermeintlich 'Unangenehmes' reden zu können. Diese Stärke und der persönliche Drang nach einem schamlosen Umgang mit Themen rund um die Vielfältigkeit des weiblichen Geschlechts haben die beiden dazu inspiriert, das Konzept und die Ausarbeitung von 'V' mit vereinten Kräften als gemeinsame Masterarbeit zu schaffen. 'V' ist für beide eine echte Herzensangelegenheit - nämlich mit Humor und Ehrlichkeit das weibliche*diverse Selbstbewusstsein in vielerlei Hinsicht zu stärken.

V WIE VIELFALT
Über den Aufbau des weiblichen Körpers


Meine Schulzeit liegt noch gar nicht so lange zurück. Ich habe 2011 Abitur an einem katholischen Mädchengymnasium gemacht und ja, wir waren dort tatsächlich nur Mädels. Also neun Jahre geballte Östrogenpower.

„Wirklich? War das nicht total anstrengend?“

„Warum?“

„Naja, nur Mädchen, da gab es doch bestimmt nur Lästereien und ständig hatte irgendeine ihre Tage und hat rumgezickt.“

Klar, genauso war es. Wenn ich an meine Schulzeit denke, habe ich mit Tampons und Binden vollgestopfte Rucksäcke im Kopf, blutverschmierte Toilettenkabinen, in denen hinterhältige Schülerinnen Intrigen spinnen und sich gegenseitig die Haare glätten, oder rivalisierende Mädels, die sich im Zweikampf im Matsch wälzend die Schuluniformen vom Leib reißen. So stellen es sich zumindest viele Männer, Frauen und Diverse vor, die offensichtlich nicht auf meine Schule gegangen sind. Und nein, es waren nicht nur Männer, die fantasievoll meinen Schulalltag beschrieben haben. Gut, den letzten Teil mit dem Schlamm-Catching habe ich mir mehr als einmal von verschiedenen Typen angehört, deren Augen und Penisse beim Erzählen immer größer wurden, aber den Teil mit den Intrigen und Lästereien haben meiner Erinnerung nach meistens Gesprächspartnerinnen zum Thema gemacht. Das mit den Hygieneartikeln hat alle interessiert. Dazu aber später mehr.

Worauf ich eigentlich hinaus will, das waren der Biologieunterricht und die Frage nach der Vulva. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber wenn ich an den Biologieunterricht und dabei speziell an Sexualkunde denke, dann habe ich sofort das Bild eines Uterus, also einer Gebärmutter, vor Augen. Eine plakative Frontalansicht, wie sie da mit ihren Eierstöcken, Eileitern und allem, was dazu gehört, im weiblichen Becken ruht und auf ihren Einsatz wartet. Das soll in keiner Weise abwertend klingen, denn ohne Uteri kein Leben, und der Vorgang, der mit der Vereinigung von Eizelle und Spermium beginnt und Leben entstehen lässt, ist ein Wunder der Natur. Doch häufig belässt man es in der Sexualkunde eben auch bei der Reproduktion. Mann und Frau küssen und streicheln sich, der Mann führt seinen steifen Penis in die feuchte Vagina der Frau ein, es folgt ein Spermien-Wettrennen, zack schwanger und nach neun Monaten ist das Baby da. So spielt das Leben.

DAS IST DIE VULVA


Was bei dieser Form der Aufklärung jedoch häufig zu kurz kommt, sind zunächst einfache Basisbegriffe wie die Benennung der Vulva. Ich nehme mich da nicht raus — ich habe selbst erst mit Mitte zwanzig erfahren, was eine Vulva ist und worin der Unterschied zur Vagina besteht. In Sexualkunde in der Schule ist mir dieser Begriff nie begegnet. Da hieß es eben: „Der Mann hat einen Penis, die Frau hat eine Vagina“, fertig. Genauso wie ich das lange getan habe, glauben immer noch viele Frauen, dass Aussagen wie „Ich rasiere mir die Vagina jeden Tag unter der Dusche“ oder „In der Sauna kann man wirklich viele Vaginas sehen“ korrekt sind. Das stimmt so allerdings nicht, oder ist auf jeden Fall sehr unwahrscheinlich. Aus diesem Grund möchte ich dir an dieser Stelle die Vulva vorstellen![!]

Die Vulva bezeichnet alles Sichtbare bzw. Außenliegende des weiblichen Genitals. Das sind mit dem Venushügel (Schamhügel) beginnend die äußeren Vulvalippen, die inneren Vulvalippen (jeweils auch Schamlippen oder Labien, lateinisch für ”Lippen“) und die Klitoris. Also alles, was bei einer Frau auf den ersten Blick zwischen den Beinen zu sehen ist, wenn sie nackt vor dem Spiegel steht. Die Vulva bildet das primäre Geschlechtsmerkmal einer Frau.[>]

DER AUFBAU DER VULVA


Also der Reihe nach: Der Venushügel beginnt gleich unterhalb des Bauchs und bildet den Anfang des Genitalbereichs. Es handelt sich hierbei um ein Fettpolster, das von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt ist und dem Schutz des darunterliegenden Schambeins dient.[>] Von dort aus erstrecken sich die äußeren Vulvalippen (auch große Vulvalippen genannt) nach links und rechts Richtung Vaginaleingang. Auch sie haben eine Schutzfunktion. Wie der Venushügel enthalten die äußeren Vulvalippen Fettgewebe und sind dazu da, die darunter liegenden empfindlichen kleinen Vulvalippen vor Reibung zu schützen. Form und Beschaffenheit variieren auch bei den äußeren Vulva-lippen. Da sie an der Oberfläche aus normaler Oberhaut bestehen und mit Talg- und Schweißdrüsen ausgestattet sind, weisen sie auch die entsprechenden Eigenschaften auf. Sie können praller oder platter sein, straffer oder etwas hängend, mit viel Schamhaar oder weniger bedeckt sein und sogar Pickel oder Ekzeme bekommen. Die äußeren Vulvalippen variieren in Größe und Form oder sind asymmetrisch. Alles ganz normal!

Die inneren Vulvalippen[!] (auch kleine Vulvalippen genannt) sind in ihrer Beschaffenheit deutlich dünner und auch viel empfindlicher, da sie nicht wie die äußeren Vulvalippen von normaler Haut umhüllt werden, sondern von einer Art Schleimhaut, wie sie zum Beispiel auch im Mund zu finden ist. Das macht sie um einiges sensibler und angreifbarer. Sind die inneren Vulvalippen wie bei über der Hälfte aller Frauen länger als die äußeren Vulvalippen und ragen an ihnen vorbei, kann es durchaus zum Wundwerden bei zu enger Kleidung kommen. Sie bevorzugen eine feuchte Umgebung und sind haarlos, ganz im Gegensatz zu ihren großen Schwestern.[›] Auch bei Länge und Aussehen der inneren Vulvalippen gibt es wieder Unterschiede. Sie können glatt oder knittrig sein, breiter oder schmaler, unter den äußeren Vulvalippen verborgen oder eben länger als diese und auch asymmetrisch sein. Auch in Sachen Farbe zeigt sich eine breite Palette: Von leichtem Rosa über Brauntöne bis hin zu kräftigem Violett ist alles vertreten. Es ist auch nicht unüblich, dass die Farben der inneren Schamlippen changieren und zum Beispiel zum Rand hin dunkler werden.

Die inneren Vulvalippen sind mit vielen Gefäßen und Nervenenden ausgestattet. Das macht sie äußerst sensibel, fast so sehr wie die Klitoris, auf die ich gleich noch zu sprechen komme. Die inneren Vulvalippen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um sexuelle Erlebnisse geht. Sie zu berühren oder zu massieren kann zu fantastischen Gefühlen führen. Mehr zu diesem Thema im Kapitel V wie Verkehr.

Nachgefragt

Viele Frauen hadern mit dem Aussehen ihrer Vulva, insbesondere mit dem ihrer inneren Vulvalippen. Sie empfinden diese als unästhetisch, vor allem wenn sie unter den äußeren Vulvalippen hervorkommen. Nicht wenige Frauen ziehen eine operative Verkürzung in Betracht, damit sie bündig mit den äußeren Vulvalippen abschließen und man sie nicht mehr sieht. Ein solcher kosmetischer Eingriff ist allerdings mit Risiken verbunden. Wird zu viel Gewebe entfernt, kann es in schlimmen Fällen dazu führen, dass die Patientin konstant Schmerzen beim Sex hat. Außerdem sind Nachblutungen und Wund-heilungsstörungen keine Seltenheit.

Wir haben Frauen in unserem Umfeld befragt, ob sie ihre Vulva schon einmal untersucht haben und was sie ihrem Geschlechtsteil gegenüber empfinden. Hast du dir deine Vulva eigentlich schonmal genauer angeschaut?

Hast du dein Geschlechtsteil schon mal näher betrachtet?

*von 302 befragten Frauen im Zuge einer Umfrage

Wenn ja, wie empfandest du dein Geschlechtsteil?

 

*von 302 befragten Frauen im Zuge einer Umfrage

 

Kleiner Exkurs: Intime Makellosigkeit

Mehr als 2000 Frauen lassen sich in Deutschland pro Jahr die inneren Vulvalippen verkleinern. Warum nehmen so viele Frauen Schmerzen und die Risiken einer Operation und eine Rechnung von 2000 - 4000 Euro in Kauf, die sie in den allermeisten Fällen aus eigener Tasche bezahlen müssen? Nun, weil die Vulva für die Gesellschaft zwar immer noch mehr oder weniger ein Tabuthema darstellt, jedoch gleichzeitig ästhetischen Normen unterliegt.

Das Phänomen des makellosen Aussehens – glatt, abgerundet und wie aus einem Guss - hat sich von anderen Körperteilen wie Bauch, Beinen und Po auch auf die Vulva übertragen. Das Skulpturale als ästhetisch zu empfinden, entspricht also einem allgemeinen Ideal, vor dem auch die Vulva nicht geschützt ist. Der Kahlschlag durch den Trend der kompletten Intimrasur machte einen freien Blick auf die Vulva möglich. Dieser „neu“ entdeckte Körperbereich sich fortan für Optimierungen an. Da ein jugendlicher Körper in jedem Alter als erstrebenswert und attraktiv gilt, hat die Vulva bitte auch zu jeder Zeit straff und fehlerfrei zu sein. Herausschauende innere Vulvalippen wollen da nicht ins Bild passen, also wird man sie zugunsten einer perfekten Designer-Vulva ganz einfach los. Eine gewisse Öffentlichkeit erlangten Vulven mit kindlichem Look auch durch ihre Zurschaustellung in der Pornographie. Die Darstellerinnen sahen sich plötzlich mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Genitalien nun gänzlich freigelegt bis zur letzten Falte sichtbar waren. Um eben jenem gesellschaftlichen Drang nach makelloser Perfektion in Bezug auf den eigenen Körper nachzukommen, strebten auch sie eine Optimierung ihres vermeintlich unvollkommenen Körpers an.

Eigentlich war der Trend zur in sich geschlossenen Vulva schon viel früher zu vermerken. Schaut man sich beispielsweise Kunst aus der Renaissance und des Mittelalters an, wird man nicht ein einziges Mal auf lange innere Vulvalippen stoßen.

Eine Vulvalippenverkleinerung aus rein kosmetischen Gründen hat schon vielen Frauen geholfen, sich besser und selbstsicherer zu fühlen. Auf ihren Websites brüsten sich Chirurg*innen auch damit, dass ihre Patientinnen...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2021
Zusatzinfo mit 105 farbigen Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Abtreibung • Akzeptanz • Alice Schwarzer • alternative Verhütung • Beziehung • Beziehungsratgeber • Body Positivity • Bodyshaming • eBooks • female empowerment • Feminismus • Frauentag • Frau Orgasmus • Gebärmutter • Genitalien • Geschlechtskrankheit • Gesundheit • Hormonelle Verhütung • Klitoris Buch • Medizin • Menstruation Buch • Menstruationstasse • Me too-Debatte • Myome • Naomi Watts • Naomi Wolf • Orgasmus • Pille • PMS • Pubertät • Ratgeber • Schambehaarung • Selbstbefriedigung • Sex • Sexismus • sex life • Sexualhygiene • Vagina • Vagina Buch • Vaginamonologe • Vulva • Vulva Buch • weiblicher Körper • Weiblicher Orgasmus • Weiblicher Zyklus • Women Empowerment
ISBN-10 3-641-27724-8 / 3641277248
ISBN-13 978-3-641-27724-6 / 9783641277246
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