Einleitung

Ich mag Rätsel. Und das Rätsel der menschlichen Ernährung, die Frage, was Menschen essen sollten, um so gut und gesund wie nur möglich zu leben, ist für mich das faszinierendste Rätsel von allen.

Wenn Sie die ideale Ernährung für einen Menschen entwickeln sollten, nach welchen Kriterien würden Sie Ihre Auswahl treffen? Ich für meinen Teil würde mir wünschen, dass eine solche Ernährung erstens alle Nährstoffe enthält, die wir brauchen, um optimal zu funktionieren. Zweitens sollten diese Nährstoffe in optimaler Bioverfügbarkeit vorhanden sein. Und drittens sollten sie eine möglichst geringe Menge an Schadstoffen enthalten. Sie sollte alle Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und andere Bausteine des Lebens bieten, aber keine Stoffe, die unsere Biochemie durcheinander bringen oder Entzündungen oder Zellschädigungen hervorrufen. Klingt vernünftig, oder?

Wir stehen hier vor dem Rätsel der bestmöglichen Ernährung, dem heiligen Gral von Ernährungswissenschaft und Medizin. Und ich glaube, eine Ernährung auf der Basis tierischer Lebensmittel ist die beste Lösung dieses Rätsels. Sie müssen mir das nicht einfach so glauben, ich werde Ihnen ein ganzes Buch lang erklären, warum das so ist. Ich möchte Sie überzeugen, dass tierische Lebensmittel die besten Lebensmittel und dass pflanzliche Lebensmittel suboptimal sind. Sie enthalten weniger Nährstoffe, ihre Bioverfügbarkeit ist schlechter, und sie weisen Unmengen an Stoffen auf, die nichts anderes tun, als uns Schaden zuzufügen.

Dieses Buch wird Ihnen vermutlich gewaltig gegen den Strich gehen. Es wird umstritten sein, es wird jede Menge Kritik hervorrufen und viele lang gehegte Überzeugungen in Frage stellen, die fälschlicherweise als Allgemeingut gehandelt werden. Aber das macht nichts, denn es wird gleichzeitig vielen Menschen eine Hilfe sein.

Ich stelle Ihnen eine wichtige Frage: Wollen Sie radikal gesund sein? Wünschen Sie sich endlos viel Energie, geistige Klarheit, eine gute Libido, einen sexy Körper und emotionale Widerstandskraft? Selbstverständlich tun Sie das! Wir alle wollen unser bestes Selbst sein und so kraftvoll auftreten, wie es nur möglich ist.

Dieses Buch erzählt davon, wie wir alle unser radikales Potenzial entfalten können. Diese Ziele sind für jede und jeden von uns erreichbar, und ich glaube, die wichtigste Voraussetzung dafür liegt in dem, was wir essen. Unsere Nahrung entscheidet darüber, ob wir in Richtung Fettleibigkeit, Hirnnebel und Erschöpfung steuern oder in Richtung Optimierung.

Es gibt nur ein kleines Problem: Wir haben vergessen, was wir essen sollen. Oder wenn wir ganz ehrlich sind, es ist ein ziemlich großes und ein ziemlich sichtbares Problem. Im Großen und Ganzen ist der Gesundheitszustand der Menschheit heute unterirdisch und wird auch nicht besser. Schätzungen zufolge leiden 87,8 Prozent der Menschen in den westlichen Industrieländern unter einer gewissen Insulinresistenz und unter Störungen des Stoffwechsels. Lassen Sie diese Zahl mal kurz auf sich wirken … 87,8 Prozent! Das ist eine erschütternd hohe Zahl, die ein vernichtendes Urteil über unsere Ernährung spricht.

Als Arzt sehe ich jeden Tag die Beweise dafür. Und es ist kein schöner Anblick. Sehr viele Menschen, die ich in meiner ärztlichen Praxis kennengelernt habe, litten unter Krankheiten, die mit Hilfe der westlichen Medizin nicht zu heilen waren. Natürlich können wir Medikamente verschreiben, die die Symptome kurzfristig lindern, aber allzu oft sind die Nebenwirkungen dieser Medikamente schlimmer als die Krankheiten, die damit behandelt werden. Und die all dem zugrunde liegende Entzündungsreaktion läuft unentdeckt weiter und führt auf Dauer zu immer mehr Problemen.

In meiner standard-medizinischen Ausbildung und Praxis bin ich zu einem sehr enttäuschenden Schluss gekommen: Das System, in dem ich ausgebildet wurde, verhilft den Menschen nicht zu einem besseren Leben. Selbstverständlich kann die Medizin akute Probleme wie einen Blinddarmdurchbruch oder ein gebrochenes Bein behandeln, doch wenn es um chronische Krankheiten und die Behandlung der Ursachen geht, ist dieses System zum Scheitern verurteilt.

In diesem Buch soll es nicht um die Mängel unseres medizinischen Systems gehen, sondern um die Möglichkeit, die eigene Gesundheit wieder in die eigenen Hände zu nehmen, indem wir sorgsam darauf achten, was wir essen. Auf diese Weise bringen wir den Superhelden in uns zum Vorschein, der mehr auf die Beine stellt, als wir jemals für möglich gehalten haben. Über die medizinische Praxis will ich nur so viel sagen: Wir werden nie in der Lage sein, die Ursachen von Krankheiten zu behandeln, wenn sich die grundlegenden Paradigmen der Behandlung nicht ändern. Ärzte müssen erkennen und akzeptieren, dass die Frage von Gesundheit und Krankheit sich letztlich nur über unsere Ernährung beantworten lässt.

Die verlorene Bedienungsanleitung

Wenn Sie dieses Buch jetzt noch nicht aus der Hand gelegt haben und glauben, dass an dem, was ich bisher gesagt habe, vielleicht etwas dran sein könnte, dann stellt sich Ihnen höchstwahrscheinlich eine sehr wichtige Frage: Wie finden wir heraus, was wir essen sollten? Welche Lebensmittel machen uns zu Halbgöttern und welche legen uns nur Stolpersteine in den Weg? Mit dieser Frage beschäftige ich mich schon seit fast 20 Jahren, und was sie in den Händen halten, ist das Ergebnis meiner Suche nach einer Antwort.

Ich glaube, die Antwort liegt in unserer „Bedienungsanleitung“, dem Muster, dem wir folgen sollten, um uns mit den nötigen Brenn- und Nährstoffen zu versorgen. Leider wird diese Bedienungsanleitung nicht mitgeliefert, wenn wir vor den Augen unserer begeisterten Eltern in diese Welt rutschen. Das wäre natürlich wunderbar. Aber so funktioniert das Universum eben leider nicht. Unsere Bedienungsanleitung ist eher ein Code, der in unseren Genen hinterlegt ist. Sie liegt in unserer DNA, und zwar schon seit der Zeit, als wir zu Menschen wurden, also vor drei bis vier Millionen Jahren.

Wie sollen wir diesen Code also wiederentdecken? Irgendwo unterwegs haben wir die Bedienungsanleitung verloren, darauf deutet der Niedergang unserer Gesundheit jedenfalls hin. Und inzwischen leiden wir erheblich unter den Folgen. Wenn ich als Kind ein Spielzeug verlor, fragte mich meine Mutter immer, wo ich dieses Spielzeug zuletzt gesehen hatte. Eine kluge Frage. Ich denke, wir sollten mit unserer Suche nach der Bedienungsanleitung dort beginnen, wo wir sie zuletzt gesehen haben. Unsere Vorfahren kannten die Antwort, und sie haben ihr Wissen über Generationen hinweg weitergegeben. Sie war schon in unserem Sein eingewoben, als wir noch gar nicht geboren waren.

Letztlich handelt es sich bei diesem Buch um eine Abenteuergeschichte. Es ist die Geschichte meiner eigenen Suche nach dem Code, der uns allen die Möglichkeit geben wird, auf eine Weise zu gedeihen, wie wir es gar nicht für möglich hielten. Ich habe jahrelang nach diesem Schatz gesucht und ich denke, ich habe ihn gefunden. Jetzt kann ich es kaum erwarten, diese unglaubliche Erfahrung mit Ihnen zu teilen. Doch bevor wir uns in das Thema hineinstürzen, sollten Sie wissen, woher ich komme und wie meine persönliche Reise aussah.

Die Anfänge

Mein Vater ist Arzt, meine Mutter Krankenschwester, ich bin also mit der Medizin aufgewachsen. In den Gesprächen beim Abendessen ging es um Themen wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck und Cholesterin. Wenn ich meinen Vater ins Krankenhaus begleitete, sah ich alle möglichen Krankheiten, und diese Erfahrungen prägten mich von Jugend an. Ich wollte wissen, was den Patienten meines Vaters fehlte und wie sie wieder gesund werden könnten. Ich wollte unbedingt herausfinden, warum ein Patient einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitt, warum manche Probleme mit dem Atmen hatten oder warum ihre Knochen so morsch geworden waren. Ich wollte wissen, warum manche Leute gesund waren und einen gut funktionierenden Körper hatten und andere ständig unter Krankheiten litten. Die Gründe für all diese Dinge interessierten mich sehr.

Obwohl meine Eltern Gesundheitsprofis waren, wurde bei uns zu Hause nicht besonders gesund gegessen. Wir ernährten uns so ziemlich wie der amerikanische Durchschnitt: Abendessen vor dem Fernseher, Fastfood, Brot, Nudeln und stark verarbeitete Kohlenhydrate. Zudem wuchs ich in einer Zeit auf, die Fett als den Feind Nummer eins ansah – seit den Fünfzigerjahren wird Fett nun schon zu Unrecht von der Lebensmittelindustrie verteufelt. Wenn ich aus der Schule kam, verschlang ich mehrere Schüsseln voll Frühstücksflocken und wurde doch nie satt. Außerdem war ich ständig gereizt, zu dick, litt unter Asthma und Neurodermitis. Ich war ein Kind der Low-Fat-Ära, das konnte man deutlich sehen.

Auf dem College besserte sich meine Gesundheit ein wenig, aber vom Idealzustand war ich weit entfernt. Ich studierte Chemie am College of William and Mary und wollte danach Medizin studieren. Während meiner vier Studienjahre hatte ich mehrere schwere Anfälle von Neurodermitis und brauchte immer wieder Kortisonpräparate. Diese Medikamente unterdrückten die Autoimmunreaktion, aber ihre Nebenwirkungen – Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme – waren mehr als unangenehm. Ich befand mich einfach nicht im Gleichgewicht, ohne zu ahnen, dass die Symptome durch meine Ernährung verursacht wurden. Ich kam gar nicht auf die Idee, weil man so etwas im Medizinstudium nicht lernte und auch kein Arzt in diese Richtung dachte. Ich studierte so besessen, dass ich am Ende meiner Zeit auf dem College ziemlich ausgebrannt war. Obwohl ich zu den Besten meines Jahrgangs gehörte und immer wieder Auszeichnungen einheimste, war mir klar: Ein Medizinstudium...