Wann ist (m)ein Hund alt?
Definitionen, Zahlen und Statistiken
WIE DEFINIERT MAN „ALTER”?
Den Begriff „Alter” zu definieren ist ein schwieriges Unterfangen. Schließlich beschreibt der Begriff keinen objektiven Zustand, sondern eine Lebensphase, deren Eckdaten vom Menschen mehr oder weniger willkürlich festgeschrieben und dann generalisiert wurden. Eines können wir aber doch sagen, nämlich was es nicht ist: Alter ist keine Krankheit – selbst wenn kaum ein alter Hund frei von Krankheiten ist.
STATISTIK
Statistisch gesehen gilt ein Hund als alt, wenn er sein achtes Lebensjahr vollendet hat. Ihm bleibt dann aber noch viel Zeit, denn durchschnittlich stirbt er erst mit 11 bis 13 Jahren.
Aber wie sieht er aus, der Durchschnittshund? Das weiß niemand, schließlich ist er zunächst einmal nicht mehr als ein reines Zahlenkonstrukt aus Annahmen, Mittel- und Erfahrungswerten, das wenig mit dem befellten Wesen zu tun hat, das unser Leben mit uns teilt.
Viele Hunde werden weit älter als 13 Jahre; der älteste Hund, dessen Lebensjahre sicher nachgewiesen werden konnten, wurde sogar fast 30!
Vom Welpen zum Senior
Faktoren
WELCHE FAKTOREN BEEINFLUSSEN DAS LEBENSALTER?
Wie schnell ein Hund altert und wie alt er schließlich wird, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Die Größe: Ein großer Hund (z.B. Dogge) gilt bereits mit vier bis fünf Jahren als alt, ein mittlerer mit sieben bis acht und ein kleiner mit zehn bis elf Jahren. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch die jeweilige Lebenserwartung. Kleine Rassen werden in der Regel älter als große und insbesondere riesenwüchsige Rassen haben eine sehr niedrige Lebenserwartung.
- Die Rasse: Es gibt Rassen, die als besonders robust und langlebig gelten. Zu ihnen gehören zum Beispiel der Dalmatiner, der Tibet Terrier, der Kleinpudel und einige Herdenschutzhunde. Bei letzteren ist diese Langlebigkeit insofern besonders interessant, weil sie durchaus zu den großen und kräftigen Rassen gehören, trotzdem aber oftmals ein geradezu biblisches Alter erreichen.
- Das genetische Erbe: Jeder Hund trägt sein individuelles genetisches Erbe in sich, wenn er auf diese Welt kommt. Genmutationen sind von außen meist nicht erkennbar, können aber einen entscheidenden Einfluss auf die Lebenserwartung haben. Obwohl es „das Altersgen” wohl nicht gibt, gibt es zumindest Theorien, die davon ausgehen, dass im genetischen Programm jeder Zelle das Altern und der Zelltod bereits festgelegt sind. Fest steht auf jeden Fall, dass bestimmte Defekte und Anfälligkeiten vererbt werden und damit natürlich auch Alter und Lebenserwartung beeinflussen können. So ist auch zu erklären, dass es immer wieder sehr große Hunde gibt, die – entgegen der Annahme eines frühzeitigen Alterns – bei bester Gesundheit sehr alt werden. Eine uns bekannte Irische Wolfshündin wurde zum Beispiel 14 Jahre alt und eine Labrador-Doggen-Mischlingshündin sogar 21 Jahre! Letztere ging noch bis wenige Wochen vor ihrem Tod täglich eine Stunde spazieren.
- Die Ernährung: Ein optimal ernährter Hund hat beste Voraussetzungen, ein alter Hund zu werden. Hingegen können Ernährungsdefizite, besonders in der Welpen- und Junghundezeit, aber auch permanente Fehl- oder Mangelernährung im Erwachsenenalter die Lebenserwartung eines Hundes drastisch senken.
- Die äußeren Einflüsse: Hierzu zählt alles, was dem Hund im Laufe seines Lebens widerfährt und seinen Organismus schädigt oder eben pflegt – durch Menschen, andere Tiere, Krankheiten, Unfälle, Umweltgifte, die allgemeine Qualität seines Lebensumfeldes, Haltungsbedingungen, Pflege, Gesundheitsvor- und fürsorge, Fütterung, körperliche und mentale Beanspruchung (Familienhund, Hundesport, Jagd, Hütearbeit) usw.
- Und last not least gibt es auch noch einen Aspekt, den wir weder wirklich fassen noch wegdiskutieren können: das Schicksal. Warum ein Hund ganz jung stirbt oder eben steinalt wird, können wir manchmal weder wirklich verstehen noch erklären. In letzter Konsequenz ist es immer die Entscheidung der Seele, die auf diesem Lebensweg ihre Gründe hat. Ob es unsere religiöse Überzeugung erlaubt, daran zu glauben oder nicht, ist eine ganz persönliche Entscheidung, die hier nicht diskutiert werden soll.
Aber zurück zur Welt der klaren Zahlen, Daten und Fakten. Tatsächlich gibt es unzählige Tabellen, in denen die durchschnittliche Lebenserwartung der einzelnen Rassen aufgelistet wird. Einheitlichkeit sucht man hier vergebens, und in diesem Sinne soll auch die untenstehende Tabelle nicht mehr sein als ein grober Richtwert:
Yorkshire Terrier | 13 – 14 |
Jack Russell Terrier | 12 – 14 |
West Highland White Terrier | 13 |
Chinesischer Schopfhund | 10 |
Deutsch Drahthaar | 11 – 13 |
Maremmano Abruzzese | 11 – 13 |
Irischer Wolfshund | 9 – 10 |
Hundejahre
Übrigens haben Hündinnen und Rüden statistisch gesehen die gleiche Lebenserwartung. Kastrierte Tiere leben ein Jahr länger als unkastrierte, Hunde im ländlichen Umfeld länger als Stadthunde (hier kommt vor allem die Gefahrenquelle Verkehr zum Tragen), schlanke länger als übergewichtige und Mischlinge werden – bedingt durch die größere genetische Vielfalt – oftmals älter als Rassehunde vergleichbarer Größe.
DER ÄLTESTE HUND DER WELT
Der offiziell älteste Hund der Welt war Bluey, ein Australian Cattle Dog, der seinem Job an den Schafen auf dem Fünften Kontinent nachging. Im Welpenalter wurde er von seinem Halter Les Hall aufgenommen und verbrachte über 29 Jahre bei ihm, bevor er am 14. November 1939 eingeschläfert wurde. Verzeichnet ist dieser Altersrekord im Guinness-Buch der Rekorde. Ob er deswegen wirklich der älteste Hund der Welt war, ist ungeklärt. Es wird von einem Hund erzählt, der 34 Jahre alt geworden sein soll. Der Halter hatte aber keine Papiere von ihm, folglich keine Beweise und somit blieb dem Hund die verbriefte Alterskrone verwehrt.
Fern aller Statistiken gilt: Natürlich gibt es keine Garantien, wenn es um das Alter(n) und die Lebensspanne eines Hundes geht. Wenn Sie für eine vernünftige Ernährung ohne Übergewicht, sorgfältige und liebevolle Pflege und Gesundheitsfürsorge ohne Defizite und Übertreibungen sowie regelmäßige körperliche und mentale Beschäftigung jenseits von stresslastigen Veranstaltungen sorgen, tun Sie schon sehr viel für das Wohlergehen Ihres Hundes, ohne sich besonders anstrengen oder stressen zu müssen. Überhaupt: Vermeiden Sie negativen Stress! Er macht alt, krank, unglücklich und ist eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einem glücklichen Lebensabend – nicht nur für Ihren Hund!
EIN HUNDEJAHR GLEICH SIEBEN MENSCHENJAHRE?
Diese Umrechnungsformel kennt wohl jeder Hundehalter, auch wenn sie ziemlicher Unfug ist. Wie gesagt, das Altern und die Lebenserwartung eines Hundes...