Millenia Magika - Der Schleier von Arken (eBook)

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2020 | 1. Auflage
352 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-14390-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Millenia Magika - Der Schleier von Arken -  Falk Holzapfel
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Arken - die langweiligste Stadt der Welt: kein Internet, kein Handynetz, kein Einkaufszentrum.
Und doch ist dies der Ort, an den sich Adrian flüchtet, als der Krach Zuhause und in der Schule zu groß wird. Er will sich dort nur ein paar Tage bei seiner Großtante zurückziehen, bis sich alles wieder beruhigt hat.
Wie kann er denn ahnen, dass mit dem Beginn des neuen Millenniums die Magie zurückgekehrt ist und dass ausgerechnet Arken der Ort ist, an dem sich Hexen, Ghule und magische Wesen vor dem Rest der Welt verstecken? Viel schlimmer ist aber, dass er scheinbar zu ihnen gehört.
Doch ihm bleibt keine Zeit sich darüber zu wundern, denn seine Tante ist spurlos verschwunden.
Die junge Hexe Jazz ist sich sicher, dass es sich dabei um ein magisches Verbrechen handelt, während Kleinstadttroll und Nerd Juri es als Teil ihrer Helden-Quest sieht, Adrians Tante wiederzufinden. Die drei können nicht wissen, dass das Schicksals Arkens und seiner Bewohner von ihnen abhängt.
»[...] eine spannende, vor Magie sprühende Geschichte mit gewieften Protagonisten, die mit Grips und Humor rasch den Weg in die Herzen ihrer Leser finden werden.«
Buchkultur, 6/2020, S. 50



<p>Zapf, alias Falk Holzapfel, wurde 1980 in Berlin geboren. Er studierte Kunst und Deutsch auf Lehramt und lebt heute als freischaffender Illustrator, Comiczeichner und Autor in Berlin und Wien. Seine Roman-Reihe 'Millenia Magika' ist ebenfalls bei Schneiderbuch erschienen.</p>

»Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen.« (Peene Blitz am Sonntag, 20.12.2020)

»Ein packendes magisches Abenteuer!« (Main-Echo, 18.01.2021)

»In Millenia Magika findet ihr eine spannende Story mit unüblichen Charakteren, gespickt mit nerdigen Anspielungen - von Pen&Paper bis Film.« (Lizzynet.de, 29.12.2020)

»Ein fesselnder Fantasy-Schmöker voller Spannung, Humor und Magie für junge Leser ab zehn Jahren.« (Peene Blitz am Sonntag, 20.12.2020)

Apfelkuchen und Arkensterne

»Alles wird besser durch Pudding«, drang es aus dem Inneren der Villa.

Die Eingangstür öffnete sich einen Spaltbreit, und schwarze Locken kamen zum Vorschein.

»Nein, nicht alles. Pizza zum Beispiel nicht«, rief die klare Stimme unmittelbar hinter der Tür.

Ein vielstimmiges Lachen antwortete tief aus dem Anwesen.

Die Stimme war ihm so unbekannt wie die Frisur. War dies das falsche Haus? Langsam drehte sich die Gestalt zu ihm um. Grüne Augen blickten ihn neugierig an. Das Mädchen war vielleicht zwei Jahre älter als er und viel zu hübsch. Lange Locken fielen ihr bis auf die Schultern und rahmten das Gesicht ein. Das war definitiv nicht seine Großtante.

»Ähm.« Er blickte über die Veranda. Ein Schaukelstuhl, auf dem ein Buch lag. Ein Eimer voller Äpfel. Aus einer zinnernen Gießkanne wuchs eine Sonnenblume. Wilder Wein rankte an den Holzsäulen empor, die das Vordach trugen. In den Türrahmen, vor dem er stand, waren Muster und Symbole geschnitzt. Das war das richtige Haus.

»Tante Lia?«, fragte er verwirrt. Das Mädchen zog eine Braue in die Höhe. »Äh, ich meine, wohnt hier nicht Tante Lia?«

Weiße Zähne erschienen zwischen geschwungenen Lippen, als ihn das Mädchen anlächelte.

»Ach, du musst der Neffe von Magista Eisenhut sein«, sagte sie erfreut.

»Äh ja, ich bin Adrian«, sagte Adrian stockend. Er hatte noch nie gehört, dass jemand seine Tante Magista nannte.

»Dann komm rein, Adrian. Deine Tante wird sich so freuen, dich zu sehen.«

Sie hielt ihm die Tür auf und reichte ihm gleichzeitig ihre Hand. Dunkler Nagellack. Etwas war auf ihren Handrücken gekritzelt.

»Ich bin Jazz. Und du kommst genau richtig. Wir sitzen alle noch bei einem späten Frühstück.«

»Alle?« Adrian war lange nicht mehr hier gewesen, aber soweit er wusste, wohnte Tante Lia allein.

Vielleicht hätte er doch vorher anrufen sollen? Aber was, wenn sie Nein gesagt hätte?

»Ja«, erklärte Jazz und schob ihn sanft in das Haus. »Barnaby ist vorbeigekommen, wahrscheinlich nur, um sich wieder mit Kuchen vollzustopfen. Oh, pass auf, dass du nicht über seine Schuhe stolperst.«

Mit Isolierband geflickte Halbschuhe samt Ersatzschnürsenkeln lagen mitten im geräumigen Eingangsbereich übereinander. Daneben an der Wand standen sauber aufgereiht jeweils ein roter und ein grüner Schnürstiefel, elegante, abgenutzte Lederschuhe und ein Paar breite schlammverkrustete Lederstiefel.

Mit einem großen Schritt über die Schuhe trat Adrian in den Flur.

»Pudding und Käse machen alles besser! Wozu Pudding nicht passt, dazu passt Käse umso besser.«

Die Worte drangen zusammen mit lautem Schmatzen aus der Küche seiner Tante.

»Auf jeden Fall gibt es keine Entschuldigung dafür, dass du weder das eine noch das andere im Haus hast, wenn du mich einlädst«, fuhr die Stimme unter hörbarem Kauen fort.

Adrian streifte sich die Schuhe ab und warf seinen Rucksack in eine Ecke.

»Das«, Jazz lachte und zeigte mit dem Daumen in Richtung der Stimme, »ist Barnaby.«

Das Gekritzel auf ihrem Handrücken war wieder verschwunden, wunderte sich Adrian. Er musste es sich eingebildet haben. Dafür fielen ihm die vielen Ketten auf, die sie übereinander trug. Lederbänder, auf die Steine und Kristalle gefädelt waren, hingen über Bronzeamuletten, Holzanhängern und einem kleinen Lederbeutel. Das meiste davon sah aus, als hätte sie es selbst gemacht. Er wollte sie gerade danach fragen, als er eine Stimme hörte, die er kannte.

»Eingeladen ist gut«, erklang die ruhige Stimme seiner Tante belustigt. »Das letzte Mal hatte ich dich vor fünf Jahren eingeladen, seitdem kommst du hier immer ungebeten vorbeigeschneit, stellst einen Blumentopf oder einen Eimer Äpfel auf meine Veranda und leerst ungefragt meinen Kühlschrank.«

»Wenn du aus den Äpfeln nicht so einen leckeren Apfelkuchen machen würdest, wäre ich viel seltener hier. Jetzt brauchst du nur noch Pudding, dann bin ich täglich dein Gast«, erwiderte Barnaby heftig kauend.

»Ich habe verstanden. Den nächsten Apfelkuchen werde ich wohl besser in ein Stück Kohle verwandeln, sonst ziehst du hier noch ein.«

Wieder schallte Gelächter durch den Flur. Wann hatte er das letzte Mal zu Hause mit Freunden und Familie zusammen gegessen und gelacht? Adrian konnte sich nicht daran erinnern. Es musste länger her sein.

»Ich werde der Magista mal sagen, dass du hier bist«, unterbrach Jazz seine Gedanken und verschwand den langen Gang hinunter. Da war es schon wieder, dieses komische Wort. Er hing Schal und Jacke auf einen leeren Haken und sah sich in dem ovalen Eingangsbereich um. Runde Fenster blickten nach draußen auf einen grauen Oktobertag.

Zwei Stunden hatte der Zug gebraucht, um ihn hierherzubringen. Die schreienden Babys und schwerhörigen Rentner hatten dafür gesorgt, dass sie sich wie vier anfühlten.

Als er schließlich in Kratzbach in den klapprigen Bus gestiegen war, war er beinahe froh gewesen. Aber eben nur beinahe, denn niemand freute sich wirklich, Arken zu besuchen.

Arken, den langweiligsten Ort der Welt. Wobei besuchen in dem Fall bedeutete, nach einer endlosen Zugfahrt eine Stunde in dem leeren Bus der Linie 8 zu hocken, der im Schneckentempo über eine neblige Waldstraße kroch. Aber Adrian war ja selbst schuld gewesen. Schon der Busfahrer hätte ihm eine Warnung sein müssen. Jede Frage hatte der alte Hinterwäldler gleich beantwortet.

»Fährt dieser Bus vielleicht nach Arken?« – Grunz.

»Was kostet denn eine Fahrkarte?« – Grunz.

»Ich weiß nicht, ob ich so viel dabeihab.« – Grunz. Diesmal genervter.

Schließlich war er aber doch eingestiegen, und der hellblaue Bus hatte nur einmal gehalten, direkt in der Eschenallee 26 vor dem Haus seiner Tante.

Arken war vielleicht ein stinklangweiliges Kaff, aber auf das Haus seiner Tante traf das nicht zu.

Die Möbel hatte sie über die Jahrzehnte in Antiquariaten, auf Flohmärkten und Mittelalterspektakeln zusammengetragen. In diesem Sammelsurium passte nichts so richtig zusammen, und alles war uralt. Ein zu einer Sitzbank umgebautes Weinfass stand neben einem Kerzenständer aus Hirschgeweihen. Von der Decke hingen getrocknete Wurzeln, von denen kleine Blumentöpfe herabbaumelten. Ein hölzerner Fensterrahmen mit verspiegelten Scheiben hing an der Wand und zeigte einen zerzausten Jungen mit kastanienbraunen Haaren. Adrian wandte schnell den Blick ab.

So wie die Diele war das ganze Haus eingerichtet. Es gab hier weder einen Fernseher, noch eine Mikrowelle, geschweige denn Internet. Elektrischer Strom dürfte so ziemlich die letzte technische Neuerung gewesen sein, die die alte Villa erlebt hatte.

Adrian schob sich vorbei an breiten Blumentöpfen, die die Diele in einen kleinen Dschungel verwandelten, und trat in den Flur. Die Luft roch nach halb vergessenen Erinnerungen und besseren Zeiten.

Im Vorübergehen warf Adrian einen Blick auf die Gemälde zwischen den überfüllten Bücherregalen. Die alten Leinwände zeigten Frauen mit harten Gesichtszügen und dunkelblauen Augen. Am Ende der Reihe entdeckte er sogar eine Fotografie. Das einzige Foto unter all den Gemälden. Seine Tante und seine Mutter in einer innigen Umarmung, und er, wie er sich am Bein seiner Mutter festhielt.

Das Foto schien ihm fast so alt wie die Leinwände zu sein.

»Adrian! Mein Lieblingsneffe!«

Eine kleine Frau kam mit offenen Armen auf ihn zugelaufen. Ihre Augen glitzerten vor Überraschung und Freude. Die Falten in ihrem Gesicht hatten Brüder und Schwestern bekommen, auch erstes Grau zeigte sich im Haar, aber das warme Lächeln war noch das gleiche wie auf dem Foto. Seine Tante umarmte ihn. Adrian merkte, dass er inzwischen einen Kopf größer war als sie.

Sie hielt ihn auf Armeslänge von sich.

»Was für eine Überraschung! Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst?«

»Was denn«, erwiderte er, »hast du meine Trommel nicht gehört oder hat sich die Eule verflogen?«

»Ach, du hast wohl versucht anzurufen, oder? Du weißt doch, ich vergesse immer, den Hörer aufzulegen. Du hättest mir schreiben sollen.«

»Wozu? Die Postkutsche in Arken funktioniert doch genauso gut wie dein antikes Telefon. Musst du da eigentlich noch an einer Kurbel drehen, damit es anspringt?«

Seine Tante knuffte ihn gegen den Arm und hob dann den Zeigefinger in gespielter Entrüstung: »Neffen, die ihre Tante auf den Arm nehmen, bekommen keinen Kuchen!«

»Gnade! Ich nehme alles zurück!«, erwiderte Adrian und hob die Hände.

Sie schob ihn sanft den Flur entlang.

»Weiß deine Mutter denn, dass du hier bist?«, fragte sie ihn leise und mit besorgter Miene.

Adrian ging weiter, hob die Schultern und seufzte: »Inzwischen bestimmt.«

Sie hatten den bunten Perlenvorhang erreicht, an den sich Adrian noch gut erinnern konnte und der den Flur von der Küche abtrennte. Seine Tante seufzte, als hätte sie mit dieser Antwort gerechnet.

Die Küche war ein großer ovaler Raum, in dem ein ebensolcher Tisch stand. Um die hölzerne Tafel standen sieben Stühle, von denen es keine zwei gleichen gab. Die meisten der Plätze waren besetzt. Ein Riese von einem Mann drehte sich zu ihnen herum, kaum dass sie den Raum betraten. Zwei überraschte Augen funkelten Adrian unter dichten Augenbrauen entgegen. Das Gesicht verschwand nahezu zwischen rotbraunen Haaren und einem gewaltigen Bart.

»Kamelia, jetzt sag...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2020
Reihe/Serie Millenia Magika
Millenia Magika
Illustrationen Falk Holzapfel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • AD&D • Adrian • All Age • All-Age • Anderssein • Animox • ARKEN • Bartimäus • Comicladen • Damian • D&D • Das Schwarze Auge • DSA • Einsamkeit • Eisenhut • Erwachte • Falk Holzapfel • Fantasy • Freundschaft • Gabe • gathering • Handyempfang • Harry Potter • Hexe • Hexer • Inani • Jasmina • Jazz • Jugendlich • Juri • Kamelia • Landkarte • LARP • Magie • Magnus Chase • Percy Jackson • Pubertät • Roleplay • Rollenspiel • RPG • Schleier • Schwert • Schwertkampf • Skullduggery Pleasant • Talisman • Teenager • Troll • Van Zaken • verliebtsein • X-Men • Zapf • Zauber • Zauberei
ISBN-10 3-505-14390-1 / 3505143901
ISBN-13 978-3-505-14390-8 / 9783505143908
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