Ganz Frau sein

Yeah, yeah, yeah! Es ist schön, Frau zu sein. Dafür gibt es manche Gründe, die uns eigentlich täglich mit geschwellter Brust durchs Leben laufen lassen müssten. Wir schaffen Wunder! Das Wunder einer Geburt, das Wunder eines neuen Lebens und die Fähigkeit aus einem schlagenden Herzen zwei, zuweilen drei, selten vier kleine klopfende Herzen zu zaubern. Wir haben einen faszinierenden Körper, der sich in kurzer Zeit extrem verwandeln kann. Wir können mehrere Dinge gleichzeitig tun. Und die Welt ist eigentlich weiblich. Fehlt das männliche Testosteron beim Kind, so entwickelt sich auch ein Junge zum Mädchen. Und das Y-Chromosom wird immer kleiner. Das ist doch unglaublich. Und doch fehlt es uns leider häufig an Selbstbewusstsein und Wertschätzung für uns selbst. Leider. Ich möchte mit dem Buch dazu beitragen, dass sich das endlich ändert. Denn wir haben es mehr als verdient.

Also stellen Sie sich vor einen Spiegel, richten Sie sich auf, schauen Sie sich in die Augen, fühlen Sie Ihre Stärke und Ihren Wert und sagen Sie sich mit einem Lächeln: »Schön, dass es dich gibt. Ich bin so stolz auf dich. Gut machst du das. Ich liebe dich sehr, und du bist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben.« Das hört sich anfangs vielleicht eigenartig an. Aber Sie werden sehen, wie viel es Ihnen in puncto Selbstbewusstsein und Selbstliebe bringt. Also, bevor Sie weiterlesen, schauen Sie in einen Spiegel und danken Sie sich und Ihrem Körper. Es ist so toll, was Sie täglich vollbringen!

Die spannende Geschichte von uns Frauen

Darin ging es um Sünde, um Kämpfe, Leidenschaft, Macht oder Hexerei und schließlich um Unabhängigkeit. Darauf können wir auch sehr stolz sein. Oder darauf, dass es noch Völker gibt, bei denen das Zusammenleben der gesamten Gemeinschaft funktioniert, weil die Frauen hier das Sagen haben. Das ist doch toll!

Seit Tausenden von Jahren werden Frauen von Männern unterdrückt, bestimmt und beherrscht. Ist das nicht entsetzlich? Haben sie Angst vor unserer Stärke und Kraft, dass sie uns kleinmachen müssen, statt uns gleichwertig neben sich stehen lassen zu können? Es ist Zeit, dass sich das ändert. Wir dürfen uns unserer Schönheit, Stärke und Kraft bewusst sein und sie leben. Es ist Zeit für ein Miteinander auf Augenhöhe, eine Versöhnung der tiefen Gräben zwischen Frau und Mann, sodass wir uns endlich gegenseitig wertschätzen können und in tiefer Achtung füreinander glücklich miteinander leben können.

Frauen können selbstbestimmt, selbstverantwortlich und eigenmächtig ihren Weg gehen – sofern sie es auch wollen und Unterstützung bekommen. Sei es durch Gleichgesinnte, durch Freundinnen oder Familie. Frauen sind stärker im gegenseitig Bestärken als Männer. Sie helfen und stehen sich bei. Und Frauen haben die Macht zu verführen und diese auch einzusetzen. Das war schon immer so – wenngleich in unterschiedlicher Form. Früher war das Verführen wichtig, um Leben zu zeugen und zu erhalten. Heute gibt es da vielfältigere Möglichkeiten – und wenn es nur uns selbst guttut!

Frauen haben auch die Kunst inspiriert. Schauen Sie nur die Gemälde alter und neuer Meister an. Meist geht es um Frauen und die Liebe, sei es bei Rubens, Picasso oder Andy Warhol. Auch in der Werbung sind Frauen am häufigsten vertreten – ob auf Plakaten, digital oder in sonstigen Medien. Sie sollen Aufmerksamkeit erregen und letztendlich von irgendetwas überzeugen.

Wir können so stolz auf uns sein

Dies sind nur einige Punkte, die möglicherweise einen neuen Blick eröffnen und auf die Frauen definitiv stolz sein können. Und das ist ganz wichtig, um auch die Frauenheilkunde besser zu verstehen. Denn es geht nicht nur um die Körper- und Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane – welch furchtbare Wörter, da wäre doch »Intimorgane« viel schöner. Ich werde diesen Begriff auch vermehrt benutzen, um diesen wunderbaren Organen auch die richtige Wertschätzung entgegenzubringen. Mir geht es um eine neue umfassende Sicht, die Frauen vor allem stärken soll. Im Mittelpunkt steht dabei die gesunde Frau mit ihrem Körper und ihren besonderen Fähigkeiten. Sie hat das Potenzial, sich nichts vormachen zu lassen, sondern Bescheid zu wissen und über ihr Leben und ihren Körper selbst zu bestimmen und eigenverantwortlich zu entscheiden.

Grundlage dafür ist ein anderes Verständnis dessen, was Frauen so besonders macht:

• Frauen schenken Leben! Und nur sie sind dazu fähig. Sie tragen das Kind unter ihrem Herzen bis zur Geburt und sind so am engsten mit ihm verbunden.

• Frauen sind meist tiefer mit der Erde und dem Leben verbunden als Männer.

• Sie sind häufig spiritueller.

• Und sie haben eine bessere Intuition, einen siebten Sinn und mehr emotionale Intelligenz.

• Sie sind sprachlich besser und können besser auf Menschen eingehen, für andere sorgen und so auch alle zusammenhalten.

• Frauen sind in der Entwicklung meistens einen Schritt voraus. Das zeigt sich bereits direkt nach der Geburt: Kleine Mädchen krabbeln früher und fangen meistens auch noch eher an zu sprechen. In der Schule sind sie schneller und ihnen fällt das Schreiben und Lesen leichter. In der Pubertät haben sie schließlich fast einen Vorsprung von zwei Jahren.

• Frauen werden älter als Männer – obgleich sich dieser Trend gerade etwas verändert, da immer mehr Frauen sich dem männlichen Lebensstil ein wenig annähern: Sie arbeiten, machen Karriere, haben Stress und sind oft im Dauereinsatz.

• Hormone beeinflussen unsere weiblichen Formen, die Stimme und das Gesicht. Selbst unser Verhalten wird ein wenig davon geprägt.

• Die Rolle der Frau wird durch unsere Kultur mitbestimmt. Was wir als »typisch weiblich« sehen, hängt von der Erziehung, den Genen, der Sozialisation und der Prägung ab.

• Die meisten Frauen haben einen äußerst verlässlichen Kompass in sich, der ihnen zeigt, wenn etwas nicht mehr stimmt. Diesen Hinweisen sollten sie folgen, sonst fängt der Körper an, uns die Mängel zu zeigen. Mit Symptomen, Beschwerden, Krankheiten ...

• Frauen sind gefühlvoll, stark und widerstandsfähig und haben eine geringere Sterblichkeit als Männer. Deshalb gibt es auch mehr Frauen als Männer auf dieser Welt.

• Alle Frauen sind unterschiedlich. Sie unterscheiden sich in Größe, Gewicht, Statur, Haar- oder Augenfarbe, Intelligenz, Herkunft, Abstammung usw. Es gibt Mütter, Töchter, Enkel, Managerinnen oder Verkäuferinnen, Akademikerinnen, Geschäftsfrauen, Künstlerinnen, Handwerkerinnen, aber auch Hausfrauen und Partnerinnen. Sie alle übernehmen Aufgaben im Job, in der Familie, in der Partnerschaft, ehrenamtlich oder freiberuflich, Vollzeit- oder Teilzeit. Gleichzeitig kümmern sie sich um Kinder, Männer, Eltern, Schule, Kultur, Sport, Politik, Erziehung. Frauen sind heute vielfältig gefordert. Kein Wunder also, dass zuweilen die Fürsorge für die eigene Person auf der Strecke bleibt.

• Immer noch denken viele Frauen, dass sie das schwächere Geschlecht sind. Dabei sind sie von Geburt an stärker und widerstandsfähiger. Sie sind zäh. Vielleicht hat es die Natur da gut mit ihnen gemeint?

Die Frauen in meiner Praxis

In meiner gynäkologischen Praxis ist das Gespräch die Grundlage für die Behandlung. Zuhören, Vertrauen aufbauen, zur Seite stehen und Beraten ist mir sehr wichtig. Meine Patientinnen kommen mit den unterschiedlichsten Fragen und Beschwerden. Sie haben Erwartungen, brauchen Hilfe oder zuweilen Unterstützung bei Entscheidungen. Nicht immer sind es Krankheiten, die sie zu einem Besuch führt. Schwangere sind nicht krank – im Gegenteil. Sie sind gesund und voller Erwartung und tragen ein weiteres Leben in sich. Aber sie benötigen medizinischen Rat, Tipps und regelmäßige Untersuchungen in diesen wichtigen Monaten.

In der modernen Medizin sind ärztliche Maßnahmen oder Medikationen allein nicht immer nutzbringend. Manchen hilft ein Gespräch mehr als eine Therapie. Auch die in den Medien allgegenwärtigen Körperideale können zu Problemen...